Hallo HannoSchnabel, ich finde gut, dass du dich vorher so ausführlich informierst.
Sollten alle so machen, die vorhaben sich einen Hund zuzulegen. Ich finde, es wird insgesamt viel zu wenig gelesen.
Was Kommandos angeht, gab es schon weiter vorne ein oder zwei bemerkenswerte Beiträge, die deutlich machen, dass ein Hund eben kein reiner Befehlsempfänger sein soll. Heißt, Befehle und Kommandos werden oft überbewertet. Es ist gut, wenn der Hund viele wichtige Kommandos gut und sicher ausführen kann, die Frage ist nur, ob du z.B. sowas wie 'Sitz' unter 'wichtig' einstufen willst.
Leib und Leben hängt praktisch nie von diesem Kommando ab.
So etwas wie an der Straße "Halt/Stopp" auszuführen finde ich schon sinniger, und dieses setze ich auch streng durch, auch nachts an leerer Straße.
Wenn du nicht willst, dass deinem zukünftigen Hund deine Befehle irgendwann zum Halse raushängen, und er sie einfach nur nicht befolgt, weil er sie zum kotzen findet, dann benutze sie möglichst selten. Hin und wieder zum üben, und hin und wieder, wenn es die Situation erfordert. Je seltener desto besser. Auch das 'Halt' an der Straße muss nicht gegeben werden, wenn der Hund sich sowieso an deiner Körpersprache und an deinem Anhalten orientiert.
Vorne wurden einige Gründe aufgeführt, warum ein Hund nicht Sitz machen will/kann. Ein weiterer Grund können auch Gelenkschmerzen sein. Oder, was sehr oft vorkommt, wenn ein anderer Hund auf ihn zuläuft. Das sitzen macht den Hund erstens kleiner, und zweitens kann er nicht mit dem fremden Hund kommunizieren. Trotzdem geben viele Hundebesitzer ihrem Hund diesen Befehl bei Sichtung Entgegenkommender. Also nochmal: überlege dir rechtzeitig vorher, ob du dem Hund jetzt einen Befehl unbedingt geben musst, wann du ihn gibst, und welchen du gibst, und ob du den Befehl auch wirklich durchsetzen kannst und willst. Und wie und wann du ihn positiv bestätigst.
Ein weiterer Grund, warum viele Hunde solche Befehle wie 'Sitz' verweigern, ist das fehlende Aufhebungskommando. Der Hund weiß einfach nicht, wie lange er da festgenagelt wird, und löst es irgendwann selbst auf. Irgendwann werden die Sitz-Intervalle kürzer, und irgendwann begibt er sich gar nicht mehr in diese Lage.
Lass einfach deinen Hund so viele Entscheidungen wie möglich selber treffen, z.B. in welchem Abstand er an anderen Hunden vorbeigehen mag, meistens liegt der Hund selber gar nicht so falsch damit.
Beobachte ihn, lerne seine Gründe kennen, und sei großzügig im 'erlauben'. 