Beiträge von gorgeous2000

    Leider bei uns auch seit einigen Jahren Modehund.

    So richtig pauschal kann man zu der Rasse fast gar nichts mehr sagen, die fallen echt unterschiedlich aus, eines ist aber allen gemeinsam: die sind echt wetterempfindlich, wenig robust und recht pingelig mit allem. In kernig kenne ich die nicht. Regen doof, kalt doof, zu warm doof, auf Steinchen getreten auch doof.

    Ich kenne ca. 10 RRs, davon haben mindestens 9 Hautprobleme/Allergien, ein paar haben noch weitere gesundheitliche Einschränkungen wie SLO zum Beispiel, das inzwischen häufig beim RR vorkommt genauso wie Ohrrandnekrosen. Offene Rücken aufgrund des Ridges kommen auch vor. Leider werden die gesundheitlichen Problematiken bei den Züchtern unter den Tisch gekehrt, da wird inzwischen sehr auf Optik und einen schönen Ridge geguckt und es gehen Hunde in die Zucht, die weder gesund noch toll vom Verhalten her sind.

    Aus meiner Sicht, ist die gesundheitliche Entwicklung inzwischen echt bedenklich und man sollte schon ein bisschen Geld auf Halde haben, weil alleine eine spezielle Ernährung bei so einem großen Hund echt ins Geld gehen kann.
    Eine Freundin von mir hat einen echt gut erzogenen 5jährigen Rüden aus guter Zucht, der alles an Krankheiten hat, die nur möglich sind. SLO, chronische Ohrrandnekrose, immer mal wieder kleinere Wehwechen, außer Kanguru und Pastinake darf der nichts anderes mehr fressen, nicht mal einen Hauch von einem Leckerchen, da kriegt der sofort Pickel. Rennt er durch ein Feld, kriegt er auch gleich Pickels.

    Da stecken inzwischen einige Tausend EUR drin, die monatlichen Futter- und Medikakosten liegen bei ca. 300 bis 400 EUR. Ist vielleicht ein Extremfall, aber in gesund kenne ich nur einen einzigen, der aber auch noch dem ursprünglichen Rassestandard entspricht und aus rein afrikanischen Linien kommt.

    Die Leute, die ich kenne, sagen: nie wieder einen Ridgeback. Die hatten sich das alles anders vorgestellt und wollten einen sportlichen, robusten Hund, mit dem man arbeiten kann.

    Im Verhalten mit anderen Hunden recht unterschiedlich. Es sind sensible Hunde, die eine einfühlsame Führung benötigen.
    Hat man einen unsicheren Kandidaten, muss man ihn sorgfältig führen, damit er nicht irgendwann nach vorne agiert.
    Hat man einen forschen Haudrauftypen, gilt das gleiche.

    Kenne einige Exemplare, die nicht sonderlich gut mit anderen Hunden kompatibel sind und ohne viel Tamtam oder Vorwarnung auch mal drauf gehen.

    Aus meiner Sicht eine Rasse, die in unserer belebten Umwelt echt Probleme hat. Sind halt keine Lustighunde, mit denen man einfach unbesorgt durch die Landschaft laufen kann und die mit jedem Tutnix gleich Freundschaft schließen. Die haben einfach oft auch keinen Bock auf irgendwas, wirken leicht depressiv, groß machen kann man mit denen eher wenig, hängt oft von der Tageslaune ab.
    Aber im Mantrailing sind die total super bei der Sache.

    Im Umgang mit anderen Hunden sind sie oft auch recht grob, auch im Spiel und einige Exemplare switschen schnell ins Mobben/Beutefangverhalten, wenn ein Hund anfängt zu rennen.

    Das Jagdverhalten ist sehr schlecht zu überschauen. Das kann von jetzt auf gleich los gehen, auch wenn man vorher dachte, der Hund schläft gleich beim Gehen ein. Also kein Vergleich mit anderen Jagdhundtypen, vor allem nicht mit den kooperativen.

    Das gleiche kann auch mal bei Joggern oder Radfahreren passieren, dass er aus dem Nichts hinter her geht und stellt und verbellt. Das Verhalten hat auch nicht immer nur was mit Erziehung zu tun, sie sind einfach schwer zu lesen und schalten von jetzt auf gleich einfach um.

    Ein gewisses Maß an Wachsamkeit und ab und an auch Schutztrieb bringen auch einige Rassevertreter mit. Bei manchen Exemplaren auch nicht immer nur schön.

    Für mich persönlich wieder eine Rasse, der es gar nicht gut getan hat, zum Modehund zu werden.
    Mir sind sie zu krank und von ihrem kapriziösen Getue her so gar nicht mein Ding.

    So ein Hund muss einem liegen, man muss damit umgehen, seine Ansprüche ernst nehmen, führen können, dann ist es vielleicht für bestimmte Leute ein prima Hund.

    Aber alleine aufgrund der schlechten Gesundheit wäre die Rasse bei mir so oder so raus. Rassen, die in Mode gekommen sind, sind meistens einfach durch.

    Aus meiner Sicht hat die Thematik mit "ehemaliger Straßenhund" gar nichts zu tun.

    Zum einen sind die wenigsten Hunde aus dem Ausland echte Straßenhund, sondern meistens nur kurzfristig auf der Straße, da ausgesetzt.

    Zum anderen sind Hunde hochflexibel und in der Lage, sich dem Menschen anzuschließen, selbst wenn sie vorher auch mal schlechte Erfahrungen gemacht haben oder kurzfristig sich alleine überlassen waren oder der Kontakt zu Menschen recht dürftig war.

    Ausnahmen sind die Hunde, die wirklich auf der Straße geboren und aufgewachsen sind und die nie Kontakt zu Menschen hatten und die sind im Ausland eher selten bzw. die fängt man auch nicht eben so ein.

    Ich selbst habe mehrere Hunde aus dem Auslandstierschutz und von denen hat keiner das Verlangen, lieber ohne micht draußen rum zu laufen und sich zu verselbstständigen. Das kommt echt drauf ein, wie ich die Hunde in meinem Zuhause eingliederer und einbinde.

    Und ich denke, auch viele unserer Hunde hier würden eine Gelegenheit nutzen, die große Freiheit zu erkunden, wenn sich die Möglichkeit ergibt.
    Und da wäre wir wieder beim Thema: es darf gar nicht mehr die Möglichkeit geben.

    Im Prinzip hilft ja nur, zu verhindern, dass der Hund Erfolg hat. Das eigenständige Weglaufen wird stark selbstbelohnend wirken.
    Also nicht alleine in den Garten, nichts offen stehen lassen usw.

    Zusätzlich würde ich dem Hund beibringen, dass er sich nicht durch Türen quetschen darf, sondern warten muss, bis der Mensch sein OK gibt. Im Ernstfall kann das auch mal lebensrettend sein.

    Ebenso würde ich schauen, dass der Hund lernt, dass der Mensch seine Bewegungen einschränkt und auch mal Vorgaben macht, wo er zu sein hat. Zum Beispiel, ihn in sein Körbchen schicken, in dem er auch mal eine Zeitlang bleiben muss.

    Zusätzlich würde ich vielleicht noch schauen, wie man ihm kopfmäßig ein bisschen Input geben kann.

    Wie lange habt ihr den Hund denn schon bzw. wie lange zeigt er das Verhalten?

    Ignorieren wird nichts helfen, denn Ignorieren bekommt der Hund zum einen ja gar nicht mit und zum anderen ist sein Verhalten für ihn selbstbelohnend. Ignorieren ist also eine Zustimmung in diesem Fall. Ignorieren kann man nur Verhalten, in das ich auch involviert bin.
    Futter- und Liebesentzug? Wie soll der Hund das mit seinem Weglaufen verknüpfen? Zudem er ja seine Belohnung schon hatte, wenn er wieder nach Hause kommt. Solche Maßnahmen stehen nicht im Verhältnis zu dem Verhalten des Hundes und werden keinen Erfolg bringen können.

    Extremes Loben? Wann lobst du? Wenn er gar nicht erst abhaut oder wenn er nach Hause kommt?
    Auch das steht nicht mehr im direkten Bezug zu seiner Handlung und der Hund kann es gar nicht verstehen.

    Hundetraining? Das hört sich doch nach einem Plan an. Was genau wurde denn da trainiert?

    Dass der Hund dir drinnen hinter her läuft, muss nicht unbedingt etwas mit Bindung zu tun haben.
    Es kann auch Unselbstständigkeit sein, dass sie dich immer verfolgt, um dich nicht zu verlieren.

    Von daher würde ich erst mal drinnen anfangen, dass du Nähe und Distanz zum Hund klar strukturierst und vorgibst.

    Also auch mal bewusst ins Körbchen schicken, mal eine Tür zwischen euch zumachen, zwischendurch auch einfach mal links liegen lassen, dich abgrenzen, dein eigenes Ding machen.

    Meistens ist es ja so, dass man im Haus sehr viel Augenmerk auf seinen Hund hat und da der Hund ja zuhause nicht abgelenkt wird oder was besseres zu tun hat, ist es ja klar, dass die Ansprache dort viel besser funktioniert.

    Also würde ich drinnen das eigene Verhalten dem Hund gegenüber auch mal deutlich reduzieren bzw. einfach drauf achten, wann der Hund der aktive Part ist und wann du.
    Gehst du drauf ein, wenn der Hund etwas möchte zum Beispiel?
    Oder bestimmst du die Aktivitäten, lädst du z.B. bewusst zum Streicheln ein oder fordert der Hund es und du reagierst?

    Genau an den Stellen würde ich mich mal selbst überprüfen, ob man sich vielleicht da nicht selbst schon ein kleines Problem geschaffen hat und der Hund evtl. sogar manipuliert.

    Bindung ist etwas, das meist von alleine entsteht, nichts, was man forcieren kann durch irgendwelche Maßnahmen. Hunde sind grundsätzlich bindungsbereit.

    Aber man kann sich selbst ab und an auch mal etwas rar machen, um die Bemühungen des Hundes ein bisschen anzusprechen.

    Drinnen vielleicht einfach mal weniger oder reflektierter und draußen dafür umso mehr.

    Bindung entsteht über einen längeren Zeitraum.

    Das Trinken wird wahrscheinlich aus der Anstrengung des Grabens erfolgen.

    Demnach müsstest du das Graben verhindern, anstatt das Wasser weg zu stellen.

    Ich würde sie mehrfach am Tag einfach mal bewusst in ihr Körbchen oder in den Kennel schicken.

    Kann ja sein, dass im Laufe des Tages der Cortisolspiegel immer weiter ansteigt und das Verhalten am Ende des Tages dann das Ergebnis ist. Daher macht es Sinn, den Hund immer mal wieder zum Entspannen "zu zwingen", damit der Cortisolspiegel immer mal wieder runter fahren kann. Und das geht nur über räumliche Begrenzung plus vielleicht was zu Kauen.

    Also handeln, BEVOR der Hund das Verhalten zeigt, so dass er es nicht mehr zeigen muss.

    Ich würde vermuten, dass es sich um eine Art Flashback handelt, irgendwas aus ihrem früheren Leben (Nestbau?). Ich vermute, dass sie kastriert ist, oder?
    Eine meiner Tierschutzhündin zeigte 7 Jahre später auch wieder Verhalten, was ich von ihr nur im ersten Jahr kannte.

    Ansonsten eine Form des Stressabbaus? War der Tag zu voll mit Reizen, zu aufregend?

    Zeigt sie das Verhalten kontinuierlich? Sieht sie gestresst dabei aus?

    Könnte auch sein, dass sie voll im Übermut ein ausgedehntes Komfortverhalten zeigt und sich den besten Liegeplatz schaffen will.

    Du könntest versuchen, sie insgesamt ruhiger zu halten, räumlich etwas zu begrenzen, so dass sie die Möglichkeit nicht hat, so aufdrehen zu müssen. Ins Körbchen oder in die Box schicken und was zu Kauen anbieten (Kauen beruhigt).

    Aus meiner Sicht wird der Begriff Strafe häufig einfach missverstanden und mit aggressiven Verhalten, Boshaftigkeit und unfairem Verhalten gleichgesetzt.

    In der Lerntheorie wird der Begriff Strafe ganz anders definiert und viel sachlicher betrachtet.

    Da gibt es:

    positive Verstärkung (Hinzugabe etwas Angenehmen) > ein Verhalten wird häufiger gezeigt
    negative Verstärkung (Wegnahme etwas Unangenehmen) > ein Verhalten wird häufiger gezeigt

    positive Strafe (Hinzugabe etwas Unangenehmen) > Verhalten wird weniger gezeigt
    negative Strafe (Wegnahme etwas Angenehmen) > Verhalten wird weniger gezeigt

    Das positiv und negativ muss mathematisch gesehen werden als Plus und Minus.

    Verstärkung führt dazu, dass ein Verhalten zkünftig häufiger gezeigt wird und Strafe, dass ein Verhalten nicht mehr oder gar nicht mehr gezeigt wird.

    Somit ist es also gar nicht möglich, zu sagen, dass man nur über positive Verstärkung erzieht. Es ist einfach gar nicht möglich.

    Belohnung oder Strafe kann/muss jeweils so eingesetzt werden, wie es für den jeweiligen Hund passt und was dieser als Strafe oder als Belohnung empfindet.

    Vor allem die negative Strafe wird man häufiger einsetzen als man denkt. Diese findet in vielen Bereichen des Lebens einfach statt.

    Mal ein Beispiel, weil diese Maßnahme gerade beim Welpen sehr beliebt ist:
    Hund überdreht beim Spiel mit dem Mensch - Hund wird ausgesperrt oder vom Menschen ignoriert (Entzug soziale Nähe/Ansprache).
    Das ist rein lerntheoretisch eine negative Strafe.

    Solche Situationen finden häufig im Alltag einfach so und unbewusst statt. Oft greifen die Gesetze auch ineinander, je nachdem wie der Hund verknüpft oder was für Schlüsse er daraus zieht oder wie die Gesamtsituation zu betrachten ist.

    Aus meiner Sicht haben diejenigen, die sagen, dass sie rein über positive Verstärkung erziehen, sich niemals ernsthaft mit Lerngesetzen beschäftigt, denn dann würde einem auffallen, dass das eine ohne das andere oft gar nicht möglich ist.

    Sicherlich ist das alles sehr behavioristisch und somit reine Theorie.
    Lebewesen sind viel komplexer und unterliegen Umwelteinflüssen und Beziehungen.

    Behavioristen beschäftigen sich nicht mit dem Inneren, den Gefühlen und dem Ganzen, sondern sehen Mensch/Tier rein als Objekt/Empfänger.

    Trotzdem ist es gut zu wissen, wie Lernen stattfindet. Und in manchen Bereichen kann man das gezielt auch einsetzen.

    Vermutlich liegt es einfach daran, dass es bei manchen Tierarten einfach unmöglich ist, diese als adulte Tiere zu halten.

    Unsere Hunde werden im Gegensatz zu Wölfen nie richtig erwachsen. Würden sie erwachsen werden, wäre eine Haltung vermutlich auch undenkbar bzw. für das Tier nicht zumutbar.

    Bei Frettchen ist es ja ähnlich wie bei Katzen, den Geruch intakter Tiere kann man nicht ertragen. Das macht das Leben bei uns Menschen für den Menschen einfach nicht erträglich. Ohne Wenn und Aber geht es da einfach nicht.

    Abgesehen davon, ist das Sexualverhalten einfach auch anders. Bei Wölfen kommen längst nicht alle zum Zuge, sich reproduzieren zu dürfen. Entweder man wandert ab und gründet sein eigenes Rudel oder man bleibt in der Gruppe, muss dann aber mit dem Frust zurecht kommen, dass man sein Sexualverhalten nie ausleben darf.

    Damit können Hunde umgehen, Katzen wahrscheinlich eher weniger. Katzen leben auch nicht in vergleichbaren Sozialgemeinschaften, da verläuft die Paarung einfach anders.

    Von daher ist es unserem Hund durchaus zuzumuten, sich nie fortpflanzen zu dürfen, bei Katzen ist das aber nicht so einfach machbar, weil sie durch sexuellen Frust Verhaltensweisen an den Tag legen, die das Zusammenleben mit ihnen einfach schwerer macht. Und auf Kosten der Tiere geht.

    Hält denn hier jemand unkastrierte Katzen in der Wohnung?

    Ich habe zwar immer Katzen gehabt, aber alles welche aus dem Tierheim und da natürlich immer kastriert und alles Freigänger.

    Kann mir Katzen schon nicht nur in der Wohnung vorstellen und dann unkastriert? Ich weiß ja nicht.

    Hunde werden ja meistens nicht kastriert, um eine Fortpflanzung zu vermeiden. Sondern oft aus reiner Bequemlichkeit oder wegen Verhaltensproblematiken.

    Bei Katzen und gerade Freigängern ist das aber notwendig, damit sie sich nicht wahllos vermehren. Ich denke, da nimmt man dann die Risiken einer Frühkastration eher in Kauf, um der Katze ein artgerechtes Draußenleben zu ermöglichen.
    Bei uns ist die Kastration für Freigängerkatzen sogar Pflicht.

    Bei Wohnungskatzen kenne ich mich nicht aus, aber da besteht halt die Gefahr, dass die Kater markieren und die Katzen mit ihrer Rolligkeit auch ein echter Stressfaktor für sich selbst und ihre Menschen sind. Wenn ich frühzeitig kastriere, habe ich die Problematik nicht. Wenn ich später kastriere, können sich gewisse Verhaltensweisen wie das Markieren vielleicht schon gefestigt haben.

    Ich weiß nicht, wie Katzenzüchter das handhaben, denn die haben in der Regel ihre Katzen ja dann nicht kastriert. Muss scheinbar ja gehen.

    Aber für Freigänger ist es einfach ein notwendiges Muss, da man als Halter einfach in der Verantwortung ist, nicht ständig für eine noch höhere Katzenpopulation zu sorgen.

    Beim Hund ist es ja relativ einfach, eine Fortpflanzung zu verhindern, da er enger mit uns zusammen lebt und unter Kontrolle steht.