DerFrechdax
Schmerzensgeld kann nichts ungeschehen machen. Aber eventuell eindämmen, dass das erlittene Leid eine wahre Kaskade nach sich zieht:
Die Angehörigen brauchen eventuell mehr psychologischen Beistand, als die gesetzliche Krankenkasse vorsieht,
vielleicht sind sie länger arbeitsunfähig, vielleicht aus Schock nicht mal mehr fähig sich um Kinder, ihre Tiere — überhaupt Ihre Angelegenheiten zu kümmern.
Vielleicht lebten alle von einem Familienunternehmen und ohne die Fachkenntnis und Arbeitskraft der Frau bricht das jetzt zusammen.
Ich möchte auch anmerken, dass das mit dem Schadensersatz immer so idyllisch klingt: Schuld klar, der Versicherung melden — heißt nicht, dass das Geld sofort oder auch nur bald — oder zu 100% fließt.
Beispiel:
Meinem Mann nimmt ein Fahranfänger die Vorfahrt und fährt ihm ins Auto, beide Autos Totalschaden, zum Glück keine Tote.
Dann folgte:
verschiedenste Versuche den Hergang anzuzweifeln, obwohl Polizei und Rettungskräfte vor Ort,
verschiedenste Versuche eine Mitschuld zu konstruieren,
verschiedenste Versuche die Schadenshöhe anzuzweifeln
und als Sahnehäubchen
haben sie dann noch riiiiichtig lang gebraucht.
Das zog sich über 6 Monate.
Wir hatten eine Rechtsschutzversicherung.
Und Eltern, die uns in der Zwischenzeit Geld geliehen haben, denn zum arbeiten brauchten wir das Auto dringend, aber wir waren jung und die Finanzen knapp.
Ich kann mir kaum ausmalen, wie hart solche Versicherungs- und Bürokratieschikanen eine Familie treffen, die durch entsetzliche Umstände einen Angehörigen verloren hat und sich dann ohne Rechtsschutz noch mit derartigen Nebenschauplätzen abkämpfen muss, anstatt nach dem Schock „nur“ einen Weg zurück ins Leben — oder einen Sinn im Leben — zu finden.