Ich war diesen Samstag bei den Munich Indoors. Gewonnen hat Markus Beerbaum mit einem Hengst den er am langen Zügel geritten hat und der dennoch gelegentlich mit dem Kopf geschlagen hat. Der in beiden fehlerfreien Durchgängen mehr gebuckelt, als ich zählen konnte (inklusive der kompletten Ehrenrunde im Galopp).
Null Stil - aber der Schnellste und Fehlerfrei. Schon ein Phänomen, das Pferd.
Ich denke, dass Bonadea schon weiß, dass es *auch* Prüfungen mit Stilwertungen gibt. - Aber wichtiger, als das Hundeforum über Reitsport zu belehren ist doch: Die Königsklasse im Springen hat KEINE Stilwertung.
Besagter Hengst mag ein Naturtalent und eine Ausnahme sein. -- Ansonsten geht es zumindest in den höheren Springprüfungen nicht ohne gewisse Dressurgrundlagen. Die Kommunikation mit dem Reiter muss Stimmen, die Last muss auf die Hinterhand, Galoppsprünge müssen auf den Punkt verlängert oder verkürzt werden können, denn Pferde müssen passender zum Sprung als Hunde und Katzen.
Was man in den Hundesport übertragen kann: Alle die sich jetzt über Agility das Maul zerreißen, sollte klar sein, dass kein kranker und chronisch überlasteter Hund die Reaktionsschnelligkeit, Präzision und Umsetzung der diversen Richtungskommandos mit oftmals irreführender Linienführung meistern kann -- die es braucht, um in der höheren Liga erfolgreich zu sein.
Ansonsten hat es sicher einen gewissen therapeutischen Wert, dass hier jeder mal Agility-Boxsack hauen darf, der sich mal von einem Agility Fan ungerecht behandelt gefühlt hat.
Aber seien wir mal ehrlich: Leute die ihre Hunde stressen, gibt es in allen Sportarten. Dort stressen die dann halt schweigend vor sich hin.
Die gibt es sogar unter Leuten, die gar keinen Sport systematisch betreiben.