Hier im DF ist alles, was nicht im VDH ist, Vermehrerei. (Mag Ausnahmen bei bestimmten Rassen geben, aber das wars auch schon) Und ich stimme dem auch fast ausnahmslos zu.
Wieso nur "fast". Naja, weil ich selber einen Hund ohne Papiere habe. Ich bin mir dessen aber bewusst gewesen und habe ihn "absichtlich" gekauft. Er hat 500 Euro gekostet, daran haben die Vermehrer also viel Gewinn gemacht, wenn sie die Wurfgeschwister zum selben Preis losgeworden sind. Mir war klar, dass ich somit keinen Nachweis über die Gesundheit meines Hundes habe und ich auch nicht sicher sein kann, dass es ein reinrassiger Labrador ist.
Erschwerend hinzu kommt aber, dass ich die "Züchterin" über Bekannte kennengelernt habe. Also man kennt sich quasi über ein paar Ecken und ich war mir sicher, dass alles gut dort läuft. Und bis auf, dass sie mich vermutlich aufgrund des Vaters angelogen haben (mir wurden nie Papiere gezeigt, die er aber angeblich haben sollte), glaube ich auch nicht, dass sie total die schlimmen Menschen sind. Die Welpen sind gut sozialisiert aufgewachsen und es wurde sich gut gekümmert, auch um die Mutterhündin (die mit ihren sechs Jahren den zweiten Wurf hatte... den ersten Wurf gab es vor drei Jahren). Also sie lassen sie weder zu jeder Hitze, noch regelmäßig, belegen. Aber natürlich (und das ist nunmal das Ziel jedes Vermehrers) hat sie mit so einem Wurf mit sechs Welpen ganz schön Kasse machen können.
Heute weiß ich nicht mehr so genau, was mich da geritten hat. Ich denke, mich hat einfach das viele Geld abgeschreckt, was für einen Welpen mit Papieren "draufgeht", da man ja auch noch andere Anschaffungen für einen Welpen macht. Natürlich seh ich den "Preis" als gerechtfertigt an, den ein vernünftiger Züchter für seine Welpen haben möchte und ich würde wohl auch keinen Vermehrer mehr unterstützen.
Wobei ich dennoch immernoch einen Unterschied darin sehe, ob jemand die Welpen aus Polen herschifft (wo die Mutterhündin sonstwelche Qualen erleiden muss) oder ob man hier bei Bekannten einen Welpen holt, wo man Aufzuchtbedingungen und alles wenigstens noch miterleben kann. Wenn man bei so einem Hinterhofvermehrer einen Welpen aus Mitleid kauft, kann ich es einerseits verstehen (da ich auch jemand bin, der natürlich total Mitleid mit diesen armen kleinen Wichten hat), andererseits wüsste ich, dass ich keinen Welpen von da "retten" würde, da ich weiß, dass dahinter ja noch viel mehr steckt und das Leid dann nicht aufhört, sondern man den Tierhändlern ja quasi noch in den Hintern tritt und sagt "Macht schön weiter damit".
Aber ich verstehe auch, dass hier im DF überwiegend so 'ne "krasse" Meinung herrscht. Die Tierheime sind definitiv nicht nur von den "Polen-Hunden" überfüllt, sondern auch von "ich-mach-mal-nen-Wurf-mit-meiner-tollen-Hündin-" Hunden...
Irgendwelche 1500 Euro Sportmöpse (oder silber Labbis oder Puggle, Doodle usw.) sind übrigens keine anerkannten Rassen, die in einem ordentlichen Zuchtverein drin sein können. Da wird eben, wie in jeder zweiten Ebay Anzeige, hingeschrieben "Sind Mitglied im Rassehundeclub München" oder so ähnlich und schon denken die Leute, sie hätten da 'nen ganz tollen Rassehund mit Papieren, der seine 1500 Euro "wert" ist. Dabei braucht so ein "Züchter" ja nichtmal die ganzen Auflagen zu erfüllen, die ein Züchter im VDH erfüllen muss. Ergo hat derjenige einen Gewinn von mehreren tausend Euro, je nach Wurfstärke...