Beiträge von gorgeous2000

    gorgeous2000: Eigentlich sehe ich das wie du. Aber genauso, wie du selbst beobachtet hast, scheint das Alleinesein für (die aktuell gezüchteten) Vizslas eben doch kein Zuckerschlecken sein. Ich glaube schon, dass gewisse Rassen aufgrund ihrer Zuchtgeschichte bestimmte Eigenschaften und Eigenheiten an den Tag legen, die es zu berücksichtigen gilt. Allerdings stellt sich hier zugleich das Henne-Ei-Problem: Ist es wirklich die Rasse eines Hundes, die zu einer bestimmten Eigenschaft führt, oder eben doch eher der Hundbesitzer, der aus einer Erwartungshaltung heraus den Hund exakt zu dem macht?

    Ich denke, genau da beißt sich die Katze in den Schwanz. Als extrem fähiger Hundehalter kriegt man vielleicht auch einen hibbeligen und wesensschwachen Rassevertreter auf Kurs. Und als Laie macht man auch aus seinem in sich ruhenden Welpen auf Dauer einen überdrehten und anstrengenden Junghund, der Schwierigkeiten im Alltag macht.

    Von daher ist eine gute Zuchtstättenauswahl (vielleicht sogar im Ursprungsland) sicherlich maßgeblich. Wenn man eine gute Basis hat UND dann entsprechend auch Hundeerfahrung und Fingerspitzengefühl mitbringt, sicher eine tolle Rassewahl.

    Ich habe mehrere junge Vizslas bei mir in Pension, die einfach als normale Familienhunde fragwürdiger Herkunft gehalten werden und die sind echt die Hölle.Tendenziell total unsicher, egal was (Geräusche, andere Hunde, fremde Menschen usw.), zusätzlich total führungslos und künstlich überdreht.
    Einige von denen zeigen eine extrem komische Klebrigkeit an seinen Menschen. Die konnten noch nicht mal als 8 Wochen alter Welpe ertragen, wenn der Mensch mal nicht 1 mm neben denen ist. Da das aber dann auch so laufen gelassen wurde und nicht weiter aufgefallen ist, kamen die Probleme dann erst später. So gesehen wird schon der Hundebesitzer Einfluss aufs Verhalten haben, aber ein kribbeliger Rassevertreter macht einem wahrscheinlich auch unnötig Mehrarbeit als es sein müsste. Vor allem, wenn man vor hat, mit dem Hund auch zu arbeiten, steht einem das dann ja auch im Weg.

    Einen guten Vizslazüchter zu finden ist sicher nicht ganz einfach. Ich hatte mir mal die Mühe gemacht, für einen Kunden geschaut, was es da so gibt. Entweder gab es nur die jagdlichen Zuchten, die dann natürlich auch gerne, wenn nicht sogar ausschließlich, an Jäger abgeben. Da muss man im Einzelnen wahrscheinlich schauen, ob man da einen guten Hund bekommen kann und nicht nur das, was übrig bleibt.
    Und auf der anderen Seite gab es dann eigentlich nur noch Vermehrer.

    Bei der Rasse würde ich nicht unbedingt dringend einen VDH-Züchter empfehlen wollen. Ich denke, dass es da vielleicht auch bei Jägern gute Hunde gibt, denn genau die können mit dieser nervösen Hibbeligkeit ja auch nichts anfangen und werden in den meisten Fällen anders züchten. Jedenfalls wäre es wichtig, dass auf entsprechende Rasseeigenschaften Wert gelegt wird - und das vor Optik.

    Wie schon gesagt wurde, wäre vielleicht die drahthaarige Variante auch einen Blick wert. Die sind eher selten, von der Modewelle verschont geblieben und rauhhaariges Fell hat durchaus auch einige Vorteile.

    Die Ingeborg Caminneci ist sehr firm, was die Rasse angeht, vielleicht kannst Du da ja mal ein paar Infos einholen. Die sitzt inzwischen zwar in Ungarn, aber aus meiner Sicht hat die echt Plan von der Rasse.

    http://drahthaarvizsla.de/hp62z/frame.htm

    Oder auch die Nicole Luxem. Die können Dir sicher auch bezüglich der kurzhaarigen Variante Auskunft geben und ggf. auch Züchter nennen.

    http://www.von-der-wrangelsburg.de/

    Beide sind im Tierschutz aktiv und kümmern sich auch um Not-Vizslas. Vielleicht gibt es da ja auch was Interessantes.

    Unabhängig von Deiner Frage finde ich das Gesamtprogramm für einen 14 Wochen alten Hund auf jeden Fall deutlich zu viel.
    Gerade bei der Rasse würde ich das Ballspielen auch komplett weg lassen.
    Zum einen, damit Dein Hund nicht entsprechende Verknüpfungen im Gehirn anlegt, die später zu ganz anderen Problemen führen und zum anderen, weil Du Dir die Knochen vom Hund kaputt machst.
    In dem Alter muss ein so junger Hund nicht bespaßt werden oder mich Bällchen werfen müde gehetzt werden.

    Der Hund ist mitten in der Entwicklung. Er braucht Ruhe, ab und an mal kleine Reize und ausreichend Schlaf, diese überhaupt verarbeiten zu können.

    Bezüglich der Fütterung und des nachts Rausmüssen: probier es doch mal aus, die letzte Mahlzeit eher zu geben. Oder eben entsprechend später.
    Die Verdauung braucht ungefähr 8 Stunden soweit ich weiß.

    Du fütterst ja wahrscheinlich noch drei Mal am Tag, oder?
    Wie sind denn die anderen Mahlzeiten zeitlich aufgeteilt?

    Ich glaube nicht, dass das Alleinebleiben können oder nicht können grundsätzlich irgendwas mit einer Rasse zu tun hat.

    ABER, vermehrt höre ich von Vizslas, die diesbezüglich Schwierigkeiten haben.

    Aus meiner Sicht liegt das aber eher daran, dass der Vizsla heute ein Modehund ist, als Familienhund in einem turbulenten Zuhause gehalten wird, oftmals nicht rassegerecht gearbeitet wird und die Zucht in Deutschland sehr fragwürdig inzwischen.

    Viele Vizslas aus deutschen Zuchten sind extrem kribbelig, fast schön nervös, plus das eh schon Sensible.

    Wenn man dann einen jungen Hund noch zusätzlich überdreht oder überfordert und er wenig zur Ruhe kommt oder das Ruhe halten frühzeitig lernt, kann es natürlich sein, dass das auch dazu beiträgt, dass es beim Alleinebleiben Schwierigkeiten gibt.

    Da spielen dann aber aus meiner Sicht mehrere Faktoren mit rein bzw. man hat es auch ein bisschen selbst in der Hand, wo man einen Hund kauft und was man mit ihm macht.

    Von daher kann man mit Sicherheit nicht pauschal sagen, länger als 3 Stunden geht nicht.

    Konnte euer Hund vorher denn mal gut alleine bleiben oder zeigt er das Verhalten (Pinkeln und Koten) schon immer oder erst jetzt?

    Euch bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als das Alleinbleiben noch mal neu aufzubauen und ggf. auch an euren Strukturen zuhause was zu verändern.

    Wenn ihr nicht wisst, wie das genau gehen soll, würde ein Trainer, der zu euch nach Hause kommt, Sinn machen.

    Für mich hört es sich so an, als hätte eurer Hund das einfach nicht vernünftig und kleinschrittig genug gelernt.

    Wie verhält er sich, wenn ihr zuhause seid? Ist er da immer in eurer Nähe oder kann er auch entspannt irgendwo mal liegen, wenn ihr in einem anderen Zimmer seid?
    Hat er im Haus Taburäume oder darf er überall mit euch hin?
    Könnt ihr ihn in sein Körbchen schicken?
    Könnt ihr ihn mal von euch weg schicken?
    Wie ist die Frustrationstoleranz allgemein?

    Wenn ein Hund während des Getrenntsein vom Menschen pinkel und kotet, deutet das schon auf massiven Stress hin.

    Vielleicht filmt ihr den Hund mal, wenn ihr nicht da seid.

    Wenn die ältere Hündin vom Typ her unsicher ist, ist es auf jeden Fall Dein Job, beide Hunde zu managen und es nicht der damit überforderten Althündin zu überlassen.

    Gib ein klares Regelwerk vor. Wer liegt wann wo, wer wird von Dir zum Streicheln ran gerufen, wer darf wann was usw. Damit bevorzugst Du dann nicht den einen vor dem anderen, sondern zeigst einfach, dass DU bestimmst, wer wann dran ist und wer sich wann wo aufzuhalten hat. Du musst also beide Hunde typgerecht managen.

    Wichtig wäre, eine klare Vorgabe, was die Liegeplätze angeht. Bring beiden Hunden bei, auf Kommando dorthin zu gehen. Und auch nur wahlweise einen der beiden wieder ran zu rufen.

    Das Verhalten der Älteren deutet nicht auf souveränen Umgang mit der neuen Situation hin und nur weil sie älter ist und eher da war, ist sie auch nicht automatisch die "Ranghöchste".
    Für sie sollte zwar alles so bleiben wie bisher und ihr sollten auch weiter die meisten Privilegien zustehen, ABER es macht keinen Sinn, sie zuerst zu füttern, zuerst streichelst usw. Das wird in dem Gefüge keinen Unterschied machen und wenn, dann höchstens das Verhalten verschlimmern.

    Du brauchst klarere Strukturen IM Haus.

    Wie verhält sich den die jüngere? Wie ist ihr Grundgehorsam? Arbeitest Du einzeln mit beiden Hunden?

    An dieser Stelle mal wieder mein Buchtipp: Mehrhundehaltung von Thomas Baumann.

    Und der dringende Rat, Dir einen sehr guten Trainer ins Haus zu holen, der mit Dir gemeinsam Strukturen erarbeitet, wie Du das Management verbessern bzw. überhaupt erst mal ein Managemant hin kriegst.

    Bisher hört es sich leider sehr nach Chaos für beide Hund an.

    Ich habe selbst zwei Dackel, die sehr verfressen sind und draußen auch alles fressen würden, was sie finden.

    Beide Hunde haben ein Abbruchsignal gelernt, das natürlich nur funktioniert, BEVOR der Hund etwas aufnimmt.

    Sollten sie schon was im Maul haben, gibt es ein Aus und beide würden mir sogar eine selbst gefangene Maus ausspucken.

    Wichtig bei dem Aufbau ist, dass es sich für die Hunde lohnt, etwas nicht zu fressen oder aufzunehmen. Sie bekommen also fürs sich Hemmen eine hochwertige Belohnung.
    Dadurch dass beide Signale so belegt sind, dass es BEI MIR etwas Leckeres gibt, wird der Fokus schnell von der "Beute" zu mir umgelenkt.

    Für den Aufbau beider Signale muss man natürlich sehr kleinschrittig vorgehen und dem Hund erst mal ausreichend Gelegenheit geben, zu verstehen, was ich überhaupt von ihm will.

    Während man noch trainiert, sollte dringend vermieden werden, dass der Hund weiterhin draußen Erfolg hat und doch noch Fressbares erwischt, sonst bringt das ganze Training nichts. Also Leine dran und vermeiden, dass der Hund was aufnimmt, solange er die Kommandos noch nicht kann. Wahlweise geht auch ein Maulkorb, wenn man auf den Freilauf nicht verzichten möchte.

    Bei beiden Signalen macht es Sinn, diese erst in abluenkungsfreier Umgebung (z.B. Zuhause) aufzubauen und auch schnell zu variieren und auch an anderen Orten durchzuführen.

    Erst wenn es zuhause verlässlich klappt, kann ich draußen weiter üben und es macht Sinn, sich einen "Fressparcours" aufzubauen, von dem ich weiß, wo die leckeren Sachen liegen und den ich dann mit dem Hund abgehe.
    Die Schwierigkeit draußen ist ja, dass ich nicht schnell genug sehe, wann und wo der Hund was findet. Also lege ich mir erst mal selbst was aus (verschiedene Dinge) und übe in diesem für mich besser kontrollierbaren Rahmen weiter.

    Und erst dann geht es in die "echte Welt", wo ich natürlich ein gutes Auge haben muss.

    Parallel dazu macht es einfach auch Sinn, dass der Hund einen gewissen Radius um mich herum einhält und auf den Wegen bleibt und nicht ins Gebüsch verschwinden darf. Das macht die ganze Sache deutlich einfacher.

    Um was für einen Hund (Rasse/Mix) handelt es sich und wie alt ist der Hund?

    Vom ersten Lesen her denke ich, dass der Hund überfordert ist.

    Grundsätzlich ist es für viele Hunde stressfreie (egal ob unsicher oder wachsam), dass sie an der Tür nichts verloren haben sollten.

    IHR bekommt den Besuch, nicht der Hund.

    Von daher würde ich immer von Anfang die Besuctiohersituation so regeln, dass der Hund auf einem zugewiesenen Platz warten soll und den Besuch erst begrüßen darf, wenn der rein gekommen ist und vielleicht schon ruhig irgendwo sitzt.
    Die Situation an der Tür ist aufregend genug, der Besuch möchte vielleicht erst mal seine Jacke ausziehen und euch begrüßen, da muss grundsätzlich ja nicht noch ein Hund mit rum turnen, egal ob freundlich oder nicht.

    Bring Struktur in die Sache, trainier Deinem Hund an, dass er auf Kommando in sein Körbchen verschwindet und so lange da bleibt (auch unter Ablenkung), bis Du ihm das ok gibst, dass er aufstehen darf.

    Damit hast Du die ganze Situation dann schon deutlich entspannt, DU übernimmst die Aufgabe, die Haustür aufzumachen und den Besuch zu empfangen und Dein Hund muss sich dieser Situation gar nicht erst stellen oder auf die Idee kommen, da irgendeine Aufgabe zu übernehmen.