Was erwartet ihr denn von einem Hund, was bietet ihr?
Grundsätzlich kann man bei beiden Rassen sagen, dass es extrem wichtig ist, auf einen guten Züchter zu achten bezüglich Gesundheit und Verhalten der Tiere, gerade weil beide Rassen in den letzten Jahren sehr in Mode gekommen sind.
Der Appenzeller ist aus meiner Sicht schon ein sehr spezieller Hund, den man mögen muss.
Sie bellen gerne und viel, haben auch kein Problem damit, mal zu packen. Der Appenzeller ist ein Hund, den man von Anfang an führen können muss. Die Rasse ist sehr ernsthaft in allen Bereichen und selten verspielt und lustig.
Er wurde gezüchtet, um große Herden (Kühe, Rinder usw.) zu begleiten, wenn der Bauer damals diese von Dorf A zu Dorf B getrieben hat, um sie zum Beispiel auf einem Markt zu verkaufen.
Der Appenzeller ist ein klassischer Treiberhund, der mit gezielten Bissen in die Fesseln, die großen Tiere bewegen kann.
Zudem sollte er sehr wachsam sein und aufpassen, um Diebstähle und Überfälle verhindern zu können. Diese Aufgabe übernimmt er sehr selbstständig.
In unserem heutigen Leben heißt das also, dass man das Treiberverhalten, dass der Hund von Welpe an auch spielerisch bei Menschen zeigen kann, direkt umlenken kann.
Zum anderen muss er ganz klar geführt werden und darf nicht nach vorne zu selbstständig werden, also grundsätzlich ein Hund, den man sehr deutlich neben oder hinter sich führen muss, um ihn kontrollieren zu können. Eigene Entscheidungen sollte er eher nicht treffen können. Der Appenzeller neigt zur Ressourcenabgrenzung und kontrolliert auch gerne, wer wo geht.
Auf der anderen Seite ist er ein Hund, den man in irgendeiner Form arbeiten MUSS.
Das Gute an der Rasse ist, dass sich da so ziemlich alles anbietet und dieser Hund sehr freudig mitarbeitet und auch alles mögliche annimt.
Und auch ansonsten ist es eine sehr robuste, sehr harte, aber auch noch recht gesunde Rasse.
Leider ist der Appenzeller sehr in Mode gekommen. Hier bei uns gibt es die inzwischen auf jedem Bauernhof zu kaufen. Die Appenzeller, die ich kenne, überzeugen mich nicht und sind in Laienhänden tendenziell auch recht gefährlich. Die Halter haben Probleme mit Unverträglichkeiten mit anderen Hunden, Stellen und Verbellen und im Zweifel auch Packen von Menschen.
Ich kenne einige Rassevertreter, die zuhause die Herrschaft übernommen haben, weil man sie gelassen hat und die genau kontrollieren, wer wo her gehen darf, die Ressourcen massiv verteidigen und auch bei Besuchern kritisch zu betrachten sind.
Für einen trubeligen Haushalt mit viel Besucherverkehr und mit Kindern ist das schon eine echte Aufgabe.
Leider kenne ich nur Appenzeller, die nicht von einem guten Züchter kommen, kann also sein, dass diese dann etwas wesensfester und besser einschätzbar sind, wenn sie entsprechend gut gezüchtet und sozialisiert wurden.
Für weitere Infos kannst Du Dich ja an den SSV wenden und mit Züchtern Kontakt aufnehmen. Ich denke, die werden Dich auch beraten können, ob diese Rasse zu euch passt.
Zum großen Schweizer kann ich nicht ganz so viel sagen, da diese etwas seltener vertreten sind. Allerdings ist die Gesundheit ein großer Aspekt, zu dem man sich Gedanken machen muss.
Im Vergleich zum Appenzeller ist der Große Schweizer sicher etwas "ruhiger", allerdings ein ganz schönes Kraftpaket und auch sehr wachsam.
Eine gute Erziehung und Händelbarkeit und Kontrollierbarkeit muss bei beiden Rassen auf jeden Fall gewährleistet werden.
Zudem glaube ich, dass beide Hunde besser aufs Land passen als in die Stadt, alleine schon wegen der hohen Bellfrequenz und Wachsamkeit.
Für einen Hundeanfänger könnten beide Rassen schon etwas schwierig sein, der große Schweizer wäre vermutlich aber der einfachere von beiden, wenn man die Gewichtsklasse gemanagt bekommt.