Wurfgeschwister sind oft die heikelste Kombi im Zusammenleben. In vielen Fällen geht das dauerhaft nicht gut, erst recht nicht bei gleichgeschlechtlichen Hunden und nicht, wenn man nicht wenigstens darauf schaut, dass die beiden vom Typ her wenigstens halbwegs zusammen passen.
Man stellt es sich vielleicht ganz nett vor, dass die Welpen nicht alleine sind und schön miteinander spielen können, aber in der Realität kommt man sehr schnell an seine Grenzen.
Wenn man sich Wurfgeschwister wirklich "antun" will, sollte man auf jeden Fall gewährleisten können, beide Hunde möglichst viel einzeln zu beschäftigen, zu erziehen, eigene Erfahrungen machen zu lassen. Getrennte Spaziergänge, getrennte Welpenstunde, alles getrennt üben, getrennt alleine bleiben üben - alles, was ein junger Hund lernen muss, muss man doppelt machen.
Man braucht also mindestens zwei Leute, die jeweils einen Welpen (oder im Wechsel) so betreuen, als wäre es nur ein Hund.
Also nicht doppelte Freude, sondern mindestens vierfach Arbeit.
Ein Welpe alleine und dann noch ein Malinois ist schon eine echte Aufgabe. Da hat man zwei bis drei Jahre echte Arbeit vor sich. Für einen Anfänger ist die Rasse nur bedingt geeignet.
Von daher würde ich vorschlagen, dass ihr euch vielleicht erst mal einen Welpen anschafft und wenn ihr den gut hin bekommt, kann ja noch ein zweiter einziehen. Dann ist eine Zwei-Rüden-Haltung, wenn man die Hunde passend zueinander aussucht, auch machbar.
Und auf jeden Fall einen guten Züchter aussuchen, der vielleicht nicht ganz so triebstarke und möglichst wesensfeste Hunde züchtet und einen bei der Auswahl des passenden Welpen gut beraten kann und einem auch zukünftig mit Rat und Tat zur Seite steht. Meiner Meinung nach würde ein guter Züchter keine Wurfgeschwister dieser Rasse an Anfänger abgeben.
Bei zwei Welpen aus dem gleichen Wurf, hat man es als Mensch viel schwerer, zwischen diese enge Bande zu kommen. Die Hunde haben sich, leben miteinander, spielen miteinander, der Mensch bleibt schnell außen vor.
Beide Hunde durchleben die wichtigen Entwicklungsschritte in der gleichen Zeit (Vorpubertät, Pubertät, Adoleszenz) - da macht ein Hund schon sehr viel Arbeit. Aber zwei, die mit ihren Hormonen zu kämpfen haben? Puh, selbst ich als erfahrener Hundehalter würde mir das nicht freiweillig antung wollen. Vor allem auch, weil ich denke, dass jeder Welpe die Chance braucht, alleine mit seinen Menschen an sein zukünftiges Leben möglichst gut angepasst und gewöhnt zu werden. Bei zwei Welpen kann man das einfach nicht leisten, wenn man sich nicht extrem engagiert, viel Zeit und vor allem Erfahrung hat.
Und zwei Welpen können sich auch nicht gegenseitig erziehen, sondern lernen erst mal viel Blödsinn miteinander und packen ihr gesamtes Wissen und all ihre lustigen Ideen zusammen - da muss ich als Mensch erst mal mit halten können.
Ein weiteres Problem ist, dass zwei Brüder in der Außenwelt auch als Duo auftreten und sich sehr gut absprechen können. Bei einer Begegnung mit einem fremden Hund kann das durchaus nicht mehr lustig sein, wenn sich die Brüder stark fühlen und gemeinsame Sache machen.
Also, ich würde mir das sehr überlegen und lieber erst mal einen Hund gut erziehen. Und als Anfänger wäre es vielleicht auch etwas klüger, sich mit der Rasse noch mal ganz konkret auseinander zu setzen und zu schauen, ob man vielleicht nicht irgendwo ein Tier bekommt, was schon etwas älter ist und man den Charakter und das Verhalten schon einschätzen kann.
Einen Malinois vor die Wand zu fahren ist relativ einfach. Es sind echte Arbeitshunde, schnell auf 180, haben also einen hohen Erregungslevel, man muss diese Hunde im ersten Jahr relativ ruhig halten und so führen, dass sie gut kontrollierbar sind - und so ein Hund braucht entsprechende Arbeit. Ein bisschen lustig spazieren gehen und Bällchen schmeißen macht aus so einem Hund schnell eine Gefahr.
Also bitte gut überlegen, ob ihr euch da nicht überschätzt.
Wenn es euch hauptsächlich um Wachhundeigenschaften geht (die auch geregelt werden wollen, damit es für andere nicht gefährlich wird) gibt es zig andere Rassen, die das auch erfüllen können.