Sie wird von den unterschiedlichen Familienmitgliedern mind. 2 h am Tag bewegt, oft deutlich länger. Ich lasse sie frei stöbern (pfeife sie aber nach dem peinlichen Erlebnis mit dem Schwarzwild nach max. 100 m zurück), so dass sie sich ca. 1h richtig abhetzen kann. Ich bin mal gespannt, wie das wird, wenn ich sie von März bis Juli während der Brut- und Setzzeiten nur an der Feldleine bewegen kann.
ich hatte den Eindruck, dass du da euren Alltag beschreibst, der beinhaltet, dass sich der Hund 1h abhetzt indem er im 100m Radius frei in Wald und Flur läuft.
1.
Bedenke bitte: Wildtiere müssen Kälte und Futtermangel im Winter trotzen. Das betrifft nicht nur Rehe, sondern auch Hasen, Kleintiere und Vögel.
Auch wenn der Hund sie nicht beißt, verlieren sie Energie, verletzen sich bei der kopflosen Flucht und haben zumindest großen Stress.
Nur damit der Hund Spaß hat, mutet man ihnen das nicht zu, denn es gilt als tierschutzrelevant und Eingriff in die Natur.
Eine Feldleine gilt in der BuS oft nicht als angeleint, weil sie so lang ist, dass der Hund damit nicht auf dem Weg bleibt.
Viele mussten staunend (oder mit Schrecken) erleben, dass sie ganz nah an Vögeln oder Kitzen vorbei gegangen WÄREN, ohne es zu merken. Aber der Hund hat es gemerkt und zugepackt.
2.
Jagen ist selbstbestätigend, auch wenn der Hund keine Beute macht.
Die Spezialisten unter den Hunden, sind deswegen so motiviert, weil allein schon durch das Suchen Glückshormone freigesetzt werden (biologische Erklärung, durch Studien belegt).
Das geht bis zum Rauschzustand. Die Hunde arbeiten bis zur völligen Erschöpfung, die könnten sich ein Bein brechen, in dem Moment ihnen egal.
Normalerweise lässt man sie in der Illusion aufwachsen, dass dieser Wahnsinns-Spaß nur passiert, wenn sie sich an gewisse Regeln halten — sonst ist einfach tote Hose.
Wenn dein Junghund sich jetzt schon freilaufend selber seinen Spaß holen kann, lernt er, dass er dich dazu eigentlich nicht braucht.
Du bist nur der Typ, der ihn von diesem Spaß immer wieder wegpfeift.
Warum soll er sich ins „Down“ legen, wenn es doch mehr Spaß macht, den Rehen weiter nachzuhetzen.
Daher versucht man eigentlich zu vermeiden, dass der Junghund selbstständig stöbern/Herzen kennenlernt, weil man es ihm sonst später mit Bestrafung, eventuell sogar Schmerz und Strom, wieder austreiben muss.
Gibt auch Hunde, bei denen ist die Sucht nach dem Rausch schon so stark, dass sie unbrauchbar bleiben und ihr Leben an der kurzen Leine fristen.
3.
Ein Junghund sollte mal geübt haben, zur Ruhe zu finden, auch wenn er nicht körperlich fertig ist.
Und das nicht nur an einem Tag, sondern auch mal eine ganze Woche.
Wenn er als erwachsener Hund mal verletzt ist, kann das bei einem Bruch auch mal wochenlang Schonung bedeuten.
Gegen Zerstörungswut und Heulkonzert kannst du ihn in den Zwinger sperren, aber wenn er sich dann die Pfoten blutig knabbert oder sonst für Ticks entwickelt, ist das Problem groß.
Gerade mit „Hochenergie-Hunden“ sollte man üben, dass Entspannung und Disziplin auch möglich sind, wenn sie eine Woche lang nicht abgehetzt sind.