Beiträge von Gandorf

    Eigentlich hatte ich das schon geschrieben:

    Der Viehbesitzer kennt die Gefährlichkeit seiner Tiere.

    Die Einheimischen sehen auch seit Jahren, wo die Wanderwege langgehen und das Wanderer kommen war auch nicht zum ersten Mal so.

    Jetzt ist der eine Teil gesperrt und es können noch Zeugen beobachteten „ Ui, da gehen so viele, das kann nicht gut gehen...“

    Aber kriegt irgendeiner von den Experten seinen Allerwertesten vom Sessel hoch um Vieh und Touris zu trennen?

    Wo doch jeder, der im Thread vorbeischneit so genau weiß wie himmelschreiend „blöd“ Touristen sind?

    Das war ein Unglück mit Ansage.

    Aber ne. Man verdient ja Geld an Touris.

    Der Viehalter nicht direkt, sondern „ nur“ über Produktverkauf und Erhalt der Gemeinde in der er lebt, also sind die ihm egal.

    Dann verliert halt vielleicht ein Kind seine Mutter oder Vater, nur weil die keine Kuhdompteure sind. Und blöderweise gedacht haben, dass sie wie jedes Jahr an Kühen vorbeigehen können, so wie das an dem Tag Dutzende Wanderer vor ihnen auch getan haben.

    Ist ja schön, dass sich hier so viele Kuh-Fans zusammenfinden, aber ich finde die Art, wie hier über die Verunglückten gesprochen wird sehr abschätzig.

    Es gibt auf der Welt noch andere Lebensbereiche außer der Landwirtschaft.

    Alle, die sich hier so belustigen, wie blöd doch die Städter sind, würden beim Segeln in ein ablaufendes Seil geraten oder mit fettigen Händen ne Sauerstoffflasche anfassen und wären dann froh, wenn ein Insider für sie mitgedacht und sie beschützt hätte, anstatt über ihr Unwissen zu lachen.

    Ich hab da eher spärliche Geschichtskenntnisse, aber hatte der Alpenraum vor dem Aufkommen des Bergtourismus nicht massivst Probleme mit Arbeitslosigkeit und Abwanderung der jungen Menschen, wegen Perspektivlosigkeit?

    Will man Produkte extensiver Landwirtschaft hochqualitativ vermarkten, müssen auch erstmal Liebhaber da sein, die bereit sind diesen Preis zu zahlen.

    Genauso wie im Video kenn ich das aus dem jährlichen Wanderurlaub in Tirol. Da gibt es an manchen Hütten sogar Badestege und Abenteuerspielplätze für Kinder, inklusive Sommerrodelbahn und Ähnliches.

    Und drum herum, um die Terrassen, Spielplätzen auf und neben den Wegen: jüngere und ältere Kühe.

    Bisher ohne Schilder oder Prospekte.

    Würde man da 20m Anstand halten wollen, könnte man an der Seilbahn erst gar nicht aussteigen.

    Die Kühe werden von den Touris auch nicht besonders belagert. Es sind ja ständig Viecher da, man kann gar kein Foto ohne machen.

    Nur weil man in einen Hotspot keine Mutterkühe mit saugenden Kälbchen hinstellt, heißt ja nicht, dass keine Beweidung stattfindet.

    Mulder hatte als Welpe null Folgetrieb.

    Der hat sich völlig selbstverständlich abgesetzt, wenn was interessant war, und ist auch völlig selbstständig zurück zum Auto, wenn‘s aufgehört hat interessant zu sein.

    Also wuchs er mit Schleppleine auf und findet die Zusammenarbeit mit Menschen trotzdem toll.

    Das heißt ja nicht, dass man das Training öde gestaltet, noch dass man nicht trotzdem Spiel und Spaß anbietet.

    Aber wenn’s dringend ist, oder etwas Verbotenes halt sehr selbstbestätigend ist, hat man da gleich ne Hand am Hund.

    Ohne „lustige“ Fangmichdoch-Spielchen.

    Irgendwie fehlt da jemand, der Verantwortung übernimmt und ne klare Entscheidung fällt.

    Man kann nicht die eine Hälfte des Huhnes braten und die andere Hälfte zum Eierlegen behalten.

    Entweder der Weg ist begehbar — oder er muss geschlossen werden.

    Das ist bei anderen Gefahren kein bisschen anders. Egal ob es dabei um Lawinen, Absturzgefahr oder Mutterkühe handelt.

    Da sind Wanderer, die da nur langgelatscht sind, nicht zwischen Mutterkühe, sondern zwischen die Interesse von Seilbahn/Hoteliers und Viehhalter geraten.

    Und am Allerbesten kennen nämlich die ihre Tiere.

    Ich sehe durchaus einen Unterschied, ob ich mich beispielsweise spontan irgendeine Felskante runterklettre, oder ob mich jemand mit dem Bus dorthin karrt, Currywurst und Postkarten verkauft und auf dem ersten Teil des Weges noch Stufe und Geländer angebracht hat.

    Vom Pferde kaufen bin ich weite Preisspannen gewohnt.

    Ein unreitbares Pferd (zu alt, zu krank, zu gefährlich), das aufgrund von Medikamenten auch in Zukunft nicht geschlachtet werden kann, kriegt man auch geschenkt nicht los. Nicht mal an Gnadenhöfe.

    Weil nicht nur bei der Haltung, sondern auch nach dem Einschläfern noch Kosten entstehen.

    Der Überschuss-Haflinger oder den jung aussortierten Traber von der Rennbahn (oder noch früher), kriegt man für den Fleischpreis von 700€.

    Ein reitbares Pferd ohne größere Gesundheitsprobs — oder das billigste Sportpferdfohlen auf der Eliteauktion in München: 3000€

    Ein gesundes Pferd, 5 -9 Jahre alt, mindestens einmal auf Turnier gewesen: 5000-25000€

    Das noch für Hobbyreiter. In der internationalen Spitze sind die Grenzen natürlich nach oben offen.

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    So vor diesem Hintergrund meine Gedanken zum Preis:

    1. Tierschutz/Abgabe: 0€ oder 300-500€

    Bei gesundheitlich und wesenstechnisch unkomplizierten Tierheimhunden, kann ich verstehen, wenn bis 500€ verlangt wird.

    Aber bei schwierigen Hunden sehe ich nicht ein, warum ich etwas zahlen sollte: ich werde mein Leben eventuell sehr einschränken müssen, oder es ist absehbar dass hohe TA Kosten entstehen, ein höherer Zaun, ein Hundetrainer und im Notfall eine Problemhund-fähige Betreuung müssen bezahlt werden.

    Entweder man traut das einer Person zu, dann sollte man froh sein so ein Goldstück gefunden zu haben, oder man ist sich unsicher, dann kann man den Hund nicht abgeben.

    Ich spende also an Organisationen, die ich vertrauenswürdig finde, würde aber für einen Tierschutzhund keine 500€ zahlen, wenn mir das überteuert vorkommt.

    Ich trenne also Spenden und Hundeaufnahme.

    Ich bin sehr schlecht im Tiere abgeben. Müsste ich im schlimmsten Fall Hund oder Pferd abgeben, am liebsten an jemand, den ich kenne — und ich könnte von ganzem Herzen sagen „Da wird er es sein Leben lang gut haben!“.

    Da wäre ich so glücklich, ich würde keinen Cent von diesen Menschen nehmen!

    2. Freizeithund vom Züchter: 1200-1800€

    Ist eine Investition in Erhaltung meiner Lieblingsrassen und in die Gesundheit meines Hundes.

    Für die höheren Beträge möchte ich aber Hinweise sehen, dass der Züchter mehr gemacht hat, als das Minimum.

    Aber klar, für dieses Extra an Aufwand möchte dieser Züchter dann auch entlohnt werden.

    Argument Welpenpreis als Kostendeckung:

    Sorry, das glaub ich bei großen Wurfzahlen und Preisen über 1200€ nicht.

    Bei Sportpferden ist der Aufwand zur Hengstkörung extrem und auch die Stute und deren Vorfahren müssen mehrjährige Ausbildungen und Erfolge nachweisen.

    Pferdehaltung ist Geld-, Personal und Platzaufwenig. Nicht jedes Decken und Geburt funktioniert und am Ende steht nur EIN!! Fohlen.

    Und es wird weiter gezüchtet obwohl manche Fohlen für 2000/3000€ weggehen?

    Mit namhafter Abstammung wohlgemerkt.

    Nen Hund hat man mit unter 3 Jahren bereit zur Körung, und da fängt bei Pferden erst die Ausbildung an.

    3. Zuchthund oder Sporthund: bis 5000€

    Und die Grenze nur, weil mehr nicht mehr zu meinem Einkommen passen würde.

    Und ganz ehrlich: ich weiß noch nicht, ob mein Nachwuchshund nur netter Begleiter wird, oder ob ich mir etwas für Ambitionen gönne.

    Ich finde: der Hund wird geliebtes Familienmitglied und der Käufer wird ihm gerecht —- das ist die unentbehrliche Basis.

    Aber darüber hinaus gibt es eben Extras, die einen besonders geeigneten Zucht- und Sporthund ausmachen. Und für die gibt es halt weit mehr Interessenten als Welpen.

    Dass unter allen geeigneten Käufern auch über den Preis ausgesiebt wird und der Züchter eine Belohnung für seine besondere Leistung erhält, find ich absolut ok.

    So Späße wie zuchttaugliche Welpen nur als not-for-breed oder nur in Co-Ownership anzugeben um künstlich zu verknappen oder eine Art Copyright zu sichern, find ich komplett bescheuert.

    Erlaubt sind diese Praktiken ja, aber ich würde mich nicht darauf einlassen.

    Entweder ist ist dann ganz mein Hund oder nicht.