Beiträge von gorgeous2000

    Zu Punkt 1: ich glaube nicht, dass der Hund verstanden hast, was Du von ihm willst. Wenn Du stehen bleibst, kommt er zu Dir zurück. So weit so schön, aber dass er nicht an der Leine ziehen soll, lernt er so ja nicht.

    Ich würde auch mit langer/kurzer Leine oder Wechsel zwischen Halsband/Geschirr erst mal ordentlich üben.

    Kurze Einheiten ordentliches Gehen, immer bestätigen, wenn er gerade gut läuft, im Zweifel mit Richtungswechseln (Hund eindröseln).

    Du musst Dir erst mal belohnenswerte Situationen schaffen, in denen der Hund das erwartete Verhalten überhaupt zeigt/zeigen kann.

    Wenn er das mit einem Wort verknüpft, erst dann kann man anfangen, die Einheiten zeitlich zu verlängern oder auch mit leichter Ablenkung weiter üben.

    Auch zu dem Verhalten, wenn andere Hunde entgegenkommen, wäre eine gute Leinenführigkeit erst mal die Basis.

    Die Ablenkung baue ich erst nach und nach ein und wenn Hundebegegnungen für den Hund das schwerste sind, kommen die erst später dazu.

    Klar trifft man im Alltag immer mal Hunde in der Zeit, wo man mit dem Training noch gar nicht so weit ist.

    Da würde ich dann GAR NICHTS machen. Entweder einfach weiter gehen oder stehen bleiben und unbeteiligt tun. Kein Ansprechen, keine Kommandos, einfach den Hund in dem Konflikt erst mal stehen lassen.

    Später kann man dann Hundebegegnungen mit ins Training einbauen, am besten erst mal in gestellten Situationen.

    Zum einen kann eine Kastration den Jagdtrieb verschlimmern oder zum Vorschein bringen und zum anderen hat Dein Hund ja das Wild quasi vor der eigenen Haustür. Da spielen also jetzt zwei Komponenten rein.

    Dass er beim Jagen ähnlich abgemeldet ist wie bei einer gut riechenden Hündin, spricht dafür, dass er sich seinen Kick (Ausschüttung von Dopamin) jetzt halt woanders holt.

    Sein Fokus hat sich einfach auf eine andere Sache gerichtet, das Problem ist aber eigentlich das gleich. Dein Hund hört unter Ablenkung nicht und kann sich selbst nicht ausreichend hemmen.

    Das ist der Grund, warum übermäßig sexuelles Verhalten oftmals ein reines Erziehungsproblem ist.
    Du hast das Erziehungsproblem jetzt einfach verlagert.

    Da solltest Du also jetzt trainerisch ran.

    Impulskontrolle und Frustrationstoleranz verbessern, ein sicheres Abbruchsignal aufbauen und mit dem Hund ernsthaft arbeiten, damit er sich seinen Kick kontrolliert mit Dir holen kann.

    Meine Hundegruppe (6 Hunde) ist gemischtgeschlechtlich und die Konstellation passt gut bzw. ist auch bewusst so ausgesucht worden.
    Es sind alles Jagdhunde, die also recht ähnliche Interessen haben. Bewusst ausgesucht worden sind sie nach A- und B-Typen, zueinander passenden Charaktereigenschaften, Geschlecht (kastriert und unkastriert) und Alter.

    Was genau möchtest Du denn wissen?

    Grundsätzlich ist man als Halter mehrere Hunde sicherlich gefragt, ein ordentliches Management zu betreiben, sprich es gibt feste Regeln und Rituale, die für alle Hunde gelten und bestimmte Regeln, die nur für den einzelnen gültig sind.

    Die größten Streitigkeiten gibt es sicherlich bezüglich Ressourcen, und das kann ja alles sein von sozialer Nähe über Spielzeug bis Kausachen/Futter. Da heißt es, Management betreiben und Ressourcen verwalten und gezielt verteilen.

    Schwieriger wird es, wenn Streitigkeiten wegen Status entstehen. Der Verlauf ist da meistens schleichend und bahnt sich erst langsam an. Hier heißt es, frühzeitig zu erkennen, wer da was vor hat und ob ich das unterstütze oder unterbreche.

    Aus meiner Sicht funktioniert eine Hundegruppe immer dann gut, wenn ich mich als Manager aller Hunde aktiv mit einbringe und die Vorgaben gebe. Je mehr klare Regeln und Rituale für alle gelten, desto besser können die Hunde sich orientieren.
    Die Zusammenstellung der Hunde sollte gut passen, was Charaktereigenschaften, Vorlieben, Alter und Geschlecht angeht.

    Gerade auch von der Genetik her sehr konträre Rassen können sich öfter mals ins Gehege kommen.

    Eine meistens recht gut funktionierende Kombi sind zwei Rüden oder ein Pärchen. Intakte Hündinnen ist immer eine Risikovariante.

    Ich werfe an dieser Stelle mal den Spinone Italiano ein, den ich sonst eher nicht empfehle, aber in diesem Fall könnte der passen.

    Zwar Jagdhund (Vorsteher), aber gut zu handhaben, da kooperativ mit recht viel Will to please. Der ist eigentlich für alles zu haben und ein echter "Eyecatcher", zieht Menschen magisch an durch das imposante und freundliche Aussehen. Schulterhöhe bei Rüden bis zu 70 cm, Gewicht maximal 40 kg, Hündinnen entsprechend kleiner.

    Ruhig, freundlich bis behutsam mit Menschen, hohe Affinität zu Kindern, sanfter Riese, gut verträglich mit anderen Hunden, Fellpflege (Trimmfell) hält sich in Grenzen, (noch) recht gesunde, robuste, wetterfeste Rasse mit einer Lebenserwartung mit bis zu 12 Jahren. Nicht sehr reizempfänglich und hält Geräusche gut aus.

    Recht leicht erziehbar, Spätzünder, sensibel, ist für jeden Spaß zu haben, moderates Maß an Wachsamkeit, aber keinen Schutztrieb.

    Ich habe selbst einen jetzt 4 Jahre alten Rüden, der für mich ein echter Glücksgriff ist. Gesund, agil, wenn man was mit ihm macht ist er allzeit bereit und macht von Dummytraining über Fährte und Mantrailing bis hin zu Agility und Crossdogging und Tricks alles mit und lernt sehr schnell.
    Der Jagdtrieb ist sehr gut händelbar, wenn man beim Junghund drauf achtet, diesen in die richtigen Bahnen zu lenken.

    Züchtermäßig muss man gut schauen, wo man kauft und es gibt sie nicht an jeder Ecke, was aber meistens gar nicht so schlecht ist, wenn man keine Moderasse kauft.
    In Deutschland ist die Züchterszene eher gespalten in die, die nur an Jäger verkaufen und die, die diese Rasse als Familienhund abgibt. Leider sehr schwarz-weiß gedacht von den jeweiligen Züchtern, denn er ist am Ende beides. Gut für die Arbeit und ebenso gut als Familienhund mit Hobby.

    Also ich habe auch den Eindruck, dass Du Dich noch deutlich tiefer in die Materie einarbeiten solltest.

    Deine Gedankengänge klingen irgendwie "naiv" - sorry, nicht böse gemeint.

    Schutztrieb ist ne anstrengende Sache und nichts, wo man denken kann, ach toll, der Hund beschützt mich. Wenn Du die nächsten Jahre noch Besuch einladen willst oder Kinder mit ins Spiel kommen, ist das alles andere als lustig.

    50 bis 100 EUR/Monat ist schon Minimum für einen mittelgroßen Hund OHNE gesundheitliche Einschränkungen. Wenn Du einen Hund hast, der eine Futtermittelunverträglichkeit hat und nur bestimmtes Futter fressen darf, kommst Du damit nicht mehr hin.

    Dazu kommt halt dann noch Steuer und Versicherung.

    Ein TA-Besuch kann schnell teuer werden. Impfung und Wurmkur ist da noch ein eher niedlicher Preis und planbar.

    Aber eine Wunde, die unter Narkose genäht werden muss (Bissverletzung, Tritt in eine Scherbe) passiert schnell und da bist du schnell auch mal mit 200 bis 300 EUR dabei. Bei anderen Problemen wie chirurgisch notwendige Eingriffe geht aus auch mal locker in die Tausend.

    Das ist jetzt alles zwar worst case, aber im Kopf haben muss ich das, dass ein Hund einfach auch echt teuer ist.

    Bezüglich Deiner Vorstellung vom Hund habe ich immer noch nicht verstanden, was Du mit dem Hund machen willst und was Du bieten kannst.

    Wenn es wirklich nur ein netter, alltagstauglicher Begleithund sein sollt, schaue dich wirklich mal im Tierschutz um oder, wenn es eine Rasse sein soll, dann eher bei den Begleithunden FCI-Grupppe 9. Das sind allerdings dann alles kleine Hunde, meistens mit viel Fell.

    Als Rassebuch zum Einlesen kann ich Dir das von Eva-Maria Krämer empfehlen, da stehen alle Rasse drin mit einem kurzen und knackigen Rasseportrait, das sehr aussagekräftig ist.

    Du solltest bedenken, dass die allermeisten Hunde außer FCI Gruppe 9 Arbeitshunde sind, die einen zwar mehr und die anderen heutzutage eher weniger, aber die Genetik ist halt vorhanden.
    Da sollte man sich dann schon mal mit den Eigenschaften von Hüte-, Treib-, Jagd- oder sonstigen Hunden auseinandergesetzt haben.

    Insgesamt würde ich einem Anfänger aber immer von einem Welpen abraten und zu einem adulten Tier aus dem Tierschutz oder entsprechenden Rasse-Notvermittlungen raten. Das ist einfach deutlich einfacher, wenn man vorher sieht, wie der Hund ist.
    Für die Erziehung eines Welpen als Anfängerhund sollte man sich deutlich mehr mit der Materie auseinandersetzen und vorher mal einiges an Lektüre verschlungen haben, um erst mal eine Idee davon zu bekommen, was ein Hund überhaupt ist, wie er lernt, wie er denkt, wie er beschäftigt und erzogen werden kann.

    Deine Vorstellungen hören sich leider wenig sachlich an. Da fehlt Dir echt noch ganz viel Input.

    Deutscher Pinscher liegt sehr nahe.

    Schäferhund in klein wird wohl eher ein Mischling gewesen sein.

    An der Optik würde ich die Rassewahl jetzt nicht unbedingt fest machen.

    Viel wichtiger ist, was Du mit dem Hund machen willst und was Du ihm bieten kannst.

    Von einer Gebrauchshundrasse würde ich als Anfänger eher Abstand nehmen, ebenso von "Spezialisten" wie RR und Husky.

    Wenn Du nur einen "normalen" Begleithund suchst, wäre vielleicht ein Hund aus dem Tierschutz eine Option. Da gibt es ja alle Farbe und Größen, da wirst Du bestimmt fündig.
    Am besten aber nach sachlichen Argumenten aussuchen und nicht rein nach Optik. Du musst ja mit dem Verhalten leben können und nicht mit der Optik.

    Was erwartest Du von einem Hund?
    Kannst/willst Du mit Jagdtrieb umgehen?
    Kannst/willst Du mit Schutztrieb umgehen?
    Kannst/willst Du mit Hütetrieb umgehen?

    Willst Du mit einem Hund ernsthaft arbeiten oder eher nicht? Alle genannten Hunde sind eher Hunde, mit denen man aktiv etwas arbeiten sollte/müsste. Einfach so Mitlaufhunde sind das alle nicht.

    Die Größe hat nicht unbedingt was mit höheren Kosten zu tun.

    Klar, Futter und auch TA wird bei einem großen Hund eher mal höhere Kosten verursachen.

    Aber ein kranker Hund kostet immer viel Geld, egal ob groß oder klein. Das muss man einfach mit einplanen.

    Ich behaupte mal, dass der deutsche Pinscher deutlich gesünder ist als der Dobermann im Vergleich.

    Der RR gehört heute leider auch nicht mehr zu den gesunden Rassen, da muss man schon das passende Kleingeld haben.
    Abgesehen davon halte ich diese Rasse für einen Anfänger als zu schwierig.

    Ein Husky ist auch so speziell vom Verhalten her, dass ich eher abraten würde.

    Am besten schaust Du Dich mal in Tierheimen oder bei guten Notorgas um, die Dich auch vernünftig beraten können.

    Mach Dir selbst vorher eine Liste, was der Hund mitbringen muss und was für Dich und Dein Leben wichtig ist.

    Kastriert/nicht kastriert?

    Wie war sie das erste Jahr bei euch?

    Hat sie die ganze Zeit Hundekontakte gehabt?

    Wie sieht es genau aus, wenn sie andere Hunde trifft? Wie genau definierst Du aggressiv? Wie sehen die Begegnungen im Detail aus? An der Leine oder im Freilauf? Welchen Hundetypen begegnet sie aggresiv? Rüden/Hündinnen?

    Ein paar mehr Infos wären hilfreich, ansonsten würde ich sagen, dass ein Kangal grundsätzlich eher nicht der Hund ist, der lustig auf einer Hundewiese mit allen Hunden spielt.

    Das Abbrechen durch positive Strafe sollte nur in dem Fall eingesetzt werden, wenn es keinen anderen Weg mehr gibt und das sollte auf jeden Fall durch einen Trainer angeleitet werden.

    Denn genau wie beim Clicker, müsste man den Hund vorab erst auf eine Discscheibe oder Rütteldose konditionieren, bevor man dieses Mittel bewusst und kontrolliert anwenden kann.

    Einfach abbrechen ist hier sicher nicht der richtige Weg. Denn der Wunsch des Hundes bleibt ja nach wie vor bestehen.
    Wenn Du eine Tür zumachst, musst Du mindestens ein oder zwei Fenster aufmachen.
    Heißt: wenn Abbruch, dann ein trainiertes Abbruchsignal und darauf sollte dann eine Alternative folgen.
    Wenn Du einfach nur das Verhalten abbrichst, lässt Du den Hund mit seinem Frust im Regen stehen. Eine Alternative muss also für den Hund geschaffen werden.
    Trainieren würde ich das erst mal trocken. Sicheres Abbruchsignal beibringen, in Stellvertreterkonflikten üben und eine Alternative anbieten.

    Hast Du in die Richtung Impulskontrolle mit Deinem Hund schon gearbeitet?

    Was arbeitest Du mit Deinem Hund? Welche Beschäftigung hat er? Bei der Mischung wäre es schon wichtig, etwas mit dem Hund zu machen.

    Dass ein Hüti auf Bewegungsreize reagiert, ist ja klar. Und genau da muss man ansetzen, zu trainieren, dass er sich hemmen lernt.

    Ich denke auch, Du bist in der Verantwortung deutlich mehr Management zu betreiben.

    Es ist Dein Haus, Du hast die Sorge für beide Hunde.
    Wenn ein älterer Hund sich nicht alleine helfen kann, ist das Dein Erziehungsauftrag.

    Wie sieht denn Dein Alltag aus?

    Ist der junge Hund nur Mitläufer oder erziehst Du diesen aktiv alleine?

    Hast Du ausreichend Qualitätszeit mit Deinem Rüden alleine?

    Oft ist der Fehler, dass man einen Zweithund einfach mit laufen lässt und die Hunde nur noch als Doppel sieht und beschäftigt. Aber jeder einzelne Hund hat auch unterschiedliche Bedürfnisse, denen man gerecht werden muss.
    Die junge Hündin hat ein Recht auf Erziehung, Erfahrungen, die sie alleine macht, Beschäftigung, Hundkontakte usw.
    Der Ersthund hat das Recht, dass sein Leben sich durch den Zuzug eines zweiten Hundes nicht negativ auf seine Lebensqualität auswirkt. Er braucht also alle Privilegien, die er vorher auch hatte, Zeit mit Dir alleine, Beschäftigung usw.

    Gerade am Anfang wäre es aber wichtig, dem Ersthund alles zu erhalten, was er vorher hatte und trotzdem Zeit einzuplanen, mit dem neuen Hund Dinge zu erarbeiten, die er noch lernen muss.

    Gerade in der Wohnung ist es einfach wichtig, dass die Hunde in so einem Fall gemanaged werden.

    Ich würde also der Hündin beibringen, auf ihren Platz zu gehen und dort auch mal Ruhe zu halten.

    Der junge Hund sollte bestenfalls deutlich weniger Privilegien haben als der Ersthund, bei dem alles so bleibt, wie es bisher war.

    Darf er zum Beispiel aufs Sofa, heißt das noch lange nicht, dass die junge Hündin dieses Privileg auch haben darf.
    Darf er seinen Kauknochen fressen, wo er mag, darf die Hündin dieses vielleicht nur in ihrem Körbchen tun.

    Privilegien muss man sich erarbeiten, durch gutes Benehmen, durch Kooperation.

    Grundsätzlich macht es immer Sinn, wenn ein junger Hund erst mal gar nichts darf und die Regeln erst nach und nach gelockert werden.
    Und es müssen nicht unbedingt gleiche Regeln für beide Hunde herrschen.

    Versuch mal, Deine Hunde als Individuen zu betrachten. Wer hat welche Bedürfnisse, wer hat welche Rechte?

    Mach da ruhig deutliche Unterschiede, denn DU bist die Erziehungsberechtigte.
    Schränk die junge Hündin ruhig mehr in ihrem Freiraum ein, gib ihr auf der anderen Seite aber auch die Möglichkeit, außerhalb der Wohnung eigene Erfahrungen zu machen und Erziehung und Beschäftigung zu erhalten. Such ihr Hundefreunde, mit denen sie mal spielen kann und plan Qualitätszeit für beide Hunde ein.

    Ich empfehle an dieser Stelle gerne das Buch "Mehrhundehaltung" von Thomas Baumann.