Ich denke, dass das Verhalten Deines Hundes in diesem Fall schon sehr stark ritualisiert ist.
Der Auslöser kann ja schon früh gewesen sein, wenn er euch auch schon versucht hat, zu berammeln. Vielleicht war es da noch Stress und Übersprungshandlung.
Wenn er danach so viele Gelegenheiten hatte, dieses Verhalten zu zeigen, hat sich das scheinbar inzwischen gefestigt und ritualisiert.
Der Hund hat sicherlich schon die Erwartungshaltung, Hunde nur anhand des Geruchs zu sortieren und ist immer auf der Suche nach dem guten Geruch.
Das zu unterbinden wird erzieherisch kaum noch möglich sein. Zumindest nicht mehr im direkten Kontakt mit anderen Hunden. Erzieherisch müsste man da viel weiter vorne anfangen und zunächst in Stellvertreterkonflikten üben und bis dahin, jegliche Hundekontakte erst mal vermeiden. Und da stellt sich dann die Frage nach der Lebensqualität des Hundes, wenn er auf einmal stark eingeschränkt wird und über einen längeren Zeitraum gar keine Hundekontakte mehr hat. Und ob ihr euch überhaupt zutraut, ein striktes und klar durchdachtes Training durch zu ziehen, vor allem mit sehr wahrscheinlich wenig Erfolgsaussichten.
Zusätzlich würde ich mir Sorgen um die Gesundheit des Hundes machen und diese auch in den Vordergrund stellen.
Und aus diesem Grund würde ich in diesem speziellen Fall DIREKT und ohne Umwege kastrieren, auch wenn ich grundsätzlich der Meinung bin, dass man erzieherisch durchaus Einfluss nehmen kann. Aber wenn da die letzten 4 Jahre nichts geschafft wurde und der Hund das Verhalten einfach weiter zeigen durfte, würde es jetzt wahrscheinlich sehr lange dauern, da erzieherisch überhaupt wieder Grund rein zu bringen und die Frage ist, ob man das dem Hund echt zumuten möchte.
Selbst bei einer Kastration ist zwar die Frage, ob das Verhalten damit überhaupt aufhört oder ob man nicht doch parallel trainieren muss, denn wenn das Verhalten ritualisiert gezeigt wird, hat die Wegnahme des Testosterons eher wenig Einfluss.