Die Frage ist, wie definiert man Jagdtrieb.
Ich denke, die meisten Hunde tendieren dazu, einem bewegten Reiz erst mal hinter her zu gehen. Einige Hunde kommen schnell wieder, wenn das Objekt der Begierde weg oder zu schnell ist, andere suchen noch ewig lange rum, wieder andere suchen sich bewusst Reize (Geruch) oder stöbern nach Wild.
Somit würde ich sagen, dass keine Rasse über gar keinen Jagdtrieb verfügt, sondern vielleicht einzelne Hunde wirklich kaum bis wenig oder gar kein Interesse am Jagen haben.
Bei einem spezialisierten Jagdhund weiß ich meistens, WIE er jagd bzw. was genau sein Job ist und kann damit dann arbeiten. Ich zum Beispiel halte seit Jahren große Vorsteher und komme mit dem Jagdtrieb wunderbar klar, weil ich auf der einen Seite mit meinem Hunden mit genau dem Talent arbeiten möchte und auf der anderen Seite dieses Talent von Anfang an in kontrollierbare Bahnen lenke.
Ich habe aber auch eine Griffon Nivernais-Hündin, die wirklich kaum Jagdtrieb hat, die würde dem weglaufenden Hasen einfach hinterherschauen. Dafür geht sie aber Fährten ab.
Bei meinen beiden Dackeln hat einer extremen Jagdtrieb, den man gut im Auge behalten muss, sonst ist der Hund von einer Sekunde zur anderen weg und das im Zweifel auch mal länger. Der andere Dackel zeigt Null Jagdtrieb.
Sicherlich gibt es Rassen, die tendenziell eher wenig Jagdtrieb haben, weil sie daraufhin nicht selektiert worden sind, aber ich schätze, wenn der Hase direkt vor einem Hund hoch geht, sind die allermeisten erst mal kurz weg.
Von daher ist es immer auch eine Sache der Erziehung, einem Hund beizubringen, einem Reiz nicht zu entsprechen. Prophylaktisch würde ich das erst mal bei jedem Hund so handhaben, eine gute Impulskontrolle und ausreichend Frustrationstoleranz beizubringen, ebenso wie einen gewissen Radius um Freilauf und das Bleiben auf Wegen. Damit hat man dann wenigstens schon mal eine gute Basis.