Beiträge von gorgeous2000

    Am besten mit dem klassischen Rückwärtsaufbau.

    Dummy nehmen und wieder geben. Dann Halten (nach und nach verlängern) und dann kurze Wege neben Dir her tragen und auf Kommando wieder geben. Und auch rückwärts gehen, den Hund samt Dummy zu Dir locken (evtl. schon absitzen lassen) und auf Kommando gibt er es Dir.

    Parallel dazu entweder das Neben- oder Vorsitzen (auch mit Dummy im Maul) üben. Ich mache es mit Nebensitzen, weil ich den Hund dann später beim Einweisen passend ausrichten kann. Also der Hund hat gelernt, auf Kommando am linken Bein zu bleiben, egal, wie ich mich bewege.

    Dann kannst Du den Hund eigentlich schon Absetzen, den Dummy ein paar Meter direkt vor ihm ablegen, den Hund auf Kommando schicken und ihn den Dummy bringen lassen.

    Im weiteren Verlauf kannst Du weiter variieren, indem Du die Strecke zum Dummy verlängerst oder einen abwirfst und der Hund muss sich die Stelle merken (Markieren) oder mehrere auslegen, die er alle nacheinander bringen soll.

    Oder Du bringst noch richtiges Einweisen (Rechts- und Links-Kommandos) bei und kannst ihn gezielt zu einem Dummy schicken.

    Wichtig ist immer, dass der Hund erst mal eine gute Standruhe hat und nicht sofort geworfen wird und der Hund darf sofort hinter her rennen.

    Also lieber anfänglich detailliert und sauber arbeiten, um Fehler oder zu hastiges Arbeiten zu vermeiden und am Ende hast Du mit einem sauberen Aufbau auch deutlich mehr Möglichkeiten, das ganze nach und nach zu erweiteren und zu erschweren.

    In diesem Fall würde ich gar nicht von einem Angsthund sprechen, sondern von einem Hund mit Deprivationssyndrom.

    Die wichtigsten Synapsenverknüpfungen entstehen beim Hund in den ersten 16 Wochen.

    Je mehr Verbindungen im Gehirn, desto besser kann der Hund später mit neuen Situationen umgehen und selbst Lösungen finden.

    Ist dies nicht geschehen, ist dieser Prozeß abgeschlossen und wo nichts ist, kommt auch nichts mehr hin.

    ABER: es ist immer möglich, den Hund zu kontrollieren und zu managen und auch, ihn an Neues langsam zu GEWÖHNEN.
    Gewöhnen heißt aber nicht, dass der Hund eine neue Situation, an der er gewöhnt ist, automatisch auf andere Situationen generalisiert. Alles Neue ist also immer wieder neu und der Hund kann selbst keine Lösung finden.

    Es geht also nur Schritt für Schritt und manche Dinge gehen nie.

    Ich würde den Hund möglichst viel in gewohnter Umgebung halten, viele Rituale einbauen, viel ruhen lassen, gleiche Spaziergehwege gehen und nur ab und an und Schritt für Schritt ihn in neue Situationen bringen, die er gerade noch schaffen kann, damit er mit einem guten Gefühl raus geht.

    Hat er Ruhe gelernt?
    Kannst Du ihn auf seinen Platz schicken (im Zweifel mit was zu Kauen, was einen Hund runter fährt)?

    Vielleicht ist das Sportprogramm zu viel
    Gerade wenn der Hund immer mehr will, ist es an der Zeit, dann nicht mehr, sondern weniger zu machen.

    Körperliche Auslastung vielleicht mal hinten anstellen und durch geistige, ruhige und konzentrative Beschäftigung ersetzen, das bringt Ruhe in den Hund und der ist auch besser und schneller müde.

    Kastriert ist sie?

    Könnte an den Tabletten liegen. Eventuell dadurch Veränderungen im Hormonhaushalt?

    Könnte auch sein, dass der Hund mit 3 jetzt am Ausreifen ist und da vielleicht dann auch mal nicht mehr so nett und verspielt, wie als Junghund.

    Wie war denn die Situation genau? Fremder Hund schnüffelt hinten an ihr und dann?
    Kann es nicht einfach sein, dass sie ihn abgeschnappt hat, weil sie das Verhalten des anderen nicht dulden wollte? Hat der zu lange geschnüffelt und sie fand es unhöflich und hat ihn einfach nur in die Schranken gewiesen?

    Meine Hündin lässt sich genau 3 Sekunden hinten anal kontrollieren, dann wird sie steif, setzt den bösen Blick auf, knurrt und wer es dann nicht begreift, wird gemaßregelt.

    Wenn die Situation so war, würde ich es nämlich unter Normalverhalten abhaken.

    Du kannst Dir auch den Klingelton auf Handy aufnehmen und den Hund darauf konditionieren, dass er bei dem Klingeln auf seinen Platz geht.
    Zunächst ist das erst mal nur ein nettes Kunststück, aber am Ende kann man es gut für den Ernstfall benutzen.

    Ansonsten würde ich bei so einem jungen Hund auf jeden Fall in kleinen Schritten üben und das Klingeln dann erst am Ende mit einbauen.

    Also erst mal soll er lernen, auf Kommando in sein Körbchen zu gehen und da zu bleiben, bis Du wieder auflöst.
    Erst kurz das Bleiben belohnen und dann die Zeit verlängern.
    Und dann auch auf größere Distanzen ins Körbchen schicken.
    Am Ende solltest Du von jedem Raum der Wohnung aus, den Hund per Kommando in sein Körbchen schicken können.
    Dann würde ich noch weitere Ablenkung mit einbauen, weil das noch mal deutlich schwerer ist.
    Zum Beispiel: Kinder laufen vor seinem Korb her, Du spielst mit einem Ball, der Ball rollt, ein Leckerchen rollt usw.

    Und erst dann am Ende würde ich mir gezielt Leute bestellen, die klingeln, ich aber die Tür nicht aufmachen muss, sondern mich nur um den Hund kümmern kann.
    Das Tür öffnen und Leute rein lassen, kommt dann auch erst wieder im nächsten Schritt.

    Ich würde auch zunächst tierärztlich durch checken lassen und dann per Ausschlussdiät raus finden, was er gut verträgt und was nicht. Und in der Zeit alle Leckerchen und Kausachen weg lassen, um das Bild nicht zu verfälschen.

    Und dann das Futter danach umstellen, das kann ja dann auch wieder Trockenfutter werden (mit dem Risiko, dass irgendein Zusatzstoff dann nicht vertragen wird).

    Grundsätzlich ist es heute aber kein Problem mehr, getreidefreies und maisfreies Futter zu bekommen.
    Womöglich würde es sogar reichen, wenn man auf eine unbekannte Fleichquelle (kein Rind, kein Huhn) umstellt und das Getreide weg lässt oder irgendwas mit Reis oder Kartoffeln nimmt.


    Das muss auch nicht dringend sehr teuer sein, vor allem bei so einer Gewichtsklasse nicht.

    Wenn das euch Hinterherlaufen inzwischen schon so etabliert ist, würde ich mit viel kleineren Schritten anfangen und noch nicht die Wohnung komplett verlassen.

    Richtet mindestens einen Taburaum ein, am besten das Bad, wo ihr euch einfach mal angewöhnt, dass sie nicht mit rein darf. Da ist man ja nicht so lange drin und kommt wieder raus. Diese Erfahrung sollte euer Hund schon machen dürfen.

    Im Zweifel geht es auch, dass ihr die Tür anfänglich auf lasst und ihr beibringt, die Schwelle nicht zu übertreten. So schaffst Du schon mal eine kleine Distanz zwischen Dir und Hund, die er ertragen lernen muss, er kann euch aber noch sehen.

    Genauso würde ich es in anderen Räumen auch machen. Schwelle übertreten verboten (das kann man körpersprachlich wunderbar einfach hinkriegen) und anfänglich auch nur ganz kurz und dann geht ihr wieder zum Hund zurück.

    Parallel dazu würde ich euch empfehlen, eurem Hund beizubringen, auf Kommando ins Körbchen zu gehen, so dass man den Hund da auch mal hin schicken kann. Ziel ist es, dass der Hund es ertragen lernt, mal nicht die Nähe zu euch selbst zu bestimmen, sondern dass ihr beibringt, die Nähe und Distanz zum Hund selbst vorzugeben.

    All diese Kleinigkeiten würde ich erst mal in vielen verschiedenen Situationen üben und dann die Zeitabstände da erst mal vergrößern.

    Und erst wenn das alles gut klappt und der Hund entspannt bleibt, dann kann man auch mal Wohnung verlassen. Wenn ihr das jetzt schon macht, macht ihr euch unter Umständen das gesamte Training kaputt, weil der Schritt einfach noch zu groß ist.

    Also erst mal das euch Verfolgen unter euer Management stellen, soziale Nähe selbst bestimmten, Hund auch mal bewusst auf Distanz zu euch schicken und dann kann man erst mit dem richtigen Alleinebleiben anfangen.

    Das gesamte Training dauert jetzt natürlich deutlich länger als hätte man das von Anfang an schon mit geübt, aber genau deshalb müsst ihr jetzt geduldig sein und nicht zu viel auf einmal erwarten.

    Mit meinen Welpen habe ich auch ziemlich sofort angefangen. Bad und Küche waren erst mal tabu, die Schwelle durfte nicht übertreten werden und "ab auf die Decke" war das erste, das meine Welpen gelernt haben.

    Und dann geht das mit dem richtig alleine bleiben auch recht schnell und gut, wenn man es nicht zu schnell übertreibt, sondern es einfach von Anfang an normal ist, wenn man mal kurz aus dem Blickfeld verschwindet und der Hund lernt, dass er davon nicht stirbt und der Mensch auch wieder kommt.

    Ihr habt jetzt aber die zusätzliche Baustelle, dass euer Hund es sich schon angewöhnt hat, euch zu verfolgen und das müsst ihr erst mal in den Griff bekommen, bevor es überhaupt weiter gehen kann.

    Ich würde vorläufig die Hundekontakte anders planen und nur gezielt solche herstellen, wo der Hund nicht in das Verhalten fallen muss oder andere Hunde es angemessen selbst regeln können. Das können längst nicht alle Hunde und ich finde auch nicht, dass sie das können müssen. Hier bin ich als Halter gefragt, meinen Hund sehr deutlich selbst zu regeln.
    Schwierig wird es immer dann, wenn sich so ein Verhalten dauerhaft ritualisiert. Durch die Ausschüttung verschiedener Hormone ist das Verhalten für ihn nämlich selbstbelohnend.

    Parallel dazu würde ich in anderen, stellvertretenden Konflikten weiter das Abbruchsignal verfeinern und Übungen zur besseren Frustrationstoleranz machen, alles erst mal rein prophylaktisch, BEVOR ich das bei Hundebegegnungen anwenden kann.

    Zusätzlich würde ich dem Hund eine Arbeit anbieten, ihn also geistig so fordern, dass er sein Gehirn anstrengen muss und bei der Arbeit auch Glücksgefühle bekommt. Das kann auch selbstbelohnend sein und das Gute ist, der Hund macht was mit Dir, kommt aus dem Modus "Gerüche suchen" raus und hat somit eine echte Alternative, sich anderweitig zu betätigen, um nicht so einspurig im Gehirn zu fahren.

    Außerdem sollte die Erwartungshaltung an einen Spaziergang eine andere sein. Nämlich die Welt zu erkunden, nicht nur Gerüche zu suchen, andere Hunde zu treffen, sondern mit DIR was zu machen, vielschichtiger zu sein und nicht immer nur auf der Suche nach dem tollen Geruch.