Beiträge von gorgeous2000

    Ich würde ihr erst mal einfach Zeit lassen und gar nicht viel aktiv machen.

    Gut wäre es natürlich, wenn sie wenigstens ritualisiert an der Leine mit im Garten "spazieren" gehen würde. Das wäre mein erstes Ziel, bevor an richtige Spaziergänge überhaupt zu denken ist.
    Dazu würde ich ihr ein Geschirr (auf jeden Fall ein gut sitzendes Panikgeschirr) anziehen, das erst mal auch im Haus dran bleibt. Fürs Haus würde ich da sogar ein dünnes Bändchen (Stück Wäscheleine, Drachenschnur oder dünnde Biothane-Leine, ca. 1 m) dran machen und auch als Hausleine dran lassen, so dass du jederzeit Zugriff hast und ihr nicht allzu nach auf die Pelle rücken musst.

    Fürs Rausgehen würde ich dann zusätzlich ein Zugstopphalsband mit normaler Leine dran machen. Aus meiner Erfahrung hast du Erfolg damit, in diesem Bereich den Hund auch zu seinem Glück zu zwingen bzw. der ganzen Aktion wenig Aufmerksamkeit zu geben.

    Halsband/Leine dran und zügig raus gehen und sie muss es aushalten lernen. In Bewegung bleiben, nicht viel Raum zum Denken, Entscheiden und Bewegen geben, das hilft meistens ganz gut, die Hunde runter zu fahren und entspannter werden zu lassen.

    Wenn sie sich jetzt dieser Sache schon entzieht, wird das Verhalten nicht besser werden, wenn du sie lässt. Rausgehen in den Garten und wenn es nur mehrfach am Tag für wenige Sekunden/Minuten ist und selbst wenn sie da noch nicht ihr Geschäft macht - das kannst und solltest du dem Hund zumuten und selbst Sicherheit ausstrahlen, nicht viel mit dem Hund reden, einfach aktiv und bestimmt sein und einfach machen.

    Im Haus allerdings würde ich sie sehr in Ruhe lassen. Als Rückzugsort würde ich ihr mit Decken abgehängte Gitterbox in einer ruhigen Ecke anbieten. Sie wird sehr wahrscheinlich von selbst kommen.

    Spazieren gehen raußen würde ich erst mal für die nächsten Wochen, besser Monate, noch komplett außen vor lassen.
    Das ist alles noch zu viel und die Gefahr besteht, dass ein Hund, der aufgrund eines Geräusches panisch wird, sich im Zweifel auch aus Geschirr und Halsband befreit oder ein Geschirr oder Leine in kurzer Zeit durchbeißt (habe ich alles schon gesehen bei diversen Pflegehunden). Auf keinen Fall darf es passieren, dass sie dir draußen entwischt und da würde ich im Kopf immer vom worst case ausgehen und später doppelt und dreifach sichern (sicheres Geschirr, Zugstopp, an jedem eine Leine).

    Momentan würde ich ganz viel über Rituale machen, feste Fressenszeiten, immer gleichen Tagesablauf, klare Alltagsstrukkturen und ich würde selbst ganz sicher und bestimmt auftreten und nicht auf wie auf rohen Eiern mich dem Hund gegenüber bewegen.

    Ich habe selbst schon solche Hunde gehabt und am Anfang geht das immer einfach erst mal um Sicherheit und ganz strikte Rituale.

    Wenn man am Anfang gut und kleinschrittig arbeitet und dem Hund ausreichend Zeit zum Ruhen, Schlafen und Entstressen gibt, gehen nachher die Schritte meistens recht schnell.

    Also die nächsten Wochen nur im Garten spazieren gehen üben und das war es erst mal.

    Und dann kann man erst sehen, wie man weiter macht.

    Solche Hunde brauchen einfach Zeit. sich überhaupt erst mal zurecht zu finden und vor allem, um ihren Stresspegel runter zu fahren. Das dauert einfach auch lange.

    Vielleicht gefällt dir der weiße Schäferhund ja so gut, dass du dir dann einen als Zweithund später dazu holst.

    Ansonsten würde ich auch erst mal sehen, wie sich der Welpe entwickelt, erst mit 3 Jahren kann man da genau was zu sagen, wenn er erwachsen ist.

    Vielleicht ändert sich dann der Wunsch oder man sieht, was einem an dieser Rasse nicht so gefällt und was man beim Zweithund anders haben will.

    Sich da jetzt schon Gedanken zu machen, bringt wahrscheinlich nicht viel. Geschmäcker und Lebensumstände ändern sich auch schnell.

    Ich denke, dass der Welpe auch überfordert ist.

    Er hatte ja kaum Zeit, in seinem neuen Zuhause erst mal anzukommen, sich an Alltagstrukturen zu gewöhnen bzw. man kann in so kurzer Zeit gar keine Alltagsstrukturen etablieren, an denen der Welpe sich orientieren kann. Normalerweise braucht ein Welpe nach Einzug erst mal 1 bis 2 Wochen, um sich an all das Neue zu gewöhnen.

    Die Frage, die ich mir stelle ist, wer denn die Erziehung überhaupt übernehmen wird. Letztendlich machst du dir zwar die meisten Sorgen, dass du überfordert sein könntest, aber so wie ich das raus lese, bist du auch diejenige, die am wenigsten Zeit mit dem Hund verbringt.

    Wie ist denn der Plan? Wenn der Hund bei den Eltern ist, wie ist die Absprache mit denen, was machen sie tagsüber mit dem Hund? Letztendlich wird ein Großteil der Erziehung ja an ihnen hängen bleiben.

    Dein Freund ist dann ab und an mal zwei Tage am Stück zuhause. Was macht er dann mit dem Hund? Wenn er vorher 24 Stunden durchgearbeitet hat, wird er ja sicherlich dann auch erst mal schlafen oder möglicherweise einen verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus haben.

    Dadurch dass mehrere Personen beteiligt sind, wäre es schon wichtig, dass ihr euch da absprecht und eine halbwegs gleiche Linie fahrt.

    Grundsätzlich finde ich es zwar kein Problem, wenn der Hund quasi zwei Leben hat, aber im besten Fall ist er tagsüber woanders und abends immer zuhause. Bei euch ist er ja mal zwei Tage zuhause plus Wochenende und den Rest woanders.

    Für Hunde sind gewisse Routinen, Rituale, Alltagsstrukturen wichtig, vor allem für junge Hunde, da es eine Orientierungshilfe für sie ist.

    Wird das Betreuungskonzept in Zukunft immer so sein?

    Eine richtige Reihenfolge zu bestimmten, finde ich relativ schwer, weil man sich ja zum einen auch am Hund selbst orientiert und zum anderen es auch auf die Lebensumstände ankommt.

    Bei meinem ersten Welpen habe ich noch alles sehr hundeplatzmäßig über Dressur gemacht. Also, Sitz-Platz-Fuß, Hier, Aus und nach und nach kamen dann noch ganz viele andere Verbalien dazu.

    Dazwischen hatte ich nur erwachsene Tierschutzhunde, bei denen es um ganz andere Dinge ging. Aber Rückruf und Abbruchsignal ist für alle ein muss. Dressurkunststücke können sie aber alle nicht.

    Bei meinem letzten Welpen liefen viele Dinge parallel, da ich ihn zum einen für meine Arbeit brauche und zum anderen er Dummytraining machen sollte.

    Als ich ihn mit 14 Wochen bekommen habe, war er schon stubenrein, kannte seinen Namen, hat Menschen nicht angsprungen, konnte schon gut ein bisschen alleine bleiben und wusste sich insgesamt recht gut zu benehmen. Das hat vieles sehr einfach gemacht.

    Das erste, was er gelernt hat war "ab auf die Decke", weil das in meinem Alltag sehr wichtig ist.

    Dann parallel Aufbau des Abbruchsignals, Leinenführigkeit, Rückruf - war alles sehr einfach bei ihm und auch nicht sehr langwierig.

    Nebenbei hat er schon die ersten Dummyarbeiten gelernt, angefangen mit dem Kommando "Base", dann Gegenstand auf Kommando nehmen, halten und geben.
    Weiter mit Gegenstand suchen, aufnehmen, bringen, halten, geben.

    Voran, rechts und links fürs Dummytraining kam auch recht schnell dazu und Dummy ins Base apportieren und halten, bis ich es abnehme.

    Bleib bzw. Warte war noch wichtig. Ebenso wie "Steh" und Anfassen lassen (für Ausstellungen).
    "Bei" nehme ich als alternatives Base-Kommando für das lockere Gehen neben mir, was bei unerwünschten Hundebegegnungen oder Jogger/Fahrradverkehr praktisch ist.

    Ganz spät kam noch Sitz und Platz dazu, das brauche ich im Alltag zwar nie, aber da der Hund schnell lernt, war das schnell gemacht.

    Da er Spaß an Tricks hat, hat er noch ein paar Kunststücke gelernt wie das obligatorische Pfoten geben, Winken und solche Sachen.

    Kommandos, die ich im Alltag immer brauche sind hauptsächlich das Base, ab auf die Decke und der Rückruf.

    Ich denke, es kommt wirklich auf den Hund an und was einem selbst wichtig ist.

    Prinzipiell denke ich aber, das soziale Erziehung immer vor formaler Erziehung stehen sollte, weil man sich nur bis zu einem gewissen Grad über einstudierte Dressurkommandos durchs Leben hangeln kann.

    Wichtiger ist, dass dem Hund grundsätzlich vermittelt wird, wo er in der Familie seinen Platz finden kann, wie man sich der Umwelt gegenüber adäquat verhalt, dass der Mensch Sicherheit vermittelt und man sich vertrauensvoll ihm anschließen kann, dass der Mensch einen Plan vom Leben hat und alle wichtigen Entscheidungen trifft und dass ein Nein auch ein Nein ist.

    Viele Verbalien erledigen sich dann manchmal auch von alleine, weil man über Körpersprache, Mimik, Gestik oft ein Vielfaches verständlicher und besser kommunizieren kann. Wenn ich dem Hund gegenüber einen gewissen Status verkaufen kann, schließt er sich auch gerne freiwillig an.

    Ich würde dem Welpen das Alleinbleiben auch erst mal alleine beibringen (er muss es ja auch ohne den Ersthund können).

    Anfangen sollte man in kleinen Schritten damit sehr frühzeitig, damit es von Anfang an auch dazu gehört. Du hättest also schon anfangen müssen eigentlich oder zumindest einen Plan haben, wie du es handhaben möchtest für die erste Zeit.

    In deinem Fall würde ich die Hunde auch erst mal so separieren, dass für den Althund alles wie immer ist und der Kleine vielleicht ein Trenngitter/Welpenauslauf/Box bekommt - fürs erste jedenfalls. Danach ist der Schritt, beide alleine später zuhause zu lassen, auch deutlich einfacher. Wenn du nicht da bist und der Welpe hampelt an der Althündin rum, dann wird sie auch wieder Stress haben, mit der Situation überfordert sein und keiner der beiden kommt zur Ruhe. Würde das spätere Alleinebleiben womöglich deutlich erschweren. Da würde ich also lieber jetzt sicherheitshalber eine Übergangslösung andenken.

    Parallel dazu würde ich bei dem Welpen auf jeden Fall aber auch das richtig alleine Alleinebleiben üben. Das gehört einfach dazu, dass ein Welpe auch die Möglichkeit bekommt, alles so lernen zu dürfen, als wenn er Einzelhund wäre. Genauso bin ich es immer angegangen, wenn ein Welpe dazu kam. War erst mal vierfach Arbeit, aber dann auch schnell doppelte Freude.

    Nach wie vor würde ich ein Auge drauf haben, dem jungen Hund (noch) nicht so viel (Frei)raum zur Verfügung zu stellen und einige Dinge einfach getrennt machen, wobei man dann ja parallel dazu auch wieder mit dem Welpen üben kann.

    Beispiel: du spielst mit deinem Ersthund - in der kurzen Zeit kann der Welpe schon die ersten Schritte des Alleinebleibens üben oder er kann dabei sein, wird aber begrenzt (z.B. durch eine Leine) und kann ein bisschen Frust aushalten lernen.

    Möglicherweise ist deine Hündin so stark auf ihren gewohnten Alltag und die Routine ritualisiert, dass es ihr einfach schwer fällt, damit umzugehen, dass ihr jetzt, bei allem, was sie macht, immer der Welpe dazwischen kommt.

    Sicherlich wird sie damit auf Dauer noch besser zurecht kommen, aber am Anfang erfordert es halt immer sehr viel Management, beiden Hunden gerecht zu werden und nicht den neuen Hund einfach so als Zweithund überall mit laufen zu lassen.

    Zweithunde, die immer einfach als Schattenhund des ersten nebenher laufen, haben nicht die Chance, die wichtigen Dinge auch mal alleine zu lernen, eigene Erfahrungen zu machen. Es gibt sogar Fälle, wo der Zweithund ohne den Ersthund gar nicht zurecht kommt. Das wird spätestens dann zum echten Problem, wenn der Ersthund mal weg fällt.

    Ich würde den Welpen eine Zeit lang in seiner Bewegungsfreiheit einschränken, z.B. mit einem Welpenauslauf, damit der Ersthund weiterhin den Großteil des Bewegungsraums für sich hat und vielleicht von sich aus auch auf den Welpen zugeht bzw. sich das ganze erst mal mit Ruhe aus der Distanz anschauen kann.

    Dem Welpen tut eine zeitweise räumliche Begrenzung zudem gut, damit er zur Ruhe kommt und auch ein bisschen Frust und Langeweile ertragen lernt.

    Für die Hündin würde ich schauen, dass ihr Alltag halbwegs gleich bleibt, dass alles so stattfindet wie immer.

    Da ein erwachsener Hund und ein Welpe ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben, würde ich sowieso immer schauen, dass beide ihre Qualitätszeit mit mir haben. Also längere Spaziergänge gehen ja eh nur mit dem Ersthund, die ganz kleinen Pipirunden macht man dann nur mit dem Welpen,
    Wenn man einen Zweithund dazu nimmt, hat man anfänglich immer erst vierfach Arbeit, weil der Ersthund sein Recht auf all das hat, was er vorher auch hatte und der Welpe das Recht hat, alleine seine Erfahrungen zu machen, mit dir zusammen zu lernen und nicht nur als Zweithund im Schlepptau nebenher läuft.

    Je nach Möglichkeit würde ich das also erst mal so gut wie es geht, für beide Hunde einzeln etwas strukturieren und einfach schauen, dass es ausreichend Zeiten gibt, wo jeder Hund zu seinem Recht kommt und die beiden zeitweise einfach auch voneinander begrenzt werden mit dem Ziel, dass erst mal die Althündin sich wieder annähert und die Situation akzeptiert.

    Damit du erst mal Struktur rein bekommst, wären folgende Schritte wichtig:

    1. dem Hund eine Komfortzone einrichten (Körbchen/Box, mit Kuscheldecke, vielleicht einem Kleidungsstück von dir, Lieblingsspielzeug, Kauartikel)
    Der Hund soll erst mal die Erfahrung machen, dass er sich gerne dort aufhält, dort gut entspannen kann, alles hat, was er braucht und du solltest ihn im weiteren Verlauf da ab und an auch mal bewusst hin schicken können und zwar erst mal, WÄHREND du anwesend und auch noch im gleiche Raum bist

    2. dem Hund bewusst auch mal Nähe zu Dir entziehen, zwar körperlich anwesend sein, aber für den Hund gerade mal nicht ansprechbar, entweder durch bewusstes Ignorieren oder auch durch bewusstes Wegschicken
    Ziel sollte sein, dass der Hund sich dann auch mal alleine beschäftigen kann, im besten Fall seine Komfortzone aufsucht und da vielleicht sogar am Ende döst oder einschläft.

    Diese beiden Dinge erleichten den Aufbau und sollten erst mal vorab gemacht werden.
    Dann kommt erst Schritt

    3. du bist körperlich nicht mehr anwesend und verlässt den Raum (im Zweifel vielleicht durch ein Kindergitter erst mal noch sichtbar, im weiteren Verlauf aber auch mal um eine Ecke herum oder in einem anderen Raum.

    Wenn der Hund es gut schafft, entspannt zu bleiben und im besten Fall sich wieder in seine Komfortzone zurückzieht, erst dann wäre die Basis dafür da, das Haus zu verlassen.

    Schritt 1 und 2 wären aber erst mal die Basis, um den letzten wichtigen Schritt zu gehen und sicher zu stellen, dass der Hund es auch ertragen und aushalten kann, wenn du mal für kurze Zeit gar nicht mehr da bist.

    Wie sind denn die ersten 2 Wochen gelaufen? Wie hat das erste Aufeinandertreffen ausgesehen? Wann gab es den ersten Streit?
    Ist irgendein Auslöser erkennbar?

    Warum meinst du, dass der Ersthund eifersüchtig ist? An welchen Verhaltensweisen machst du das fest?

    Grundsätzlich würde ich den Einzug eines neuen Hundes immer so angehen, dass die Hunde sich auf neutralem Gelände kennen lernen können.

    Dem neuen Hund würde ich, vor allem, wenn er direkt aus dem Ausland kommt, erst mal die ersten Wochen Zeit zum Eingewöhnen und Kennenlernen des Alltags geben. Also nur zum Pipi raus (wenn Garten vorhanden, dann auch erst mal nur da) und ansonsten Alltag leben, erste Hausstandsregeln vermitteln. Spaziergänge und viele neue Reize und auch noch Fremdhundbegegnungen würde ich immer erst mal beleiben lassen.
    Es dauert einige Zeit, bis sich der Stresspegel des Hundes wieder senkt, je mehr Ruhe und Schlaf er bekommt, desto besser. Hilfreich ist auch, wenn er erst mal eher "knapp und reduziert" gehalten wird, z.B. in Bezug auf Bewegungsfreiraum und Ansprache.

    Welche Hausstandsregeln gelten denn für den Ersthund? Was darf er, was darf er nicht? Wo passt der neue Hund ins Regelwerk, was darf er vielleicht erst mal nicht, was der alte aber darf? Gerade in Bezug auf Menschenkontakt (Ressource: soziale Nähe) sollte man da immer erst mal schauen und beobachten, wie die Hunde damit umgehen und im Zweifel strikt selbst bestimmten, wer wann und von wem gestreichelt wird.

    Das Problem kann durchaus verschärft werden, wenn der Ersthund viel darf und viel Raum für eigene Entscheidungen hat und der neue Zweithund direkt auch alle Freiheiten bekommt, zum Beispiel sich direkt viel frei bewegen usw. Da sind Konflikte eher vorprogrammiert, als wenn ein Hund schon in der Routine läuft und ein neuer Hund erst mal ein strengeres Regelwerk an die Hand bekommt. Gerade bei unsichern/ängstlichen Hunden ist es umso wichtiger, dass sie kaum Entscheidungen selbst treffen, man sie viel an die Hand nimmt und vorgibt, was sie wann wo und wie zu tun haben.

    Eventuell könnte man da noch anpacken, etwas Struktur und tägliche Rituale in die Geschichte zu bringen. Ihr managt zum Beispiel, welcher Hund sich wann und wo frei bewegt. Zum Beispiel könnte man den Ersthund auf seinen Platz schicken und den Zweithund in eine Box packen, damit Ruhe in die ganze Nummer kommt.

    Dann überlegt man sich eine klare Alltagsstruktur in Bezug auf:
    wann und wie oft gehts mit den Hunden raus? Wer wird wann und wo von wem angeleint und geführt.
    Wo und wann bekommen die Hunde Futter? Wie ist der Plan, zwei Hunde zu füttern.
    Wer schläft wo? Wer darf sich wann und wo aufhalten (wichtig auch in Bezug auf Nähe zu euch). Welcher Liegeplatz wird welchem Hund zugewiesen.

    Ein bisschen Plan muss also bei allem, was man als Mensch so tut und vorgibt, dahinter stehen. Und lieber erst mal engmaschiger, das gibt Angsthunden Sicherheit und locker lassen kann man immer noch.

    Dass Ressourcen wie Spielzeug, Kauartikel usw. nicht zu freien Verfügung rum liegen, sollte ja eigentlich selbstverständlich sein.

    Diese Dinge vor Einzug zu klären und auch noch mal zu überprüfen, wo der eigene Hund in Bezug auf Hausstandsregeln und Routinen steht, ist immer wichtig. Und lieber schon diverse Alternativlösungen für worst case-Situationen im Kopf durchgedacht haben, als einfach zu sagen: So, ihr lieben Hunde, ihr wohnt jetzt beide hier und jetzt guckt mal, wie ihr klar kommt.

    Was mich wirklich zweifeln lässt, ob das wirklich gut geht, ist die Aussage von dir, dass ihr sie im Haus gar nicht zusammen lassen könnt, weil es dann sofort Beißereien gibt.

    Das finde ich schon echt krass und bedenklich und wenn es da wirklich aus eurer Sicht keinen Auslöser gibt, wie wollt ihr das Problem denn lösen? Die Hunde dauerhaft trennen? Nur noch einzeln frei im Haus laufen lassen? Nur einzeln spazieren gehen?
    Und wie wird es sein, wenn die Hunde mal alleine zuhause sein müssen? Selbst wenn ihr es schafft, sie unter eure formale Dominanz zu stellen, wenn ihr die Hunde alleine lasst, wird es da knallen und zwar heftig.

    Wenn Hunde sich aus dem Nichts angreifen und es keinen erklärbaren Grund gibt, dann hat man eigentlich so gar nichts in der Hand, mit dem man arbeiten kann.
    Wenn es einen direkten Auslöser gibt, kann man trainerisch ran gehen, aber so......
    Das Verhalten zueinander kann man sich weder schönfüttern noch massiv verbieten. Beides kann die Situation erst recht eskalieren lassen.

    Du hast den Hund doch schon länger, was hast du denn bisher schon gemacht bzw. wie ist denn der Erziehungsstand des Hundes?

    Theoretisch kannst du Signale beibringen so viele du willst, das Ding ist einfach, dass das meistens alles in Richtung Dressurkunststücke geht. Klar kann man das machen, dass der Hund vor Futterfreigabe erst Sitz, Platz oder Handstand machen muss, aber das hat mit sich hemmen lernen und Erziehung nichts zu tun.

    Formale und soziale Erziehung sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.

    Formale Erziehung ist, jemanden beizubringen, mit Messer und Gabel zu essen.
    Soziale Erziehung ist, jemanden zu vermitteln, wie man sich am Tisch/beim Essen gehen der Umwelt angepasst verhält.

    Am Ende nützt es dir nämlich nichts, wenn jemand zwar ordnungsgemäß mit Messer und Gabel essen kann, sich aber im Restaurant benimmt wie eine offene Hose.

    Das hört sich nicht gut an.

    Hattet ihr vorher nicht die Möglichkeit, dass die Hunde sich mal kennen lernen oder kam der Zweithund direkt aus dem Ausland dazu?
    Ich persönlich würde bei der Zweithundauswahl immer drauf achten, dass ich die Möglichkeit habe, dass beide Hunde sich vorher kennen lernen können (z.B. auf einer Pflegestelle).

    Aus meiner Sicht ist es gerade bei zwei Hündinnen sehr schwierig das zu managen, wenn sie sich direkt schon einfach nicht gut leiden können. Normalerweise ist der neue Hund ja die ersten Wochen erst mal stickum und Probleme kommen vielleicht erst nach 4 bis 6 Wochen im Zusammenleben zum Vorschein. Das lässt sich meistens mit Managementmaßnahmen auch wieder lösen.
    Genauso möglich ist es, wenn die Aggression nur in bestimmten Bereichen (z.B. Ressourcen) gezeigt wird.
    Wenn es aber um Status geht oder zwei Hunde sich einfach so nicht gut leiden können, kann man managen so viel man will, das ist und bleibt dann meistens eine unstabile Geschichte.

    Da muss man dann echt abwägen, inwieweit beide Hund noch ausreichend Lebensqualität haben und inwieweit man bereit und in der Lage ist, die nächsten Jahre ständing managen zu müssen und ein gutes Auge drauf zu haben.

    Aus meiner Erfahrung ist es nicht so, dass zwei unsichere Hunde automatisch Stress machen. Klar muss man dann jeden einzelnen bewusster und auch ernsthafter führen, aber gerade wenn Hunde sich vom Typ her sehr ähnlich sind, kann es super toll laufen oder richtig schlecht, wie in eurem Fall. Sicherer ist es meistens, zwei Hunde zu vergesellschaften, die unterschiedlich sind.

    Ehrlich gesagt, wenn ihr die Hunde wirklich gar nicht zusammen lassen könnt, wie soll das besser werden? Wodurch, durch welche Maßnahmen? Ich kann mir das schlecht vorstellen, wie man das managen will.
    Ich würde auch den zweiten Hund wieder abgeben, das hat wirklich wenig Sinn und es tut ja beiden Hunden und euch auch nicht gut. Die Lebensqualität ist ja für alle Beteiligten nicht gegeben.

    Und die Tipps der Hundetrainerin, na ja, da hat einer wohl sehr wenig Kenntnisse und Erfahrung.

    Wenn ihr die Hunde einmal professionell und richtig eingeschätzt und analysiert haben wollt, würde ich mir da einmal einen Profi dazu holen, der das einfach besser beurteilen kann und anhand eines vorgefertigten Testverfahrens schaut, inwieweit das Verhalten beider durch den Menschen überhaupt beeinflussbar ist.