Beiträge von gorgeous2000

    Ich kenne auch sehr viele Weimaraner. Die Mannschärfe darf man echt nicht unterschätzen und die kommt erst sehr spät, wenn man sich erziehungstechnisch schon sehr sicher fühlt.

    Du kannst Dich sicher auch bei Krambambulli informieren. Die haben oft Weimaraner in der Vermittlung und kennen sich mit der Rasse auch aus. Ab und an gibt es vielleicht mal ein ausgewachsenes Exemplar, dass auch an Anfänger vermittelt werden könnte - allerdings immer nur, wenn der Hund auch einen Job bekommt.

    Dass zurzeit diese Rasse vermehrt von unkundigen "Züchtern" an "Normalos" abgegeben werden, ist der Rasse sicher nicht zuträglich. Oftmals sind diese Hunde dann auch die anstrengenderen. Man kann jahrelanges Selektieren auf jagdliche Nutzung und die gewollte Mannschärfe nicht innerhalb ein paar Generationen wieder raus züchten und damit einen Hund zum reinen Familienhund machen.

    Also wenn, dann würde ich auch einen gut gezüchteten Weimaraner kaufen und nur dann, wenn ich mit dem Rassestandard bezüglich Verhalten auch leben kann und will.
    Ich persönlich würde einen Jagdgebrauchshund zwar nicht dringend beim VDH-Züchter kaufen wollen, aber wenn man sich nicht auskennt, ist man damit sicher an einer guten Adresse.

    Und vielleicht wäre ein erwachsener Hund aus dem Tierschutz, den man dann schon gut einschätzen kann, noch das, was am ehesten machbar ist, wenn man gut beraten wird.

    Ich selbst habe jahrelang einen DK geführt. Tolle Rasse, aber sehr viel Arbeit. Und der hat keinen Schutztrieb.

    Einen Weimaraner würde ich mir nicht antun wollen und das nur aufgrund der Mannschärfe, die ich in meinem Leben nicht gebrauchen kann.

    Ansonsten finde ich Jagdgebrauchshunde schon auch familiengeeignet, wenn man die Denkweise eines solchen Hundes versteht UND entsprechend dem Talent des Hundes mit ihm arbeiten kann. Jagdtrieb weg trainieren geht nicht, aber man kann ihn unter Kontrolle bringen und muss gleichzeitig mit dem Hund mindestens einer alternativen Arbeit nachgehen. Und das auf recht hohem Niveau, denn ein bisschen Futterbeutel werfen ist Kindergarten für so einen Spezialisten.

    Ich würde sagen, guck Dir die Hunde mal live an, lies Dich in Jagdhundehalter-Foren ein, geh auf Ausstellungen und versuch raus zu selektieren, ob die Leute, mit denen Du sprichst, auch unvoreingenommen über Vor- und Nachteile der Rasse sprechen können. Ist bei Rasseliebhabern ja nicht oft der Fall, denn jeder lobt natürlich "seine" Rasse in den Himmel.

    Als Alternative würde ich mir wirklich den Vizsla ansehen, der sehr viel leichtführiger ist und auch vom Nicht-Jäger ganz gut gehalten werden kann (wieder mit entsprechender Arbeit versteht sich). Da an einen guten dran zu kommen, ist schon nicht soooooo einfach. Aber auf den entsprechenden Notseiten findet man tolle Hunde, teilweise auch Welpen.

    Wenn Du es etwas ruhiger angehen willst, wäre der Spinone Italiano vielleicht noch eine Variante, wobei da die einzelnen Charaktere sehr stark auseinandergehen und die Züchterwelt in Deutschland sehr gespalten ist (viele verkaufen die als reine Familienhund, andere nur an Jäger, dazwischen gibt es oft nichts).

    Ich selbst habe einen Spinone und für mich ist das genau der richtige Hund. Eher sensibel, sanft, freundlich mit Menschen und Hunden, man kann mit ihm arbeiten, er ist aber kein Workaholic und eher in sich ruhend vom Wesen her.

    Aber als reine Stadthunde zum Spazierengehen sind die meisten Arbeitsrassen eher ungeeignet, denke ich.
    Man muss schon Lust haben, sich in die Thematik Jagdhund einzuarbeiten und richtig rein zu hängen, sonst wird Mensch und Hund nicht glücklich miteinander.

    Komisch, meiner Erfahrung nach mehrt sich diese Problematik gerade ausgerechnet beim Vizsla.

    Auch wenn Du das Verhalten selbst herbei geführt hast bzw. den Hund nicht rechtzeitig in die richtigen Bahnen gelenkt hast, höre ich von Leuten mit Vizslas immer wieder, dass das Verhalten bei dieser Rasse sehr extrem zu sein scheint.

    Eine Lösung dafür? Eigentlich geht es nur, den Hund immer mal wieder kurz auf Distanz zu schicken, wahrscheinlich sprechen wir da anfangs von Sekunden, dann ruhiges Verhalten belohnen und erst wenn der Hund entspannt, die Zeiten verlängern.

    Und auch wenn Du da bist, würde ich darauf achten, dass der Hund Dich nicht permanent belagert und Du ihn wenigstens mal einen Meter entfernt in sein Körbchen schicken kannst.

    Wie alt ist der Hund und wo kommt er her?

    Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass der Hund schon beim Züchter massivem Trennungsstress ausgesetzt war (einige Jäger trennen Welpen zu frühzeitig von der Mutter).

    Wenn es aber so weiter geht und Du an der Sache nichts machst, wirst Du die nächsten 10 bis 15 Jahre niemals mehr auch nur eine Sekunde Deinen Hund alleine lassen können, abgesehen davon, dass vor allem auch der Hund Stress damit hat, niemals zur Ruhe zu kommen, wenn er immer auf Dich achten muss.

    Ich sehe auch kein Problem, einem Hund ein paar Mal im Jahr eine Ausstellung zuzumuten.

    Hier ist doch immer das Geschrei groß, wenn jemand nicht beim VDH-Züchter kauft.
    Beim VDH gehören diverse Ausstellungen dazu, um überhaupt züchten zu dürfen. Ein Minimum muss also sein und wenn man darüber hinaus mehr machen will oder auch muss, ist das doch ok. Gerade wenn man einen Deckrüden führt, ist es wichtig, den auch zu zeigen, damit er überhaupt "Aufträge" bekommt und in der Szene bekannt wird.

    Wie wurde das Anfassen lassen denn geübt? Vielleicht musst Du einfach da noch mal dran bleiben und noch mal einen Schritt zurück gehen und etwas Geduld üben.

    Ich glaube, dass mehrere Faktoren zusammen kommen.

    Mehr Leute haben heutzutage Hunde. Die Erwartungen an den Hund sind total unterschiedlich.

    Probleme, die früher kein großes Problem waren, werden heute zu riesigen Problemen gemacht.

    Die Informationsflut und die Vielfältigkeit der Informationsinhalten verwirrt die meisten eher als das sie nützen, weil es einfach schwer ist, für sich selbst das richtige raus zu picken. Auf sein Bauchgefühl verlässt sich kaum jemand mehr - Mensch und Natur haben sich eben sehr entfremdet.

    Jeder Hundehalter ist heutzutage auch Hundetrainer und gibt ungefragt seine Meinung kund, so dass Anfänger schnell im Fokus derer stehen, die meinen, Ahnung zu haben und diese auch ohne gefragt zu werden, verbreiten.

    Mehr Menschen holen sich spezialisierte Rassen, um etwas Besonderes zu haben, ohne sich vorher ausreichend informiert zu haben.
    Die Hunde aus dem Ausland nehmen zu, daher mehr Vielfältigkeit an Verhalten und speziellen Rassen/Mixen.

    Viele Züchter versauen ihre Welpen schon mit einem Zuviel an Reizen. Viele Vermehrer hingegen deprivieren ihre Hunde. Ein Anfänger kann das kaum auffangen.

    Das Mehr an Hundeschulen mit verschiedenen Konzepten/Methoden tun ihr übriges dazu.

    Sehr viele Hunde werden überbeschäftigt, weil der Mensch die Erziehung und Förderung so perfekt wie möglich machen will.

    Bezüglich der Rasse des Rassemixes würde ich auch ein bisschen aufpassen. Podencos sind eigenständige Jäger, die extrem stark auf Bewegungs- und Sichtreize reagieren.
    In Spanien werden sie nur darauf gezüchtet, in der Gruppe selbstständig Hasen zu erlegen. Kooperation mit dem Menschen war also nie gewollt und daher ist so ein Typ Hund auch anders zu arbeiten als ein klassischer Jagdgebrauchshund.

    Alles was Bälle werfen angeht, würde ich komplett aus dem Programm streichen. Du bringst dem Hund nur bei, ohne Kontrolle schneller und effektiver hinter Bewegungsreizen her zu gehen. Genau das Gegenteil müsstes Du üben, nämlich dass der Hund es aushalten kann, NICHT hinter etwas bewegten her zu gehen.

    Rassegerechte Beschäftigung wäre eher, den Hund auf die Nase umzuleiten, um die Außenorientierung dadurch etwas zu mindern, also eher so was wie Fährte, Mantrailen, ZOS - falls der Hund Lust darauf hat. Wie gesagt, Kooperation mit dem Menschen liegt einem Podenceo nicht.

    Ansonsten würde ich den Hund erst mal Ruhe ankommen lassen, in den Alltag integrieren. ihm erklären, was erlaubt und verboten ist. Bestätigen, was der Hund eh anbietet und da ein Kommando drauf legen, finde ich gut.

    Dass das, was man im Haus beibringt, dauert, bis der Hund das gleiche Verhalten auch draußen zeigen kann, ist klar, wahrscheinlicht sitzt das Kommando nach kurzer Zeit auch noch gar nicht richtig, für die richtige Verknüpfung braucht es mindestens 1000 Wiederholungen und dann das gleich noch mal unter steigender Ablenkung. Ich würde also diese Kommandos noch nicht benutzen, wenn ich mir nicht sicher bin, dass der Hund es überhaupt schaffen kann. Die Ablenkung sollte man nicht unterschätzen.

    So etwas wie Rückruf ist auf jeden Fall extrem wichtig, die Chance einen Podenco überhaupt im Freilauf kontrollieren zu können, ist es schon sehr gering, das wäre mir also das wichtigeste Kommando, dass sehr sauber aufgebaut werden muss.
    Vielleicht würde es da Sinn machen, das mit einem Trainer zusammen zu machen, damit man sich da keine Fehler einbaut, die man nachher nicht mehr so schnell ausbügeln kann.

    Damit der Hund mal ordentlich rennen kann, könnte man nachher das Fahhradfahren nutzen oder den Freilauf mit anderen Hunden auf eingezäunter Wiese.

    Ansonsten würde ich den Hund jetzt ganz bewusst noch ruhig halten, denn wenn ihr ihn jetzt hoch pusht, will er mehr und mehr.

    Also lasst die Sache lieber etwas langsam angehen und übt nur die Dinge, die ihr später definitiv brauchen werdet und verschwendet keine Zeit auf Kommandos, die man nicht braucht. Lieber zwei Kommandos wie Rückruf und Bleib z.B. ordentlich aufbauen, da hat man mehr von als wenn ein Hund ansatzweise 10 Sachen kann, die aber nicht in Perfektion.

    Und auf jeden Fall Impulskontrolle bis es euch und dem Hund zum Halse raus kommt:-) Als Antijagdtraining unverzichtbar. Also lieber nicht überbeschäftigen mit unreflektiertem Ballwerfen, was den Jagdtrieb nur fördert, sondern lieber ruhiges, konzentriertes Arbeiten mit der Nase. Das macht einen Hund auch sehr viel schneller müde. Da reichen 15 Minuten am Stück.

    Ich würde es erst mal so managen, dass beim Nachhausekommen beide Hunde an der Leine in die Wohnung geführt werden und mit Abstand zueinander auf ihre Liegeplätze geschickt werden und da bleiben müssen. Also erst mal kein freies Bewegen in der Wohnung mehr fürs erste.

    Ebenso natürlich alle anderen Ressourcen auch weg räumen.

    In Deinem Alltag alleine mit Hund kannst Du überprüfen, inwieweit Du Deinen Hund regeln und kontrollieren kannst. Also kannst Du ihn zum Beispiel auf seine Decke schicken und er bleibt da? Kannst Du Nähe und Distanz zu ihm selbst bestimmen? Entscheidest Du, wann er Körperkontakt zu Dir haben darf oder er? Kannst Du ihn von Dir weg schicken?

    Wie gut ist seine Frustrationstoleranz insgesamt? Kann er auch zur Ruhe kommen, wenn mal nichts passiert oder er nicht in Deiner Nähe sein darf? Läuft er Dir evtl. zuhause sehr viel nach und sucht ständig Deine Nähe? Kannst Du Dich alleine mit etwas Spannendem beschäftigen und er darf nur auf Abstand zugucken und nicht dazu kommen? Kannst Du andere Hunde streicheln und er wartet auf Abstand?

    An all diesen Dingen kannst Du erst mal alleine arbeiten und solange würde ich das Beisammensein der Hunde erst mal nur managen und unter Kontrolle halten. Wenn Du das so handhabst, ist ein Maulkorb eigentlich nicht nötig, Du kannst aber einen benutzen, um Dir selbst den Druck zu nehmen, falls Du Dir nicht sicher bist.
    Die Gewöhnung an einen Maulkorb wird aber schon einige Zeit in Anspruch nehmen, ich denke mit allgemeiner Bewegungsbegrenzung und Deine Entscheidung über Nähe und Distanz wirst Du da schneller Erfolge haben.

    Wie ist denn Dein Plan für den Hund, wenn Du 8 Stunden täglich arbeiten gehst?

    Einem Welpen kann man das auf keinem Fall zumuten, so lange alleine zu bleiben, alleine für das Alleinebleibtraining brauchst Du, wenn Du es ordentlich machen willst, mindestens 6 Monate, wenn nicht länger. Alleine schon, weil ein junger Hund den Anschluss braucht, lange Zeit nicht stubenrein ist (und es auch nicht wird, wenn man nicht die Möglichkeit hat, ihm das zu vermitteln) und ein junger Hund wird Dir vor lauter Langeweile sicherlich irgendwann die Bude auseinandernehmen.

    Ich persönlich finde es aber auch nicht mehr akzeptabel, einen erwachsenen Hund täglich so lange alleine zu lassen. Und bei den 8 Stunden bleibt es oft ja auch nicht, man hat ja oft auch noch andere Termine, muss einkaufen usw. Freizeit für den Hund bleibt da unterm Strich dann wenig.

    Wenn ich alleine an die Wintermonate denke, da wäre der Hund dann den ganzen Tag drinnen und bekommt maximal 2 x 1 Stunde Spaziergang im Dunkeln.

    Von einem Welpen würde ich auf jeden Fall abraten. Für einen erwachsenen Hund finde ich Deine Planung auch nicht so gut durchdacht. Und es gibt keine Rasse, die besser oder schlechter alleine bleiben kann, das ist alles eine Sache der Gewöhnung. Ebenso wie das Verhalten mit einer Katze, worin ich das geringste Problem sehe.

    In Deinem Fall würde ich auch eher dazu tendieren, Deiner Katze Gesellschaft in Form einer zweiten Katze zukommen zu lassen und den Hundewunsch zum Wohl des Hundes auf später zu verschieben, wenn Du vielleicht mal mehr Zeit hast.

    Ich würde auch erst das Halten und Tragen eines Gegenstandes üben und da vielleicht schon mit verschiedenen Gegenständen arbeiten. Dann erst mal dem Hund vermitteln, was "Bring" überhaupt genau heißen soll, also erst mal auf kurze Distanz Dir zutragen und ordentlich abgeben.

    Das Werfen oder Verstecken kommt ganz am Ende und am besten ist es, der Hund wartet so lange ab, bis der zu apportierende Gegenstand abgefallen oder von Dir versteckt wurde, Du zurück beim Hund bist und ihn schickst, ihm also überhaupt erst die Erlaubnis gibst.

    Ich kenne beide Ausbildungen nicht, würde Dir aber den Tipp geben, eine Ausbildung zu machen, mit deren Abschluss Du automatisch die Erlaubsnis bekommst, als Trainer arbeiten zu dürfen, denn sonst musst Du unter Umständen doppelt Geld bezahlen, wenn Du beim Vet-Amt die Erlaubnis beantragst und denen Deine Sachkunde nicht reicht, dann musst Du da noch mal zur Prüfung antreten.

    Das würde ich vorab abklären. Mit einem IHK-Abschluss hast Du momentan gute Chancen, ebenso mit einem Abschluss über die Tierärztekammer.