Ich würde immer vorher etwas anders machen, damit der Hund gar nicht erst so aufdrehen muss.
Oftmals ist das einfach ein Anzeichen dafür, dass vorher schon vieles zu viel war und zeigt den Übergang zwischen Spannung und Entspannung an. Von daher würde ich dem Hund helfen, besser entspannen zu können, z.B. indem ich ihm etwas zu Kauen anbiete, das beruhigt und entspannt den Hund.
Zu viele Reize, zu wenig Ruhe und Schlaf ist meistens der Auslöser.
Würde da immer schauen, den Alltag gut zu strukturieren und zwar in aktive Wachphasen und eben ausreichend Ruhe- und Schlafphasen. Bei vielen Welpen muss man die Ruhezeiten auch vorgeben, damit der Welpe eine Chance hat, wieder runter zu kommen.
In den Wachphasen wird man ja hauptsächlich erst mal damit zu tun haben, mehrfach zum Lösen raus zu gehen, erste kleine Übungen zu machen und vielleicht ein kleines bisschen was für den Kopf (Futter suchen oder so was). Es ist einfacher, einen Hund durch ruhiges, konzentriertes "Arbeiten" müde zu machen, als durch zu actionreiches Spiel.
Im Konflikt selbst ist es einfach deutlich schwerer, da noch irgendwas zu machen, vor allem für einen Anfänger.
Wenn du ihn den Konflikt voll mit einsteigst, fachst du das Verhalten unter Umständen noch weiter an, abbrechen wirst du es wahrscheinlich dann nicht mehr können.
Ignorieren oder aus dem Raum schicken hat leider kaum Erfolg, weil es ja nicht im direkten Zusammenhang mit dem Verhalten des Hundes steht bzw. der Hund wird diese Verknüpfung nicht machen können.
Also lieber vorher schauen, dass der Hund gar nicht erst aufdrehen muss bzw. mal den Tag überdenken, ob da vielleicht irgendwas auch einfach zu viel für den Hund war.
Klar, Beißhemmung lernen muss ein Welpe, aber sicher nicht mitten in so einer Hochdrehphase. So was übt sich mit Ruhe deutlich besser.
Beißhemmung heißt ja erst mal nur, dass der Hund lernen muss, seine Beißkraft an menschlicher Haut zu regulieren und anzupassen. Bisher hat er ja nur Kontakt zu Mutter und Geschwistern gehabt und in Hundefell kann man halt deutlich herzhafter rein beißen als in menschliche Haut. Es heißt also, er soll lernen, etwas auszutarieren und zu haushalten.
Das übe ich dann eher bewusst da, wo der Hund vielleicht zu feste an meiner Hand knabbert oder ich nehme mir ein Objekt dazu und achte darauf, dass der Hund dieses vorsichtig anfasst und nicht meine Hände mitgrabscht.
Mit Verbalien kann man in dem Alter noch nichts machen, Signalwörter müsste der Hund ja erst mal lernen, damit man sie anwenden kann.
Nein oder Aus sagen bringt also nichts, weil der Hund damit ja noch gar keine Verknüpfung gemacht hat.