Beiträge von Danskypack

    Vielen Dank!
    Ich dachte schon, dass das jetzt keine Sache ist, wo ich mir dramatische Riesensorgen machen muss - aber es gibt so vieles, was man sich so irgendwie denkt, aber eigentlich wissen sollte.

    Ich werde also einfach drauf achten, ob er sich OFT schüttelt und den kleinen Prinzen dann etwas entspannter sein Gassi erleben lassen, ansonsten mächtig stolz sein, wenn er ein Kommando befolgt, obwohl es Reizkonkurrenz gibt. :-)

    Meiner (1/2 Jahr und rassetypisch bereits sehr früh mit pubertären Schüben) zeigt ganz oft unterwegs Übersprungskopfschütteln, z.B:

    Er ist am Rumschnüffeln, ich finde, es geht jetzt weiter und rufe "Hier!".
    Er schaut, schüttelt sich und kommt dann.
    Er kommt auf jeden Fall, es ist nur der erste Moment, in dem er zu zögern scheint, hin und her gerissen ist zwischen dem einen und dem anderen Reiz und dann den Entscheidungsstress abschüttelt, bevor er sich in Bewegung setzt.

    Jetzt bin ich aber unsicher:
    Ist das ganz normal und OK?
    Oder bedeutet das, dass er zu viel Stress hat und dass ich es übertreibe mit Kommandoüben unterwegs?
    Ist das der erste Schritt einer Auflehnung und wird das noch mehr, wenn ich nix tue?

    Zitat

    Aaaaber: Auch in 1920er-Jahren gab es schon "Modehunde", nämlich (...)

    *nick*
    Yep, genau. Und es gab auch noch früher schon Moderassen.

    Grundsätzlich sind ja alle Begleithunderassen aus Moden entstanden und auch viele der Gebrauchshunde hatten Moden (gerade Jagd war ungemein mit Prestige und Rang verbunden, da sagten die Menschen freilich auch was über sich selbst aus, wenn ihre Hunde so oder so aussahen und diesen oder jenen Ruf hatten, zusätzlich zur Jagdleistung).

    Ich hab mal im Studium zu "Hundedarstellungen auf Gemälden" gearbeitet (übrigens insgesamt superspannend!)! Es gab Gesellschaftshunde, aber auch Jagdhunde, wo plötzlich eine Rasse absolut in war und alle, die auf einem Portrait statusbewusst gezeigt werden wollten, natürlich genau so einen mit drauf haben mussten.

    Der "Rasse"begriff war früher ein etwas anderer als heute und Moden haben anders funktioniert, aber es ist sehr vergleichbar.

    Bevor ich in eine Großstadt zog, kam für mich was Kleines gar nicht in Frage.
    Jetzt aber war die Entscheidung für unseren Pinot freilich sehr davon geprägt, welche Umwelt hier sein würde für ihn.

    Klar... man kann auch in der City super mit einem Greyhound, Wolfhound oder Mastino klar kommen.
    Aber wir wollten einen Hund, bei dem genetisch eine geringere Wahrscheinlichkeit besteht für Sachen, die hier weniger passen als auf dem Land oder dort, wo man viel weniger anderen Menschen begegnet.
    Die Größe war dabei längst nicht das einzige Kriterium (Jagdtrieb, Schutztrieb, Wachtrieb, Hütetalent, usw.- was aber häufig mit der Körpergröße korreliert).
    Es wurde ein Dansk Svensk Gardhund.
    Jetzt hoffen wir, dass die rassetypische Veranlagung in der Realität auch halbwegs zu ihm, zu uns und zu unserem Leben passt. Bisher sieht es ganz gut aus. :-)

    Also:
    Von meinen Vorlieben, ästhetischen Ideen und einfach vom Gefühl, was "richtig" ist, war vorher undenkbar, dass ich einen Kleinen haben könnte.
    Jetzt hab ich einen und finde es wunderbar!
    Weil es passt.
    Aber die Optik war dann doch ein wichtiges Kriterium (viel wichtiger, als ich es ohne Scham zugeben kann, ehrlich gesagt). Ein Zwergpudel, ein Malteser oder ein Chi könnten noch so gut in mein Leben passen... ich könnte mich nicht dafür entscheiden (auch wenn die bei anderen Menschen toll passen mögen)... die Zentimeter machen da nicht den Unterschied.

    Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht mit einem Buch, das eine Art Lehrplan enthält, was ungefähr in der ersten Zeit gut wäre und womit man es dem Welpen leichter macht, (halbwegs strukturierte und erwünschte) Umwelterfahrungen zu machen.
    "Auf ins Leben -Grundschulplan für Welpen" von Imke Niewöhner.

    Das kann ich empfehlen.

    Trotzdem muss man extrem aufpassen, nicht in einen Pseudo-Perfektionismus zu verfallen und alles, was man seinem Hund bieten möchte, planmäßig auf die Tagesordnung zu setzen - und ihn am Ende dadurch zu überfordern. Das ist bei uns (trotz oder wegen des guten Buchs) definitiv passiert und wir mussten uns ganz schön bremsen, um zu einem (hoffentlich?) vernünftigen Pensum zu kommen.

    Zitat

    Hier in Berlin scheint die Französiche Bulldogge zb. zu der Hipster-Szene zu gehören.

    *nick* Same here (FfM).
    Extramoderne junge Citymenschen trinken nicht mehr Caipirinha, tragen kein Desigual mehr, stopfen ihre Jeans nicht mehr in hohe Stiefel und besitzen nicht mehr einen Mops. Das ist ja schon längst Mainstream geworden. :muede:
    In jeder Kneipe gibt es Caipi, in jedem Kaufhof Desigual, in jedem Quelle-Katalog Stiefeljeans und überall laufen Möpse rum.
    Aber Franz. Bulldoggen... das ist noch ziemlich hip. Damit ist man anders.
    ... im Moment noch.
    :p

    Ach ja... die Eingangsfrage war ja auch "Wer wird die nächste (modische Hunderasse)"?

    Hmm... also mal ratenderweise in die Glaskugel geschaut:
    Ganz, ganz am Anfang, ein ganz leichter Mini-Trend, der noch richtig kommen könnte:
    Orientalische Rassen, Windhundrassen.

    Als Kontrapunkt zur Islamangst und zum Fremdeln mit dem Orientalischen, setzen andere Modeindustrien gerade auf den Reiz des Flirts mit dem "Anderen": Die Stoffe werden bunt-orientalischer, Mainstreammusik hat immer mehr orientalisch-ethnomäßig klingende Elemente, Parfum riecht immer häufiger orientalisch und die Optik von sandiger Wüste und buntem Basar taucht immer häufiger in Werbung auf.

    :D
    OK - das ist jetzt weeeeeiiiiit hergeholt.
    Aber vielleicht sieht das rückblickend in 5 Jahren gar nicht mehr so unlogisch aus.
    :D

    Na ja... es ist schon etwas komplizierter, glaube ich.
    Eine Werbung oder ein Kinofilm nehmen ja nicht irgendeine Hunderasse und die wird dann plötzlich zur Mode... es werden ja nur Hundetypen ausgesucht, die bereits werbefähig, sympathisch oder eine gute Leinwand für die gewollte Assoziation sind.
    Es ist mehr eine Wechselwirkung.

    Wenn "frech, gewitzt, agil, eigenwillig" dargestellt werden soll, dann nimmt man dafür ja keine Bordeauxdogge (egal wie individuelle Bordeauxdoggen sein können), sondern eine Art Hund, mit der diese Eigenschaften bereits assoziiert werden (zu Recht oder Unrecht). Man präsentiert den JRT und dadurch, dass die JRT-Meinung damit bestätigt und verdeutlicht wird, glauben die Leute dann mehr an das Assoziierte. Dadurch dass diese Zuschreibung fester ist, taugt die Rasse dann noch mehr für solche Präsentation und dadurch wiederum wird die Meinung noch deutlicher bestätigt... ping - pong- ping - und auf einmal gibt es ganz viele JRT.

    Die Mode wird nicht irgendwo auf dem Reißbrett entworfen, ohne dass der Trend schon vorhanden ist.

    Und dieser Trend ist erstmal hundeunabhängig, denke ich. "frech, gewitzt, agil, eigenwillig" ist ein Bild, das zunächst an sich gut passen muss für den erfolgreichen, sexy, liebenswerten und klugen Menschen und dazu werden dann Attribute gesucht, die dem gewollten Bild entsprechen: Das passende Parfum, das passende Auto... oder eben auch der passende Hund.

    Da ein anderer Thread ("Selbstmordattentate") hiermit noch weiter ausgeleiert würde, fange ich mal einen neuen an.

    Groß/klein, verträglich/aggressiv, Rüde/Hündin...... was erwarten wir von unseren Hunden?

    Bei vielem, was HH beobachten und berichten und auch bei dem, was ich so erlebe, frage ich mich immer wieder, welche objektiv erscheinenden "Fakten" in Wirklichkeit Übertragung von Menschen auf ihre Hunde sind.
    Bitte nicht falsch verstehen: Ich sage nicht, dass es "falsch" ist, was wir sehen/interpretieren... ich frage danach, ob das Verhalten durch uns hergestellt wird und ob es - von unserer Interpretation unabhängige - Gründe dafür gibt. Oder ob es vielleicht immer eine Mischung von objektiven und (menschlich) subjektiven Gründen gibt. Ob es nicht sogar Sachen gibt, die vornehmlich selbst hergestellt sind und tatsächlich wenig bis gar nix ursprünglich mit dem Hund zu tun haben.
    Wenn ja, wäre es im Interesse unserer Hunde, unsere Meinungen zu hinterfragen.
    OK :roll: ... das klingt jetzt abstrakt verquast... ich werde mal konkret:

    - Ich bin mal bei einem Gassi notbehelfsmäßig eingesprungen und 2x mit einem fremden, kleinen Rüden unterwegs gewesen. Dabei gab es diverse freundliche Begegnungen mit großen Hunden und eine tolle Spielepisode mit einem sehr großen. Als ich den Hund wieder ablieferte, sagte mir das Frauchen: "Oh, Du meine Güte!!! Sorry!!! Ich hatte Dir ja vorher gar nicht gesagt, dass er ein Riesenproblem mir großen Hunden hat!!! Es gibt immer Ärger: Aggro-Gebell und ohne Leine sogar Angriff und Kampf. Das ist immer so und ich kann es nicht ändern."

    - Neulich habe ich Entrüstung ausgelöst, als ich - völlig naiv - hier im Forum die Frage stellte, wie man mit dem Rüden-Vorurteil besser umgehen könne, denn es sei ja klar, dass das größtenteils eine Chimäre im Glauben der HH sei (sorry nochmal). Viele berichteten, dass ihre Hunde tatsächlich einen sehr deutlichen Geschlechtsunterschied machen (was ich nicht anzweifle!) und dass sie natürlich damit umgehen müssen.
    Dennoch frage ich mich, wie viel daran überschätzt wird, wie viel der vermeintlich originären Hundereaktion in Wirklichkeit das Spiegelbild der menschlichen Reaktion ist. Denn ich selbst hatte in 16 Jahren und mit 3 Rüden keine nennenswerte Begegnung mit dem Thema.

    - Viele, richtig viele HH sagten mir, dass ihre Hunde IMMER auf Rüden aggressiv reagierten (außer jetzt gerade auf meinen) oder dass ihre Hunde IMMMER auf Kleinhunde/große Hunde aggressiv reagierten (außer jetzt gerade auf meinen). Diese erstaunlichen Ausnahmen von der Regel können ja nicht an meiner diplomatisch-magischen Aura liegen (zumindest bin ich in vielen anderen Dingen ganz offensichtlich nicht so mystisch talentiert).

    - Der Hund von Nachbarn machte tatsächlich einen Unterschied zwischen Uniformträger/innen und anderen Menschen an der Reviergrenze (das klassische Briefträgersyndrom). Wenn der Hund aber allein im Garten war, war es ihm völlig wurscht, was jemand anhatte. Nur wenn Frauchen das Küchenfenster mit Blick auf den Hof offen hatte, gab es großes Drama (unabhängig davon, ob es jetzt Post, Paketdienst oder vorbeilaufende/r Flugbegleiter/in war). Die Nachbarn waren sich sicher, dass ihr Hund das allein aus eigener Motivation so täte und dass es ihm durch alle Erziehung nicht wieder abzugewöhnen sei.

    Ich habe Zweifel an einigem, was dem individuellen oder vermeintlich natürlichen Verhalten von Hunden als Motivation zugeschrieben wird.
    Bei vielen anderen Themen, nehme ich selbst vielleicht völlig unkritisch etwas als objektiv wahr an, was eigentlich nur meine Projektion ist.
    Self fullfilling prophecy: Ich erwarte ein Verhalten meines Hundes und geruchschemisch, gestisch, für Menschen gar nicht nachvollziehbar, wird meine Erwartung auf das praktische Resultat übertragen. Ich sehe mich bestätigt, denn der Hund macht ja genau das, vor dem ich Angst hatte, er könnte es machen.

    Bitte nicht angegriffen fühlen! Ich sage nicht: "Alles nur subjektiver Quatsch!".
    Wenn Eure Hunde dieses oder jenes Verhalten zeigen, müsst Ihr damit umgehen - ganz klar.
    Und auch ich bin bei einigen Sachen null sensibilisiert bin für die Frage, ob das Problem hausgemacht sein könnte.

    Ich frage nur:
    Wie können wir wissen, zu welchen Prozenten etwas projiziert ist?
    Und wenn es sein sollte, dass menschliche Mythen existieren ohne unabwendbare natürliche Fakten dahinter:
    Was können wir vielleicht sogar ändern, wenn wir ein Verhalten im Verdacht haben, Produkt von Projektion zu sein?
    Habt Ihr Erfahrungen, die über mein bloßes Fragen (denn sehr viel weiter komm ich gerade nicht) hinausgehen?
    Und wie könnten wir eine ungewollte Bestätigung der Projektion (und ein sich einschleifendes Verhalten) von vornherein verhindern?

    Zum "Wehren": Dein Hund muss sich nicht wehren. Er ist kein Wolf in freier Natur, der an der Reviergrenze angegriffen wird. Er ist Dein Haustier.
    Du stehst vor ihm (zumindest sollte das so sein und von Deinem Hund so empfunden werden) - auch in einer solchen Situation. Da Du sicher nicht kämpfen willst, musst Du andere Lösungen finden. Aber zum Glück bist Du Mensch und hast ganz andere Mittel!

    Aber mal ganz allgemein:
    Ich kann das Gesprächsverhalten ("Nein, nein, nein!") fast nachvollziehen... nicht wirklich verstehen (und gut finde ich´s auch nicht), aber ich hab eine Idee davon, wie man in so eine "Nein"-Trotzecke geraten kann und dann, selbst beim inhaltlich besten Argument - diese nicht mehr verlassen will/kann.
    Das Eingangsposting war nicht wirklich eine Frage. Mehr eine Schilderung von Erlebtem mit Meinungsäußerung dazu. Dennoch kommen viele Antworten und darunter auch ein paar sehr, sehr gute und hilfreiche, wie ich finde, trotzdem wird kategorisch "nein" gesagt, nicht "vielleicht" oder "hmmmm..." sondern absolut und zu allem "nein".
    So ist das Gespräch sinnlos.

    Lonelydog: Wenn Dein Hund selbstbestimmt handeln könnte, würde ich jetzt nur mit den Achseln zucken und mir denken "Halt wieder so eine Forumssituation, die zu eingefahren ist, um irgendwas für irgendwen zu erreichen, außer Bestätigung von bereits Geglaubtem."
    Da aber Dein Hund (und offenbar indirekt durch ihn auch noch andere Hunde) davon abhängig ist, was DU machst, mag ich Dich bitten, mal über den Schatten zu springen und aus der "Nein"-Trotzecke rauszukommen.
    Wie gesagt: Ich kann verstehen, wie man in eine reinkommen kann... geht ganz leicht. Aber Rauskommen ist eine vielleicht schwierige, aber reife Leistung und die könnte Deinem Hund was bringen. :smile: