Beiträge von Gandorf

    Hier im Forum tummeln sich natürlich auch die Bergprofis, aber als nicht-Profi sollte man es sich generell überlegen wie abgelegen man es sich zutraut zu wandern. Ich als gelegentliche Hobbywanderin bin schon so abgelegen gewandert dass ich auch für meinen Wanderpartner Berge hätte versetzen müssen um überhaupt irgendwie an medizinische Versorgung zu geraten, aber ich bin noch nie ohne Führung so gewandert, dass ich nicht im Notfall auf Menschen gestoßen wäre die helfen könnten. Die üblichen verdächtigen Wanderwege sind doch in der Regel ganz gut frequentiert

    Bei dir klingt es manchmal so, als wären guter Vorsatz eine Garantie dafür, dass man sich nicht versteigt und dass das nur übermütigen Stadtmenschen passiert, die auf Klettersteige stürmen.

    An meinem Beispiel kann ich nur sagen:

    Ich wollte nicht “Bergsteigen” sondern wandern.

    Ich hatte zwei erfahrene Begleiter.

    Das Gelände war neu für uns, aber wir hatten einen 2,5 Stunden Spazierweg für “Anfänger” ausgewählt.

    Anfang war easy, gerade und breit.

    Langsam wurde es romantischer, gewundener, etwas steiler.

    Rote Markierungen an den Bäume zeigten den Weg. — Oder waren sie eher pink?

    Wegen der zunehmenden Höhe lag mehr und mehr Eis auf dem Weg, der immer schlechter zu erkennen war.

    Und die Markierungen an den Bäumen passten auch nicht mehr dazu — oder waren das nur Bäume die gefällt oder gezählt werden sollten??

    Seit wann waren wir schon vom Weg abgekommen?

    Wir hatten mit Mühe 1-2 eisige Schneefelder überquert, waren schon lang unterwegs.

    Selbst wenn wir unsere Spuren alle zurückverfolgen können — schaffen wir das vor Dunkelheit?

    Und nochmal über diese schrägen Schneefelder, die schon so abgerutscht waren und dadurch noch glatter?!

    Irgendwo knapp über uns musste die Mittelstation mit Lift sein!

    Die würden wir sehen, wenn wir nur um den Übergang über uns herum kämen. Oder wenigstens aus diesem Wald heraus!

    Also nochmal Arsch zusammen kneifen und hoch krabbeln. Hoch - hoch- hoch!

    Auf jede Stelle konnte man den Fuß nur einmal setzen, dann war die Oberfläche abgetreten und spiegelglatt.

    Erinnerung: Geplant war ein 2,5 Spaziergang für Anfänger. Wandern. Nix mit Bergsteigen oder gar klettern.

    Als der Nebel anfing aufzusteigen, sprach ich aus, was ich mir nie vorstellen konnte: wir müssen uns helfen lassen, solang man uns noch findet.

    Vermieden werden hätte das nur können, wenn ich schon ganz am Anfang nach 30 min unterwegs bei der ersten rutschigen Stelle gebockt hatte.

    “Ne, da ist glatt. Da mag ich nicht.”

    Da hätten wir massig Zeit gehabt und eine echte Chance unseren Irrweg wieder zurück zu finden.

    Ich wär mir so albern und pingelig vorgekommen.

    Inzwischen tät ich das.

    Dieses Gefühl sich am Hang festzukrallen, total krampfig und kalt, aber du traust dich nicht die kleinste Gewichtsverlagerung, weil wenn du ins Rutschen kommst, gibt’s kein Halten mehr.

    Hat sich in mein Gehirn eingebrannt.

    Nicht mal im Fernsehen konnte ich es ertragen Skifahrer oder Bergsteiger oder steile Schrägen zu sehen.

    Oder das Beispiel vom Sommer:

    Jahre später. Inzwischen verheiratet. Diesmal Mulder mit dabei.

    Wieder nur wandern. 4 Liter Wasser dabei, mein Mann fand’s unnötig und schimpfte über das Gewicht.

    Trotz “Touristenautobahn” etwas im Weg vertan.

    Zack! Wird der Weg länger. Auch die Zeit in der die Sommersonne oberhalb der Baumgrenze auf einen runterbrennt.

    Und auf den Hund mit schwarzem Fell.

    Nein. Diesmal keine Rettung nötig. Was Mulder an Wasser nicht gesoffen hat, hab ich ihm ins Fell gerieben, damit er sich einigermaßen wohlfühlt.

    Wir identifizierten den Weg, kamen sogar zu einem kleinen Speichersee zum Wasser auffüllen und Mulder konnte runterkühlen und planschen.

    So war’s nur für die Zweibeiner eine Quälerei mit Durst und Kopfschmerzen bis dahin.

    Was ich sagen will:

    Gebirge / Naturlandschaft heißt: Auch wenn du dich nicht wagemutig verhältst, bist du einsamer und länger in einer kompromisslosen Situation ohne Notausgang, als Viele es jemals erlebt haben.

    Wenn Mulder jetzt eine Vergiftung hat und mein Auto streikt

    ruf ich ein Taxi.

    telefonier und Klingel ich bei Nachbarn 1,2,3 bis 6.

    starte ich einen Aufruf in 3-4 Facebookgeuppen.

    Ruf ich sämtliche Nummern auf meinem Handy an und stoppe hemmungslos jedes Auto in meiner Siedlung.

    In der Natur —-

    brauch ich erstmal Mobilfunknetz.

    Kommt auf dem Weg - besonders wenn verlaufen ;) - vielleicht tagelang niemand durch.

    Muss ich meinen genauen Standpunkt feststellen und kommunizieren können.

    Doch… auch für nur-Spaziergänger macht eine Bergeversicherung wirklich Sinn.

    Es sei denn man verlässt die Stadt nur als Teil einer geführten Reisegruppe.

    *Sascha*

    Man kann halt nicht die Köpfe der Hunde auslesen, ob wirklich “lieb und hörend” oder “bisher Glück gehabt” oder “andere Menschen und Umstände viel gerettet”.

    Nur, dass es diesmal schief ging, weiß man.

    Wäre nachweislich irgendetwas vorgefallen, was es einleuchtend macht, dass ein Hund so dermaßen und unaufhaltsam eskaliert, hätte das Gericht sicher anders entschieden.

    Aber so: Das jemand auf einem Feldweg joggt kann täglich wieder passieren.

    Nur darf es nicht wieder passieren, dass er schwer verletzt wird.

    Weißt du: Wenn die Halterin wenigstens sagen würde:

    Im Nachhinein erinnere ich mich, dass da Warnsignale waren. Die würd ich nie wieder ignorieren.

    Oder: Bevor wieder etwas Überraschendes passiert, verlässt keiner von denen mehr ohne Maulkorb das Haus.

    Aber sie hat alles Richtig gemacht in ihren Augen,

    und vielleicht wäre jeder Gedanke an Schuld an so etwas Grauenvollem auch unerträglich,

    aber so gibt es keinen Grund warum sie sich nicht weiterhin so “richtig” verhalten sollte.

    Es gibt halt das Phänomen, dass es manche Menschen nicht begreifen können, dass derselbe Hund, der lieb auf der Couch kuschelt auch absichtlich verletzen und töten kann.

    Das klappt bei manchen noch nicht mal, wenn’s die eigene Familie trifft. “Aber zu MIR war er immer lieb.”

    Emotional kann ich das verstehen, dass man hin- und hergerissen ist. Aber so sieht man halt alles verklärt und erkennt keine Warnzeichen.

    Hundehalter: “Hund hat nicht gebissen/ kam nicht ran. Alles tutti.”

    Außenstehender: “Hund hat alle Anzeichen gezeigt, war kurz vor dem Auslösen / das war knapp!”

    ———-

    Wenn die AmStaffs frisch und aufgeregt aus dem Kampf gegen einen Wolf gekommen wären, wenn die Joggerin im Drogenrausch im Clownskostüm schreiend auf sie zu gerannt wäre,

    wenn sie mit dem Opfer beengt eingesperrt worden wären etc.

    DAS sind krasse Ausnahmesituationen.

    Aber eine einzelne Joggerin auf einem Feldweg.

    Was ist daran krass?

    Das ist weder beengt, noch neuartig, noch überraschend etc.

    Lendril

    1. Herrn X kam nie auf die Idee, nach dem was er an seinen Hunden jahrelang beobachtet hat, dass ein Kind als Beute sowohl attraktiv als auch trotz seiner Größe nicht abschreckend ist?

    Immerhin reden wir in deinem hypothetischen Beispiel über ein um sich fuchtelndes, schreiendes Kind, nicht um eine Maus oder Hase.

    2. Die Hunde ohne jede Übung im Töten, verfolgen das Kind nicht nur solang es rennt, sondern machen weiter als es stoppt.

    Sie kneifen nicht nur vorsichtig in die Schuhe, Spielzeug oder Kleidung, sondern

    in deinem hypothetischen Beispiel ziehen sie auch noch durch und sind selbst durch brachiale, verzweifeltes Kämpfen ihres eigenen Besitzers nicht zu stoppen.

    ————-

    In deinem hypothetischen Beispiel finde ich zwei Dinge außergewöhnlich:

    1. Die Ahnungslosigkeit/ eingeschränkte Beobachtungsgabe des Herrn X.

    Seinem Umfeld ist zu wünschen er hält fortan nur noch ganz kleine und schwache Hunde.

    2. Das Verhalten deiner hypothetischen Galgos.

    Du hast das Beispiel ja selbst so konstruiert, damit alle User nicken und sagen “Ja soooooowas kann man unmöglich ahnen!”

    Wenn’s bei Galgos tatsächlich gelegentlich vorkäme, dass die völlig überraschend und unaufhaltsam Menschen töten, dann erfordern sie entsprechend Vorsichtsmaßnahmen.

    Was ich daran schon verstehen kann, ist, dass es bei manchen Sportarten schon dazu kommt, dass es nicht mehr nur um Sportlichkeit und Zusammenarbeit mit dem Mensch geht, sondern dass

    zB die Abmessungen ideal für Hunde einer bestimmten Größe sind

    oder

    der Style einer Rasse “unbewusstes” Bewertungskriterium wird, einfach weil Viele ihn mögen oder sich dran gewöhnt haben.

    Ansonsten:

    Klar, es gibt einen Grund, warum ich einen BC habe. Für mich persönlich gibt es keine Rasse, die agiler ist und eine schnellere Auffassungsgabe hat.

    Ich hab mal die 2024 Konserven auf YouTube angeschaut.

    Für mich als Pferdemensch ist es (neben anderen Dingen) einfach ein Unding,

    dass da Hunde gezüchtet und prämiert werden, die noch nicht mal im Zwei-Takt Traben können, weil die Hinterbeine immer einen Bruchteil hinterstolpern.

    corrier

    Danke, dass du trotzdem etwas dazu geschrieben hast.

    Steile Strecken oder “ausgesetzte Wege” gehen wir sowieso nicht mehr (siehe oben).

    Aber jedes Jahr sind wir im Winterurlaub in den Bergen (oft auch im Sommer).

    Die Wege sind breit und einfach, aber an einer Seite geht es doch immer mehr oder weniger steil bergab.

    Mmh… im Straßenverkehr leine ich aus Prinzip immer an. Dann muss ich es dort über weite Strecken wohl auch tun.

    Nächste Frage wäre dann, ob man einen 20kg Hund dann lieber an zwei Menschen hängt, damit wenn’s blöd läuft nicht einer mitgerissen wird… oh je…

    Wie trainiert man das Tragen auf den Schultern?

    Mulder lässt sich entspannt vorne auf die Arme nehmen.

    Wenn ich ihn auf die Schultern nehme — drückt das dann nicht arg gegen Bauch und Brustkorb?

    In meinem Kopfkino hab ich Angst, er kann dann nicht mehr gescheit atmen.

    Ganz ehrlich und nur persönliche Erfahrung: ich würde ab einer bestimmten Höhe/Level kein Bergsteigen mehr ohne DAV Mitgliedschaft (oder vergleichbares).

    Auch für Menschen empfehle ich dringend die DAV Versicherung.

    Vor mehreren Jahren mussten Freunde und ich vom Berg geflogen werden (felsig steil, Winter, Weg vor uns abgebrochen, Rückweg wegen Eis nicht mehr begehbar, ins Rutschen zu kommen wäre tödlich gewesen).

    Die DAV Versicherung meiner Freunde hat ihren Anteil problemlos gezahlt.

    Meine DSV hätte das auch abgedeckt, hat sich aber geweigert, weil ich 1. Nicht verletzt war

    (war so dumm mit den Erfrierungen an den Händen nicht zum Arzt zu gehen, weil’s ja jeden Tag besser wurde) und

    2. der Anruf von einer Person aus meiner Gruppe kam

    (hätten uns andere Wanderer gesehen und angerufen, dann wär’s auch in Ordnung gewesen)

    Mein Anteil der Kosten für Rettung am Fixseil: 3500€. Wenig Geld wenn’s um’s Überleben geht, aber schon ein Brocken.

    Man MUSS die Bergungskosten (bis zum Krankenwagen, falls man einen braucht) übrigens zahlen —

    schreibe ich nur, weil jemand sagte er “würde” das tun, es steht gar nicht zur Frage —

    auch wurde ich damals nicht gefragt, ob es mir recht ist, dass es gefilmt und im Fernsehen gezeigt wird.

    (Ich hätte es meinen Eltern gern erspart, das so oder überhaupt zu erfahren. Aber es war schon ca. 3 Stunden später im Regional-TV.)

    Alles ein kleiner Preis, verglichen mit nem Absturz.

    Aber ich hab viele Dinge draus gelernt. Unter anderem, dass die DAV Versicherung empfehlenswerter ist.