Beiträge von gorgeous2000

    Wie ist der Hund denn im Bereich Jagdverhalten sonst? Reagiert er insgesamt stark auf Bewegungsreize? Wie ist seine Impulskontrolle, seine Frustrationstoleranz?

    Üben würde ich erst mal gezielt und kontrolliert an anderer Stelle. Falls noch nicht vorhanden, ein Abbruchsignal plus Alternativverhalten aufbauen und erst wenn das sitzt, direkt am Objekt der Begierde (anfänglich vielleicht an "gestellten" Radfahren) üben.

    Eigentlich hilft nur, das Verhalten im Ansatz abzubrechen und per Alternative umzulenken.

    An Radfahrer gewöhnt werden muss der Hund sicher nicht, er sollte nur in solchen Ablenkungssituationen sich hemmen können und kontrollierbar sein.

    Mit Ablenken und Unterordnungsübungen wie Sitz oder so, wird man wahrscheinlich nicht weiter kommen.

    Kannst Du das Problem vielleicht noch mal etwas genauer beschreiben?

    Ist es normal, dass Dein Hund beim alleine bleiben, immer irgendwelche Sachen nimmt und kaputt macht oder ist das Verhalten auch neu? Hat der Hund evtl. Stress, wenn er alleine ist?

    Verteidigt er sonst auch Gegenstände? Ist er insgesamt ressourcenaggressiv?

    Tritt das Verhalten wirklich erst seit 4 Wochen auf und vorher gab es gar keine Probleme?

    Bei einer Verhaltensänderung aus dem Nichts, würde ich den Hund auch einmal gründlich tierärztlich checken lassen mit großem Blutbild und allem.

    Wenn es nur im Zusammenhang mit dem Alleinesein auftritt, würde ich den Hund mal filmen, um zu sehen, ob er starken Stress hat und evtl. aus Frust dann bei eurem Wiederkommen sich so verhält.

    Ich fürchte, dass Du durch Dein Verhalten das Problem verstärkt hast, denn Du gehst ja auf den Konflikt ein und fängst ein Kämpfchen an. Vor allem das Runterdrücken macht Dich aus Augen des Hundes total unsouverän und uneinschätzbar.

    Was wäre, wenn Du nach Hause kommst und die Sachen, die er sich geholt hat, einfach mal liegen lässt und nicht darauf eingehst? Mach irgendwas anderes, geh in einen anderen Raum, lies ein Buch oder was auch immer. Was würde dann passieren?

    Was wäre, wenn Du ihm vor dem Alleinesein etwas zu Kauen oder einen Kong zur Verfügung stellst? Würde er sich dann auch Sachen stehlen und würde er den Kong oder Reste von Kausachen auch verteidigen?

    Ich würde jedenfalls momentan mich erst mal gar nicht vom Hund in den Konflikt ziehen lassen, damit sich das Verhalten nicht weiter ritualisiert oder hochpushst. Was Du da gerade machst, ist echt hochgradig gefährlich.

    Veränder das Ritual, geh nicht auf den Konflikt ein, gib ihm vielleicht was zu fressen/kauen, wenn Du kommst oder lass ihn in den Garten (falls vorhanden) oder schick ihn in ein anderes Zimmer und räum dann erst die Sachen weg.

    Ich vermute, dass die Ursache Stress/Frust beim Alleinebleiben ist und sich entlädt, wenn Du wieder nach Hause kommst. Und wenn Du dann in das "Spielchen" auch noch selbst aggressiv einsteigst, macht es die Sache natürlich nicht besser.

    Film den Hund mal, wenn er alleine ist und spiel mehrere Varianten durch, die ich oben genannt habe. Erst dann hat man ein besseres Bild, worum es überhaupt geht. Die Ursache muss gefunden und nicht am Symptom herum gebastelt werden.

    Sieht aus wie Mikrosporum Canis (Hundering), das ist ein Pilz und hochgradig ansteckend für andere Tiere und auch für Menschen.
    Die Pilzsporen fliegen überall rum und jede einzelne kann eine Ansteckung verursachen.
    Der Hund sollte behandelt werden und Du muss zuhause alles mehrfach richtig säubern, Decken waschen, Boden reinigen (am besten dampfreinigen) und das über einen längere Zeitraum. Die Sporen halten sich im Zweifel auch mehr als ein Jahr.


    Ich würde lieber jetzt ein bisschen was in den TA investieren, statt nachher mehr.
    Mit solchen Zoonosen ist nicht zu spaßen und selbst so einen Pilz zu haben ist nicht sehr lustig.

    Das sollte mit Geld haben oder nicht haben nicht viel zu tun haben, denn das sind normale Ausgaben im Minimalbereich.

    Der TA wird es entweder so diagonstizieren oder eine Pilzkultur anlegen. Und das ist nicht soooo wahnsinnig teuer.

    Ärgerlich wird es, wenn Du mehrere Tiere hast oder Du Dich ansteckst.

    Ich bin auch der Meinung, dass der Hund DICH als Stütze braucht und ein Zweithund das nicht richten wird.

    Gerade bei der Haltung von mehr als einem Hund ist noch mehr Management und Führung durch den Menschen von Nöten.

    Sonst hast Du am Ende unüberschaubare Synergieeffekte oder zwei Hund, die das gleiche Verhalten zeigen.

    Das einzige, das man an Verhalten mitnehmen kann ist, dass kurze und knackige und sehr ruhige und unemotionale Ansagen nicht zur Folge haben, dass ein Hund dann Angst vor einem hat oder eine Beziehung möglicherweise dazu gehört.

    Für Hunde gehört es eben dazu, dass man situativ seine Meinung kund tut, im besten Falle so, wie Du es beschrieben hast und klar auf den Punkt, aber das handhabt ja jeder anders (und der Mensch übt leider oft auch einen nicht immer guten Einfluss aus).
    Danach ist alles vergessen und man arrangiert sich oder geht aus dem Weg.

    Ich selbst habe einen Rüden, der es ganz ähnlich machen würde bei einem jungen Möchtegern und die Folge ist dann oft, dass der Junghund ihm dann hinter her läuft und ihn total cool findet und als Vorbild annimt.
    Und dann ist die Welt auch wieder in Ordnung.

    Die Begegnung finde ich recht normal für einen souveränen Rüden.
    Mit Alphagedöns hat das nichts zu tun.

    Dieser Hund weiß einfach, wer er ist und wie er sich darstellen und durchsetzen kann, ohne übertriebene Diskussion oder unangemessen Aggression, einfach nur durch sein Auftreten. Das Verhalten kann auf einen Kopfhund passen, aber auch auf einen einfach nur coolen und sehr selbstsicheren Hund, der sich von einem halbstarken Möchtegern, der unhöflich in ihn reinprescht nicht sonderlich beeindrucken lässt.

    Wenn am Ende einer unten liegt, ist es auch nicht so, dass der andere den umgeworfen hat, sondern dieser nur durch Körpersprache den anderen meistens ohne ihn zu berühren dazu bringt, sich hin zu legen. Das geht meistens blitzschnell und sieht so aus, als wurde der andere umgeworfen, aber meistens ist es ein beidseitiges Einvernehmen, da "oben" nämlich immer nur von "unten" gestützt wird. Der Statushohe hat nur einen hohen Status, weil statusniedrigere Tiere ihm diesen Status zugestehen und anerkennen.

    Der in diesem Beispiel situativ dominate Hund wird durch das submissive Verhalten Deines Hundes gestützt.
    Hätte Dein Hund sich in der Situation anders verhalten, hätte der andere Hund sich mit Sicherheit auch anders verhalten.

    Dein Hund jetzt jetzt mit diesem EINEN Hund diese EINE Erfahrung gemacht. Langfristig auswirken muss sich das nicht, es kann aber sein, dass er anderen Hunden zukünftig verhaltener und angemessener entgegen tritt. Kann aber auch sein, dass es nur in der Begegnung mit diesem EINEN Hund so sein wird und er bei anderen Hunden sich wieder anders verhält.

    Jedenfalls ist Dein Hund durch diese eine Situation jetzt nicht auf einmal besser erzogen oder sozialisiert - das ist Quatsch.

    Dass Deine Unterordnungsübungen kurz nach der Begegnung besser geklappt haben, kann reiner Zufall sein, weil er noch beeindruckt war, was ihm da passiert ist und das erst mal verarbeiten musste. Damit er bei Dir besser funktioniert - da musst du Dich schon einbringen, Du lebst mit Deinem Hund, das kann Dir kein anderer Fremdhund abnehmen. Dein Hund war einfach kurzfristig mal beeindruckt, weil er das scheinbar noch nie erfahren hat, dass ihm da mal jemand kurz und knapp eine Grenze setzt und sein Verhalten nicht billigt.

    Auf die Beziehung zwischen Dir und Deinem Hund wird das sehr wahrscheinlich keinen Einfluss haben. Zumindest nicht langfristig. Leinepöbeln hat damit auch nichts zu tun, ebenso wenig wie Unterordnungsübungen und Dressur was mit Erziehung zu tun hat.

    Denn den Status denn der andere Rüde in dieser kurzen Sequenz hat, müsstest Du Dir ja erst mal erarbeiten. Und das machst Du nicht über Sitz und Platz.

    So eine Erfahrung schadet sicher keinem Hund und es müsste deutlich mehr solcher souveränen Hundetypen geben, die kurz und knapp und völlig cool mal eben die Dinge regeln. Und Dein Hund hat sich prima verhalten, was ja davon zeugt, dass er sowieso adäquates Sozialverhalten gezeigt hat und die Regeln eingehalten hat.

    Ist also nicht alles ganz richtig, was der Mann Dir da erzählt hat.

    Ich finde so eine Hundebegegnung letztendlich trotzdem total normal und nichts besonderes.

    Ich habe es beim Seminar auch so gelernt, dass man links und rechts vom Hund sichtig Dummys auslegt und den Hund dann eben links oder rechts schickt.

    Beim Seminar sagte die Trainerin noch, dass es besser wäre statt "links" und "rechts" nur den Befehl "out" zu trainieren und dann mit dem Körper anzuzeigen, in welche Richtung es gehen soll. Die Begründung dafür habe ich allerdings vergessen. :ops:

    Ist wahrscheinlich die Frage, ob ich echtes Einweisen beibringen will oder nur grundlegend die Richtung anzeige, in die der Hund suchen soll. Beim Einweisen will ich ja gerade Wege habe, damit ich den Hund zielgerichtet aufs Ziel zulenken kann. Also rechts-stopp-voran-links-voran usw.

    Mit Dummys rechts und links haben wir es auch gelernt. Wichtig ist bei uns noch, dass die Richtung immer vom Hund aus gilt. Also wenn er mir gegenüber liegt, muss ich es spiegelverkehrt machen. Rechten Arm heben = links sagen. Nicht immer einfach :D

    Das ist ja Quark. Mein rechts kann doch ruhig rechts sein, auch wenn es für den Hund links ist. Das weiß der Hund doch nicht. Ich würde mich schwer tun, wenn ich spiegelverkerht denken muss, vor allem, wenn es für den Hund keinen Unterschied macht.

    Ich würde den Hund auch erst mal bewusst auf ein Ziel schicken.
    Also parallel zum Hund (Hund sitzt frontal zu Dir) eine Markierung aufstellen und da Futter oder Dummy auslegen.

    Wenn Du sagst, Du schickst den Hund rechts oder links, wenn er bei Dir ist, was heißt das genau? Ist er neben Dir?

    Es macht ja eigentlich nur Sinn, wenn der Hund frontal zu mir steht/sitzt und ich ihn dann parallel zu seiner Höhe in die entsprechende Richtung schicke.
    Damit es gerade wird, macht es unbedingt Sinn, zunächst mit Markierungen zu arbeiten.
    Den Weg kann man dann verlängern und die Markierung irgendwann auch weg lassen. An der Markierung kann zunächst Futter liegen, um das Ende zu signalisieren, außer, Dein Hund apportiert Dummies schon zuverlässig, dann kannst Du ihn auch auf ein Dummy schicken.

    Da kann es verschiedene Gründe für geben, die auf beiden Seiten eine Ursache haben können.

    Es gibt Hunde, die einfach einen Welpen mit entsprechender Kommunikation auf Abstand halten oder wuseliges, nerviges Welpengetue maßregeln, um ihre Ruhe zu haben. Diese Kontakte sind wertvoll.

    Es gibt Hunde, die auf "Opfertypen" reagieren, das sind dann meist Mobber, die bewusst die Gegend auf solche Hunde abscannen.
    Denen kommt ein junger Hund dann ganz gelegen, um sich selbst gut zu fühlen.
    Vor diesen Kontakten solltest Du so einen jungen Hund schützen.

    Es gibt Hunde, die auf extrem wuselige Bewegung in den Beutfangmodus switchen und die allein auf den Bewegunsreiz reagieren - das könnten zum Beispiel Terrierarten oder Hütetypen sein.
    Auch hier solltest Du Deinen Hund schützen.

    Es gibt auch Hunde, die auf aktive Demut eines Hundes irgendwann mit Maßregeln reagieren. Je nach Situation fänd ich das auch noch ok.

    Ich würde einfach drauf achten, dass Dein sehr junger Hund nicht Hans und Franz Hallo sagen muss, an der Leine sowieso besser nicht, sonst hast Du später ganz andere Probleme.

    Hundewiesen würde ich komplett aus dem Programm streichen, dort lernt Dein Hund kein adäquates Sozialverhalten.

    Suchen würde ich mir bewusst und kontrollierbare Kontakte zu Althunden, die entweder auch mal Bescheid sagen oder im besten Fall auch einfach ignorant sind und NICHTS passiert. Also auch kein Spiel, sondern einfach Toleranz dem Welpen gegenüber. Und mehr nicht.
    Das sind wertvolle Sozialkontake und nicht die, wo vermeindlich viel "gespielt" wird oder zuviel action passiert. Das würde ich einem jungen Hund nicht zumuten.

    Beim Erlernen eines angemessenen Sozialverhaltens sind wenig, dafür aber gute Hundekontakte wichtiger als viele nicht so gute.