Beiträge von Gandorf

    Fürs Halten:

    Der klassische Weg wäre, das Belohnungswort/Klick immer weiter hinaus zu zögern.

    Im Ganzen würde ich auch erst am ruhigen, Festen Halten arbeiten und dann erst Dynamik reinbringen. Sonst ist es einfach zu hektisch.

    Ich würde nicht empfehlen, dem Hund das Maul zuzuhalten, damit er das Apportel drinlässt.

    Manche Hunde tolerieren das, aber es gibt mehrere Gründe, die dagegen sprechen:

    Zwangsmaßnahme plus Griff an die Schnauze könnte dem Hund die Übung verleiden und dann ist es langwierig, sie wieder schnell und freudig zu kriegen.

    Im Ganzen möchte man einen Hund, der aktiv mitarbeitet und nicht passiv von einer Handlung zu nächsten geschoben werden muss.

    Und schließlich erzeugt als Muskelreflex Druck erstmal Gegendruck. Der erste Impuls wäre also, das Maul gegen den Druck der Finger zu öffnen.

    Aber genau Letzteres kann man nutzen, damit das Apportel im Maul bleibt:

    Einfach mal sanft dran ziehen, eventuell leicht nach unten. Oft halten die Hunde dann erstmal ein bisschen mehr fest. Diesen Impuls sofort belohnen und das kann man ausbauen.

    Wenn möglich lasse ich erst auch gar nicht vom Boden aufnehmen, sondern halte es hin und lass gar nicht los, sondern fütter mit der anderen Hand.

    Dann vermeidet man, dass das Apportel rumkullert, ungünstig liegt und der Hund viel zappeln muss.

    Meine Prioritätenliste wäre:

    Festes, langes Halten

    Halten an der richtigen Stelle: hinter den Eckzähnen

    schnelles Aufnehmen

    schnelle Zuläufe

    Was ich da trainiert habe war, unter anderem meine Apportel in einer Reihe auszulegen, so dass ich nach dem Schritt rückwärts immer vor nem „frischen“ Apportel stehe.

    Dann kann der Hund nur die Aktion Aufheben gleich ein paar mal machen, ohne das er zwischendrin davon abgelenkt wird, dass ich ihn positionieren muss, er geduldig warten muss bis das Ding wieder am Boden ist... etc.

    Nur „Halten! Brav. - Halten! Brav. - Halten! Brav.“

    Ich hab dafür auch ein anderes Kommando „Halten“ und nicht „Bring“ wie für den Apport, weil er ja nicht loslaufen soll.

    Bei wieviel Rassen muss es denn zur Zuchtzulassung tatsächlich der Ausstellungssieg sein— und nicht einfach ein sehr gut?

    Selbst in Gruppen, die sich eigentlich der Gesundheit der Hunde verschreiben geht es in die Extreme.

    Im Figurbeurteilungsthread hier im Forum kommt immer wieder eine Welle von „jedes Gramm Fett ist zu viel“.

    Oder auf FB eine Gruppe, die eigentlich Amis *gesündere* Hunde näher bringen wollte („It‘s not starving...“), überbietet sich in Fotos von Hunden mit hervorquellenden Muskelpaketen wie bei Mastbullen.

    Unauffällige Hunde bringen keine Likes.

    Bonadea

    Dann dürfte die Beurteilung aber keine Wertnote enthalten. Denn die sind ja vergleichbar.

    Also nur: darf in die Zucht ja/nein

    Und schon kann man wieder vergleichen: Wer hatte wieviele zuchtfähige Nachkommen.

    @Langstrumpf

    Aber als Erwachsener sollte man doch fähig sein, seine eigenen Motive zu hinterfragen und seine Handlungsziele sinnvoll zu formulieren.

    Ein Anreiz kann Vieles sein: die Freude über

    gesunde Nachzucht

    besondere Arbeitsleistung

    den Zuspruch von Richtern/Kollegen/Fremden im Internet

    internationale Anfragen etc.

    Absurd finde ich es, auf der einen Seite zu beklagen, dass die Optik eine zu große Rolle spielt und gleichzeitig, dass man mit seinem Typ Hund nicht als der Schönste gekürt wird.

    Das erinnert mich an folgenden Witz:

    Eine atheistische Familie aus Israel wandert nach Deutschland aus und landet im tiefsten Bayern, wo die Kinder in der katholischen Dorfschule eines Tages von Gottvater, Jesus und dem Heiligen Geist hören.

    Als das dem Familienvater zu Ohren kommt, ruft er voll Entrüstung: „Unsinn! Es gibt nur einen Gott und wir glauben nicht an ihn!“

    Äußere Merkmale sollten keine Rolle spielen. Und dann sollen bitte Hunde mehr Anerkennung finden, die wenig Fell haben, große Augen und lange Beine.

    ;) ja, was denn nun?

    Immer übersteigerte Merkmale gibt es auch ganz ohne richterliche Wertschätzung:

    bei den BCs Linien die in Richtung schwarz-weiße Whippets gehen.

    Oder immer kleiner, zierlicher, feinknochiger.

    Auch das Farbenkarussell erst Splitface, dann ee red, dann Merle, dann Schoko, dann Dilutes, dann mit Motteln — später wieder ohne.

    Wird fröhlich von Rasseliebhabern und Welpenkäufern gedreht - von denen manche später als Züchter auftauchen.

    Die Verfechter jeder Linie hat seine Ideale: Welcher Hund hat die beeindruckendsten Winkel, den meisten Trieb, die coolsten Proportionen?

    Und wann sagt da einer zum anderen: „Du, ich glaub wir sind da weit genug gegangen und sollten wieder etwas gegensteuern.“

    Ob sich diese extremen Teilpopulationen halten wieder verschwinden , kommt auf die gesellschaftliche Entwicklung an.

    Gibt halt wenige, die stolz sind auf den unauffälligsten Hund.

    Ich denke nicht, dass Ausstellungen die Extreme verursachen, sondern, dass es einfach in der menschlichen Natur liegt, das Gute zu übertreiben.

    Denkt man an menschliche Schönheitsideale: XXS dürr, aufgespritzte Lippe und vergrößerte Brüste, möglichst dick (Barock, Afrika), kleine verkrüppelte Füße (antikes Japan), mit Spiralen verlängerte Hälse/ fehlende Zähne/ mit Tellern gedehnte Unterlippe (in afrikanischen Stämmen) etc.

    Zum Einen: kein Züchter wird gezwungen auf einer Ausstellung mehr als die Pflichtwerte zu holen oder mit übertypisierten Hunden zu züchten.

    Jemand der sich einen Wesenstest wünscht, kann die Züchter seiner Wahl fragen, ob es nicht die Möglichkeit gibt, die Zuchthunde in den Situationen zu erleben, die ihm wichtig sind.

    Wesenstest maßgeschneidert.

    Was wäre denn die Alternative zu Ausstellungen?

    Man braucht doch eine Begutachtung des Körperbaus und Fells durch einen neutralen Dritten.

    Der sollte dann sehr sachkundig und erfahren sein, nicht gerade ein Neueinsteiger.

    Und nachdem solche Leute nicht an jeder Ecke zu finden sind, macht man besser einen Sammeltermin an einem Tag für alle Hunde, die begutachtet werden sollen.

    Und damit das Ganze transparent ist, nicht hinter verschlossenen Türen abläuft und zur Finanzierung noch ein bisschen Geld reinkommt — lässt man Besucher zu.

    Und schon ist es wieder eine Ausstellung :D

    Mein Altersplan für Mulder ist der scharfe Coatking. Nur nicht an Hosen, Federn und Rute.

    Der macht ohne viel Zug die Unterwolle raus und kürzt das Deckhaar auf mittlere Länge.

    Obwohl ich schon neugierig wäre, wie seine Statur in Kurzgeschoren wirkt.

    Noch ist er mit ausgebürsteter Unterwolle gut drauf.

    Mei... das führt zu nichts.

    Es ist im Forum nicht zu klären, welcher Hund freudig und konfliktfrei ist.

    Ich hab auch schon Hunde gesehen, die so genannt wurden, aber völlig überdreht waren, oder komplett spannig mit nach hinten geklemmten Ohren.

    Co_Co

    Wenn du 1000 mal im Training „schade“ brauchst, dann passt dein Aufbau/Plan nicht und dann wäre es sinnvoller, sich helfen zu lassen, welcher Faktor es denn so unglaublich schwer macht.

    Was aus menschlicher Sicht banal und simpel ist, kann aus Hundesicht uneindeutiger sein.

    Die Logik warum psychischer Druck automatisch wegfällt, wenn es körperlich wird, erschließt sich mir nicht.

    Dieselben Argumente für bestimmte Hilfsmittel kennt man auch im Reitsport: „wenn man‘s kann, gibt’s kein Problem“, „ich hab‘s nur dabei, weil‘s dazugehört“, „ohne ist Spitzenleistung nicht möglich“/„ohne geht‘s nicht“

    Das mag auf manche Personen wirklich zutreffen.

    Aber der Alltag ist, dass man noch nicht mal auf ein Turnier gehen muss. Es reicht der Besuch einer beliebigen Reitanlage zu einer beliebigen Tageszeit und man ist vielleicht nicht geschockt, aber frägt sich wo jetzt da das hochpräzise Streicheln und die Harmonie ist.

    Deswegen bin ich eigentlich sehr froh, wenn es in der breiten Masse im Hundesport verpönt bleibt. Dann kann ich bei Training und Prüfungen einfach unbeschwerter zuschauen.

    Aber mein Punkt war, dass IGP Stil im Training halt generell nicht gut ankommt. Einfach bei der Mehrheit der Menschen.

    Daran kann ich jetzt nicht erkennen, das Obe Leute besonders viel lästern oder besonders missgünstig sind.