Beiträge von gorgeous2000

    Das ist doch ein recht kulantes Angebot.

    Ob man da einen neuen Welpen holen muss, muss man dann halt überlegen.

    Weil auch für einen 8 Wochen alten Welpen gelten würde, dass er bereits ein bisschen Umwelterfahrung hat, andere Hunde kennen gelernt hat, Leine und Halsband gewöhnt ist usw.
    Also ein bisschen was müsste schon mit jedem Welpen einzeln bis zur Abgabe gemacht werden.
    Für mich persönlich wäre das ein ganz wichtiger Kritikpunkt beim Hundekauf, selbst wenn man ab 8. Woche noch ausreichend Zeit hat, den Hund selbst weiter zu sozialisieren.
    Der Züchter legt aber einen sehr wichtigen Grundstein und da reicht es oft nicht, die Hunde einfach ein bisschen im Garten laufen zu lassen, und sei er noch so groß und schön.

    Ich kenne es von Züchtern eher so, dass die zwischen 6. und 8. Woche bewusst Reize setzen, bewusst sozialisieren auf bestimmte Dinge und zwar für jeden einzelnen Welpen individuell und vor allem zielgerichtet.

    Für mich hört es sich so an, als hättet ihr euch nicht ausreichend über die Rasse informiert.

    Terrier sind darauf gezüchtet worden, einen bestimmten Teil einer Jagdsequenz/des Beutefangverhaltens zu zeigen und zwar. Hetzen-Packen-(Tot)schütteln.

    Auslöser für das Verhalten sind oft bewegte Reize, auf die der Hund reagiert und schnell in den Hetzmodus kippt.

    Die Geschichte mit dem Ball ist einfach hausgemacht, solche Situationen sind immer brenzlig, weil eine Ressource ins Spiel kommt, die das Jagdverhalten auslöst und natürlich auch verteidigungswürdig ist. Mit sich verteidigen und sich mutig anderen Hunden gegenüber zu stellen, hat ein Welsh kein Problem.

    Was "spielt" ihr denn mit dem Hund? Macht ihr vielleicht von klein auf auch solche Ballwerfgeschichten? Das spricht nämlich bei solchen Typen das Jagdverhalten an und der Hund lernt, schnell auf einen bewegten Reiz zu reagieren und "Beute" zu machen.

    Das Verhalten würde auch dazu passen, dass er stark auf rollende Gegenstände (Fahrrad, Skateboard, Roller usw.) reagiert.
    Das hat mit Aggression nichts zu tun, sondern lediglich mit Jagdverhalten.

    Ich kenne einige Welsh Terrier, die sich ganz genau so verhalten. Alles, was sich bewegt, wird gehetzt und rein gepackt, die Halter haben das Verhalten selbst durch unreflektierte Wurfspiele gefördert. Der Hund hätte aber eigentlich genau das Gegenteil lernen müssen, nämlich sich selbst an solchen Reizen zu hemmen und auf den Reiz nicht zu reagieren, sondern Ruhe zu bewahren.

    Es kann sogar sein, dass bei Hundebegegnungen ein wuseliger Hund der Auslöser ist, da mal rein zu packen.

    Terrier sind mutig, überschätzen sich schnell und reagieren blitzschnell mit Hetzen und Packen. Und das soll so sein, das ist züchterisch erwünscht.

    Euer Hund müsste also im Bereich Impulskontrolle und Frust aushalten einiges lernen und zudem ein gutes aufgebautes Abbruchsignal beherrschen.

    Und wenn man all das, wofür er gezüchtet wurde und was er nicht ausleben darf, verbietet, muss man auf der anderen Seite dafür Sorge tragen, dass er jagdalternativ arbeiten darf. Da bietet sich einiges an, wo der Hund kontrolliert durch euch sein angezüchtetes Talent ausleben darf.

    Euer Hund ist also sehr wahrscheinlich nicht aggressiv, sondern macht einfach seinen Job, weil er keine Anleitung durch euch erfährt.

    Hallo,

    Ich muss das mit der Züchterin mal richtig stellen. Ist wwohletwas zu kurz gekommen.
    Wir haben den Hund im Netz gesehen und einen Besichtigungstermin vereinbart.
    Es sah alles ordentlich aus wir haben die Eltern und andere Mitglieder kennenlernen dürfen. Man hat sich sehr viel Zeit genommen. In dieser Zeit waren die Hunde ständig um uns herum.
    Wir durften ihn auch nicht sofort mitnehmen. Es stand noch eine Impfung an. Wir sind während dieser Woche ständig in Kontakt geblieben.
    Am Übergabetag selber war alles sehr entspannt. Uns wurden sämtliche Papiere, das Gesundheitszeugnis und der Hund natürlich selber übergeben. Die Autofahrt war entspannt. Zuhause fühlt er sich wohl. Er ist etwas faul. Schläft durch. War von Anfang an zu 95 Prozent Stubenrein. Macht nichts kaputt und ist ausgeglichen und ruhig.

    Bei einem Hund, der deutlich älter als 4 Monate ist, macht es immer Sinn, sich den Hund alleine (also ohne andere bekannte Hunde und am besten auch ohne den Züchter) mal draußen anzugucken.
    Klar, dass er sich im gewohnten Umfeld "normal" präsentiert. Ob ein Züchter was mit dem Hund gemacht hat, sieht man immer, wenn er sein gewohntes Umfeld verlässt.
    Der Züchter hätte zudem erzählen müssen, was er schon alles mit dem Hund unternommen hat. Das Mindeste wäre da gewesen: Fremdhundkontakt, Kontakt zu fremden Menschen und vor allem auch Kindern, Halsband und Leine gewöhnen, Auot fahren, Straßenverkehr/belebte Umwelt.

    Leider gibt es viele Züchter, die einen übrig gebliebenen Welpen einfach nur im normalen Alltag mit laufen lassen und entbinden sich der Verantwortung, den Welpen fit fürs Leben zu machen. Unabhängig davon, ob man ihn selbst für die Zucht behält oder nicht, sie hätte doch so oder so das normale Welpenprogramm machen müssen. Spätestens, wenn sie mit ihren erwachsenen Hund spazieren geht, nimmt man so einen Zwerg doch auch mal mit und ermöglicht ihm Erfahrungen.

    Das Problem ist möglicherweise, dass der Hund außer Züchterumfeld und andere Bullies nichts kennen gelernt hat und somit schlecht bis gar nicht auf Umwelt und vor allem andere Hunde sozialisiert wurde. Da hat der Züchter es einfach verpasst, in der wichtigen Entwicklungsphase den jungen Hund aufs echte Leben vorzubereiten. Wer schon keine Leine und Halsband kennt, der wird ja wahrscheinlich dann auch nur Züchters Garten gesehen haben und mehr nicht.

    Dazu kann natürlich kommen, dass es bei Bullys auch durchaus mit anderen Hunden unverträgliche Exemplare gibt.

    Ich würde allerdings auf ersteres tippen.

    Der Hund ist wahrscheinlich jetzt erst mal überfordert mit der gesamten Situation und wurde nicht vom Züchter aufs wahre Leben vorbereitet, geschweige denn gezielt auf Artgenossen sozialisiert.

    Da das wichtigste Entwicklungsfenster schon geschlossen ist und der Züchter es verpasst hat, da den Hund entsprechend zu fördern wird es schwer bis womöglich sogar unmöglich werden, das jetzt noch gerade zu biegen, da wichtige Synapsenverknüpfungen nicht angelegt wurden.
    Viele Hunde müssen mit diesen Defiziten leider ein Leben lang klar kommen.

    Es ist einfacher, schlechte Erfahrungen zu löschen/umzulenken als gar keine Erfahrungen rückwirkend noch nachzuholen.

    Letztendlich geht es jetzt nicht mehr über reine Sozialisierung, sondern nur noch durch entsprechendes Management und Gewöhnung, diese Fehler in der Aufzucht halbwegs aufzufangen.

    Ein erfahrener Trainer wird auch möglicherweise helfen können, das Verhalten ein bisschen zu verbessern oder zumindest kontrollieren zu können, damit der Hund halbwegs klar kommt mit anderen Hunden.

    Ich persönlich würde den Hund zum Züchter zurück geben, ehrlich gesagt.

    Anerkannt wird momentan bei eigentlich allen Vetämtern die Prüfungen der IHK und TÄK. Soweit ich weiß beinhaltet das so oder so auch den D.O.Q. Pro Test (Theorie) und ein umfangreiches Fachgespräch. Bei anderen Ausbildungen muss man genau das beim Vetamt dann noch nachmachen. Das Fachgespräch macht dann allerdings der Vetarzt meistens selbst und das kann teilweise echt ungünstig laufen.

    Bei allen anderen ist es eine individuelle Entscheidung des Vetamts, die gucken dann meistens nach Ausbildungsinhalten und auch nach Praxisinhalten.

    Ich würde dir die Ausbildung bei Kynologisch empfehlen, die ist auch erschwinglich, aber inhaltlich sehr stark mit sehr fähigen Dozenten/Ausbildern. Auch die können dir bezüglich der Anerkennung nach §11 Auskunft geben.

    Deine "Stellenbeschreibung" passt auf sehr viele Hunderassen/Hundetypen.

    Kinderlieb hat nichts mit Rasse zu tun, Jagdtrieb braucht es nicht unbedingt, um an Meerschweinchen zu gehen (da muss man ganz gezielt schauen), grundsätzlich ist es möglich, einen Hund mit anderen Tieren zusammen zu halten, bisschen am Fahrrad laufen und Spaziergänge ist ja normales Programm für einen Hund.

    Vielleicht kannst du noch etwas genauer werden.

    Willst du einen eher einfachen, umweltkompatiblen Mitlaufhund oder einen, mit dem man arbeiten muss/sollte?

    Die maximale Größe wäre noch interessant. Sonst ist die Auswahl echt zu groß bei knapp 400 Rassen.

    Rassetechnisch kannst du auf jeden Fall in der FCI-Gruppe 9 gucken, das sind alles Gesellschaftshunde, die nie auf spezielle Arbeiten gezüchtet wurden. Vorstellen könnte ich mir da die Havaneser, Bologneser, Papillon, Bichons usw.

    An deiner Stelle würde ich auch in Richtung Tierschutzhund tendieren. Wenn du dich doch eh im Tierheim engagierst, liegt das doch nahe, im Tierschutz zu schauen. Frag doch in deinem Tierheim einfach noch mal nach. Selbst wenn die gerade nichts passendes da haben, die Tierheime sind doch untereinander auch bekannt und tauschen sich aus, vielleicht weiß da jemand was.

    Oder du guckst über eine andere Tierschutzorga nach Hunden auf Pflegestellen, wo vielleicht bekannt ist, ob der Hund mit Kleintieren kompatibel ist, Kinder kennt und mag und der Charakter genau eingeschätzt werden kann.

    Wie sind denn sonst deine Rahmenbedingungen? Gehst du arbeiten, wie viel Zeit hast du für den Hund, kann/soll der Hund vielleicht sogar mit zur Arbeit, wie ist dein Tagesablauf, kannst du Zeit fürs erste Ankommen einplanen und hast auch einen Plan B, also jemanden, der im Notfall mal helfen kann usw.

    Die 1000 EUR sind aber gut investiert, weil es wieder in die Zucht einfließt und auf die Lebenszeit gerechnet, ist das eine geringe Ausgabe. Vor allem heute, wo jeder sich auch mal schnell das neuestes Handy für 400 EUR kauft und das hat dann eine Lebenszeit von 2 Jahren. Alles eine Frage der Umschichtung des verfügbaren Geldes.

    Da man auf einen Rassehund auch mal länger warten muss, kann man in der Zeit ja auch sparen. Ist für mich kein Argument.

    500 EUR sind auch viel Geld, aber es macht einen Unterschied, ob ich das Geld in die Weiterzucht einer Rasse investiere und in einen ordentlich gezüchteten Welpen oder jemanden, der nichts in die Zucht investiert und der damit seinen Urlaub finanziert.
    Und es ist ja nicht so, dass Vermehrerhunde heutzutage grundsätzlich deutlich günstiger sind, ich habe schon oft dubiose und Mixverpaarungen deutlich über 1000 EUR gesehen wie z.B. den Pomsky, der mit über 2000 gehandelt wird. Ebenso einige verbandslose Züchter, die ein Mehrgeld für bestimmte Farben nehmen wie bei Labradoren in Sonderfarben oder French Bullies in Sonderfarben. Da geht es dann erst bei 1800 EUR los.
    Scheinbar haben da ja genug Leute Geld dafür, um was Besonderes zu haben.

    Für mich ist Zucht eigentlich Hobby, denn Hobbies KOSTEN Geld.

    Jemand, der nicht zum Erhalt einer Rasse beitrag, der nur ab und an mal einen beliebigen Wurf macht oder Wurfwiederholungen von immer denselben Elterntieren - der hat mit Zucht gar nichts zu tun.

    Züchter denken pro Rasse, planen langfristig, haben ein Zuchtziel vor Augen, wollen die Rasse erhalten, denken in Generationen und investieren erst mal Geld, bevor mit den Welpen überhaupt erst mal Geld verdient wird. Und das Geld geht meistens komplett auch wieder in die Zucht bzw. deckt die vorherigen Investitionen.

    Für mich hat Rassehundzucht mit dem VDH erst mal nicht unbedingt etwas zu tun. Es gibt viele, nicht anerkannte Rasse, die womöglich sogar strenger gezüchtet werden. Ich denke da z.B. an die Altdeutschen Hütehunde wie Harzer Fuchs, Strobel, Tiger usw.
    Oder auch an neue Zuchtprojekte wie den Elo, wo es sehr gut organisierte und verantwortungsvolle Züchter gibt.

    Ein VDH-Papier sagt für mich erst mal nichts über die Qualität einer Zucht aus. Für Anfänger ist es allerdings erst mal eine gute Informationsquelle, da sicher gestellt ist, dass zumindest eine gewisse Überprüfung und Kontrolle stattfindet bwz. der Züchter sich freiweillig den Verbandsregularien unterwirft. Teilweise sind die aber bei vielen Rassen durchaus verbesserungswürdig.

    Für mich heißt Antijagdtraining auch nicht, dass ich es dem Hund einfach nur verbiete und ihn dann im Regen stehen lasse. Und einfach nur verbieten geht halt erzieherisch auch nicht, da braucht es schon einen strukturierten Trainingsaufbau, wenn ein Abbruchsignal auch unter so einem hohen Reiz noch funktionieren soll.

    Ich erwarte eine Ansprechbarkeit und will das Verhalten kontrollieren, so weit es möglich ist.

    Mal ne Maus ausbuddeln oder mal einen Vogel hoch jagen, sehe ich auch nicht so kritisch.
    ABER im Prinzip fängt Jagdverhalten genau da an.
    Und wenn ich das schon nicht abbrechen kann, kann ich es eigentlich auch nicht erlauben und brauche es an anderen Reizen wie Reh und Hase dann auch gar nicht erst probieren.

    Jagdverhalten zu kontrollieren fängt für mich immer bei der Impulskontrolle und beim Abbruchsignal an und da auch erst innerhalb Stellvertreterkonflikten. Wer seinen Hund am rollenden Leckerchen/Ball nicht abbrechen kann, der darf es beim laufenden Hasen auch nicht erwarten, dass das dann klappt.
    Wie immer gilt: erst Grundschule, dann Abitur und manchmal bringt man es sogar bis zum Uni-Abschluss.

    Also im Prinzip über ich das Sich-Hemmen an bewegten Reizen schon von Welpe an. Welpe soll nicht auf bewegte Objekte reagieren, sondern lernen, dass sich hemmen und Ruhe bewahren sich lohnt. Weil er dann BEI MIR eine Belohnung bekommt.
    Wenn er also erst mal diese Steadiness lernt, kann ich am Ende auch variieren, indem ich sage, jetzt darfst du und jetzt nicht.
    Und bei Wild kann ich halt nie sagen, jetzt darfst du. Beim Ball kann ich das aber machen.

    Es ist immer leichter, erst mal viel zu verbieten und dann zu erlauben als andersrum.