Hallo,
jetzt kann ich doch nicht anders und muss die Probleme mal öffentlich hier schreiben. Manche haben es mitbekommen aus meinem Fotothread bzw. kennen mich und vor allem meine Hündin Ruby ja schon ein bisschen von meinen Berichten hier. ^^
Ruby ist eine zwei Jahre alte Labradorhündin. Sie stammt von einem privaten Wurf, ich habe sie mit 8 Wochen damals geholt. Sie war nie ernsthaft krank, sie war schon immer sehr lebhaft und die Probleme mit dem Hecheln gibt es auch schon immer. Ruby hechelt sehr laut, sie hechelt gefühlte 20 von 24 Stunden am Tag und das bei der kleinsten "Aufregung", wobei das ein dehnbarer Begriff ist. Je nachdem was sie als Aufregung empfindet. Z.B wie vorhin: Auf dem Sofa liegen, eine Fliege fliegt über ihr herum und sie schaut auf - und hechelt. Dann ist sie unruhig, läuft umher, patscht mich auch mal mit ihrer Pfote an, und früher oder später (kann bis zu 10 Minuten dauern) legt sie sich wieder hin. Manchmal sind die Auslöser auch nicht erkennbar, wie die Fliege vorhin. Manchmal wacht sie aus dem Schlaf auf, und hechelt.
Und wenn sie hechelt, ist es ziemlich laut. Man muss dann, wenn man sich gerade unterhält, wirklich lauter sprechen, sonst hört man sein Gegenüber nicht mehr.
Ruby kommt eigentlich nur zu Hause gut zur Ruhe. Manchmal aber auch dann nicht, z.B. wenn wir einen längeren oder spannenden Spaziergang hinter uns hatten. Dann braucht sie erstmal eine Weile, trinkt was, legt sich hier und dort hin und irgendwann schläft sie dann (und hechelt sogar während sie schläft manchmal noch weiter).
Ich habe darüber natürlich schon oft nachgedacht. Nicht zuletzt, weil ich auch schon angesprochen wurde. Es klingt echt so, als würde Ruby gleich kollabieren. Leises Hecheln gibt es auch nicht bei ihr, es gibt nur diese eine Art von Hecheln. Ich habe auch noch keinen anderen Hund getroffen, der so hechelt.
Meine Tierärztin hatte vor ca. einem halben oder dreiviertel Jahr die Schilddrüse überprüft - kein Befund. Es wurden mehrere Blutuntersuchungen gemacht. Bei der letzten ergab sich der Befund auf Parasiten. Daraufhin gab es eine Wurmkur, und das Hecheln lag damit nicht zusammen. Ruby wurde auch schon häufig abgehört, auch am Herzen. Alles tiptop.
Nun kommen wir ans Eingemachte. Meine Tierärztin stellte vor ca. vier Wochen eine Kehlkopfentzündung fest, da kam dann auch die mega Hitzewelle. Ruby litt unter Atemnot, teilweise so heftig, dass ich Panik hatte und mitten in der Nacht um halb 3 mit ihr zum Tierarzt gefahren bin. Zu unserer Praxis (die haben 24h Notdienst), aber eine andere Ärztin. Die stellte sofort ohne zu Zögern fest, dass Ruby eine Verengung des Kehlkopfes, genauer gesagt der Stimmlippen, hat. Sie war sich 100%ig sicher und überweiste Ruby direkt nach Gießen zur Tierklinik. Dort waren wir dann eine Woche später. In der Woche hatte Ruby noch öfter Atemprobleme, hat rückwärts geniest (vorher hat sie das nie) und an dem Termin sollte eigentlich eine Endoskopie des Rachens gemacht werden, und im Anschluss - wenn der Verdacht bestätigt würde - operiert!
Dazu kam es nicht. Die TÄ in der TK war sich von Anfang an sicher, dass Ruby keinerlei dieser Probleme hätte.
Ich - die auf die andere TÄ vertraut hat - hab natürlich dennoch darauf bestanden, dass zumindest ein paar Untersuchungen gemacht werden. Brustkorb wurde geröntgt : Kein Befund. Außerdem noch allgemeine Untersuchungen, Blut abnehmen, Reaktionsvermögen, Fieber messen usw.
Alles OK! Man kann sich vorstellen, wie ich nach Hause gefahren bin. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn für mich ist einfach immer noch unklar, was Ruby nun wirklich hat.
Kann das wirklich "nur" Stress sein? Dass sie permanent unter Stress steht?
Ich würde unser Zusammenleben als ruhig und gemütlich bezeichnen, da wir kinderlos sind und nur mein Mann, der aber die meiste Zeit arbeitet oder schläft
mal da ist.
Die einzigen Dinge, die mir einfallen würden, wären Punkte, an denen ich Schuld hätte.
- im Welpenalter zu sehr verwöhnt
- ich bin ein unsicherer Mensch und strahle das garantiert auch so aus!
- unregelmäßiger Tagesablauf u.a. durch meine psych. Erkrankung (die auch noch ein Grund sein könnte) und häufiger beruflicher Wechsel
Zurzeit besuchen wir auch keine Hundeschule mehr. Da Ruby diese Situation einfach nicht aushält in einer Hundegruppe. Es ist nicht möglich sinnvoll mit ihr zu arbeiten. Es ist alles kontraproduktiv was in der Hundeschule stattfindet. Von Anfang an ist sie unter Stress, sie hechelt, sie sucht sich was zum kauen, zieht an der Leine, früher sprang sie an mir hoch oder biss mir irgendwohin (das macht sie aber zum Glück nicht mehr, lag sicherlich auch an der Pubertät). Und egal wie man auf sie einwirkt (oder sie ignoriert), man schafft es nicht sie zu beruhigen.
Ich gebe auch zu, dass ich durch meine Ungeduld mal unfair geworden bin. Wobei "unfair" schwierig ist, denn ich denke, es ist menschlich, dass man, wenn man tierisch verzweifelt ist, auch mal dumme Dinge tut. So hab ich auch eine Trainerin besucht, die z.T. aversive Methoden angewandt hat. Ich habe mich von diesen immer distanziert, aber den berühmten Leinenruck gab es dennoch mal, wenn ich einfach nicht mehr konnte. Ich hoffe dafür nicht gesteinigt zu werden. Ich bereue es und weiß auch mittlerweile, dass ich mit solchen Dingen genau das Gegenteil erreiche. Ruby lässt sich von einer "Ansage" genauso wenig beeindrucken wie von einem "Stupser" in die Seite. Letzteres beeindruckt sie sogar wirklich überhaupt nicht, ergo braucht man es auch nicht zu machen! Aber ich möchte halt nicht abstreiten, dass ich es auch so mal probiert habe.
Denn man trifft 100 Leute und man bekommt 100 Meinungen, aber die meisten Meinungen sahen so aus: Dein Hund ist ungezogen und respektlos, der braucht mal ne ordentliche Ansage.
Mittlerweile lass ich diese Leute reden, die kennen meinen Hund nicht und ich weiß, dass es nichts bringt. Ich stehe auch nicht hinter diesen Methoden und deswegen brauche ich es auch nicht weiter zu versuchen.
Erfolg hatte ich dagegen, wenn ich mit dem Clicker arbeite.
Alles andere, was draußen stattfindet. Ob das nun Suchspiele (mit Kommando Bleib) oder Dummytraining waren, Rubys Konzentration ist nach nur ein paar Sekunden vollkommen erloschen. Und damit meine ich "Sekunden" und "vollkommen"! Sie muss sich dann erstmal wieder abreagieren, rennt wie eine Bekloppte oder beißt auf irgendwas rum. Dann kann man evtl nochmal für 20 Sekunden üben. Aber meistens - egal in welcher noch so bekannten Umgebung - bringt es einfach nichts mit ihr zu trainieren.
So, ich habe jetzt einige Einblicke in unser Leben und vor allem in Rubys Welt gegeben. Ich hoffe auf ein paar hilfreiche Antworten. :)
Alles in allem sieht es zurzeit so aus, dass ich keine Hundeschule mehr besuchen möchte und auch draußen nichts spannendes mehr mache - und es gibt nun einen strukturierteren Tagesablauf. Das scheint auch die richtige Richtung zu sein, sie ist schon wesentlich "ruhiger". Aber das Hechelproblem besteht nach wie vor im selben Ausmaß.