Puh, ist schon ne schwierige Sache...hab das grad mal alles gelesen hier... Wer muss auf wen Rücksicht nehmen, wer mehr, wer weniger und ist das alles auch fair? Ich persönlich versuche zu unterscheiden, ob derjenige, der mir da gegenüber steht vielleicht unbewusst handelt oder ob es einfach pure Rücksichtslosigkeit oder Egoismus ist.
Bei Kindern nehme ich grundsätzlich Rücksicht, denn auch wenn ich der Meinung bin, dass die Eltern dafür verantwortlich sind, ihren Kindern den richtigen Umgang mit Tieren beizubringen, so können da ja die Kinder nichts zu, wenn sie es nicht wissen. Also gibt es auch schon mal ein deutliches aber nettes Wort, dann aber auch eine geduldige Erklärung dazu. Da sind mir die Eltern dann erstmal egal, Hauptsache die Kids haben was gelernt. Mal davon abgesehen, dass mein Hund in der Großstadt auch lernt, dass manchmal komische Dinge passieren, vor denen er aber keine Angst haben muss und locker bleibt. Da versuche ich also, meinem Hund als auch den Kindern ein gutes Vorbild zu sein (Jobbedingt bin ich da aber auch geübt, als Polizistin muss ich eben auch in sehr aufregenden Situation ruhig bleiben, da sind das meist Kleinigkeiten gegen)
Allerdings hab ich mir abgewöhnt, immer und auf jeden Rücksicht zu nehmen. Ich erziehe meinen Hund zu einem guten und sicheren Begleiter (das aber ihmzuliebe und nicht der anderen wegen) und versuche sicher, niemandem "zur Last zu fallen", aber das hat auch alles seine Grenzen. Wenn jetzt zB bei schönem Wetter und Leinenzwang auf der einzigen Hundefreilauffläche in der Nähe alle paar Meter wer auf der Erde sitzt und picknickt, grillt oder sonst was tut, rufe ich Alf nicht jedes Mal ran. Da müssen die dann auch mal damit leben, dass da nen Hund an ihnen vorbeigesaust kommt und sie sich auch mal erschrecken. 5 Min entfernt ist nen großer Park mit ebenso schönen Liegeflächen wo Leinenzwang herrscht, sollen sie dort hin gehen wenn Hunde sie stören. Alf rennt nicht zu den Leuten hin und wenn da Kleinkinder mit bei sind, rufe ich auch zurück, aber wenn ich das da jedes Mal mache, kann mein Hund gar nicht mehr frei laufen und da hört Rücksicht dann bei mir auch auf.
Noch ein schönes Bsp: Im letzten Sommer waren wir in Österreich, wollten auf nen Gletscher, natürlich mit einer Gondel. Um uns herum ne riesige Touristengruppe aus den Araischen Emiraten (Gespräche auf Englisch belauscht :D) ALLE bis auf 2 Jugendliche hatten panische Angst vor unserem damals noch recht kleinen Junghund, der sich kein bisschen für die interessierte. Wenn er sie beim Umdrehen mal aus Versehen mit dem Schwanz berührte (es war zwischenzeitlich mal kurz eng) schrien die gleich panisch rum, spangen zur Seite, stießen andere fast um und verursachten beinahe ne Massenpanik...Alf hat das alles nicht interessiert, der guckte mich an und holte sich sein Leckerlie ab....aber es war schon sehr unangenehm. Hunde waren dort ausdrücklich willkommen, wir haben auch für ihn zahlen müssen, da sehe ich es dann auch nicht ein, ständig allen aus dem Weg zu gehen. Zumal die Damen und Herren auch einfach mal selbst etwas Abstand hätten halten können, aber die drängelten, als kämen nicht alle auf den Berg...Ich habe auch vorher (als sich die Angst in vielen Gesichtern sah) mehrfach brav auf Englisch erklärt, dass Alf noch sehr jung ist (5 Monate), quasi ein kleines Kind und sicher niemandem etwa tut und auch darauf geachtet, dass er möglichst niemandem zu nah kommt, war aber nicht immer möglich. Das wurde auch übersetzt- Zudem haben die beiden Jugendlichen Fotos von ihm gemacht und ihn auch gestreichelt. Es tut mir Leid, aber irgendwo hört es dann mit meiner Toleranz auch auf, solche Begegnungen habe ich auch in der Großstadt immer mal wieder und ich nehme da auch so weit es geht Rücksicht. Aber jeder erwachsene Mensch, egal welcher kulturellen Herkunft, sollte sich ja wohl so weit im Griff haben, nicht panisch loszukreischen... Zu unserer Kultur und Lebensweise gehören seit Jahrhunderten Hunde, das haben auch andere zu akzeptieren, so wie ich deren Lebensweise akzeptiere und mich auch interessiere.
Ich bin immer gerne bereit, Dinge zu erklären, nehme mir dann auch Zeit und bin freundlich, aber an manchen Stellen ist es dann auch genug der Rücksicht, da rege ich mich dann auch nicht auf, nehme mich aber auch nicht zurück bzw meinen Hund. Natürlich immer nur, solange ich mir sicher bin, dass mein Hund niemanden tatsächlich bedrängt . Über bösartige Menschen, die aus purer Freude Hunde ärgern wollen wir mal lieber nicht reden, da kommt dann die autoritäre und sehr deutliche Polizisten-Ausdrucksweise durch, da ist dann auch Ruhe!!