Zitat(...) Warum er glaubte, dass sein Hund mit Rüden kann "durfte" ich später bei einer weiteren Begegnung erleben, bei der unsere Hunde keinen Freilauf hatten. Der Hund hatte an der Leine die pure Panik vor anderen Hunden. Und warum, war dann auch bald durch ein Gespräch klar: Dem Besitzer hatte ein Hundetrainer klar gemacht, dass sein Hund dominant sei und er sich durchsetzen müsse. Das Resultat war, dass Herrchen den Hund packte, umschmiss und so derb fixierte, dass der Todesschreie von sich ließ. Richtig übel... :/
In Sachen Hundeerziehung gibt es hartnäckige Mythen, auf die die Leute Stein und Bein schwören, die daran glauben, denn ihre praktische Erfahrung bestätigt (vermeintlich) täglich die Richtigkeit. In den 70ern hätte eine große Mehrheit von HH in einem Forum (wenn es denn so was gegeben hätte) viele, echte, persönliche und absolut glaubwürdige Berichte gegeben von hunderprozentigen Strafmethoden mit zusammengerollter Zeitung oder vom Rangordnungszeichen des Fixierens auf dem Rücken. Heute lächeln wir über so was oder sind (zu Recht) erschrocken. Aber das war doch nicht, weil alle HH in den 70ern grausame und dumme Menschen waren, sondern weil die damalige verbreitete Meinung war, dass es halt so sei. Und die persönlichen Erfahrungen bestätigten die vermeintlich absolute Richtigkeit dieser Meinung immer wieder in ganz vielen Fällen.
Deshalb finde ich es nicht nur theoretisch irgendwie ganz reizvoll, "Wahrheiten" genauer anzuschauen, sondern auch nötig - denn einen Mythos mit Erkenntnis abzulösen ist allermeistens eine Verbesserung.
Ich sage nicht (wie ich zunächst ganz naiv einfach annahm), dass die Geschlechtersache ein solcher Mythos ist. Ich frage aber, ob sie (ganz oder zum Teil) einer sein könnte.
Ich bezweifle nicht im geringsten die ganzen geschilderten persönlichen Erfahrungen. Jede individuelle Geschichte macht Sinn - natürlich!
Woran ich zweifle (aufgrund meiner eigenen Erfahrung und dem, was mir so einfällt, wenn ich angestrengt nachdenke und nachlese) ist einfach nur, ob diese persönlichen Erfahrungen einer Meinung entwachsen könnten, die eben nicht einer absoluten Wahrheit entspricht
... ob eine vorherige Annahme über etwas "das halt so ist" die praktischen und persönlichen Erfahrungen beeinflusst (oder gar erst herstellt).
Das, was mit der Frage "Ist das ein Rüde?" anfängt, kann eine spannendere Antwort ergeben als "Ja/Nein.". OK , vielleicht nicht in jeder konkreten Gassisituation - aber schon im Austausch, wie er z.B. hier im Forum möglich ist.