Ich persönlich habe mit meinen Welpen so ein Programm auch nicht durch gezogen. Kenne aber viele, die die ersten Wochen viel zu viel machen und dann einen überdrehten Welpen haben und damit auch wieder viele hausgemachte Probleme. Meine Hunde waren immer ruhig und ausgeglichen und viele Probleme hatte ich gar nicht erst.
Inzwischen bin ich sogar der Meinung, dass eine so frühe Abgabe auch nicht immer so gut ist und viele Welpen es deutlich einfacher im neuen Zuhause haben, wenn sie noch 2 bis 4 Wochen länger in "ihrer Familie" geblieben wären.
Liegt natürlich auch am Züchter, ob der das ableisten kann. Und es gibt natürlich leider auch Züchter, die auch schon viel zu viel machen und Welpen schon mit einem entsprechend schlechten Stresssystem abgeben.
Und viel hilft leider nicht viel. Jeder halbwegs stabile und nicht ganz weltfremd aufgewachsene Welpe, kommt in seinem späteren Leben auch oder gerade ohne so ein Programm klar. Ist ja nicht so, dass man nicht noch Zeit hat.
Klar, die wichtigesten Synapsenverknüpfungen werden bis zur 16. Woche im Gehirn angelegt. In der Zeit ist der Hund besonders aufnahmefähig. Aber genau da liegt auch die Gefahr, dass, wenn man zu viel macht, eine schlechte Erfahrung, die man nicht vermeiden konnte, auch sehr viel Schaden anrichten kann.
Wenn der Hund sich bei auch sicher fühlt, ihr klar und einschätzbar seid, ihn unterstützt, anleitet und führt, ist es am Ende egal, ob du Bus oder Bahn fährst oder in einen Heißluftballon steigst.
Oder ob du auf dem Bauernhof gehst oder in einen Tierpark.
Wobei ich mich frage, wofür das überhaupt gut sein sollte.
Ein Hauptaugenmerk würde ich zum einen auf den Hund legen und zum anderen auf die Dinge, die in seinem späteren Leben auch Thema sein werden.
Der Grundstein ist ja schon gelegt, jetzt kommt es drauf an, dass ihr dem Welpen verkauft bekommt, dass ihr einen Plan vom Leben habt. Und das ist für einen Anfänger schon gar nicht so leicht, weil man schnell merkt, dass nichts wie im Lehrbuch ist.
Diese Liste beschreibt ja nur das Außen, es kommt aber vielmehr drauf an, was bei auch beziehungstechnisch abläuft. Bist du der sichere Hafen und der Hund orientiert sich freiwillig und gerne an dir, kannst du auch durch alle möglichen Situationen gehen, auch wenn der Hund diese vorher nicht kennen gelernt hat.
Stell dir vor, du adoptierst ein 3jähriges Kind aus einem anderen Land - würdest du da in den ersten 4 Wochen so ein Programm nach Plan fahren?
Oder würdest du nicht vielmehr erst mal darauf achten, dass das Kind sich wohl in seinem neuen Zuhause fühlt und mit dir an der Hand dann auch in die Stadt gehen und Bus fahren kann, auch wenn es das vorher nicht kannte.
Glaub mir, du hast noch viel Zeit, der Hund lernt ein Leben lang und es ist wichtiger, jetzt nicht aus Versehen irgendwas zu versauen und dem Hund erst mal eine sichere Basis zu bieten, von der aus er die Welt entdecken kann - mit dir an seiner Seite.