Beiträge von gorgeous2000

    In eurem Fall würde ich auch eher auf Rassen zurück greifen, die für so ein deutsches Hofleben besser geeignet sind.

    Zum Beispiel Leonberger oder ähnliches, Großspitz, Hovawart, vielleicht auch die Sennenhundrassen, wobei es da um einige gesundheitlich nicht gut aussieht.

    Ein HERDENschutzhund soll ja wieder Name schon sagt, Herden bewachen, d.h. er lebt in der Herde, fühlt sich als ihresgleichen und macht da seinen Job.
    Für genau diese Arbeit ist er gezüchtet worden und diesen Job gibt es bei uns halt nicht.

    Die meisten Hunde passen ja auf, wenn es nur darum geht, dass er da mal bellt, reicht das ja auch.

    Von einem Herdenschutzhund würde ich dringend abraten, vor allem, wenn ihr Anfänger seid.

    Der Kangal ist kein Hund, der in unsere Umwelt passt. Er ist eigenständig und braucht einen Bewacher/Beschützerjob. Kooperation mit dem Menschen ist nur bedingt möglich.

    Nimm ein Halti Harness (bei dem Geschirr kommt die Leine vorne an die Brust), das nimmt zumindest schon mal deutlich Kraft raus und darüber kannst du die Leinenführigkeit gut trainieren.

    Vom Halti (Kopfhalfter) würde ich abraten, das ist für einen Anfänger schwierig, das technisch umzusetzen und Fehler in der Handhabung sind da deutlich gefährlicher für den Hund.

    Außerhalb des Trainings würde ich dann lieber das Halsband nehmen, an dem sie das Ziehen ja schon zeigt. Da würde ich dann kein Geschirr nehme, mit dem das Ziehen für den Hund dann noch einfacher und bequemer ist, weil er sich viel besser mit der ganzen Kraft rein legen kann.

    Nimm dir am besten einen Trainer hinzu, der sich den Hund mal ansieht und auch in Bezug auf andere Hunde mal einen Blick drauf wirft.

    Wenn ein Hund bereits leinenführig ist, ist es eine reine Geschmacksfrage.

    Wenn ein Hund noch nicht leinenführig ist, würde ich beides gleichzeitig benutzen, eins zum Leinenführigkeit üben und eins, wo der Hund erst mal noch ziehen darf.
    Es bietet sich dann an, die Leinenführigkeit über das Halsband aufzubauen und das Geschirr zu nutzen, wenn der Hund "Freizeit" hat und nicht geübt wird.

    Hat ein Hund am Halsband allerdings schon gelernt, dass er machen kann, was er will und das Ziehen erfolgreich ist, macht es Sinn, die Leinenführigkeit über ein Geschirr (in diesem Fall würde ich sogar ein Halti Harness empfehlen) neu aufzubauen.

    Ich würde also, wie beim Welpen auch, ein doppeltes Führsystem nutzen, um einen Leinenführigkeit überhaupt erst mal aufzubauen. Eine Unterscheidung macht insofern Sinn, dass der Hund ja erst mal begreifen muss, was ich von ihm möchte und dass ich aber nicht immer und überall konsequent üben kann.

    Handhaben würde ich es so: auf dem Spaziergang immer mal den Hund sehr bewusst und für den Hund ersichtlich umschnallen/zwischen den einzelnen Führsystemen wechseln, um einen Startpunkt zu setzen, wann etwas Neues passiert bzw. dass jetzt etwas passiert.
    Also einen Spaziergang unterteilen in kurze Trainingssequenzen und Freizeit. Währen der Trainingseinheiten wird drauf geachtet, dass der Hund an lockerer Leine geht, mit Richtungswechseln, Futterbelohnung oder wie auch immer. Aufhören, wenn es gerade gut läuft und den Hund wieder bewusst umschnallen und er kann erst mal wieder machen, was er will (schnüffeln, pinkeln, ziehen). Die Trainingseinheiten werden zeitlich immer länger und die Freizeit immer kürzer bzw. wird später ja womöglich auch durch Freilauf oder laufen an der Schleppleine ersetzt.

    Üben erst mal nur ohne Ablenkung bzw. unterbrechen und wieder umschnallen auf "Freitzeitmodus", wenn z.B. eine Hundebegegnung ansteht. Dann verbaut man sich seine Erfolge nicht direkt wieder.

    In diesem Fall macht also beides Sinn und die Leinenführigkeit wird für dich und den Hund leichter erlernbar.

    Entscheide einfach vorher, wie du den Hund später führen willst und das wird dann das System, mit dem du übst. bzw. orientier dich am Hund. Das, was er kennt und wo er Leine ziehen bereits gelernt hat, wird dann das, womit du später nicht führst.

    Ich denke, dann ist dein Problem hauptsächlich, dass du viele Dressurkommandos hast (die du ohne Futter auch auch nicht durchsetzen kannst), aber keine grundlegende Erziehungsbasis, mit der man das Problem leichter angehen könnte.

    Aus meiner Sicht macht es einfach in diesem Fall mehr Sinn, erst mal an ganz normaler Alltagserziehung weiter zu arbeiten, da sind ja noch einige Sachen offen.

    Meistens ergibt sich über eine bessere Führigkeit auch, dass manche Probleme sich von allein auflösen. Und viele Dinge muss man erst Zuhause im Griff haben, bevor man dran denken kann, Probleme draußen anzugehen.

    Was zuhause nicht klappt, klappt draußen erst recht nicht.

    Dein Beispiel mit in Ruhe einen Film gucken ist eigentlich ganz gut. Genau an der Stelle musst du einfach nachhaken. Wenn du ihm sagst, er soll an einem bestimmten Ort bleiben, muss du das auch durchsetzen. Ignorieren ist für den Hund eine stille Zustimmung, dadurch lernt der Hund nicht, dem zu folgen, was du verlangst. Ignorieren kann man einsetzen bei aufmerksamkeitsheischendem Verhalten und wenn es explizit um dich geht. Nicht bei Entscheidungssachen oder bei selbstbelohnendem Verhalten.

    Ich würde Zuhause ansetzen, dem Hund zu vermitteln, dass du Nähe und Distanz vorgibst, also so was wie ins Körbchen schicken/räumlich begrenzen, nicht hinter her laufen, mal ran rufen, mal bewusst weg schicken und auf Abstand halten.

    Kleinschrittig genug den Hund runter reduzieren und viele klare Vorgaben machen erhöht auch die Chance, dass das Alleinebleiben sich verbessert.

    Überprüfen, wer bei euch die Entscheidungen trifft, wer agiert und wer reagiert, Strukturen, roten Faden in den Alltag bringen, dem Hund mal was ernsthaft abverlangen und sich auch durchsetzen, wenn du eine Vorgabe machst.

    Das wäre erst mal das erste.

    Welche Kommandos meinst du denn mit Grundkommandos?

    Bei mir wären Grundkommandos der Rückruf (Hier), ein Abbruchsignal (Nein), ab ins Körbchen und Bleib/Warte.
    Diese baut man zwar anfänglich mit Futter auf, Leckerchengabe wird aber auch schnell wieder abgebaut und solche Dinge müssen dann auch ohne Belohnung mal funktionieren bzw. ein verbales Lob darf dann auch mal reichen. Wenn du Kommandos nur mit Futtergabe abrufen kannst, hat der Hund noch nicht verstanden, dass er diese Dinge befolgen muss. Im Ernstfall, wenn du sie also wirklich mal brauchst, greifen sie nicht mehr. Da muss man den Sprung zwischen Dressur und realistischer Erziehung schaffen, damit es am Ende auch klappt. Viele Dinge baut man über reine Dressur/Konditionierung erst auf, muss dann aber schnell auch variieren und Realität rein bringen, damit die Kommandos auch am Ende benutzt werden können.

    Wie ist die Leinenführigkeit ohne Ablenkung? Kann man da noch was verbessern, bevor man in die Hundebegegnung geht?

    Könntest du den Hund in einfacheren Ablenkungssituationen (z.B. an einem vollen Futternapf oder Schweineohr) an lockerer Leine vorbei führen? Nur per Körpersprache oder einem erlernten Abbruchsignal?
    Wenn das nicht geht, kann man bei Hundebegegnungen auch (noch) keinen Einfluss nehmen.

    Also lieber erst mal in solchen sogenannten Stellvertreterkonflikten die Führung/Leinenführigkeit üben.

    An die Hundebegegnung würde man dann ähnlich ran gehen und am besten erst in gestellten Situationen, die du besser kontrollieren und steuern kannst. Du wählst den Abstand, wo dein Hund noch ansprechbar ist und näherst dich langsam dem anderen Hund. Das Pöbeln im Ansatz schon erkennen und kommentarlos und abrupt umdrehen. Hund loben/belohnen, wenn er ruhig ist, dann wieder umdrehen und auf den anderen Hund zugehen usw. Das an verschiedenen Hunden am besten, in verschiedenen Umgebungen und auch an sich bewegenden Hunden am Ende.

    Das wäre erst mal die einfachste Übungsvariante. Ansonsten kann man es auch über Abbruchsignal plus Alternativverhalten aufbauen (z.B. Nein und Futter rollen)), dazu müsste das Abbruchsignal aber erst erlernt sein. Nur Nein sagen sagt dem Hund ja nichts.

    Oder über Zeigen und Benennen, was aber etwas langwieriger und vor allem sauber aufzubauen ist. Das ist für Anfänger nicht so einfach.

    In der Situation selbst kannst du erst mal nicht viel machen, weil der Hund gar nicht ansprechbar und lernbereit ist.

    Du müsstest erst mal in anderen Bereichen ansetzen und quasi vorarbeiten, um dann mit einem System gezielt an Hundebegegnungen ran zu gehen.

    Wie sieht es denn mit der Frustrationstoleranz und der Impulskontrolle insgesamt bei deinem Hund aus?
    Wie ist der Erziehungsstand, wie und was arbeitest du mit deinem Hund?
    Wurde ein Abbruchsignal aufgebaut?

    Je nachdem, was man an der Hand hat, könnte man es auch ausbauen, um es dann genau in solchen Situationen nutzen zu können.

    Das hängt alles davon ab, wie der Bildungsstand des Hundes ist.

    Beschreib mal ein bisschen, was ihr bisher gemacht und trainerisch erreicht habt?

    Den Tipp von der Trainerin halte ich auch für kontraproduktiv. Klar, das Pöbeln würde aufhören, aber der Hund würde auch fürs Pöbeln belohnt, wenn er damit das Ziel (Hundekontakt) am Ende noch erreicht.

    Sehr wahrscheinlich wird Frust der Auslöser sein und dann kann ich nicht die Erwartungshaltung des Hundes noch bedienen, sondern er muss lernen, sich selbst in solchen Situationen zu hemmen. Für ruhiges Verhalten dürfte er dann vielleicht Hundekontakt bekommen, wenn man sich mit dem anderen Halter absprechen kann. Oder halt auch mal nicht. Die Entscheidung hängt von der Situation ab, vom Verhalten deines Hundes, von dem, was du für richtig hälst und natürlich auch vom Gegenüber.

    Für mich hört sich dein Hund so an, als müsste man da dringend vor Einzug eines Zweithundes und vor allem eines Welpen, noch deutliche Erziehungsarbeit leisten.

    Ich weiß ja nicht, ob du die letzten Jahre da schon was investiert hast, aber es hört sich so an, als würdest du dich mit vielen Verhaltensweisen abfinden, die dein Hund zeigt.

    Das, was du beschreibst, sind aber keine Eigenarten oder der Charakter, sondern ganz klare Erziehungsdefizite.

    Besonders bei der Ressourcenaggression (und dazu gehört auch das, was du als eifersüchtig beschreibst), kann man doch arbeiten. Und das würde ich auf jeden Fall tun, BEVOR ein neuer Hund einzieht.

    Gerade wenn man zwei Hunde hält, muss man viel deutlicher managen. Und was bei einem Hund so gerade noch halbwegs gut geht, geht bei zweien dann auf jeden Fall nicht mehr.

    Vielleicht würde es ja Sinn machen, dass du dir mal einen Trainer kommen lässt, der dir da ein bisschen Struktur rein bringt. Diese Basis wäre dringend notwendig, damit du dich bei Einzug eines Welpens wenigstens auf den Ersthund verlassen kannst, dass du den in gewissen Bereichen kontrollieren kannst.
    Ein Hund, der dermaßen strikt alle möglichen Ressourcen (und ich glaube, dass ist euer Hauptproblem) abgrenzt, wird bei Einzug eines Welpen sicher wenig begeistert sein. Da wäre es dann schon einfacher, dass du ihm sagen kannst, wo er zu liegen hat, was er zu tun hat und was nicht.

    Selbst wenn es mit dem Welpen gut ginge, was ich stark bezweifel, ehrlich gesagt, wird es dauerhauft sicherlich gehäuft Probleme geben. Der junge Hund lernt in erster Linie am Althund (Lernen am Modell, Imitationslernen) und es kann sein, dass du dann zwei Hunde mit solchen Baustellen hast.

    Soll der Welpe männlich oder weiblich sein?

    Beide Geschlechter können in der Konstellation schwierig werden. Bei Rüden besteht die Gefahr, dass sie ernsthaft aneinander geraten, wenn der Junghund erwachsen wird und selbst wenn nicht, hättest du immer noch das Problem bei Fremdhundbegegnungen, die mit Sicherheit sehr schwierig werden, vor allem, wenn Synergieeffekte entstehen und die Hunde sich zusammen tun.
    Bei einer Hündin hättest du das Problem dass dein Rüde sehr wahrscheinlich mit ihr eine Paarbindung eingehen wird und sie auch nach außen verteidigen wird, vor allem, wenn er eh schon dazu neigt, Ressourcen abzugrenzen.

    Ich glaube, wenn du es bei dem Spitz nicht schaffst, den in die richtige Spur zu bringen, wird es bei einem Schäferhund erst recht nicht klappen und es kommen noch das große Risiki hinzu, dass man nicht vorhersagen kann, wie die Hundekonstellation am Ende agiert.

    Ich empfehle dir das Buch "Mehrhundehaltung" von Thomas Baumann mal zu lesen. Da werden mögliche Konfliktbereiche, die Zusammenstellung passender Hund, Management mehrer Hunde genau besprochen und analysiert.

    Ich persönlich würde erst mal am Ersthund arbeiten und schauen, ob das Gesamtverhalten sich nicht deutlich verbessern und zumindest besser kontrollieren lässt. Und dann kann man gucken, ob man sich noch einen Zweithund zutraut.

    Anfänglich wird das erst mal vierfach Arbeit sein von dem, was du bei deinem Spitz erst mal leisten müsstest.

    Hört sich eigentlich gut an. Ich würde auch mal versuchen, die aufpushenden Spiele weg zu lassen und vor allem Besuchersituationen von Anfang an zu managen, nämlich so, dass Welpe erst gar nicht in irgendeiner Form involviert wird.

    Da der Hund ja keinen Besuch bekommst, sondern du, würde ich auf jeden Fall verhindern, dass er schon direkt ab Haustür Kontakt hat. Also Hund erst mal weg packen und wenn sich alles wieder beruhigt hat und du mit deinem Besuch rum sitzt, kann er auch mal gucken kommen. Und dann ist so eine Situation schon gar nicht mehr so aufregend.

    Ansonsten hört sich alles ganz gut an vom Tagesablauf her. Nicht zu viel und nicht zu wenig und ein Welpe, der sich selbst Ruhe sucht und viel schläft ist eine tolle Sache.

    Ach so, und Kaumaterial kannst du zur Verfügung stellen, das beruhigt den Hund.

    Beim Aufreiten ist eine sexuelle Motivation eher selten, beim Welpen erst recht.

    Oftmals reiten Hunde auf, wenn sie Stress haben oder in einem inneren Konflikt stehen (Überpsrungshandlung).

    Ich würde also hier nicht die Symptome allein betrachten, sondern vor allem schauen, ob irgendwas zu viel ist für den Welpen.

    Es kommt also wirklich drauf an, ob der Welpe nur im Spiel mal ein bisschen aufreitet (oder ob das Verhalten in einem anderen Zusammenhang steht.

    Schreibt doch mal was zum Tagesablauf, vielleicht ist der Hund an irgendeiner Stelle leicht überfordert/überreizt und das Aufreitverhalten lediglich das Ventil dafür.