Ich würde nicht unbedingt in eine Hundeschule gehen bzw. nicht so was wie Otto-Noormal-Gruppenunterricht machen.
Einen Trainer nach Hause zu holen, macht deutlich mehr Sinn aus meiner Sicht. Und dann am besten einen, der ein bisschen Plan hat, vielleicht auch von Auslandshunden und bestenfalls sogar von der Rasse. Podencos sind ja schon sehr speziell, eigenständige Sichtjäger und nicht der typische Will-to-please-Hund-
Zum einen kann der Trainer individuell auf dich und deinen Hund eingehen, mit dir zusammen schauen, welche Hausstandsregeln Sinn machen, wie man alltagstaugliche Dinge trainiert usw. Zum Beispiel, damit das Hinterherlaufen im Haus sich nicht etabliert, Kommando "ab ins Körbchen" trainieren.
Sitz-Platz-Fuß ist ja nichts, was dein Hund jetzt unbedingt braucht oder was für ihn Sinn macht. In den meisten Hundeschulen wird das aber leider gemacht. Dein Hund wird trainerisch deutlich anspruchsvoller sein und auch von der Denkweise her anders ticken. Wichtig wäre da Dinge wie ein absolutes Abbruchsignal, eine sehr gute Impulskontrolle und eine gute Leinenführigkeit. Ich würde also nicht zig Dinge halbherzig trainieren, wovon ich die Hälfte vielleicht niemals brauche, sondern lieber zwei, drei Dinge, die sein MÜSSEN.
Da würde ich eher nachher schauen, ob du eine Gruppe findest, die ein bisschen Antijagdsachen macht (Übungen zur Impulskontrolle usw.) und/oder eine Gruppe, die Beschäftigung für solche Spezialisten anbietet. Das kann ja alles mit der Nase sein, Hauptsache nichts auf Sicht und wilde Hetzspiele. Auf jeden Fall auf recht hohem Niveau, um der Intelligenz dieser Rasse halbwegs gerecht zu werden.
Sehr wahrscheinlich wirst du diesen Hund ja niemals ableinen können, da wäre es schon wichtig, wenn er eine halbwegs rassegerechte (wenn es das in diesem Fall überhaupt gibt) Arbeit bekommt. Rassegercht wäre eigentlich Hetzen, Packen, Totschütteln. Das wird er ja aber niemals machen dürfen. Umso wichtiger ist es, dieses genetisch verankerte Verhalten unter Kontrolle zu haben und auf der anderen Seite ein Angebot zu machen, wo der Hund denken und arbeiten darf. Am besten richtig schwierige Nasenarbeit, um den Fokus von den bewegten Reizen zu nehmen, auf die er rassetypisch eh schon anspringt. So was wie ZOS oder auch Mantrailing könnte ich mir vorstellen als Ersatz.
Ich habe selbst mal einen Podenco vermittelt, der Fährtenarbeit und Zughundesport macht und damit ganz gut ausgelastet ist.
Vermeiden würde ich künstliches Hochdrehen und Hochpushen, auf keinen Fall irgendwelche Wurf- oder Hetzspiele wie Ball werfen oder hinter der Reizangel herhetzen, sondern genau das Gegenteil - nämlich solchen Reizen nicht zu entsprechen und sich zu hemmen. Das wird schwer genug sein.
Vielleicht gibt es ja in deiner Nähe jemanden mit Rasseerfahrung, das wäre sicher von Vorteil.
Aber nicht alles auf einmal. Jetzt muss der Hund erst mal ankommen, die Hausregeln verstehen, Strukturen und Rituale im Alltag erfahren und vor allem ganz viel Ruhe und Schlaf bekommen.
Dabei kann dir ein Trainer, der zu dir nach Hause kommt, aber sicher schon mal weiter helfen.
Und der Rest kommt dann nachher, da hast du ja noch viel Zeit, der Hund ist ja noch jung. Du musst nur schauen, dass das jagdliche Verhalten nicht schon aus dem Ruder läuft.