Denn Sinn und Unsinn eines solchen Halsband mal dahin gestellt - selbst, wenn es klappen würde und der Hund das den Menschen störende Bellen einstellt, die Intention des Hundes, also warum er das Verhalten zeigt, bleibt ja nach wie vor bestehen.
Und es wird später an anderer Stelle wieder zum Vorschein kommen.
Das Bellen an sich ist ja nur ein Symptom (der Hintergrund wird wahrscheinlich mangelnde Frustrationstoleranz sein, Überforderung/Überreizung) und wenn ich da jetzt nur ein Pflaster drauf klebe (und mehr ist die Arbeit mit einem Sprühhalsband in diesem Fall einfach nicht), wird sich das Symptom in anderer Form an anderen Stellen wieder zeigen. Der Hund bekommt ja gar nicht die Chance, richtiges Verhalten zu lernen, zu lernen, sich selbst zu hemmen, mit Frust umzugehen, sondern das Verhalten wird im besten Fall ja nur unterdrückt. Und der Hund steht weiterhin da und weiß wieder nicht, wie er damit umgehen soll.
Der Lerneffekt ist also gleich Null und man bewegt sich schnell in eine Einbahnstraße.
Wenn man jetzt schon so mit dem Hund arbeitet und seinen Erziehungsauftrag nicht ernst nimmt, wird man sich genauso weiter durchs Leben hangeln müssen. Hund macht X, ich reagiere mit Y usw.
Aber irgendwann gehen einem die Mittel aus.
Ich würde empfehlen, für ein paar Stunden einen ordentlichen Einzeltrainer hinzuzuziehen, der mit deiner Mutter genau an den Dingen arbeitet, die sie für ihren Alltag mit dem Hund braucht.
Frust aushalten lernen ist die eine Sache und Rückruftraining ist einfach auch eine Fleißarbeit.
Von nichts kommt halt nichts. Wenn beim Bellen das Sprühhalsband noch klappt, beim Rückruf wird es damit dann schon schwierig bis gar nicht möglich, denn dafür wäre das die falsche Wahl des Mittels.
Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, auch aversive Erziehungsmittel einzusetzen. Wenn man verantwortungsvoll und sachgemäß mit solchen Dingen umgeht und gezielt damit arbeitet, kann man damit schon ein schwieriges Problem angehen.
In diesem Fall wäre es aber wirklich mit Kanonen auf Spatzen schießen und einfach nur Halsband drauf und das Bellen abstellen, kann nicht die richtige Lösung sein.
Einen Hund zu erziehen hat halt auch was mit Beziehung zu tun. Sobald ich mich mit Krücken (technische Hilfsmittel) ausstatte, ist die Gefahr groß, dass ich mich mit meiner Persönlichkeit aus dem Geschehen raus halte.
Ist halt etwas anderes, ob ich dem Hund vermittel, welches Verhalten erwünscht und welches unerwünscht ist, als wenn ich nur ein Knöpfchen drücke.
Also Einzeltrainer her, an den Problemen arbeiten und mit Fleiß und Arbeit das Ziel erreichen.