Beiträge von gorgeous2000

    Rein theoretisch könnte auch außerhalb der Läufigkeit ein Deckakt vollzogen werden unter der Voraussetzung, dass ein Rüde auf irgendeinen Geruch anspringt und die Hündin ihn lässt.
    Welpen würden entstehen, wenn die Hündin zu dem Zeitpunkt fruchtbar ist.

    Stehzeit (also die fruchtbare Phase) wäre theoretisch zwischen dem 11. und 13. Tag der Läufigkeit.

    Wäre jetzt halt die Frage, ob du die Läufigkeit wirklich so genau im Blick hattest und diese auch wirklich abgeschlossen war.

    Je nach Individuum gibt es auch längere Läufigkeiten, Verschiebungen in der Stehzeit bzw. manche Hündinnen stehen auch nachher noch deutlich länger, was aber auch nicht heißen muss, dass sie noch fruchtbar ist.

    Dass eine Hündin nach einer Läufigkeit direkt wieder läufig wird, habe ich noch nie gehört. Wobei es ja auch stille Läufigkeiten gibt und es auch sein kann, dass die Anwesenheit eines intakten Rüden biologisch wieder etwas auslöst.

    Es könnte genauso gut sein, dass die Hündin eine Gebärmutterentzündung hat, der Rüde auf den Geruch abgefahren ist und die Hündin, weil vielleicht hormonell noch durcheinander, den Rüden ran gelassen hat.

    Beschreib doch mal die vorangegangene Läufigkeit genau, vor allem bezüglich der Scheinschwanger- und Scheinmutterschaft. Hat sie wirklich diese Phasen auch "normal" durchlaufen?

    Hat der Rüde direkt im Erstkontakt schon auf die Hündin reagiert und hat versucht, sie zu besteigen? Hast du das mitbekommen oder die Hunde sofort ohne Beobachtung gelassen?

    An deiner Stelle würde ich auf jeden Fall so oder so zum TA gehen. Zum einen, um eventuelle Einbringung von Bakterien checken zu lassen und um dich beraten zu lassen, was du jetzt am Sinnvollsten unternehmen kannst.

    Es gibt ja nichts, was es nicht gibt, da würde ich lieber einmal mehr abklären lassen, als dass man nachher mit Welpen da steht.

    Eine Möglichkeit wäre ja zum Beispiel auch, um die Halterin mal kurzfristig zu entlasten, sich eine Hundepension mit angeschlossener Hundeschule zu suchen.

    Der Hund kann also in einer netten Pension (vielleicht sogar Gruppenhaltung) Urlaub machen und ein Trainer arbeitet ihn ein oder zwei Mal am Tag nach Vorgabe. Es gibt viele kleine Pensionen, wo der Pensionsbetreiber selbst auch Trainer ist. Der lernt den Hund dann gut kennen, wird mögliche Führungsfehler sehr leicht erkennen können und führt ja auch die Pensionshunde, wenn es eine Gruppenhaltung ist.

    Mit einer guten Anamnese vorab, einem vorher besprochenen Trainingsplan und dem Festlegen von Trainingszielen und einer anschließenend ordentlichen Übergabe in Form von mindestens einem Einzeltermin, kann das durchaus fruchten.
    Hier würde ich das Augenmerk aber vielmehr darauf legen, dass Hund und Halter sich mal eine Zeitlang voneinander erholen können, so dass jeder für sich mal etwas aufatmen kann.
    Und wenn man dann wieder zusammentrifft und der Hund womöglich in ein paar Bereichen vorgearbeitet wurde, ist der Ansatz vielleich etwas leichter.

    Das wäre eine Mischversion einer stationären Ausbildung und wenn Pension und Trainer gut sind und entsprechend vorher und nachher ordentlich gesprochen wird, ist das eine gute Lösung. Ich denke, da kann man in zwei bis drei Wochen einiges erreichen.

    Reine Hundeinternate gehen meistens etwas anders vor, wichtig wäre halt, dass der Hund einen echten Urlaub und in der Pension eine gute Lebensqualität hat. Dann kann er hauptsächlich mal Hund sein und bekommt ein paar Trainingseinheiten.

    Ich führe selbst so eine Hundepension und in solchen Fällen, wie bei dir beschrieben, geht so was schon, wenn dem Halter vorher halt klar ist, dass er trotzdem Arbeit leisten muss und je nach Problem auch nicht unbedingt wenig.
    Meine Trainerin, die hier meine Gasthunde trainiert, macht vorher auf jeden Fall eine ordentliche Anamnese und bespricht mit den Haltern die Vorgehensweise und was möglich ist und was nicht und bei Abholung gibt es dann direkt einen Übergabtermin und meistens auch noch ein paar weitere. Inklusive Videomaterial vom Training, so dass der Halter den Fortschritt des Hundes sehen kann und wie genau gearbeitet wurde.
    Viele Kleinigkeiten kann man als Trainer gut bearbeiten, weil man erst mal neutral ist und der Hund von seiner Familienstruktur gelöst ist und den ganzen Tag mit anderen Hunden lebt und viel Zeit damit verbringt, einfach mal Hund sein zu können. In dieser Zeit ist das Training allerdings erst mal los gelöst von häuslichen Strukturen und das muss einem einfach bewusst sein.
    Vor allem das Leben in einer Hundegruppe führt oft dazu, dass die Kommunikation des Hundes wieder verfeinert wird und Hundebegegnungen zuhause für den Hund (außer, wenn es rein territorial oder personenbezogen (Schutztrieb) ist) deutlich weniger spektakulär und aufregend sind. Er ist quasi erst mal gesättigt durch die Hundekontakte, die er 24/7 hatte.

    In Bereichen wie Leinenführigkeit, teilweise auch Leinenaggression, Rückruf, Abbruchsignal kann man gut vorarbeiten und schon Erfolge erzielen. Wichtig ist nur, dass man dem Halter das nicht nur trocken zeigt, sondern auch eine Zeitlang weiter im Alltag begleitet, damit sicher gestellt wird, dass da die Handhabung des Hundes auch weiter optimiert wird und sich nicht Trainingsfehler einschleichen.
    Wenn man so eine Chance nutzt, auch dran zu bleiben, kann man definitiv auch langfristigen Erfolg haben. Aber machen muss man halt trotzdem das Meiste selbst, man bekommt nur einen Trainingsvorsprung. Und das muss man dann einfach auch wollen und durchziehen und darf dann nicht wieder alles schlüren lassen, denn sonst kann man das Geld, was man investiert hat, auch aus dem Fenster werfen.

    Gitterkennel ist eine Anschaffung, die auf jeden Fall lohnt.

    Stoffboxen halten meistens nicht lange und sind eher dafür gedacht, damit mobil zu sein.

    Wie sieht es denn bei euch mit Kaumaterial aus? Bekommt der Hund genügend, an dem er sein Kaubedürfnis regulieren kann? Mit nem Stück Rinderkopfhaut in die Box packen und eigentlich sollte dann erst mal ne Stunde oder länger (wenn Hund übers Kauen einschläft) Ruhe sein.

    Berufstätig sein mit Hund ist heute durchaus machbar, allerdings natürlich nicht, wenn beide Menschen im Haushalt 8 Stunden pro Tag gleichzeitig weg sind. Das ist für einen erwachsenen Hund schon nicht machbar, für einen Welpen erst recht nicht.

    Das Problem ist vor allem, wenn man die ersten Wochen Zuhause ist und dann so viel macht, dass die Chance, dass der Hund später auch mal einige Stunden alleine zurecht kommt, deutlich verringert wird.

    Also macht alles etwas ruhiger, lasst den Welpen schlafen, macht kein großes Programm, führt Ruhezeiten in der Box ein und gebt ihm ganz viel zum Draufrumkauen.

    Ich denke, da wird jeder Welpe in kürzester Zeit deutlich ruhiger werden, auch wenn er sich natürlich erst mal dagegen sperrt.
    Aber fürs innere Gleichgewicht des Hundes ist es auf jeden Fall sehr zuträglich.

    Gerade weiße Schäferhunde sind recht sensibel, nervös, schnell überdreht, da ist es ganz besonders wichtig, dass ERST Ruhe gelernt wird und dann kann man später auch mit entsprechender Beschäftigung und körperlicher Auslastung anfangen. Körperlich belastbar ist der Welpe in dem Alter eh nicht, vieles, was man später machen will, kann man einfach noch gar nicht machen.

    Und wenn ihr dem Hund schon kleine Aufgaben geben wollt, dass macht was ruhiges, wo der Hund sich konzentrieren muss. Da geht alles, was mit Nasenarbeit zu tun hat. Futter suchen (z.B. in einem Karton mit geknüllten Zeitungspapier oder aus aufeinander gestapelten Eierkartons), Hütchenspiele und eben alles, was Konzentration verlangt und der Hund durch Nachdenken Lösungen finden muss.

    Abraten würde ich bei diesem wie bei vielen Hundetypen von action-geladenen "Spielen" wie Jagd-, Beute- und Hetzspiele. Also nicht werfen, keinen Ball, keinen Stock, nichts.

    Zum einen ist es für die Gelenke Mist und zum anderen dreht der Hund schnell hohl und ihr schaltet das Jagd/Beutefangverhalten an. Bevor man so was macht, also lieber erst den Schalter auslassen und das Gegenteil üben (Impulskontrolle Frust aushalten) üben, was der Hund nämlich noch nicht kann.

    Und dann statt etwas stumpf zu werfen, lieber ordentliches Apportieren (Dummytraining) aufbauen, denn da habt ihr ein Leben lang eine tolle Beschäftigung, die man immer wieder variieren, erschweren und erweitern kann.

    Und Appportieren fängt nicht mit Werfen an, sondern mit Standruhe, Halten, Suchen, Tragen, Bringen - also klassicher Rückwärtsaufbau.

    Und wenn ihr dann später noch Joggen/Radfahren als Bewegung dazu nehmt, habt ihr doch alles, was einen Hund glücklich macht.

    Aber das sind alles Dinge, die ich zwar im Ansatz früh anfangen kann und was auch parallel zur Alltagserziehung laufen kann, aber ich denke, für einen Anfänger ist es erst mal etwas schwer, da zweigleisig zu fahren und sich durch das eine das andere nicht kaputt zu machen. Also lieber erst mal abwarten.

    Grundbasis wäre eh, dass der Hund jetzt erst mal runter kommt und Strukturen und bewusste Auszeiten bekommt. Und dann kann man ganz langsam wieder anfangen, etwas mehr zu machen und kleine Reize zu setzen.

    Ihr habt den Hund noch viele Jahre und alle Möglichkeiten offen, da ist es echt sinnvoll, da jetzt einfach die ganze Geschichte ruhiger anzugehen. Sonst arbeitet man immer nur an Baustellen, die man sich selbst geschaffen hat und kommt nicht vor und nicht zurück.

    Übrigens brauchen weiße Schäferhunde viel geistige und körperliche Beschäftigung...

    Ja, aber später. Zuerst müssen sie wie fast alle Hunde, erst mal Ruhe und Strukturen verinnerlichen.

    Geistig und körperlich beschäftigen kannst du doch die nächsten 10 Jahre noch.

    Das Problem ist manchmal, dass man meint, die Rasse X braucht dies und jenes und das ist auch richtig so, dass man Hunden eine Arbeit gibt, aber das gilt nicht ab Tag des Einzugs.

    Man ist nämlich schnell in dem Teufelskreis, dass man zu viel bewegt und zu viel geistig fördert und der Hund immer schlechter runter kommt. Und dann denkt man, oh, ich muss mehr mit dem machen, damit der Hund müde ist. Dieser Fehler wird leider von vielen Anfänger gemacht und davor möchten erfahrene Hundehalter dich und deinen Hund einfach schützen.

    Und das ist halt der Trugschluss. Zuviel Energie begegne ich mit Ruhe und nicht mit noch mehr Energie.

    Hört sich so an, als ginge es viel mehr ums Gesamtmanagement und weniger um das Pöbeln an der Leine (das stört wahrscheinlich nur am meisten).

    Hier wäre es doch sinnvoll, dass jemand da erst mal Struktur rein bringt, damit überhaupt erst mal ein Fundament gelegt wird für eventuell weiterführendes Training (falls das nicht sogar dann gar nicht mehr benötigt wird).

    Den Hund würde ich drinnen einfach schon nicht machen lassen, wie er will. Feste Ruhezeiten verordnen, einen Platz zuweisen (im Zweifel halt Boxc) und dann ist der zwischendurch schon mal "vor den Füßen weg". Kindern erklären (soweit möglich), dass der Hund zu gewissen Zeiten auch mal in Ruhe gelassen werden muss.

    Wenn man da erst mal Struktur und Verlässlichkeiten in Hund und auch die Kinder bringt, damit jeder weiß, wann was passiert, wird sich vieles ingesamt schon etwas beruhigen.

    Weiter gehen würde man dann vielleicht, indem man erst mal die Erwartungshaltung des Hundes verändert und zwar an der Haustür, bevor es dann los geht. Es macht nämlich durchaus einen Unterschied, ob ein Hund schon auf 180 das Haus verlässst oder nicht. Wenn man mit Chaos schon los geht, braucht man dann bei einer Hundebegegnung auch nicht mehr intervenieren. Das Problem fängt ja, wie du richtig vermutest, schon viel früher an und da muss ich ja erst mal die Ansprechbarkeit des Hundes sicherstellen, um überhaupt etwas verändern zu können.

    Wie ist denn der Erziehungsstand des Hundes insgesamt bezüglich Leinenführigkeit, Frust aushalten, Impulskontrolle, Abbruchsignal? Kann man davon vielleicht noch irgendwo ansetzen und das weiter ausbauen?

    Auch das würde aber erst mal IM Haus anfangen.

    Stationäre Ausbildung macht in diesem Fall dann tatsächlich gar keinen Sinn.

    Die Halterin soll sich überlegen, ob sie bereit ist, sich einen Einzeltrainer zu buchen, der bei ihr Zuhause ansetzt und mit ihr gemeinsam, individuell zugeschnitten, etwas zu verbessern. Möglicherweise sind da gar nicht so viele Termine nötig, so dass sich die Investition lohnt. Machen muss man es dann nur selbst. Aber es lohnt sich doch sicher, dass jemand mal einen Blick drauf wirft und mit ein paar handfesten Tipps viele Dinge erleichtert. Das geht meistens schon mit kleinen Veränderungen und da muss ein Trainer auch nicht dringend ein Riesenprogramm fahren. Hier ist einfach Handlungsbedarf und da muss ein Trainer auch mal realitätsnah arbeiten können. um schnelle Hilfe zu leisten. Ewig lange Trainingsprogramme bringen auch einfach dann nichts, wenn sie am Ende eh nicht umsetzbar sind. Theorie und Praxis sind am Ende dann doch zwei verschiedene Paar Schuhe.

    Wenn sie da keine Lust, Zeit, Geld für hat, wäre eine zeitnahe Abgabe wahrscheinlich die einzig vernünftige Lösung, auch wenn ich finde, dass das gar nicht unbedingt nötig ist, weil man das Problem durch besseres Management sicher gut lösen kann.

    Vielleicht kannst du sie ja etwas unterstützen, nicht nur mit Hund abnehmen, sondern um ihr zu helfen, etwas Grund ins Chaos zu bringen (wo hat der Hund seinen festen Liegeplatz, kann er auf Kommando dahin gehen und auch da bleiben, den Tag besser zu strukturieren, mal eine halbe Stunde auf die Kinder gucken, wenn die Mutter was mit dem Hund machen soll, vielleicht übst du mit dem Hund am Kinderwagen laufen (ohne Kind drin) und guckst mal, wie man das Pöbeln verhindern kann.

    Kann der Hund denn auch frei laufen, Hundekontakte haben und sich vielleicht draußen auch mal irgendwo austoben?
    Oder kann man über 10 Minuten konzentrierte Kopfarbeit den Hund einfach auch mal ein bisschen geistig müden machen, damit dann zuhause erst mal Ruhe ist?

    Ich schätze, dass man wirklich mit wenigen Mitteln und nur ein bisschen nachdenken und planen, da deutlich mehr Ordnung rein bringen kann, so dass die Halterin erst mal aufatmen kann und dann auch motivierter ist, weiter zu machen, wenn sie ein paar Erfolgserlebnisse hat.
    Sicherlich ist sie zurzeit einfach total gestresst und dann sieht man schnell ja kein Licht mehr am Tunnel?

    Gibt es einen Mann in der Familie? Der kann ja sicher auch ein bisschen mit helfen und zumindest nach der Arbeit entweder Kinder oder Hund mal abnehmen.

    Aus meiner Erfahrung hat ein Hund, der an der Leine pöbelt, meistens auch noch andere Baustellen. Die Leinenführigkeit ist oft auch ein Spiegel der Mensch-Hund-Beziehung.

    Ein Training zuhause würde somit vielleicht auch erst mal anders woanders ansetzen und erst dann wird an der Leinenaggression gearbeitet.

    Grundsätzlich ist es schon möglich, dass ein guter Trainer, den Hund entsprechend vorarbeitet (schnellere Erfolge), damit der Halter den Hund, wenns gut läuft, mit ein bisschen Trainingsvorsprung weiter trainieren kann. Das Training mit dem Halter selbst muss dadurch aber nicht kürzer ausfallen, weil es letztendlich auch am Halter liegt, wie gut der Trainingsinhalte umsetzen kann.

    Ein Problem sehe ich darin, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass der Trainer an der Leinenaggression gar nicht arbeiten KANN, weil es bei ihm gar nicht vorkommt.
    Gerade wenn der Hund beim Trainer einzieht, wird der Hund sich erst mal neutral und möglicherweise verunsichert verhalten. Er muss ja erst mal checken, welche Regeln dort gelten und wie der Mensch so tickt. Ein erfahrener Trainer wird sich den Hund somit auch direkt einstielen und es ist wahrscheinlich, dass die Leinenaggression bei ihm gar nicht stattfindet.
    Er hätte also gar nichts zu trainieren, weil der Hund sich direkt anders verhält.

    Gerade Leinenaggression ist recht komplex und hat immer auch was mit der Beziehung zum Halter zu tun, weil es sich meistens um erlerntes und ritualisiertes (möglicherweise sogar territorial auftretendes) Verhalten handelt.
    Rituale und der territoriale Aspekt (Hunde lernen personen- und ortsbezogen) würden sich durch den Umzug in eine neue Umgebung, vor allem, wenn der Hund beim Trainer mit im Haushalt lebt, ja sofort auflösen.

    Kommt der Hund ins alte Zuhause zurück, hat man möglicherweise eine Zeitlang Ruhe und könnte da eventuell noch mal mit Training ansetzen, aber machen muss es der Halter trotzdem selbst, er hätte es möglicherweise nur etwas einfacher.

    Für mich würde stationäres Training nur Sinn machen bei Dingen, die nicht mit der Mensch-Hund-Beziehung zu tun haben, wenn es also um einfache Konditionierungen geht oder um Dinge, die der Hund neu lernen soll.
    Machbar ist so was wie Rückruf (z.B. durch eine Neukonditionierung auf Pfeife), Leinenführigkeit mit einem neuen Führsystem, vielleicht auch ein Abbruchsignal, reine Dressurkommandos oder Dinge wie am Fahrrad laufen, Apportiertraining usw. Da hätte ein Trainer in kürzerer Zeit mehr Effizienz, dem Hund Dinge neu beizubringen, die der Halter dann als Vorteil für sich nutzen kann, wenn der Hund schon etwas gelernt hat und der Halter es nur noch weiter führen muss. Sobald dieser aber nicht dran bleibt, wird auch das wieder schnell gelöscht oder verändert.

    Ich glaube, dass es zunächst einmal Sinn macht, dass ein erfahrener Trainer eine Anamnese vor Ort macht und sich dabei erst mal anschaut, wie der Hund lebt, wie er sich zuhause verhält, wie das Verhältnis zwischen Halter und Hund insgesamt ist und da könnte man sehr wahrscheinlich schon einige Dinge verändern, um erst mal einen Ansatz zu haben.

    Langfristige Erfolge wird man nur haben, wenn man selbst dran bleibt, wenn man den Hund grundsätzlich anders führt und zwar für immer.

    Symptome kann man mit allen mögliche Mitteln schnell mal eben unterdrücken, aber dann kommt meistens an anderer Stelle wieder etwas anderes hoch oder das alte Problem schleicht sich wieder ein.

    Man kann also nicht nur am störenden Verhalten arbeiten, sondern muss den Hund auch im Gesamten sehen und dazu gehört der Lebensraum des Hundes und auch die Menschen um ihn herum, die Strukturen und die Beziehungsgeflechte, die ja auch nicht starr sind, sondern immer wieder Veränderungen unterliegen.

    Ein guter Trainer würde einen beraten können, was extern möglich ist und würde aber auch mögliche Grenzen aufzeigen und von stationärem Training abraten, weil er weiß, dass das höchstens einen kurzfristigen Erfolg bringt und er den Halter nur bedingt beeinflussen kann. Mit dem Halter steht und fällt am Ende immer der Erfolg jeden Trainings.

    Es gibt einige wenige Hundeinternate, die so was anbieten und die nehmen richtig Geld dafür und der Hund wird mehrere Wochen, teilweise Monate und meistens auch isoliert gehalten (damit wird bewusst gespielt, um die Motivation des Hundes zu erhöhen) und bekommt Trainingseinheiten. Losgelöst aus seiner gewohnten Familienstruktur wird jeder Hund bereit sein, zu arbeiten, wenn er für zwei Mal eine Stunde am Tag aus dem Zwinger geholt wird.
    Mit der Realität, in der er sich später wieder bewegen wird, hat das aber nichts zu tun. Übergaben finden da meistens nur in Kurzform statt, weil den Haltern vorgegaukelt wird, dass der Hund jetzt alles kann und sie nur diese und jene Kommandos geben sollen, die der Hund ja nun gelernt hat.

    Das mag dann die erste Zeit zuhause dann gut gehen, weil der Hund nach den Wochen woanders zuhause erst mal kleine Brötchen backt, aber das Problem wird sich unabhängig vom Training sicherlich sehr schnell wieder einschleichen. Nur die Unterbrechung im Hundeleben zeigt zunächst etwas anderes. Und über reine Dressur wird sich das Verhalten und vor allem das Grundgefühl des Hundes nicht verändern können. Hier geht es vielmehr um echte Erziehung und dazu gehört zwangsläufig nunmal auch Beziehung.

    Kein Trainer dieser Welt bräuchte Wochen und Monate, um auf einer neutralen Basis und unter Ausnutzung des Trainereffekts, an einer Leinenaggression zu trainieren. Weil es sich bei ihm gar nicht direkt zeigen wird (höchstens in einigen Ausnahmefällen) und er es aber direkt im Ansatz unterbinden wird.

    Für mich ist es auch ok, wenn jemand nebenher schon Dressur-Grundkommandos beibringt. Wenn man davon ausgehen kann, dass der Rest eben auch fluppt zuhause und die normale Alltagserziehung nicht zu kurz kommt.

    Bei einem Anfänger oder einem schon zu hoch gedrehten Welpen, würde ich solche Sachen erst mal lieber sein lassen und mich stattdessen aufs wirklich Wesentliche beschränken. Und damit hat der Welpe, und vor allem ein Hundeanfänger, dann immer noch genug zu tun.

    Es bringt halt nichts, an allen möglichen Fronten neue Baustellen aufzumachen (unbewusst natürlich) und trotz allem weiter stumpf Sitz und Platz beibringen, weil das in keinem Verhältnis mehr steht. Da würde ich diese Zeit und Energie lieber für andere Dinge nutzen, die dem Hund viel mehr helfen, sich in seinem neuen Leben zurecht zu finden. Es muss halt für den Hund und für den Menschen passen.

    Und ist es nicht eigentlich auch beruhigend und gut zu wissen, dass man einfach entspannen kann und die ersten Wochen nur dafür sorgen muss, dass der Welpe ausreichend schläft und stubenrein wird?
    Für alles andere hat man noch soooooo viel Zeit. Da muss ich mir die ersten Wochen doch wirklich keinen Stress machen.

    Hört sich für einen Laien sicher alles nett an. Hunde können rein und raus wie sie wollen, Menschen sind immer da.

    Das ist aber noch lange nicht alles, ehrlich gesagt.

    Zur Sozialisierung gehört das Setzen bewusster Reize in einem Umfang, den jeder einzelne Welpe individuell handhaben kann.

    Sicherlich sozialisieren sich viele Dinge im normalen Alltag von selbst (so was wie Alltagsgeräusche oder auch Geräusche draußen aus der Umgebung). Aus meiner Sicht muss man so was wie Staubsauger nicht explizit üben.

    Für mich wäre das Mindestmaß, was gemacht werden müsste:

    - Welpen ab einem gewissen Alter nicht einfach machen lassen, sondern das Rein und Raus bewusst strukturieren (wichtig in Bezug auf Ruheverhalten und spätere Stubenreinheit)
    - Alltagsgeräusche, verschiedene Untergründe, verschiedenes Wetter (nass, heiß, kalt) läuft meistens nebenher und das reicht auch
    - fremde Menschen, evtl. Kinder, Fremdhunde - und genau dabei wäre es wichtig, dass das halbwegs konstruiert wird und gerade bei Kindern und anderen Hunden es nicht dem Zufall überlassen wird, sondern gerade Kinder auch angeleitet werden und auf jeden einzelnen Welpen genau geschaut wird
    - Halsbandgewöhnung
    - Auto fahren (alle zusammen, paarweise, einzeln)
    - falls der Züchter sehr ländlich wohnt, wäre Gewöhnung an Straßenverkehr noch sinnvoll

    Das wäre das absolute Minimum, das wohl dosiert bewusst gemacht werden müsste. Und dazu gehört einfach ein bisschen Kenntnis um den jeweiligen Entwicklungsstand des Welpen.

    Gesundheitlich wäre bei mir das Mindestmaß:
    - Untersuchung der Elterntiere auf Erbkrankheiten, besser noch auch der Generation davor
    - Wissen um Krankheiten wie HD, die multifaktorell sind und bei der Ernährung der Mutterhündin schon anfangen
    - vernünftige Ernährung der Welpen und vor allem Nahrungsprägung
    - ab Tag 1 regelmäßiges Wiegen (Handkontakt mit Menschen, Überprüfung der Gewichtszunahme)
    - alle 14 Tage entwurmen
    - mindestens erste Impfung, Chip, EU-Ausweis bei Abgabe 8. Woche
    - die Möglichkeit, dass genau geschaut wird, welcher Welpe wann abgabebereit ist und entsprechende Individuen auch länger im Familienverband bleiben können - mehr Arbeit für den Züchter

    Das wäre das Minimum, was ich auch bei einem Ups- oder sonstwie-Wurf erwarten wollen würde, zumindest für 300 EUR.

    Bei einem entsprechenden Rassehundzüchter ginge ich da deutlich mehr ins Detail, da geht es dann vielleicht noch um bestimmte Linien, detailliertere Gesundheitsaspekte, Verbandszugehörigkeit, Wurfabnahme, Wurfabnahmeprotokoll, zu erwartende Entwicklung des Welpen, Charakteristika des Individuums und vieles mehr.


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    Hier hat doch niemand gesagt, dass ein Hund in dem Alter NICHTS versteht. Und natürlich wartet niemand ab, bis der Hund 16 Wochen alt ist und fängt dann erst an, mit ihm was zu machen.

    Natürlich lernen sie und zwar so gut und schnell wie nie mehr. Gerade in dem Zeitraum, wo die Gehirnentwicklung noch nicht ganz abgeschlossen ist, ist entsprechender Input wichtig und auch richtig.
    Aber genau das würde ich für wichtige Alltagsdinge nutzen und nicht für stumpfe Dressurkommandos. Mir ist es lieber, ein Hund lernt komplexere Zusammenhänge verstehen (wie z.B. das Warten, sich hemmen, Ruhe halten sich grundsätzlich für ihn lohnt) und er versteht das Zusammenleben in seinem neuen Umfeld, die Tagesstrukturen, die Menschen, mit denen er zusammen wohnt, wie man sich in unserer Umwelt benehmen muss. Das ist doch wichtig fürs weitere Leben und nicht das Abfragen, ob er für nen Keks mal eben den Popo runter macht. Dabei lernt der Hund höchstens zu lernen (halt wie ne Matheaufgabe zu lösen), aber mit Benehmen und sich adäquat der Umwelt anzupassen hat das doch nichts zu tun.
    Sitzen und liegen können alle Hunde eh schon, da später ein Wort drauf zu legen, hat ja mit Erziehung NICHTS zu tun.

    Was bringt es mir, wenn ein Kind gelernt hat, ordentlich mit Messer und Gabel zu essen (formales Lernen), wenn es sich im Restaurant aber nicht benehmen kann (soziales Lernen).

    Dressur hat mit Erziehung rein gar nichts zu tun und Dressur kann man immer lernen. Aber im ersten Lebensjahr des Hundes ist es doch deutlich wichtiger, Einfluss darauf zu nehmen, wie man dem Hund sein Weltbild vermittelt.
    Wenn man ein falsch vermitteltes Weltbild wieder rückgängig machen will, ist das ab einem gewissen Alter einfach schwer, weil die Zusammenhänge komplexer sind.
    Wenn ich dem Hund später noch beibringen will, dass Sitz auf einmal Platz heißt und Platz Sitz, ist das um vielfaches einfacher, weil es hier um einfaches, formales Lernen geht und das kann ich schnell wieder löschen und manipulieren. Da greifen doch einfach nur die Gesetze der Lerntheorie und mehr nicht.

    Dressurkommandos wie Sitz und Platz kann fast jeder Hund zu jeder Zeit gleich gut und schnell lernen, das hat ja mit dem Alter nichts zu tun, sondern maximal mit dem individuellen Lernverhalten des Hundes.

    Klar kann ein 13 Wochen alter Hund Sitz und Platz verstehen, aber richtig KÖNNEN und es jederzeit umsetzen, kann er nicht. Mach das mal in anderer Umgebung, da kommst du schnell an die Grenzen. Spätestens, wenn der Hund sich bewusst verweigert, erlernte Dressurkommandos zu befolgen, kommt soziale Erziehung ins Spiel. Da kommt man nicht drumherum und spätestens ab Pubertät kommen da viele an ihre Grenzen, weil dann gar nichts mehr geht.

    Und was nützt mir das schönste Sitz, wenn der Hund Schwierigkeiten hat, sich zu hemmen und einem Reiz mal nicht sofort zu entsprechen? Das innere Gefühl/Bedürfnis veränderst du nicht damit, dass der Hund Sitz machen muss, wenn es thematisch gerade in dem Moment um was anderes geht. Da ist es doch meine Aufgabe, ganz andere Werte zu vermitteln und den Hund in seinem Bedürfnissen ernst zu nehmen.
    Da ist man mit Dressurkommandos einfach schnell am Ende der Fahnenstange. Und deshalb ist das gar nicht so wichtig und man darf nicht den Fehler machen, das mit Erziehung gleich zu setzen. Erziehung ist viel komplexer, hat viel mehr mit mir und der Beziehung zwischen dem Hund und mir zu tun.


    Und ein Abbruchsignal wie "Nein" lernt sich nämlich eben nicht nebenbei, da würde ich z.B. als erstes über reine Dressur gehen und dann langsam Realität rein bringen. Das ist etwas, was man gut klein aufbauen kann und immer schwerer werden lässt, so dass ich es später auch wirklich gut benutzen kann.
    Nur durch Wiederholen des Wortes lernt der Hund nämlich nicht, sein Verhalten daraufhin zu regulieren. Die Zusammenhänge sind da viel komplexer als bei Sitz und Platz.
    Dabei geht es darum, dass der Hund lerrnt, sich selbst zu hemmen und dann dafür belohnt wird. Er muss also viel mehr um eine Ecke denken.

    300 EUR ist nicht wenig Geld.

    Für das, was du bekommst aber auf jeden Fall zu viel, denn der "Züchter" investiert ja scheinbar nichts außer Futter und da ist schon die Frage, wie die Welpen ernährt werden. Auch das kann ausschlaggebend fürs weitere Leben sein, nicht nur bezüglich Wachstum und Entwicklung, sondern auch in Bezug auf Nahrungsprägung usw.

    Meistens gibt man das Geld, was man beim Kauf spart, beim Tierarzt doppelt und dreifach aus. Angefangen bei den Kosten für die ersten Impfungen (alleine die Grundimmunisierung kostet schon mindestens 100 EUR und das nur für die beiden ersten Impfungen mit 8 und 12 Wochen; heute macht man sogar noch eine dritte mit 16 Wochen hinterher, also noch mal 50 EUR und das alles innerhalb der ersten 2 Monate nach Übernahme), der Impfausweis selbst kostet, das Chippen auch, dann muss sicherlich entwurmt werden (macht man beim Welpen ab Geburt ab der 2. Woche alle zwei Wochen), wenn du Pech hast bringt der Hund schon Endo- oder Ektoparasiten oder Giardien mit, deren Behandlung langwierig und teuer sein kann.

    Dann das Risiko, dass man nicht weiß, wie der Hund von der genetischen Disposition bezüglich der Erbkrankheiten der beteiligten Rassen aufgestellt ist. Bei Berner, Labrador und Schäferhund ist das schon bei den einzelnen Rassen einiges, wo man selbst beim Züchter schon sehr genau hinsehen müsste.

    Und das wäre jetzt nur der gesundheitliche Aspekt.

    Was ist mit der Sozialisierung? Was wird gezielt gemacht, wie viel Ahnung hat der "Züchter", die Welpen entsprechend gut aufs Leben vorzubereiten und und und.

    Das wäre mir alles deutlich zu heikel, vor allem für den ersten Hund.

    Auch wenn es eine Freundin ist, die die Welpen hat, ich würde die Finger davon lassen und beim ersten Hundekauf deutlich anders und überlegter ran gehen.