Eine innige Beziehung kann ich zu jedem Hund aufbauen, egal, wie alt er ist. Hunde sind grundsätzlich bindungsbereit und wir als Menschen ja auch, wenn wir einen Hund in unser Leben holen.
Ich finde eine spätere Abgabe besser als mit 8 Wochen, aber nur unter der Voraussetzung, dass der Züchter den Hund entsprechend vorbereitet hat.
Gerade Anfänger sind mit einem 8 Wochen alten Welpen schnell überfordert und der Welpe mit der neuen Familie auch.
Erfahrene Hundetrainer und auch Wissenschaftler sind heute der Meinung, dass eine Abgabe zwischen der 10. und 12. Woche optimal ist, WENN der Züchter entsprechend gut vorgearbeitet hat.
Der Hund sollte bis zur 16. Woche alles Nötige kennen gelernt haben, um entsprechend gut auf neue Situationen reagieren zu können. Der Großteil der Synapsenverknüpfungen im Gehirn wird bis zur 16. Woche angelegt. Dabei geht es gar nicht unbedingt darum, dass der Welpe eine Checkliste an Eindrücken abgearbeitet hat, sondern viel mehr darum, dass er gezielt Reize gesetzt bekommt und lernt, wie er darauf reagieren kann. Es geht also vielmehr um verschiedene Lösungsfindungen.
Bitte den Züchter darum, mit dir und dem Welpen (und zwar alleine ohne einen anderen Hund) einen Spaziergang um den Block zu machen. Möglichst da, wo auch ein bisschen was los ist und du wirst sehen, ob er das kennt oder ob er unter den vielen unbekannten Eindrücken "zusammenbricht".
Eine Abgabe in dem Alter kann durchaus Vorteile haben. Bestensfalls ist der Hund schon auf dem Weg der Stubenreinheit, kennt seinen Namen, hat die ersten Benimmregeln Menschen gegenüber gelernt (Beißhemmung, nicht Anspringen usw.), ist schon Auto gefahren, kennt andere Hunde, hat ein paar Umweltreize mitbekommen und und und.
Wenn der Welpe allerdings nur mit seiner Hundefamilie auf dem Grundstück des Züchters gelebt hat und der nichts mit dem Hund gezielt gemacht hat, würde ich auch die Finger davon lassen.
Keine Erfahrungen sind deutlich schwieriger als schlechte Erfahrungen. Schlechte Erfahrungen kann man löschen, gar keine Erfahrungen beeinträchtigen einen Hund ein Leben lang und er wird Probleme haben, sich auf neue Situationen und Aufgaben einzustellen.
Wenn der Züchter verantwortungsvoll ist, hat er den Hund bis dato so aufgezogen, als wäre er der Welpenhalter. Und dann kann eine Übergabe in ein neues Zuhause problemlos verlaufen.
Meine Welpen waren 11 und 14 Wochen alt, als ich sie bekommen habe. Der erste kam vom Jäger, der wird nicht allzuviel Theater um seine Welpen gemacht haben, aber das war bei der Rasse auch kein Problem. Der Hundetypus konnte das gut weg stecken.
Der zweite kam vom Züchter, der ganz viel schon gemacht hatte. Mein Hund kannte seinen Namen, war komplett stubenrein, konnte schon ansatzweise allein bleiben, hat gelernt, Menschen nicht anzuspringen, war Auto fahren gewohnt, kannte andere Hunde (Fremdrassen) und es war mehr als einfach, diesen in mein Leben zu integrieren.
Also schau genau hin, stell Fragen und lass dir vor allem zeigen, ob der Hund umweltsicher ist.