Beiträge von gorgeous2000

    Hört sich so an, als wenn Du Dir aus dem Kuchen nur die Rosinen raus picken möchtest.

    Mit allen außer mit jüngeren Rüden spielt er toll (ist die Frage, ob das auch Spiel ist). Die anderen Hunde sind nun aber auch mal da. Entweder arrangiert er sich halbwegs mit denen bzw. Du kannst ihn besser kontrollieren, ansonsten finde ich, dass Du auch zum Wohle der anderen solche Freilaufzonen meiden solltest, wenn Dein Hund nicht ausreichen hört und verträglich ist.

    Ableinen geht nicht, weil er jagd? Hier würde ich trainerisch ansetzen und ein Abbruchsignal und einen guten Rückruf etablieren und zusätzlich den Hund jagdalternativ beschäftigen. Das Thema Kopfarbeit hättest Du damit auch mit im Tagesplan. Und geistige Arbeit lastet deutlich besser aus als körperliche Bewegung.
    Gerade wenn Du das Gefühl hast, der Hund kann schlecht Ruhe halten und will den ganzen Tag rennen, laufen und toben - da wäre es definitiv richtiger, dass er Ruhe und Konzentration lernt und nicht noch mehr aufgepusht wird.

    Wenn Du ihn körperlich zusätzlich auslasten willst, könntest Du zum Beispiel Fahrrad fahren (an der Leine versteht sich). Damit kannst Du den Hund gezielt und gleichmäßig bewegen, was dem Hund wiederum deutlich mehr Struktur gibt.

    Und wenn Du dann noch ein bis drei Hunde findest, mit denen er wirklich ab und an schön "spielen" kann (vielleicht hat ja jemand einen eingezäunten größeren Garten oder ein Grundstück oder eine Reithalle oder so was, die Du nutzen darfst), dann wäre der Hund eigentlich ausreichend versorgt. Und alles mit etwas mehr Ordnung, wenn auch Du dazu beiträgst, Dich deutlich mehr einzubringen und Deinen Hund besser managen und kontrollieren zu können.

    Die einzige Lösung ist eigentlich, derartige Massenversammlungen zu meiden. Fürs Sozialverhalten ist so was meistens nicht gut, der eine Hund verpackt es besser, der andere schlechter oder der Mensch sieht es nicht oder erst zu spät.

    Das Aufreiten könnte schon der erste Indikator für massives Stressverhalten sein.

    Dazu kommen könnte noch gewissen territoriales Verhalten, Konkurrenz zu anderen Rüden, gruppendynamische Prozesse (also sehr viel Energie als Auslöser für Mobbing/Jagdverhalten).

    Schäferhund/Laika-Mix- beide Rassen mögen Strukturen und Ordnung, wildes Umeinanderrennen vieler Hunde stört die Ruhe und kann zu Mobbing und/oder Beutefangverhalten führen.

    Größere, unkontrollierte Hundegruppen tendieren an sich schon schneller zu asozialem Verhalten. Mobbing entsteht sehr schnell, ebenso kleinere Konkurrenzkämpfe um Territorienansprüche, das Verteidigen anderer Hunde usw.

    Ich würde Deinem Hund den Gefallen tun und solche Veranstaltungen meiden.

    Arbeite lieber rassegerecht mit ihm (hochwertige Beschäftigung), sorg für qualitative bessere Hundekontakte mit wenig und bekannten und passenden Hunden, das ist fürs Sozialverhalten deutlich besser. Quantitativ viele Hundekontakte bedeutet nicht gleich im Ergebnis viel gutes Sozialverhalten, sondern hat eher die Tendenz, zu kippen.

    Weniger ist auch hier mehr.

    Das Rumstehen der Besitzer auf solchen Freilaufflächen tun ihr übriges, Verhalten schnell kippen zu lassen. Da würde ich doch lieber einen Bogen machen und stattdessen einen schönen Spaziergang, wo der Hund viel mehr zu entdecken kann, als ständig mit allen und jedem kommunizieren zu müssen.

    Ich persönlich bin auch nicht der Mensch, der große Versammlungen mag. Dann lieber mit 2, 3 Freunden gemütlich essen gehen als in einer Halle auf einer Party mit Hunderten Menschen zusammen gepfercht zu sein.
    Da ist jeder anders und auch jeder Hund.

    Meine Hunde mögen so was auch nicht, wollen oft keinen Kontakt, sondern nur ihren eigenen Interessen auf einem Spaziergang nachgehen. Die haben einfach keine Lust, mit jedem, der da angelaufen kommt, zu sprechen und sich womöglich noch auseinander setzen zu müssen. Hätte ich auch nicht, wenn ich durch die Innenstadt gehe, ein bisschen Shoppen und Kaffee trinken will. Wenn ich mir da vorstelle, da würde mich jeder, der mir entgegenkommt ansprechen und ich müsste Small Talk machen - das würde mich auch total stressen und irgendwann würde ich meine gute Erziehung sicher auch vergessen.

    Es gibt einfach Hunde, denen ist das zu viel und aus meiner Sicht ist das für die meisten Hunde zu viel, nur andere Hunden können das vielleicht besser verpacken oder auch besser verbergen, dass es sie stresst.

    Das stimmt, aber das ganze Jagdthema ist ja viel komplexer und es kommt auf viele verschiedene Dinge an.

    Ich habe ja selbst mehrere Jagdhunde. Natürlich ist für die der Wildreiz sehr hoch. DAGEGEN kommt man mit Ersatz ja erst mal nicht an, von daher erarbeite ich mir immer eine Kontrollierbarkeit. Und parallel dazu bekommen sie Jagdersatzarbeit als Alternative.

    Oder, wenn mein Vorstehhund vorsteht, belohne ich das und breche damit die Jagd ab. Man muss MIT dem arbeiten, was der Hund anbietet, immer nur dagegen arbeiten und ein einzelnes Verhalten abstellen wollen, funktioniert ja meistens nicht.

    Ich glaube, Du willst das Pferd von hinten aufzäumen.

    Wenn man Jagdtrieb kontrollierbar machen will, geht es nicht zwingend darum, dass der Hund am Ende zur Belohnung eine möglichst ähnliche Beute erlegen darf. Und das Fell oder die Optik ist ja nicht unbedingt das, auf was der Hund so scharf ist, sondern eher die Bewegung oder der Geruch.

    Zudem ist die Frage, ob Dein Hund jagdlich auf Bewegungsreize anspricht oder eher auf Gerüche, also die Frage: wo liegt das Talent Deines Hundes?

    Natürlich ist es klar, dass ein Hund mit jagdlichen Talenten eine Alternative braucht, trotzdem würde ich die Dinge getrennt sehen.

    Das heißt für mich: als Basis brauche ich einen guten Grundgehorsam, sehr gute Impulskontrolle und Frustrationstoleranz, ein gut aufgebautes Abbruchsignal.

    Auf der anderen Seite braucht der Hund eine jagdalternative Beschäftigung, die seinem Talent entspricht, also eine echte Arbeit wie Fährtentraining, Dummytraining, damit man seiner jagdlichen Passion halbwegs entgegen kommen kann.

    Diese Bereiche sind aber eher getrennt zu betrachten, denn es ist ja nicht so, dass, wenn mein Hund einen Hasen sichtet, er hinter her will, ich ihn abbrechen kann, dass er dann zur Belohnung ein Felldummy erlegen darf. In so einem Moment wäre das für einen Hund ein durschaubar billiger Ersatz. Das jagdliche Arbeiten mit dem Hund würde ich also getrennt betrachten von dem Management und der Kontrollierbarkeit des Hundes im echten Leben.
    ABER: ich kann über entsprechend jagdliches Arbeiten wie beim Dummytraining, dem Hund natürlich Grundregeln der Zusammenarbeit mit mir vermitteln und auch dort würde er zunächst erst mal Standruhe lernen, das Warten auf Kommandos, das sich lenken lassen und damit habe ich dann wiederum draußen auch evtl. eine bessere Chance, dass der Hund mit mir kooperiert.

    Wenn Du einen Rückruf aufbauen möchtest, der auch unter größter Ablenkung funktioniert, kannst Du das auch mit einer anderen Belohnungsform machen, evtl. sogar auch mit Futter oder mit einem einfachen Spielzeug, auf das der Hund anspringt bzw. ein Spielzeug, dessen Wert ich selbst total hoch halte, weil es das sehr selten gibt. Die Belohnung sollte dem Hund so angepasst werden, dass er diese auch als Belohnung empfindet bzw. man kann mit unterschiedlichen Belohnungwertigkeiten auch spielen. Du könntest auch auf eine Pfeife konditionieren, entweder einen Rückpfiff oder einen Stopppfiff, je nachdem, was sich bei Deinem Hund besser anbietet.

    Beim Jagdtrieb geht es ja nicht nur darum, dass der Hund rückrufbar ist, sondern vor allem, dass er gelernt hat, einem Reiz NICHT zu entsprechen, er sich also hemmen kann. Diese Hemmung kann man erst mal auch in anderen Bereichen trainieren, am Futter, am Spielzeug, evtl. auch mit Reizangel (wenn man diese richtig einsetzt).
    Wenn Du Deinem Hund an einem Leckerchen nicht Nein sagen kannst, brauchst Du es beim Hasen gar nicht erst versuchen.

    Es spielen also mehrere Dinge mit rein, die ein jagdlich motivierter Hund beherrschen muss, um kontrollierbar zu sein. Und da ich dem Hund jagdlich komplett die Tür zu mache, muss ich ihm halt auch wieder ein Fenster irgendwo aufmachen, was dann die jagdlich alternative Beschäftigung wäre.

    Je nachdem, WIE Dein Hund sich jagdlich verhält, wäre die Herangehensweise auch unterschiedlich. Vielleicht schreibst Du dazu noch mal was, damit man ein besseres Bild hat.

    Ich kenne den Aufbau innerhalb vom Dummytraining (Stopp-Pfiff, wo der Hund ja auch sitzen soll) anders.

    Hund laufen lassen, Pfeifen, Hund wird eine Reaktion zeigen und einen anschauen, dann Leckerchen oder Ball/Spielzeug direkt vor die Pfoten oder ins Maul werfen. Ziel ist, dass der Hund auf den Pfiff hin umdreht und quasi an Ort und Stelle "fest getackert" wird.

    Das Sitz wird dann nachträglich dazwischen geschoben, Futter und Spielzeug wieder abgebaut und der Pfiff ins Dummytraining mit eingebaut. Den Stopp-Pfiff brauche ich, damit der Hund eben "zuhört", welche Anweisungen ich ihm gebe, das Weitersuchen daraufhin ist dann wieder die Belohnung.

    Die Frage ist, wie willst Du das Sitz haben? Auf Distanz? Dir zugewandt oder abgewandt? Wofür brauchst Du ihn später?

    Was hat der Hund denn beim Züchter bekommen? Hast Du das nach Übernahme des Welpen weiter gefüttert? Was hast Du dann gefüttert?

    Welche Idee hattest Du denn ursprünglich im Kopf, wie Du Deinen jungen Hund ernähren willst? Hattest Du einen Plan, von dem Du jetzt abgekommen bist?

    Ich würde auch das geschenkte Futter weiter verschenken oder spenden, wenn Dein Hund gar nichts davon will und mir jetzt für die Wachstumsphase ein gutes Futter aussuchen und erst mal nur das füttern.

    Hinstellen, frisst er innerhalb von 15 Minuten nicht, wieder weg stellen und zur nächsten Mahlzeit wieder anbieten. Und in der Zeit nichts zwischendurch geben.

    Wenn Du dann erst mal Grund drin hast, kannst Du ja immer noch ab und zu mal wechseln oder das Futter verändern, aber erst mal muss ja irgendeine Art von Struktur rein ind das Fressverhalten Deines Hundes.

    Wie alt war der andere Hunde? Was für ein Typ? Was genau geschah vorher, bevor der andere unten lag?
    In den meisten Fällen ist es so, dass nicht der eine den anderen umwirft, sondern der untere sich anbietet, das ganze also quasi sehr ritualisiert abläuft, denn das "Oben" wird durch das "Unten" gestützt.

    Für mich hört sich die Situation, die Du beschreibst, nicht ungewöhnlich ein. Auch nicht, dass Dein Hund drauf besteht, dass der andere erst mal nicht mehr mit der Wimper zuckt und noch ein bis zwei Mal "nachkorrigiert". Wenn der andere das verstanden hat, gehen die beiden meistens wieder ihrer Wege und die Sachlage ist geklärt.

    Wenn ich einschätzen kann, dass mein Hund das sauber klären kann und auch situationsbeding angemessen handelt, würde ich so eine Sache auf jeden Fall laufen lassen.

    Mit Mobbing hat das rein gar nichts zu tun und sehr wahrscheinlich auch nicht, dass einer sich an einem "schwächeren" profiliert. Letzteres KÖNNTE sein, dazu hätte man aber das Ende sehen müssen bzw. das Vorher und Nachher mit in die Situationsbeurteilung einbeziehen müssen, genauso wie die Mentalität der beiden Beteiligten. Wenn Dein Hund zum Beispiel sehr sicher, mental stark, selbstbewusst und ernsthaft ist und der andere eher naiv und unerfahren in diese Situation rein gegangen ist, dann finde ich das Verhalten völlig in Ordnung.
    Wenn Dein Hund aber einer ist, der sich an anderen profilieren muss und sich bestimmte Opfertypen dafür raus pickt, dann würde ich die Situation schon im Ansatz abbrechen, dass ich die Begegnung gar nicht erst zulassen, wenn ich das Opferschema meines Hundes kenne.

    Es hört sich eher nach der Reglementierung eines jüngeren Rüden durch einen älteren oder mental ausgereifteren Hund an. Da scheinbar auch kein körperlicher Schaden entstanden ist, scheint Dein Hund sauber und sehr fein kommunizieren zu können.

    Man müsste das ganze also deutlich differenzierter betrachten, um diese eine Situation richtig beurteilen zu können.