Beiträge von gorgeous2000

    Erst mal zum Tierarzt auf jeden Fall, damit dem Hund geholfen werden kann.
    Lass Dir auf jeden Fall alles vom Arzt bescheinigen und schriftlich geben, damit Du was in der Hand hast.

    Gibt es einen Vertrag? Wurden darin alle wichtigen Daten fest gehalten wie Gesundheitszustand des Tieres bei Übergabe, bekannte Vorerkrankungen, Chipnummer, Impfstatus usw.?

    Hast Du ihn denn jetzt von Privat gekauft oder über einen Tierschutzverein? Oder hat der Vorbesitzer den Hund vom einem Tierschutzverein (dann darf er nicht an Dritte weiter verkaufen) und weiter gegeben?

    Hört sich erst mal alles gar nicht so schlecht an, was Du bisher gemacht hast und auch die Hundeschule scheint nen sinnvollen Aufbau zu haben.

    Das tägliche Programm könnte allerdings schon recht viel sein für einen Hund, der eventuell sehr reizempfänglich ist, da könnte man etwas runterschrauben und Zuhause das Ruhigsein und Langeweile aushalten ganz konkret angehen.

    Nasenarbeit ist eigentlich alles, wo der Hund seine Nase anstrengen muss, angefangen von Futter suchen, Dummy/Spielzeug suchen. Das macht den Hund vom Kopf her schon recht schnell müde und ein müder Geist ist immer besser als ein müder Körper.

    Gesundheitlich könnte man Blut testen auf eventuelle Schilddrüsenprobleme (sicherheitshalber).
    Futter für erwachsene Hunde ist gut, der Proteinanteil sollte nicht zu hoch sein (so um die 22 %) und vielleicht mal ausprobieren, ob getreidefreies Futter etwas verändert.

    Übungen zur Frustrationstoleranz kannst Du überall im Alltag da einbauen, wo der Hund etwas gerne haben möchte, es aber nicht sofort bekommt, sondern sich selbst erst mal kurz hemmen muss. Also zum Beispiel vor dem Fressen, vor dem Anleinen (wenn er da aufgeregt ist), beim aus der Tür gehen, aus dem Auto springen, an der Leine, bevor er abgeleint wird - also immer einen Stopp einbauen und er muss erst ruhiges Verhalten zeigen, bis er das bekommt, was er möchte. Mit leichten Sachen anfangen und immer nur so kurz anfangen, dass er es noch aushalten kann, dann freigeben. Dann schwerer werden, mehr Ablenkung, schwierigere Reize, länger Abwarten lassen.

    Eigentlich hilft wirklich nur den Hund zwanghaft komplett runter zu fahren.
    Alltag strukturieren, nichts Aufpushendes machen, vielleicht zwei bis drei kleine Denkeinheiten (kein Gehorsam, sondern konzentrierte Nasenarbeit zum Beispiel).

    Auf den Besuch der Hundeschule würde ich unter diesen Umständen verzichten, wenn der Trainer dort scheinbar nicht helfen kann. Wenn der Reiz der anderen Hunde so groß ist, dass er dann keine Leistung mehr bringen kann, ist das ganze ja eher kontraproduktiv.

    War der Hund immer schon so unruhig oder erst jetzt in der Pubertät?

    Hast Du ihn von Welpe an? Wie ist die Welpenstunde abgelaufen? Wie hast Du Kontakte mit anderen Hunden geregelt? Welche Dinge hast Du Deinem Hund bisher beigebracht und was klappt richtig gut, was nicht?

    Kann er sich ohne Ablenkung noch konzentrieren und nur unter Ablenkung nicht mehr?

    Hast Du irgendwas Aufpushendes mit ihm gemacht (Ball werfen oder so was?)

    Hast Du an der Frustrationstoleranz schon was gearbeitet? Durfte er früher an der Leine Kontakt zu anderen Hunden haben?

    Für mich hört sich das Verhalten schon recht hausgemacht an und verlangt nicht dringend nach einem Verhaltenstherapeuten. Ein guter Trainer, der mit Dir einzeln arbeitet, sollte da eigentlich auch reichen.

    Und falls der Hund immer schon so war, würde es vielleicht Sinn machen, ihn gesundheitlich mal abzuchecken und die Ernährung zu überprüfen.

    Wie kommst Du darauf, dass die Mannschärfe nicht erwünscht ist?

    Das hat mit seriöser/nicht seriöser Zucht gar nichts zu tun.

    Das Schutzverhalten beim Weimaraner ist angewölft (dadurch unterscheidet er sich ja auch von anderen Jagdhunden) und somit auch heute noch erwünscht und hat den historischen Ursprung, einen Jäger vor Wilddieben zu schützen bzw. ihm einen Hund an die Seite zu stellen, der seinen Herrn auch im Zweifel verteidigen kann.

    http://krambambulli.de/irasse/detail.…ategorie=irasse

    Und natürlich heißt das nicht, dass so ein Hund gleich jeden anfällt, aber die Hemmschwelle, zu verteidigen (sich selbst oder seinen Besitzer) und ggf. auch die Zähne einzusetzen ist sicherlich geringer als bei anderen Jagdhundrassen, weil das Verhalten weiter in der Zucht selektiert wurde und Wert darauf gelegt wird (auch heute noch).

    Es gibt ja auch Leute, die Weimaraner im Schutzhundesport führen.

    Genau aus dem Grund der Mannschärfe ist der Weimaraner als Jagdhund bei mir aus der Liste. Mehr wollte ich gar nicht sagen.

    Ich glaube schon, dass es heutzutage einfach ist, auch bei einem Jäger einen Weimaraner zu kaufen. Ich habe hier eine Kundin, die hat zwei aus jagdlicher Leistungszucht und die macht gar nichts mit den Hunden. Die sind für Weimaraner sogar recht unauffällig, nur das Verbellen von Leuten im Garten stört sie ein bisschen:-)

    Ansonsten geben Jäger sicher nach wie vor auch untaugliche Hunde an Nichtjäger ab, der eine macht sich vielleicht mehr Gedanken und der andere ist froh, wenn er seine "ungewollten" Hunde los wird.

    Ansonsten gibt es hier bei uns Weimaraner (und Mixe) an jeder Ecke zu kaufen.

    Und wenn, dann würde ich schon einen aus jagdlicher Zucht nehmen, denn die Vermehrer-Weimaraner sind am Ende vielleicht sogar die im Verhalten auffälligeren.

    Als begeisterter Jagdhundehalter dehnke ich schon, dass es allgemein möglich ist, einen Jagdhund auch jagdalternativ zu beschäftigen.

    Wenn die Besitzerin weiß, was sie sich da für eine Rasse geholt hat, wird sie zwar viel Arbeit haben, aber machbar ist das schon.

    Beim Weimaraner sehe ich den Schutztrieb/Mannschärfe als das größte Problem, dass man handhaben können muss und was von den Besitzern oft unterschätzt wird.

    Ansonsten würde ich sagen, ist ein Weimaraner ein Hund wie andere Jagdhunde auch. Wichtig ist, so einen Hund nicht zu überdrehen, das erste Jahr recht ruhig zu halten, gute Impulskontrolle, gute Frustrationstoleranz, gutes Abbruchsignal und bei der Erziehung muss man sehr auf Details achten und darf sich keine größeren Fehler erlauben.

    Ist der Hund gut erzogen, führig und kontrollierbar, kann man auch einen Jagdhund ableinen. Der Weimaraner ist ein Vorstehhund, der auf Kooperation mit dem Menschen gezüchtet wurde.

    Bei Jagdhunden ist es ja nicht so, dass, wenn man die ableint,die alle im Wald verschwinden und jagen gehen. Jede Jagdhundrasse ist für eine andere Aufgabe gezüchtet worden, darauf muss man eingehen können.

    Jetzt mit 5 Monaten kann man sicher noch gar nicht viel sagen, der Weimaraner ist eine Rasse, die sich sehr langsam entwickelt und spät erwachsen wird. Mannschärfe kommt bei vielen erst ab 2 bis 4 Jahren zum Vorschein.

    Mein erster Hund war ein Deutsch Kurzhaar aus jagdlicher Zucht und zudem auch noch ein Kopfhundtypus. Der konnte überall frei laufen, war gut zu erziehen, aber man musste schon sehr klar mit sich selbst sein und durfte sich nicht viele Fehler erlauben. Jagdalternativ konnte man einiges mit ihm machen, er war ein absoluter Workaholic, der Spaß daran hatte, schwierige Aufgaben zu lösen. Im Haus ein sehr angenehmer Mitbewohner und sehr ruhig. Recht zeitintensiv so eine Rasse, aber es macht ja auch Spaß, sich immer wieder schwere Arbeit zu überlegen.

    Wichtig bei den Jagdhunden, wie bei vielen anderen Rassen auch: keine Ballspiele, nichts werfen, nichts Aufpushendes, sondern erst mal muss der Hund lernen, einem bewegten Reiz NICHT hinter her zu gehen, die Impulskontrolle muss von Anfang aufgebaut werden, sonst hat man später an Wild keine Chance mehr, wenn der Hund gelernt hat, hinter einem bewegten Reiz hinterher zu rennen macht Spaß.

    Ich persönlich mag die großen Vorsteher gerne und wollte vor 15 Jahren immer gerne einen Weimaraner haben. Heute jedoch würde ich mich gegen diese Rasse entscheiden, zum einen, weil ich keinen Hund mit Mannschärfe in meinem Leben gebrauchen kann und zweitens, weil der Weimaraner heute ein Modehund ist und das ist nie gut für eine Rasse.

    Als ich meinen Welpen mit 14 Wochen bekomme, konnte er schon das Bein heben. Das ist also nicht dringend als Beginn der Pubertät anzusetzen:-)

    Aber generell würde ich schon sagen, dass es dann los geht. Bei kleinen Rassen eher, bei großen etwas später.

    Und nur Beinchen heben macht ja noch lange keinen ganzen Kerl aus, denn mein Rüde hat erstes hormonell bedingtes Verhalten erst mit 1,5 Jahren gezeigt (große Rasse: 70 SH, 40 kg).

    Die Pubertät ist auch nur eine kurze Phase und bezeichnet lediglich die Geschlechtsreife. Die "Zuchtreife", also die mentale Reife kommt erst deutlich später, bei meiner Rasse so mit ca. 4 Jahren.

    Die Adolszenz ist also der längere Teil der Entwicklung.

    Ich finde diese Entwicklung immer am spannendsten und es ist ja auch nicht so, dass man jahrelang nen pubertären Hund hat. Die Entwicklung verläuft ja in Schüben bzw. ist gar nicht ganz klar voneinander abzugrenzen, dass man sagen kann, das ist der Anfang und das ist das Ende.

    Wie hast Du das Kommando "Nein" denn aufgebaut?

    Meine Hunde lernen das von Welpe an so: ich habe Futter in der Hand, zeige die offene Handfläche mit dem Futter und schließe die Hand, wenn sie es nehmen wollen. Dabei sage ich Nein. Geht der Hund dann wieder zurück, wird die Hand wieder geöffnet, geht er wieder dran, wieder geschlossen.
    Erst wenn er sich selbstständig hemmt oder sich abwendet, bekommt er Futter (am besten was besseres anfänglich) aus der anderen Hand.
    Das Futter, das er vorher nicht haben durfte, bekommt er niemals.

    Bei mir löst ein Nein damit später aus, dass der Hund erwartungsfroh zu mir schaut, weil er weiß, dass er etwas Besseres bekommt.

    Wenn Du Nein aufgebaut hast, dass er zur Belohnung immer das bekommt, was er erst nicht durfte, könnte es sein, dass es deswegen nicht funktioniert.

    Ein anderer Grund könnte sein, dass Du Nein nur Zuhause geübt hast und zu wenig variabel warst (verschiede Orte, verschiedene Futterarten, Spielzeug usw).

    Bevor man das Nein im Alltag und in der Realität wirklich erfolgreich benutzen kann, sollte der Aufbau erst mal sicher sein.

    Ich habe mit der Nein-Übung so weiter gemacht, dass ich an verschiedenen Orten geübt habe, Futter auf den Boden gelegt habe, an Spielzeugen trainiert habe, mir was Leckeres "ganz zufällig" runter gefallen ist usw.

    Mein nächster Schritt war dann tatsächlich, an Pferdeäpfeln zu üben, weil der Vorteil einfach ist, dass man die von Weitem gut sehen kann.

    Heute zeigt mein Hund mir Pferdeäpfel an, so nach dem Motto: guck mal, ich habs nicht gefressen und holt sich dann bei mir eine Belohnung ab.

    An Deiner Stelle würde ich den Aufbau des Neins noch mal genau überprüfen und erst mal in gestellten Situationen weiter üben bzw. in Situationen, die Du überschauen kannst, um rechtzeitig zu reagieren. Du kannst Dir also selbst einen Verführungsparcours basteln, indem Du einen Weg so präparierst, dass Du verschiedene Verleitungen auslegst (Brötchen, Schweineohr - irgendwas, was Du gut sehen kannst). Denn das hat den Vorteil, dass Du nicht von jetzt auf gleich blitzschnell reagieren musst, sondern ja weißt, wo die Sachen liegen und Deinen Hund gezielt quasi in die Falle laufen lassen kannst und mehr Möglichkeiten hast, rechtzeitig zu reagieren. Also Nein sagen, der Hund soll sich selbstständig hemmen (vielleicht am Anfang mit Leine, allerdings nicht einfach wegziehen, sondern Leine locker und im Zweifel den Hund blocken), dann Belohnung fürs Nichtfressen.