Beiträge von gorgeous2000

    Ich denke, dass die Inkontinenz mit dem Chip zusammen hängt.
    Da heißt es eigentlich nur warten, bis die Wirkung nach lässt und eine Kastration erübrigt sich dann wahrscheinlich.

    Was du aber machen kannst, wenn du sagst, dass dein Hund vorher sexuell übermotiviert war - jetzt unter der Chipwirkung nicht die Hände in den Schoß legen, sondern die bessere Ansprechbarkeit des Hundes dazu nutzen, für die Zeit nach dem Chip zu üben.
    Frustrationstoleranz, Abbruchsignal - alles von leicht bis schwer und in verschiedenen Themenbereichen.

    Der Chip, wenn er wieder ausgelaufen ist, tut ja zukünftig nichts für den Hund. Er ist lediglich als Testlauf für eine angedachte Kastration gedacht oder um eine "sexuelle Pause" fürs weitere Training ausreichend nutzen zu können.

    Wenn eine Kastration aus medizinischen Gründen für dich weg fällt, bleibt dir nur, den Hund erzieherisch unter eine bessere Kontrollierbarkeit zu stellen, damit er zukünftig gelassener mit sexuellen Reizen umgehen kann.

    Formale und soziale Erziehung kann und muss man nicht trennen. Genauso wenig wie man sich bei den 4 möglichen Lerngesetzen nicht nur eins raus suchen kann.
    Wir alle unterliegen äußeren Einflussen, verschiedenen Situationen im Leben und auch verschiedenen Formen der Konfliktlösung.
    Je stabiler und klarer ich selbst bin, desto einfach ist es auch für mich, meinem Hund etwas zu vermitteln.

    Unsere Beziehgungsgeflechter mit unserem Hund sind ja sehr vielschichtig und variantenreich, genauso wie wir Menschen und unsere Hunde es sind. Keine Situation im Leben ist gleich, man kann nicht immer alles planen, aber man kann variantenreich und flexibel auf Situationen und Konflikte reagieren.

    Genauso wie es Hundemütter gibt, die ihren Welpen nie oder selten Grenzen aufzeigen und sich alles gefallen lassen und jeder Welpe auch wieder eigene Eigenschaften hat. Der eine kuscht schon beim bösen Blick, der nächste braucht eine deutliche Ansage. Lernen tun beide am Ende das gleiche, nur der Einsatz der Mittel ist unterschiedlich stark.

    Wenn ich selbst ein zurückhaltender, wenig entscheidungsfreudiger Mensch mit wenig Durchsetzungvermögen bin, kann das zu dem einen Hund gut passen und bei einem anderen Hundetypus zu Problemen führen. Hunde fragen genau wie Kinder nach Führung, orientieren sich gerne an dem, der einen Plan vom Leben hat.

    Die Passung macht es am Ende und wie gut ich mich mit meiner ganzen Persönlichkeit in diese Beziehung mit einbringen kann.

    Der Hund ist ein guter Beobachter, der kennt mich ganz genau, kann meine Stimmungen ablesen, sollte wissen, wann Sense im Karton ist oder ob er mich doch noch zu etwas überreden kann.
    Ich kann mich einfach mit meiner Persönlichkeit raus halten und dem Hund vorgaukeln, dass das Leben ein Ponyhof ist oder mich immer nur um Konflikte drumhrum arrangieren.

    Ich muss mich einbringen mit meinem ganzen ICH, auch mal mit schlechter Laune, genauso wie ich meinem Hund auch mal schlechte Laune zugestehe oder ein kleines Fehlverhalten auch mal übersehen kann, weil ich es mir gerade in der einen Situation einfach leisten kann. Ich kann genauso gut mal sauer auf meinen Hund sein, genauso wie ich auch mal mit Humor an eine Sache ran gehe und Fünfe gerade sein lassen kann.

    Am Ende des Tages muss nur klar sein, wer die Entscheidungen trifft, wer das Miteinander anleitet. Je klarer ich bin, desto freiwilliger orientiert sich auch der Hund und desto eher kann ich auch mal in nicht wichtigen Bereichen über eine Verhaltensweise hinwegsehen.
    Aber wenn es wirklich um was Wichtiges geht, muss klar sein, wer dann die Führung übernimmt und wer den Plan haben MUSS.

    Ich bin der Erziehungsberechtigte, ich bin in der Verantwortung, genauso wie mit einem Kind eigentlich. Ich muss dem zu Erziehenden die Welt erklären, dafür sorgen, dass dieser sich der Umwelt gegenüber kompatibel und adäquat verhalten lernt.
    Und da gehören Verbote einfach auch mit dazu. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern auch, um zu schützen.

    Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe aus meiner Sicht.

    Natürlich kann ich für mich Ressourcen beanspruchen und das tue ich im Alltag ja auch automatisch. Ich lege ja auch die Regeln fürs Zusammeleben fest, was ist erlaubt, was ist verboten.
    Lerntheoretisch entstehen alleine dabei ja schon reichlich positive wie negative Strafen. Rein lerntheoretisch ist das Anleinen ja schon eine Strafe.

    Ich treffe ganz einfach die Entscheidungen. Wenn ich dem Hund grundsätzlich verbiete, nicht auf Tische zu springen oder sich Essen vom Tisch zu holen, geht das, je nach Hund zwar, nur in einem gewissen Maß, wenn ich nicht mehr anwesend bin. Ein cleverer Hund wird natürlich schnell checken, dass er sich ein Brötchen vom Tisch klauen kann, wenn ich es nicht sehe. Und das finde ich auch völlig normal und in Ordnung. Muss ich halt die Sachen weg packen.

    Je klarer ich mich selbst verhalten, desto ernster nimmt mich mein Hund ja auch und umso leichter ist es am Ende, meine Ansprüche durch zu setzen.

    Wenn ich nicht möchte, dass mein Hund draußen Pferdeäpfel frisst, verbiete ich es ganz schlicht. Das hat dann mit Ressource gar nichts zu tun, sondern einfach mit einem Verbot. Das kann ich über das vorherige Erlernen eines Abbruchsignals genauso steuern wie situativ in dem Moment den Hund von den Pferdeäpfeln zu vertreiben oder weg zu schicken oder einfach davon abzuhalten, diese zu fressen.

    Wenn ich versuche, den Hund über Verbalien zu führen, muss ich ja immer davon ausgehen, dass der Hund gewisse Wörter und damit verknüpfte Handlungen erst mal lernen muss. In der Zeit, wo man noch übt, kann ich diese also noch gar nicht nutzen, sondern nur verhindern, dass der Hund Dinge tut, die ich nicht möchte.
    Ich kann aber auch direkt in dem Konflikt meine Präsenz zeigen. Der Lerneffekt ist vielleicht da sogar eindeutiger und besser und vor allem für den Hund viel verständlicher.

    Und genau da trennt sich die formale Erziehung (Dressur) von der sozialen Erziehung.

    Ich bin der Meinung, dass man einen Hund gar nicht alleine durch positive Verstärkung erziehen kann, da vieles auch unbewusst geschieht und auch die Umwelt den Hund konditioniert und Belohnen und Strafen oft Hand in Hand gehen.

    In einigen Bereichen macht es Sinn, positive oder negative Strafe direkt einzusetzen und das hat auch gar nichts mit Boshaftigkeit, Aggressivität oder so was zu tun, sondern dient einfach dazu, dass der Hund ein Verhalten seltener oder gar nicht mehr zeigt.

    So viel wie möglich das erwünschte Verhalten belohnen und so wenig wie möglich unerwünschtes Verhalten bestrafen ist ein guter Mittelweg.

    Aber manche Situationen erfordern einfach vom Menschen, dass er klar für seine Ansprüche eintritt, sich in die Beziehung/in den Konflikt einbringt und damit dem Hund auf faire Weise hilft, sich richtig verhalten zu können.

    Dafür muss ich nicht brüllen oder auf den Boden stampfen - da zeige ich kurz und knapp deutliche Präsenz, vielleicht auch mal körpersprachlich und immer auf den Punkt und bin nicht nachtragend und biete bei Erfolg direkt wieder eine Versöhnungsgeste dem Hund gegenüber an.
    Genauso wie es Hunde machen.

    Sicherlich können Hunde untereinander deutlich feiner und detaillierter kommunizieren.

    Hunde können sich nicht vermenschlichen, aber wir können so weit es geht uns verhundlichen (bis zu einem gewissen Maß natürlich).

    Wenn du das Beispiel der Hundemutter anführst: wenn du da genau hinschaust, wie die ihre Welpen erzieht, kannst du ja Rückschlüsse ziehen. Es ist ja auch nicht immer so, dass Mutti nur böse gucken muss und Welpe geht weg. Gibt halt auch die Welpen, die es richtig wissen wollen und die werden im Zweifel auch mal abgeschnappt, in die Seite gekniffen oder oder oder. Der Unterschied wird sein, dass die Mutter keine Probleme hat, den Welpen auch mal abzustrafen.
    Eindeutig und klar auf den Punkt und situativ angemessen. Und danach ist alles wieder gut.
    Und das kannst du ja genauso bei einem Hund machen.

    Bei Hunden gilt, wer hat, der hat.

    Die meisten Hunde lernen doch sehr früh, dass Menschen nicht so klar ihre Ressourcen abgrenzen und wer als Mensch da lange rum hampelt, bei dem lernt der Hund auch, dass es nicht eindeutig ist und dass weiter probieren auch Erfolg haben kann. Wenn es kein klares "Nein" gibt, sondern nur ein "Jein" oder ein "Vielleicht", ist es einfach nicht klar aus Hundesicht.

    Es gibt Dinge, da brauche ich nicht lange dran rum zu trainieren und die einfach verboten sind und situativ angemessen einfach auch mal abgestraft werden müssen.
    Hunde fragen nach Eindeutigkeit und Klarheit, was nicht heißt, dass ich böse sein muss. Aber ich kann doch genauso gut dem Hund vermitteln, dass ein Verhalten nicht erwünscht ist.

    Hier mal ein Vergleich.

    Hundemutter hat ein Schweineohr. Hundemütter nutzen so etwas auch gezielt, um ihren Welpen etwas beizubringen. Sie hat also ihr Schweineohr da liegen und Welpe kommt an. Wenn er noch keine Lernerfahrung gemacht hat, dass Mutti auch mal böse wird, wird er versuchen, sich das Ohr zu holen. Je nachdem, wie die Hundemutter vom Typ her ist, reicht ein Knurren und der Welpe hält Abstand. Knurrt sie nicht und lässt den Welpen bewusst in die Falle laufen, maßregelt sie ihn, wenn er sich das Ohr nehmen will. Welpe lernt, dass andere ihre Ressourcen verwahren und es verboten ist, sich diese einfach zu nehmen.
    Oftmals überlassen Hundemütter nach Erziehungserfolg dem Welpen dann sogar das Schweinohr, geben es also frei, indem sie einfach weg gehen.

    Deutlicher geht es doch nicht.

    Und jetzt setzt du dich mal auf den Boden mit einem Schweineohr, dass du direkt vor dir hin legst.
    Wie kannst du dem Hund vermitteln, dass es deins ist und er ist nicht nehmen darf?

    Der Fehler bei uns Menschen ist, dass wir alles gerne verbal und über Kommandos regeln wollen.

    Für den Hund wäre der Sachverhalt aber schneller und deutlich klarer, wenn wir gerade in solchen Erziehungssituationen darauf verzichten, den Hund zuzuquatschen und einfach auch mal kurz und knackig körperlich werden. Dafür muss ich ja nicht den Hund anschreien, hauen oder treten. Ich kann aber trotzdem sehr klar vermitteln, dass ein gewisses Verhalten gerade nicht erwünscht ist.
    Durch Klarheit dem Hund gegenüber verhalte ich mich viel fairer, als wenn ich uneindeutig bin oder immer nur nett.

    Die Dinge auf deiner Liste kennen meine Hunde alle.

    Haben sich aber alle so ergeben und ich könnte dir noch nicht mal sagen, in welchem Alter.

    Selbst meine Tierschutzhunde, die keine wohlbehütete Welpenzeit hatten und stark traumatisiert waren, haben damit keine Probleme. Und da war die wichtige "Prägephase" schon lange gelaufen.

    Also ganz ruhig und nichts überstürzen.

    Ist zwar immer gut, wenn man sich viele Gedanken vorher macht, aber warte mal ab, bis der Welpe wirklich da ist. Es wird alles ganz anders sein.

    Ich persönlich habe mit meinen Welpen so ein Programm auch nicht durch gezogen. Kenne aber viele, die die ersten Wochen viel zu viel machen und dann einen überdrehten Welpen haben und damit auch wieder viele hausgemachte Probleme. Meine Hunde waren immer ruhig und ausgeglichen und viele Probleme hatte ich gar nicht erst.

    Inzwischen bin ich sogar der Meinung, dass eine so frühe Abgabe auch nicht immer so gut ist und viele Welpen es deutlich einfacher im neuen Zuhause haben, wenn sie noch 2 bis 4 Wochen länger in "ihrer Familie" geblieben wären.

    Liegt natürlich auch am Züchter, ob der das ableisten kann. Und es gibt natürlich leider auch Züchter, die auch schon viel zu viel machen und Welpen schon mit einem entsprechend schlechten Stresssystem abgeben.

    Und viel hilft leider nicht viel. Jeder halbwegs stabile und nicht ganz weltfremd aufgewachsene Welpe, kommt in seinem späteren Leben auch oder gerade ohne so ein Programm klar. Ist ja nicht so, dass man nicht noch Zeit hat.
    Klar, die wichtigesten Synapsenverknüpfungen werden bis zur 16. Woche im Gehirn angelegt. In der Zeit ist der Hund besonders aufnahmefähig. Aber genau da liegt auch die Gefahr, dass, wenn man zu viel macht, eine schlechte Erfahrung, die man nicht vermeiden konnte, auch sehr viel Schaden anrichten kann.

    Wenn der Hund sich bei auch sicher fühlt, ihr klar und einschätzbar seid, ihn unterstützt, anleitet und führt, ist es am Ende egal, ob du Bus oder Bahn fährst oder in einen Heißluftballon steigst.

    Oder ob du auf dem Bauernhof gehst oder in einen Tierpark.
    Wobei ich mich frage, wofür das überhaupt gut sein sollte.

    Ein Hauptaugenmerk würde ich zum einen auf den Hund legen und zum anderen auf die Dinge, die in seinem späteren Leben auch Thema sein werden.

    Der Grundstein ist ja schon gelegt, jetzt kommt es drauf an, dass ihr dem Welpen verkauft bekommt, dass ihr einen Plan vom Leben habt. Und das ist für einen Anfänger schon gar nicht so leicht, weil man schnell merkt, dass nichts wie im Lehrbuch ist.

    Diese Liste beschreibt ja nur das Außen, es kommt aber vielmehr drauf an, was bei auch beziehungstechnisch abläuft. Bist du der sichere Hafen und der Hund orientiert sich freiwillig und gerne an dir, kannst du auch durch alle möglichen Situationen gehen, auch wenn der Hund diese vorher nicht kennen gelernt hat.

    Stell dir vor, du adoptierst ein 3jähriges Kind aus einem anderen Land - würdest du da in den ersten 4 Wochen so ein Programm nach Plan fahren?
    Oder würdest du nicht vielmehr erst mal darauf achten, dass das Kind sich wohl in seinem neuen Zuhause fühlt und mit dir an der Hand dann auch in die Stadt gehen und Bus fahren kann, auch wenn es das vorher nicht kannte.

    Glaub mir, du hast noch viel Zeit, der Hund lernt ein Leben lang und es ist wichtiger, jetzt nicht aus Versehen irgendwas zu versauen und dem Hund erst mal eine sichere Basis zu bieten, von der aus er die Welt entdecken kann - mit dir an seiner Seite.

    Wenn der Hund so jung in euren Haushalt kommt, würde ich mindestens die ersten 2 Wochen GAR NICHTS machen, außer neue Umgebung kennen lernen, Stubenreinheit und ansonsten viel Ruhe und viel Schlaf. Der Hund hat einen Umzug und den Verlust von Mutter und Geschwistern erst mal zu verarbeiten.
    Bis zur ca. 12. Woche brauchen Welpe die Sicherheit der Wurfhöhle bzw. des Kernreviers. Dieses Kernrevier war bisher der Züchterhaushalt plus Garten und das neue Kernrevier bei euch entsprechend. Da muss er erst mal sicher ankommen, euch und euren Alltag kennen lernen. Damit hat ein junger Hund erst mal schon viel zu tun und verarbeiten kann er die vielen neuen Eindrücke nur im Schlaf.

    Dann, je nach Entwicklungsstatus, erste kleine Gänge von Zuhause aus, ein bis zwei Mal die Woche mal einen neuen Reiz und ansonsten weiterhin viel Ruhe und Schlaf.

    Wenn der Züchter schon einiges an Vorarbeit geleistet hat, müsst ihr euch definitiv nicht stressen. Manchmal macht ein Zuviel an Reizen und neuen Situationen spätere Probleme, z.B. dass der Hund schlecht Ruhe halten kann und das Stresssystem schnell hochgeht.

    Ich bin nicht der Meinung, dass man eine Liste abarbeiten muss. Letztendlich zählt, welche Erfahrungen der Hund mit EUCH macht. Fühlt er sich geborgen bei euch und ihr leitet ihn stabil durch schwierige oder neue Situationen, reichen diese Erfahrungen aus, später entsprechend gelassen an neue Dinge ran zu gehen.

    Er braucht nur euch als sicheren Hafen, von wo aus er das Leben nach und nach entdecken kann.

    Orientieren würde ich mich immer am Hund selbst. Was ist gerade Thema beim Hund, womit hat er Schwierigkeiten, was ist lerntechnisch gerade angesagt.

    Eine Liste kann man ja im Kopf haben und viele Dinge ergeben sich im Alltag dann eh von alleine.

    Für viele Dinge hat man einfach auch noch Zeit, der Hund muss erst mal ankommen

    Ich würde also gerade in den ersten vier Wochen gar nichts bis wenig machen und nur dafür sorgen, dass der Hund ausreichend Ruhe und Schlaf bekommt.

    In dem Alter trauen sich viele Welpen noch gar nicht, die sichere "Wurfhöhle" zu verlassen, geschweige denn, ihre Gerüche dort zu hinterlassen. Das ist noch instintives Wolfserbe, um Fressfeinde nicht anzulocken.

    Wenn ihr einen Garten habt, würde ich erst mal nur da zum Lösen hin gehen.

    Wenn nicht, dann die nächste Stelle, wo der Hund machen kann aufsuchen und erst mal nur dort hin gehen. Stehen bleiben, Hund einfach in Ruhe lassen.

    Ab ca. 12. bis 14 Woche wird sich der Hund sicher schon mehr trauen und dann kann man auch erste kleine Gänge nach draußen machen, immer von Zuhause aus und zurück, bevor man den Eindruck hat, dass es dem Hund zuviel wird.

    Nachdem ich immer nur "papierlose" Hunde hatte und mich dann bewusst für einen Rassehund entschieden habe, macht man sich natürlich so seine Gedanken über Zucht und wie das alles funktioniert und zusammenhängt. Man taucht da in eine ganz eigene Welt ein.

    Durch den Kontakt mit dem Züchter ergeben sich halt auch über den Hundekauf hinaus Gespräche, man holt sich Infos usw.
    Sicherlich wäre es vielen Züchtern lieb, dass deren Hunde auch wieder in die Zucht gehen oder wenigstens auf Ausstellungen gezeigt werden. Ist ja auch ein bisschen Marketing für die Rasse/den Züchter.
    Ich denke, dass einige Züchter ihre Käufer da auch ein bisschen hin pushen. Ob das dann alles zuküntige Züchter werden, denke ich eher nicht.

    Mit dem Kauf eines Rassehundes unterstütze ich ja auch die Rasse und auch indirekt die Weiterentwicklung/Weiterzucht dieser Rasse. Da ist es mit dem Kauf alleine ja nicht getan, sondern das geht ja viel weiter, wenn man sich das ganze System mal durchdenkt. Da muss dann halt jeder seinen Beitrag leisten, was aber schwierig ist, weil viele Käufer halt nicht weiter denken.

    Somit war mir zumindest klar, dass ich mich verpflichtet fühle, dem Züchter auch Rückmeldung über die Entwicklung meines Hundes zu geben und vor allem für die Zucht wichtige Daten zur Verfügung zu stellen wie z.B. die HD-Auswertung.

    Obwohl mir der Ausstellungszirkus eigentlich zuwider ist und mir das auch nicht sonderlich liegt, habe ich meinen Hund auch einige Male ausgestellt. Es ist einfach interessant, andere Züchter zu treffen, andere Hunde der Rasse zu sehen, zu vergleichen und von einem Richter eine Bewertung zu bekommen.
    Ist halt recht aufwändig mit vorherigem Ringtraining, die Fahrerei und so ein Ausstellungstag ist ja auch lang.

    Die Zuchtzulassung habe ich zwar angestrebt, dann aber nicht weiter gemacht. Ich denke, wenn man einen Deckrüden hat, reicht eine Zuchtzulassung und die Eintragung lange nicht aus. Man muss den Hund schon weiter zeigen, damit er überhaupt "gebucht" wird.

    Ob ich ihn jemals hätte decken lassen - die Frage kann ich mir bis heute nicht beantworten. Ich bin zwar der Meinung, dass Rassehundzucht in vielen Fällen Sinn macht und Rasseerhalt bei vielen Rassen gut und richtig ist, aber ob ich da mitverantwortlich sein muss, wenn weitere Hunde produziert werden und ich ja als Rüdenbesitzer keine Handhabe habe, was mit den Welpen passiert, wo die hin kommen usw. habe ich persönlich da irgendwie ein moralisches Problem.

    Was aber unter anderem daran liegt, dass ich im Tierschutz aktiv bin. Da sieht man halt die Gegensätze sehr deutlich.

    Trotz allem interessiert mit die weitere Entwicklung meiner Rasse und wenn man sich in die Linien usw. eingelesen hat, kann man schon gut verfolgen, wer mit wem usw.

    Momentan sehe ich die Entwicklung "meiner" Rasse recht bedenklich, da einige Züchter da bewusst mit nicht ganz geringfügigen Erbkrankheiten weiter züchten.

    Da fragt man sich dann wieder, ob der eigene Hund vielleicht der Rasse im Gesamten doch gut getan hätte.