Beiträge von gorgeous2000

    Echtes Dummytraining setzt erst mal Grundgehorsam voraus. Der Hund braucht eine gute Ansprechbarkeit, Steadiness, Sitz und Bleib (auch unter hoher Ablenkung) ist sehr von Vorteil.
    Aber da kann man zuhause in kleinen Schritten nebenbei trainieren, da die Leinenthematik sich ja erst mal auf draußen beschränkt.
    Und für drinnen hat man dann was, um den Hund auch geistig zu fordern.

    Beim ordentlich Apportieren mit dem Dummy (keinen Futterbeutel!) würde ich einfach anfangen mit Dummy geben und wieder abnehmen, Dummy im Maul kurz halten und wieder abgeben, Dummy ein kurzes Stück neben Dir tragen und wieder abnehmen, rückwärts gehend den Hund mit Dummy im Maul auf Dich zu locken.
    Das wären erst mal die ersten Ansätze.
    Wichtig: Dummy nicht einfach werfen, das kommt erst am Ende. Der Hund muss erst das Aufnehmen, Tragen, Halten und Abgeben lernen.

    Zur Leinenführigkeit: ja, ich meine lange Leine (2 m) für Ziehen-dürfen und kurze Leine (1 m ) fürs ordentlich gehen.

    Für den Pseudofreilauf kannst Du ja nach wie vor eine Schleppleine nehmen, ich würde das aber erst mal komplett streichen, damit ihr überhaupt eine Chance habt, mal Grund rein zu bringen und den Hund zunächst gezwungenermaßen erst mal näher bei euch zu haben.
    Außer ihr trainiert parallel an der Schleppleine den Rückruf und arbeitet mit der Schleppleine auch richtig. Damit nur spazieren zu gehen ist ja eigentlich auch nicht der Sinn.

    Zum nur spazieren gehen, wenn der Hund mal mehr Freiraum haben soll, würde ich eher eine Flexi nehmen. Da ist dann sowieso alles egal, weil das mit Leinenführigkeit nichts zu tun hat, sondern man nur dem Hund mehr Meter zur Verfügung stellt und recht entspannt spazieren gehen kann.
    Und Schleppleine nur als reine Arbeitsleine für Radiustraining und Rückruf.

    Da der Hund das Ziehen und dass ihr dahin geht, wo er hin will, ja jetzt schon so lange gelernt hat, würde ich mir als Ziel setzen, erst mal nur kurze Sequenzen ordentliches Gehen an der Leine durchzusetzen, um überhaupt erst mal eine belohnenswerte Situation schaffen zu können.

    Jetzt zu sagen, sie soll von jetzt auf gleich immer ordentlich gehen, wird nicht funktionieren.

    Ich würde euch empfehlen, mit einem Wechsel von lange Leine/kurze Leine oder wahlweise Halsband/Geschirr zu arbeiten, damit der Hund erst mal eine Idee bekommt, was ihr jetzt auf einmal überhaupt von ihm wollt.

    Also muss es weiter längere Sequenzen geben, wo sie ausdrücklich ihr altes Verhalten weiter zeigen darf und das wird erst nach und nach abgebaut.

    Führt ihr am Halsband oder am Geschirr?

    Ich erkläre das System mal mit einem Wechsel von langer und kurzer Leine.

    Ihr braucht dazu eine Leine, die man verstellen kann, am besten lang 2 m, kurz 1 m.

    An der langen Leine darf sie weiterhin ziehen und das wird auch nicht kommentiert, an der kurzen Leine muss sie ordentlich gehen.

    Ihr überlegt euch also immer vorher, wann Training stattfindet und wann nicht, es gibt also einen Anfang und ein Ende.

    Ihr geht zum Beispiel von zuhause los mit langer Leine. Sie darf ziehen, schnüffeln, pinkeln usw. wie gehabt, ihr lasst sie einfach machen. Wenn sie etwas Energie los gewroden ist, nehmt ihr sie kommentarlos zu euch ran und schnallt die Leine kurz und möglichst so deutlich, dass der Hund merkt, dass etwas passiert.

    Ist die Leine kurz, geht ihr weiter. Überholt sie euch, dreht ihr kommentarlos und auf der Stelle abrupt um in die entgegengesetze Richtung, überholt sie wieder, das gleiche Spiel. Am besten nicht mit dem Hund reden und einfach gehen. Irgendwann wird sie sicher zu euch schauen und "fragen", was das soll. Da könnt ihr zum Beispiel belohnen und auch immer, wenn sie auf eurer Höhe an lockerer Leine geht.
    Schafft sie dann ein paar Meter, dass die Leine locker ist, belohnen, Hund wieder zu euch ran holen und die Leine wieder sehr deutlich lang machen und sie kann wieder machen, was sie will, bis zur nächsten Trainingseinheit.

    Am Anfang sind die Sequenzen sehr kurz und schließen immer mit einem Erfolg ab. Je öfter ihr diese Einheitten auf dem Spaziergang einbaut, desto besser. Im weiteren Verlauf werden die einzelnen Sequenzen zeitlich länger und somit die Führung an der langen Leine immer weniger.

    Der Weg ist sicher viel länger als wenn man von Anfang an dran gearbeitet hätte, aber ich denke, er ist auch der für den Hund verständlichste, denn IHR habt ihm ja beigebracht, dass Ziehen ok ist.

    Das gleiche Vorgehen geht mit Halsband und Geschirr, heißt, die Leine wird vom Halsband ans Geschirr umgeleint. Je nachdem, wie ihr sie jetzt führt, sollte das dann auch das sein, wo sie weiter ziehen darf, weil sie es damit ja gelernt hat. Für die neue Leinenführigkeit wird dann das neue benutzt.

    Praktisch an dem System finde ich, dass man nicht immer im Zugzwang ist, permanent und konsequent zu üben, das ist im Alltag ja nicht möglich. Ständig stehen zu bleiben und zu warten, bis der Hund sich wieder an mir orientiert ist ebenso wenig praktikabel, wenn man einfach mal schnell mit dem Hund um dne Block muss, damit er Pipi machen kann.

    Unverständliche Maßregelungen wie Zwicken in die Flanke würde ich unterlassen. Grundstätzlich habe ich kein Problem damit, einen Hund so zu maßregeln, aber eher als deutlichen Abbruch. Euer Hund weiß ja gar nicht, worauf sich das bezieht, denn sie weiß ja gar nicht, dass sie nicht ziehen soll.

    Jetzt seid ihr gefragt, Geduld, Zeit und Ausdauer zu beweisen, um eurem Hund zu helfen, damit sie verstehen kann, was ihr überhaupt wollt.
    Und wenn ihr viele belohnenswerte Situationen schaffen könnt, wird sie es schnell lernen.

    Warum könnt ihr sie nicht frei laufen lassen? Klappt der Rückruf nicht zuverlässig? Das wäre dann eine andere Baustelle, wo ihr vielleicht auch noch mal ran müsst.

    Und grundsätzliche glaube ich, dass bei einer Arbeitsrasse wie dem Labrador eine sinnvolle Arbeit angemessen ist wie zum Beispiel Dummytraining. Das könnt ihr Zuhause machen und später dann auch draußen. Der Hund lernt, dass Kooperation mit euch Spaß macht, kann das machen, wofür er gezüchtet ist und wird sich damit auch besser an euch orientieren.

    Einfach nur spazieren zu gehen und dann auch nur an der Leine und der Hund kann machen, was er will und sucht sich dann unabhängig von euch seine Beschäftigung - das ist einfach zu wenig aus meiner Sicht.

    Kennt Dein Hund die Freundin denn gut?

    Hast Du vor dem Urlaub noch Zeit, den Hund zu gewöhnen, vielleicht mal mit der Freundin gemeinsam spazieren zu gehen, sie in ihrer Wohnung zu besuchen, den Hund ein paar Stunden täglich bei ihr lassen?

    Und denk auf jeden Fall dran, dass Deine Freundin mit versichert sein muss, für den Fall, dass was passiert. Also Haftpflichtversicherung muss die Betreuung von Fremdpersonen mit drin haben.

    Klar sind Schweinschwangerschaften normal bei der Hündin, aber wenn diese stark darunter leidet, finde ich, ist das schon ein guter Grund für eine Kastration, zumal so ein kleiner Hund nach bereits zwei erfolgten Läufigkeiten körperlich wie mental ausgereift sein sollte.

    Vielleicht kannst Du sie ja anfassen und mal grob untersuchen, ob sie verletzt sind.

    Relativ einfach ist es, jeweils die Flügel einmal aufzuspannen, da kannst Du sehen, ob was gebrochen ist.
    Und einmal gucken, ob der Krallreflex da ist und sie nirgendwo verletzt sind.

    Wenn sie offensichtlich nichts haben und andere Krähen vor Ort sind, würde ich sie sitzen lassen.

    Wenn sie krank wirken, zum Tierarzt bringen. Die haben ja auch Budgets für gewisse Wildtiere und wissen auch meistens, wohin mit denen oder pflegen sie selbst gesund und man kann sie dann an der gleichen Stelle wieder aussetzen.

    Sie dürfen halt nicht zu viel Menschenkontakt haben, sonst werden sie zu zahm und können nicht mehr ausgewildert werden.
    Da es zwei sind, wäre es aber nicht so dramatisch wahrscheinlich.

    Wenn die Hunde abgerufen werden konnten, war es sicher kein Ernstkampf?

    Kennen sich die beiden Hunde? Gab es Vorboten, dass sie grundsätzlich mal was ausdiskutieren müssen? Konnte man einen Auslöser erkennen (Futter, Spielzeug)?

    Wenn es nur ein Showkampf war und die Hunde gleich stark, gleich groß, kann man das durchaus auch laufen lassen, wenn beide Hunde sauber im Verhalten sind. Da würde am ehesten helfen, dass beide Besitzer in getrennte Richtungen kommentarlos und zügig weg gehen.

    Ein Ernstkampf wäre sehr leise abgelaufen und mit deutlicher Beschädigungsabsicht wenigstens eines Hundes.

    Da hilt am Ende nur, dass jeder Besitzer seinen eigenen Hund an den Hinterläufen (Knöchel) packt und zwar möglichst gleichzeitig und dann auch wieder gleichzeitig einmal nach vorne kurz gegeneinander stoßen und dann schnell nach hinten weg.

    Zu den anderen Methoden: Wasser hat man meistens nicht in ausreichender Menge dabei, Luft abdrehen (wie soll das gehen?), Eier quetschen macht es unter Umständen schlimmer und die Hunde verbeißen sich erst richtig, Pfefferspray dasselbe und Ablenken - wenn das ginge, wäre es ja einfach. Meistens ist es so, dass jegliche Reize von außen die Situation nur verschlimmern.

    Ich denke, jetzt ist das ganze Ausmaß des Problems auf jeden Fall ersichtlicher geworden.

    Wenn der Hund bei jedem noch so geringen Reiz abgelenkt ist und dann schon nicht mehr ansprechbar, dann ist das Ziel, ihn von läufigen Hündinnen abzuhalten in sehr weiter Ferne, ehrlich gesagt.

    Ihr übt schon das richtige, aber so lange das draußen nicht klappt.....

    Es wäre wichtig, im Training dann bewusst auch kleine Ablenkungen einzubauen, vielleicht auch erst in der reizarmen Halle und dann wird erst das Training nach draußen verlagert und da wieder mit erst kleinen und dann größeren Reizen weiter gearbeitet.

    Es geht auch gar nicht darum, um jeden Preis seine Aufmerksamkeit auf den Mensch zu lenken (oder den Hund abzulenken), sondern ihm klar und deutlich zu vermitteln, welches Verhalten ich von ihm wünsche und dass das keine Frage, sondern eine klare Ansage ist.

    Wenn ihr schon so lange trainiert und nicht langsam dahin kommt, dass der Hund draußen auch mal ansprechbarer ist, scheint am Training irgendwas nicht optimal zu laufen.

    Das Ziel, den Hund an läufigen Hündinnen ansprechbar zu machen, ist somit auf jeden Fall sehr weit weg aus meiner Sicht.

    Das müsste eigentlich auch ohne Chip machbar sein, dem Hund so eine gute Frustrationstoleranz und Mitarbeit beizubringen und auch unter Ablenkung zu "funktionieren", dass die läufige Hündin am Ende nur noch der Hochschulabschluss sein wird.
    Aber dafür müsste der Hund erst mal sein Abitur machen.

    Schwierige Situation, finde ich.

    Vor allem, wenn man ja nie mit einplanen kann, wann Hündinnen im Umkreis läufig sind und diess zukünftig ja auch immer da sein werden.

    Was genau habt ihr denn unter der Chipwirkung geübt?
    Auch prophylaktisch Dinge, die ihr brauchen könnt, wenn der Hund "wieder intakt" ist?
    Also sprich, Erhöhung der Frusttrationstoleranz, Abbruchsignal, Alternativverhalten?

    Nur Sitz, Platz und Fuß üben (als Beispiel) hätte ja mit dem später wieder auftretenden Konflikt nichts zu tun und würde somit nichts bringen. Leinenführigkeit ja auch nicht, weil das mit dem Problem ja in erster Linie nichts zu tun hat.

    Arbeitet ihr sonst irgendwas mit dem Hund?

    Ich glaube, ich persönlich würde noch mal einen Jahreschip riskieren und dann sehr gezielt in Stellvertreterkonflikten daran arbeiten, dass er auch unter der Ablenkung eines guten Geruchs noch ansprechbar bleibt plus dem Hund eine richtige Arbeit anbieten, wo er sich kopfmäßig verausgaben kann und darüber Glückshormone bekommt.

    Wenn das alles nicht funktioniert, würde ich in diesem Fall doch kastrieren, weil es sonst dauerhaft die Lebensqualität des Hundes verringert, wenn er permanent wegen der gut riechenden Hündinnen im Stress ist und damit nicht umgehen kann.
    Wenn die Frequenz der läufigen Hündinnen in eurem Umfeld so groß ist, wird man da womöglich auch gar nicht raus kommen, weil es einfach was anderes ist, als wenn der Hund ab und an mal eine läufige Hündin trifft. Wenn er die guten Gerüche aber permanent vor der Haustür hat, ist man ja jedesmal direkt mittem im Konfliktbereich. Da würde es dann dauerhaft evtl. nur helfen, wenn man nur noch woanders spazieren geht.

    Ansonsten wäre ja nur noch die Möglichkeit eines Umzugs:-)

    Wenn der in dem Alter schon mehrfach zu viel neue Reize hatte, denke ich auch eher, dass er schlicht überfordert ist mit der wieder neuen Situation.

    Ich würde ihn auch erst mal runter fahren auf das Nötigste, gar nicht groß spielen oder irgendwelche Kommandos üben, auch keine Spaziergänge,

    Lieber mal ruhig auf ne Wiese setzen, ihn rum schnüffeln lassen, wenn möglich gezielten Kontakt zu souveränen Althunden (typische Welpenspielstunden mit vielen Welpen würde ich in diesem Fall auch eher meiden), drinnen ruhig halten, ihn einfach ankommen lassen, viel zu kauen geben, denn das entspannt.

    Ich denke, wenn er erst mal die Chance bekommt, richtig und in Ruhe anzukommen in seinem neuen Leben, kann man dann auch das Programm wieder langsam und dem Hund angepasst steigern.

    Ich persönliche finde überdrehtes Welpenverhalten grundstätzlich auch nicht normal, sondern bin einfach der Ansicht, dass um die meisten Welpen viel zu viel Tamtam gemacht wird und die jungen Hunde zu wenige Ruhe und zu viele Reize haben und meist auch zu wenig Möglichkeiten, diese überhaupt erst mal zu verpacken.

    Von daher Ruhe, Ruhe, Ruhe.