Beiträge von gorgeous2000

    Ach so, und es sollte definitiv keine reine Dressur stattfinden a la Sitz-Platz-Fuß, sondern die Übungen sollten altersgerecht und alltagstauglich gestaltet werden.
    Also viele Rückrufübungen, ein Abbruchsignal, Leinenführigkeit (kein Fuß), es sollten Szenen aus dem Alltag nachgestellt werden. Aber auch mal kleine Spiel- und Spaßeinheiten und Beschäftigungsvorschläge.

    Wir legen zum Beispiel überhaupt keinen Wert auf Sitz-Platz-Fuß. Das muss aus meiner Sicht ein Welpe nicht als erstes lernen und man kann das später auch noch beibringen.

    Zitat

    Also erst war ich beim durchlesen schon wieder irritiert, weil ich davon ausging, dass ich mir schon wieder was rausgesucht habe, dass schon vom Preis nicht taugen kann - aber kann das sein, dass hier die Begrifflichkeiten auseinandergehen?
    Wenn du "Welpenkurs" sagst, meinst du dann den Erziehungskurs, die reine Spielgruppe oder beides?

    Hier bei uns (ländlich, 8Km vom düsseldorf) kostet halt die reine Spielgruppe, in der (wie ich das verstanden habe) nicht "Platz","komm" ect gelernt sondern "nur" sozialisiert und notfalls ins spiel eingegriffen wird, umgerechnet 5€ (in düsseldorf selbst dann bei ner anderen hundeschule 10€). der eigentliche erziehungskurs für die ersten Kommandos ect kostet dann für 10std 97,50€ (in der Hundeschule in düsseldorf für 8 std 120€). für mich war das halt in erster linie typischen Stadt/Landgefälle, aber durch deine Beiträge mach ich mir da jetzt echt nen Kopp, zumal ich zwar 27 Jahre Hundeerfahrung habe aber kein bißchen Welpengruppen/Hundeschulenerfahrung und ehrlich gesagt gar nicht weiß, auf was man achten sollte. und genau das hier:


    will ich auf jeden fall vermeiden.

    Vllt wäre es nicht schlecht, mal kurz aufzulisten, worauf man bei der auswahl der Welpenkurse immer achten sollte?? ich hab einen entsprechenden thread schon gesucht, aber nicht gefunden. zumindest ich wäre da für jeden tipp dankbar, denn ich kann zwar hingehen und mir alles ansehen (was ich auch machen werde im juli), aber letztlich kann mir da jeder trainer sein konzept erklären und ich würde es wahrscheinlich erstmal toll finden, weil ich es gar nichts anderes kenne...


    Der Sinn einer reinen Spielgruppe erschließt sich mir nicht. Wie lange geht die dann, bis ein Kurs anfängt?
    Es gibt halt einfach offene Gruppen oder feste Kurse. Das hält jede Hundeschule sicher anders.
    Bei offenen Gruppen ist halt das Problem, dass da evtl. nicht jedes Mal die gleichen Hunde dabei sind und jeder kommt, wie er gerade kann. Bei einem festen Kurs sollten die Hunde so zusammen gestellt werden, dass es passt.

    Wir sammeln immer erst die Welpen und wenn genug zusammen sind, bieten wir einen festen Kurs an. Bis dahin können die ersten Welpen aber immer schon kommen, dürfen natürlich herum laufen, es werden aber auch schon die Ansätze der ersten Übungen erklärt, kleine Rückrufübungen gemacht und Fragen beantwortet. Die Kunden bestimmen also erst mal mit, welche Themen gerade für sie aktuell sind. Im Kurs selbst gibt es dann einen mehr oder weniger festen Unterrichtsplan, der aufeinander aufbaut.

    Für mich müssten folgende Parameter gegeben sein:
    - Welpenstunden müssen von den erfahrendsten Trainern geleitet werden (leider werden diese oft an Neulinge und Anfänger abgegeben)
    - mindestens 1 Althund muss dabei sein
    - Gruppe nicht mehr als 4 bis 6 Hunde pro Trainer; die Gruppe sollte bewusst zusammen gestellt werden
    - eingezäuntes Gelände ist von Vorteil
    - gut strukturierter Unterricht, Wechsel zwischen Freilauf und Übungen, kein Freilauf direkt am Anfang der Stunde
    - Zeit für Fragen, Trainer kann individuell auf jedes Mensch-Hund-Team eingehen
    - gutes Wissen bezüglich verschiedener Rassen vorhanden
    - während der Freilaufzeit wird das "Spiel" der Hunde erklärt
    - nicht zu frühes und nicht zu spätes Eingreifen, wenn die Welpen mal heftiger werden; Knurren ist auch mal erlaubt (leider wird jede Form von "Aggression" heutzutage viel zu schnell abgebrochen, die Folgen können verheerend sein)
    - adäquate Trainingsmethoden, nicht nur positive Verstärkung, keine unangemessene Härte - der Mittelweg ist gut
    - der Trainer sollte selbst seinen Hund im Griff haben
    - besonderes Plus ist, wenn man schriftliche Übungsunterlagen mit auf den Weg bekommt und den Trainer auch telefonisch zwischen den Stunden was fragen kann

    Das ist das, was mir als erstes so einfällt.

    Zitat

    10€ pro Stunde finde ich schon sehr happig. Mit Etti hab ich 50€ pro Monat bezahlt und es gab 3 Termine in der Woche die man wahrnehmen konnte. Das finde ich eigentlich angemessen, dafür dass es immer mindestens 3 anwesende Trainer gab und mindestens 2 Gruppen. Wir haben meist alle 3 Termine wahrgenommen, einige aus zeitlichen Gründen aber auch nur 1 oder 2 pro Woche und einige nach Lust und Laune sehr unterschiedlich. Die Preise für die anderen Kurse sind deutlich höher, aber ich finde als HS macht es rein wirtschaftlich schon echt Sinn die Preise für die Welpengruppe niedriger zu machen, auch wenn sich das noch nicht so wirtschaften sollte. Wer sich dabei nämlich schon an der HS wohl fühlt, der bleibt wahrscheinlich da und zahlt sonst auch für die anderen Kurse später mehr ;)

    Wenn Du voll gewerblich arbeitest, zahlst Du ja schon mal Steuern. Dazu kommen noch diverse Versicherungen, bei einigen vielleicht noch Pacht für das Gelände, Du investierst in Arbeitsmaterial, musst Geräte pflegen/instand setzen, arbeitest womöglich nicht alleine, musst Rasen mähen (Zeit und Benzin), mit Kunden telefonieren, Mails verschicken, Stunden planen - wir geben sogar noch Mappen für jeden Welpen raus und sogar noch pro Stunde einen Übungszettel, wo noch mal alles genau erklärt wird - ebenso steht man telefonisch so gut wie immer zur Verfügung. Wenn man ganz streng wäre, müsste man den Einsatz der eigenen Hunde auch noch mit berechnen.
    Wenn man da dann noch irgendwas verdienen will - das würde einem keiner bezahlen können. Eine gut geführte Hundeschule müsste also eigentlich viel teurer sein.

    Für mich ist 10 EUR pro Zeitstunde schon das unterste Minimum und kommt ungefähr dem Stundenlohn gleich, den man mit einem Einzeltermin verdient. Unter 10 EUR würde ich mich, ehrlich gesagt, da nicht hinstellen, denn gerade Gruppenunterricht ist extrem anstrengend und auch mental wie körperlich belastend. Und man steht da ja auch nicht nur eine Stunde in der Woche, sondern womöglich täglich mehrere Stunden am Stück, bei Wind und Wetter, hat mit total unterschiedlichen Menschen und Hunden zu tun, muss jedem irgendwie gerecht werden, psychologische Skills sind Voraussetzung - das ist wirklich echte und sehr harte Arbeit. Aber es lohnt sich, wenn es für Kunden und Hunde erfolgreich ist.

    Ich glaube, bei uns hier in der Ecke kosten alle Welpenstunden so zwischen 7,50 und 16 EUR. Oft werden Pakete über 10 Stunden verkauft. Günstiger hat man es nur im Verein, da zahlt man dann 4 bis 5 EUR, kann kommen, wann man will, weiß aber auch nie, ob dann an einem Tag mal 30 Hunde da sind oder mal nur 10. Das Training ist oft nach Schema F, das Freispiel unkontrolliert, die Trainer nicht unbedingt geschult (ist zumindest bei uns hier so). Ist dann die Frage, ob der günstige Preis sich lohnt, wenn man nachher hausgemachte Probleme hat und teuer in einen Einzeltrainer investieren muss, um unbewusst gelerntes Verhalten der Hunde durch schlecht geführte Welpenstunden wieder ausbügeln muss. Das kostet dann nämlich richtig viel Zeit, Geld und vor allem Nerven. Bei uns ist es oft so, dass wir dann die Fälle aus anderen Hundeschulen bekommen, wo so einiges schief gelaufen ist und die Trainer irgendwann schnell am Ende mit ihrem Latein waren.

    Bei 5 EUR die Stunde macht eine gewerbliche Hundeschule, die davon leben MUSS, mit Sicherheit ein dickes Minus. Außer, man arbeitet schwarz, aber damit ist es bald eh vorbei, wenn die Erlaubnispflicht für Hundetrainer in Kraft tritt. Da kommen dann auch noch weiter Kosten auf einen zu. Genauso wie man sich permanent weiter bildet, in Literatur und Seminar investiert. Das alles ist ja noch nicht mal mit eingerechnet - müsste es aber. Von daher ist der "Beruf" für viele oft brotlose Kunst und viele gehen nebenbei einem ganz normalen Job nach, weil es extrem schwer ist, davon zu leben. Eben weil die Preise viel zu günstig sind, man sich aber finanziell nicht allzu deutlich von den Mitbewerbern abheben kann, weil auch hier zählt: Geiz ist geil.

    Die unterschiedlichen Preise kommen wahrscheinlich zustande, weil viele Hundeschulbetreiber sich mit BWL nicht auskennen oder die Hundeschule nur nebenbei machen und nicht davon leben müssen oder einen guten Mitverdiener im Haus haben. Oder die Gruppenkurse sind nur ein kleiner Anteil und der Restumsatz kommt woanders her - viele fahren ja mehrgleisig und bieten noch Dog Walking, Einzeltermine oder Seminare an.
    Ist bei uns auch so.
    Die wenigen Gruppen, die wir anbieten, sind eher zur Kundenbindung gedacht und ein kleines, aber schwer verdientes Taschengeld. Die Grundeinnahmen kommen bei mir über die Pension und Dozententätigkeiten innerhalb einer Hundetrainerausbildung, bei meiner Schwester über Seminare, Dozententätigkeiten und hauptsächlich über Einzeltraining.

    Ich finde 10 EUR die Stunde für eine gute Hundeschule auf jeden Fall gut investiert und auch auf keinen Fall zu teuer.

    Die Preisspannen findet man aber ebenso beim Dog Walking, bei Pensionen und auch bei Einzelterminen. Da ist auch alles drin.

    10 bis 30 EUR für Pension, 5 - 15 EUR für Dogwalking, 10 bis 60 EUR für Einzeltraining.
    Inwieweit Preise gerechtfertigt sind und was man dafür bekommt, muss dann jeder für sich selbst entscheiden. Teuer muss nicht besser sein, billig muss nicht schlechter sein.
    ABER, wenn man sich mal durchrechnet, welche Kosten ein Selbstständiger hat - da wundert man sich nicht mehr, wie manch hoher Preis zustande kommt.

    Danke, das Konzept so zu entwickeln hat allerdings auch ein bisschen gedauert und wurde über Jahre optimiert, so dass wir jetzt zufrieden sind - und die Kunden, die das zu schätzen wissen und vielleicht sogar deswegen kommen, auch.

    Aus unserer Sicht kann es anders eigentlich gar nicht sooo gut funktionieren und wenn man sieht, wie die anderen Welpenstunden hier vor Ort so aussieht und wann man sieht, wie die Hunde da dann raus kommen. Nichts gelernt, kein angemessenes Sozialverhalten, keine Frustrationstoleranz, völlig überdreht bei Sichtung anderer Hunde, Mensch ist total schnell abgemeldet, Stressverhalten bei Hundebegegnung, Klassiker Leinenaggression - traurig für die Hunde, aber vor allem auch für die Leute, die das in der Form gar nicht so überblicken können und natürlich davon ausgehen, dass der Trainer weiß, was er macht.

    Finde ich schade und es müsste eigentlich revolutioniert werden. Denn das Konzept der Welpengruppe ist eigentlich nicht schlecht, vor allem, weil Anfänger echt Hilfe brauchen.

    Ansonsten lieber keine Welpenstunde statt einer schlechten.

    Ich muss aber auch sagen, dass so ein Konzept EXTREM aufwändig ist und man für sehr viel Arbeit durch die kleinen Gruppen aber auch verhältnismäßig wenig dran verdienen kann.

    Von daher verstehe ich, dass andere Hundeschulen alleine aus betriebswirtschaftlichen Gründen große Gruppen anbieten, damit überhaupt was hängen bleibt und man die Preise niedrig halten kann im Vergleich zu anderen Anbietern.

    Na ja, man kann sich ja nicht aussuchen, welche Hunde gerade kommen. Am Telefon erfährt man erst mal ja nur das Alter, Geschlecht und Rasse. Man muss also etwas basteln und verteilt einfach erst mal so, dass nicht drei Appenzeller einen Dackel anfangen zu treiben. Jetzt mal so als Worst-Case-Beispiel. Sollte dies allerdings die einzig mögliche Kombination sein, muss ich als Trainer einfach deutlich mehr leisten können, um das zu händeln.

    Wir schauen erst mal immer ganz grob, ob ein Hund eher schüchtern und zurückhaltend und schnell überfordert ist oder ein Welpe schon sehr forsch und recht rüpelig vorgeht.
    Wir haben hier auch Chihuahuas oder andere Kleinhunde mit anderen größeren Rassen laufen, ebenso wie Plattnasen oder Hunde mit viel Fell (Briard) oder auch Leonberger, die in der Entwicklung einfach sehr langsam sind und gerade deshalb auch gut mit einem Chihuahua laufen können - in kleinen Gruppen, wenn man als Trainer die Halter anleitet, ihrem Hund mal Schutz zu geben oder einen anderen mal auszubremsen, ist das durchaus machbar.
    Wenn Gruppen ausarten, sobald die Hunde größer, gröber und stärker werden, verteilen wir unter Umständen wieder, die schüchternen gehen vielleicht noch mal zurück zu den jüngeren, die rüpeligen zu den etwas älteren und schon hat man wieder ein paar Wochen gewonnen.

    Genau aus diesem Grunde haben wir erwachsene Hunde in der Gruppe, die auf jeden Fall Ruhe reinbringen, so dass extrem übermütiges Welpenspiel meistens gar nicht erst entsteht, weil die kleinen Zwerge deutlich Respekt vor den erwachsenen Hunden haben und auch direkt lernen, dass Anrempeln nicht besonders höflich ist. Die Spieleinheiten sind ca. 50% der Stunde (zumindest anfänglich, später weniger), wenn die Hunde doch mal, wenn sie etwas älter und sicherer sind, zu sehr hoch drehen, wird im Ansatz abgebrochen und wieder eine Ruheübung eingefordert.
    Zudem starten wir immer mit ritualisierter Ruhe. Alle Halter mit Hunden kommen an, Leinenkontakte sollen vermieden werden (die Gründe dafür werden ausführlich erklärt), dann müssen alle einzeln erst mal mit ihrem Hund ordentlich durch die Tür gehen (erste Übung sozusagen), dann auf dem Platz verteilen, bis alle da sind. Meistens startet die Gruppe mit einer Begrüßungssituation, also Trainer geht auf Mensch mit Hund zu und der Mensch muss seinen Hund so managen, dass er ruhig bleibt und nicht anspringt. Nach und nach wird die Übung erschwert, fremde Menschen kommen begrüßen, fremder Mensch mit Hund an der Leine kommt begrüßen, die Hundehalter begrüßen sich untereinander mit jeweils Welpen an der Leine.
    Manchmal fangen die Stunden auch erst an, indem sich alle hin setzten, die Hunde sind noch an der Leine, wir sprechen erst ein bisschen, wie die letzte Woche gelaufen ist, ob jemand Fragen oder Probleme hat, und erst wenn die Hunde alle ruhig sind, wird der erste Freilauf gestartet. Das heißt, die Hunde starten aus dem Ruhezustand und drehen dann auch nicht so schnell hoch.

    Die Rassevielfalt in den Gruppen ist meistens recht hoch, da laufen schon dann auch Bulldoggen mit Labbis, Terriern, Maltesern, Appenzellern usw.

    Und natürlich lernen Hunde die Spielvielfalt anderer Rassen kennen - und entweder lieben oder auch mal nicht. Das gehört natürlich dazu, dass sich die Hunde mit einer ähnlichen Spielkultur zusammen finden und andere nichts miteinander anfangen können. Ist halt das wahre Leben.
    Bei 4 oder 6 Hunden tun sie sich meist zu zweit zusammen und es gibt ebenso Hundetypen, die gar nicht mit mischen wollen und einfach für sich ein bisschen über das Gelände schnüffeln und sich raus halten. Finde ich auch ok.

    Ich finde, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen, damit eine Gruppe klappt. Zum einen das beschriebene Anfangs-Ruhe-Ritual und zum anderen der Einsatz verschiedener erwachsener Hunde, die das leisten können.
    Wenn die Rahmenbedingungen passen, kann man auch auf den ersten Blick auch ungünstige Gruppenkonstellationen durchaus laufen lassen. Finde ich sogar wichtig, um den Haltern genau zu erklären, wann ein Hund vielleicht gebremst werden muss, wo Mobbing anfängt oder dass man durchaus seinen Kleinhund schützen kann. Situationen genau einschätzen zu lernen, halte ich für die wichtigste Hilfe, die man den Kunden an die Hand geben kann. Denn draußen treffen sie ja auch verschiedene Hunde. Da ist es immer gut, wenn sie Körpersprache lesen können, vielleicht auch bestimmte Rassen gut einschätzen können und lernen, mit welchem Hund der eigene guten Kontakt haben darf und wem man vielleicht auch einfach mal aus dem Weg gehen sollte.
    Aus rassespezifische Besonderheiten gehen wir recht genau ein, denn diese zeigen sich oft ja auch im Spielverhalten. Schön, wenn zwei Appenzeller es gut finden, sich gegenseitig in die Hacken zu beißen - lernen sollten sie allerdings, dass andere Hunde das vielleicht nicht so toll finden. Das sollte man Hund und Mensch vermitteln können.

    Um noch mal auf den Einsatz der erwachsenen Hunde einzugehen, die eine sehr große Rolle spielen: ich habe 6 sehr unterschiedliche Hunde, sehr große (Spinone) und auch sehr kleine (Zwergdackel). Meine Schwester, mit der ich das Training mache hat zwei Hunde. Ebenso sind unsere Rentnerhunde auch dabei, der älteste ist 14 Jahre alt.

    Je nach Gruppe oder Entwicklung der Hunde, kommen die verschiedenen Typen zum Einsatz. Mein Spinone-Rüde ist immer der, den die Hunde als ersten kennen lernen. Er ist ruhig, freundlich, sozio-positiv, "kümmert" sich um die schüchternen und arbeitet wundersamerweise total gut mit, denn er schaut schon, wie das Spiel der Hunde aussieht. Er hilft durchaus einem bedrängten Hund mal, indem er den Bedränger einfach weg lotst oder weg parkt. Dabei ist er aber immer freundlich und besonnen. In den Junghundgruppen, wenn die jungen Rüden teilweise echt aufdrehen und frech werden, regelt er diese aber auch mal kurz und knapp und bremst sie einfach sehr cool aus. Er ist also immer dabei, die Hunde kennen ihn sehr schnell sehr genau und können ihn einschätzen. Und am erwachsenen Hund lernen Welpen immer noch am besten.

    Zurzeit haben wir gerade eine Gruppe mit drei Labbis und einem Malteser-Mix. Mal als Beispiel. Alle so um die 6 Monate alt und die Labbis spielen schon sehr grob mit Rempeln und Schubsen.
    In diese Gruppe schicken wir dann meine beiden Dackel, die sehr unaufgeregt und sehr klar in der Kommunikation sind. Die Labbis rennen also hin, super, kleiner Hund, da rempeln wir mal direkt rein und gucken was passiert. Die Dackel sehen das natürlich kommen und halten die "großen" Hunde direkt nur per Blick auf Abstand. Oder halt auch mal mit einer klaren Ansage. Labbi wundert sich, lernt aber, dass kleine Hunde durchaus erwachsen sein können und sich nicht alles gefallen lassen. Auf der anderen Seite wird der Malteser unterstützt, denn er bekommt sichere Kleinhunde, an denen er sich orientieren und sich abschauen kann, wie man große, wilde Hunde auf Abstand hält. Ebenso kann er auf Augenhöhe mit den gleichkleinen Hunden gut kommunizieren.

    Die Gruppe wird also insofern durch die passenden älteren ergänzt, dass das Gleichgewicht wieder entstehen kann.

    Anderes Beispiel: Junghundgruppe, eine Labbi-Hündin, drei große Rüden (Hüter, Treiber, Mix), alle so um die 8 Monate. Da wird natürlich schon mal getestet und gepöbelt und die Hündin belästigt und sich mit konkurrierenden Rüden gemessen. Ok, muss man lernen, wie weit man sich da aus dem Fenster lehnen kann. Die Halter haben den Auftrag, ihre Rüden davon abzuhalten, die Hündin zu belästigen, der Halter der Hündin soll schauen, dass sie ihren Hund, der sich naturgemäß (Labbi halt) nicht zur Wehr setzen kann, unterstützt.
    Was natürlich schwierig ist, wenn die Hunde richtig Speed machen und sehr schnell eine wilde Rennerei entsteht. Als Mensch sieht man da schnell alt aus und kommt so schnell gar nicht hinterher. Zur Unterstützung ist der Spinone-Rüde wieder dabei, der die jungen Rüden durch seine reine Präsenz, die er sehr gezielt einsetzt, etwas runter kochen kann, denn sie kennen ihn ja und nehmen seine Körpersprache deutlich wahr und achten dann mehr darauf, wie sie sich benehmen. Es wird also automatisch alles etwas langsamer und die Hunde achten wieder mehr darauf, wie sie sich verhalten. Zur Unterstützung schicke ich meine 6jährige, statushohe Griffon-Hündin mit ins Rennen. Die richtig sauer wird, wenn ihr ein Jungrüde drei Sekunden zu lange im Hintern riecht oder, noch schlimmer, aufreiten will. Sie KANN es sehr deutlich regeln und abbrechen. Jungrüde lernt, ok, kann man nicht mit allen Mädels machen. Ebenso ist sie sehr ungehalten, wenn Hunde sie anrempeln oder viel zu nah an ihr kopflos vorbei rennen. Auch da macht sie ihren Standpunkt deutlich klar. Und schon schalten die jungen Hunde ihren Kopf wieder ein und gucken wieder ein bisschen mehr, wo sie her rennen, wenn sie anrempeln und wo man besser Abstand hält.

    Durch die erwachsenen Hunde, wenn sie sauber in der Kommunikation sind und man sich auf sie verlassen kann, kommt es also deutlich weniger zu völlig sinnfreiem und kopflosen Rumgerenne, Gemobbe, Jagerei, Treiberei, Aufreiterei - die erwachsenen Hunde entschleunigen das ganze Geschehen meistens schon alleine durch die pure Anwesenheit.

    Trotz allem ist der Hundehalter natürlich in der Verantwortung, sich um seinen Hund zu kümmern. Man kann es an dem Verhalten der erwachsenen Hunde aber auch sehr deutlich und anschaulich erklären, worum es geht und wie subtil ein Abbruch manchmal vor sich gehen kann - wenn man den entsprechenden Status und die Präsenz verkaufen kann.

    Jetzt ist es natürlich reiner Luxus, wenn man selbst viele Hunde hat, die man so gezielt einsetzen kann. Zudem ich eine Hundepension mit Gruppenhaltung betreibe und meine Hunde es natürlich alle kennen, in Gruppen zu laufen und ich ihr Verhalten (je nach Individuum) sehr genau einschätzen kann, wenn ich das Gegenüber sehe. Mein Spinone zum Beispiel ist von Welpe an langsam an meine Arbeit mit den Hundegruppen rein gewachsen, schaut sich mein Verhalten ab und kann inzwischen gut mit helfen. Müsste er nicht, ist aber schön, dass er die Aufgabe annimmt und auch ernst nimmt.

    Diese Möglichkeit haben sicher nicht alle Hundeschulen und oft vielleicht auch nicht die richtigen erwachsenen Hunde, die das leisten können. Im Zweifel, reicht aber die Anwesenheit eines erwachsenen Hundes, der einfach nur da ist, sich vielleicht sogar gar nicht um die die Welpen/Junghunde kümmert, nicht eingreift (ist ja manchmal auch unangemessen), der aber einfach Ruhe und die Möglichkeit zum Nachahmungslernen bietet.

    Von daher halte ich einen einsatzbaren Trainerhund eigentlich für ein Muss, wenn man eine Hundeschule hat. Zum einen, um zeigen zu können, dass der eigene Hunde "funktioniert", man einen Hund hat, mit dem man Übungen vor machen kann und zum anderen als wertvollen Mitarbeiter, der einen bei der Arbeit unterstützt.

    Ich muss sagen, dass ich meine Hunde so ziemlich alle durchaus bewusst AUCH für die Arbeit in Pension und Schule ausgesucht habe. So ist die Wahl des Spinone kein Zufall gewesen. Und trotzdem habe ich meine Hunde natürlich auch für mich und nach meinen Wünschen ausgesucht, hauptsächlich Jagdhunde halt. Da die Arbeit meiner Hunde im Alltag sehr anstrengend ist, bekommen sie ihre Pausen und führen natürlich auch ihr eigenes, "normales" Leben mit allem, was dazu gehört.

    Für den Hund selbstbelohnendes Verhalten zu ignorieren macht keinen Sinn. Der Hund wertet das dann als stille Zustimmung. Er wird ja so nie wissen, dass das Verhalten nicht erwünscht ist.

    Wenn der Hund nach Aktion jedes Mal so aufdreht, würde ich noch mal überdenken, ob alles, was vorher war, vielleicht schon etwas zu viel war.
    Wenn ich weiß, dass er nach dem Spaziergang so aufdreht, würde ich Zuhause prophylaktisch dem Hund schon etwas zu Kauen geben und den Hund damit in seinen Korb oder ins eine Box schicken.
    Wenn der Hund doch wieder am Hosenbein hängt, kann man in dem Alter das Verhalten noch relativ schnell umlenken, z.B. indem ich ihm eine Alternative anbiete, in die er beißen darf.
    Steige ich in den Konflikt voll mit ein, verschlimmere ich das Verhalten unter Umständen.
    Mache ich gar nichts, könnte es sich ritualisieren, da der Hund ja nicht lernt, dass er das nicht soll.

    Hast Du Dir die Hundeschule vorab schon angesehen? Du kannst ja sicher auch ohne Hund mal zuschauen und dann mit der Trainerin den Einstiegstermin absprechen.

    Unsere Kunden melden sich alle oft sehr frühzeitig. Unsere Plätze in den Welpenstunden sind begrenzt, da wir sehr kleine Gruppen anbieten und da ist es für die Organisation immer schön, wenn die Hundehalter in spe sich Hundeschulen ansehen, BEVOR der Hund überhaupt da ist. Nichts ist schlimmer, als wenn Leute sich die erstbeste Hundeschule raus suchen, dann nicht zufrieden sind, in die nächste gehen usw. Kenne reichlich Welpen, die nach Einzug bereits in mehreren Hundeschulen zur Schnupperstunde waren. Das finde ich für einen Welpen extrem belastend.

    Wir haben hier fast jedes Wochenende Leute stehen, die sich für unsere Kurse interessieren und die dürfen alle ohne Hund eine Stunde zuschauen. Falls deren Hunde schon da sind, werden diese gesondert angesehen und dürfen einmal kurz aufs Gelände, damit wir schauen können, in welche Gruppe der Hund am besten passen könnte. Wir legen Wert darauf, dass die Hunde in den Gruppen gut zusammen passen, das Alter spielt da nicht die wichtigste Rolle, sondern Temperament, Charakter, Rasseeigenschaften.

    Wir sammeln immer erst Welpen, bis 4 oder 6 zusammen kommen, die auch zusammen passen und bieten dann einen festen Kurs an. Quereinsteigen ist dann immer eher schwierig zu organisieren. Es könnte also durchaus auch schon recht spät sein, wenn man sich erst anmelden will, wenn der Hund gerade eingezogen ist.
    Bei uns ist eine Anmeldung 1 Woche vor Einzug des Hundes meistens schon zu kurzfristig. In größeren Hundeschulen mag es aber gehen.
    Ich würde auf jeden Fall darauf achten, dass die Gruppen nicht zu groß sind (4 bis 6 Hunde pro Trainer), die Stunde sollte strukturiert sein und aus meiner Sicht nicht mit einer Freilaufsequenz beginnen, die Welpen sollten zusammen passen und mindestens ein erwachsener sozio-positiver Hund mit auf dem Platz ist für mich inzwischen Pflicht für jede Welpen- oder Junghundstunde.

    Inzwischen haben wir oft Leute hier, die noch gar keinen Hund haben oder die ihren Hund erst in ein paar Wochen bekommen. Die schauen sich unsere Hundeschule an, können Fragen stellen und melden sich dann an und besprechen den ersten Besuch.
    Das ist natürlich der Idealfall und macht aus meiner Sicht total Sinn.
    Zudem die Leute dann auch vor dem ersten Besuch mit ihrem Welpen schon einen Ansprechpartner haben, denn die ersten Tage nach Einzug eines Welpen stellen sich bei vielen bereits die ersten Fragen oder es gibt Probleme und da kann man dann schon helfend und beratend zur Seite stehen.

    Ich würde mich also jetzt schon drum kümmern, bevor der Welpe da ist. Dann den Hund 7 bis 10 Tage zuhause lassen und dann kann Welpenschule los gehen.

    Wenn die alte Hündin es nicht selbst regeln kann, sollte es in Deiner Verantwortung liegen, Deinen Welpen davon abzuhalten.

    Ist doch ne gute Übung, denn das sollte ein junger Hund immer lernen.

    Also Platz zuweisen, den Welpen selbst beschäftigen und der älteren Dame ausreichend Auszeit gönnen. Beschäftige Dich ruhig auch mal mit der alten Hündin und Dein Welpe darf mal nicht dabei sein. Eine bessere Übung zur Frustrationstoleranz gibt es ja kaum. Ich würde die Anwesenheit der Hündin auf jeden Fall nutzen, um dem Welpen etwas beizubringen, was er eh für sein Leben lernen muss. Nämlich im Haus Ruhe zu halten und NICHT zu spielen, erst Recht nicht mit einem Hund, der das nicht möchte.

    Wenn es Dir zu anstrengend ist, die Hunde immer zu trennen, pack den Kleinen doch zwischendurch einfach mal mit was zu Kauen in eine Box und zwing ihn somit mal zur Ruhe. Oder gib der alten Hündin eine Ruhezone, die für Deinen Welpen absolut Tabu ist.