Beiträge von AnnetteV

    Hallo Liz,


    nächste Woche holen wir endlich unseren Welpen ab – seit Wochen/Monaten bin ich damit beschäftigt, Erziehungsbücher, Foren und das Internet allgemein zu durchstöbern. Mit meiner Hündin scheine ich unglaubliches Glück gehabt zu haben, da ich anscheinend unglaublich viel falsch gemacht habe und sie trotzdem ein ziemlich unkomplizierter Hund war.

    Naja, was heisst 'falsch' - nur weils im Erziehungsratgeber x anders steht muss das ja nicht unbedingt heissen, dass das der Weisheit letzten Endes ist. Wenn Deine Methoden für Hund und Halter stimmen, den gewünschten Erfolg bringen und nicht im Widerspruch zum Tierschutzgesetz stehen, dann müssen sie nicht unbedingt falsch sein.


    Nun fühle ich mich ganz gut vorbereitet nur eine Sache verstehe ich nicht richtig bzw. weiß es nicht praktisch umzusetzen: Wie manage ich erwünschten bzw. unerwünschten Hundekontakt? Also toll wäre es, wenn ich es hinbekäme, dass er einen Hund sieht, mich anschaut und ich dann entweder den Kontakt freigebe oder eben auch nicht.

    Die schwierige Sache ist, dass ob erwünschter, bzw. unerwünschter Hundekontakt stattfindet, nur zu 50% von Dir abhängt und sich deshalb manchmal fast nicht vermeiden lässt. Lässt Dein Gegenüber seinen Hund einfach laufen, kann es trotzdem sein, dass unerwünschter Hundekontakt entsteht. Ich finde es deshalb wichtig, dass ein Hund wenn immer möglich auch lernt, mit 'unerwünschtem Kontakt' umzugehen, bzw. ihn zu dulden oder ihm Strategien aufzuzeigen, wie er mit diesen Momenten umgehen kann. Es geht hier weniger darum, dass der Hund selbst entscheidet, wie er sich bei ungewünschten Kontakten verhält, sondern dass er eine Anleitung hat, wie er sich verhalten soll, bis ich eingreifen und das für ihn regeln kann. Im Normalfall greife ich natürlich ein, bevor das nötig ist, aber eben - die 'reale' Welt draussen lässt sich eben nicht immer genau vorhersehen und planen. Da ist es mir lieber, dass mein Hund meinen Plan B ebenfalls kennt. Das ist natürlich nicht bei jedem Hund möglich, bei einem gut gezogenen und sozialisierten Welpen sollte dies allerdings drin liegen.

    Situation 1: beide Hunde an der (kurzen) Leine
    Hier möchte ich keinen Kontakt zulassen – kann ich mit entsprechender Ablenkung durch Spielzeug/Leckerlie o.ä. erreichen. Falls das nicht klappt, ist er ja immer noch angeleint. Dürfte kein Problem sein.

    Situation 2: beide Hunde im Freilauf
    Das wird nur im (relativ menschen- und hundefreien) Wald sein, da ich ja erst mal den Rückruf trainieren muss. Wenn uns dort ein Hund entgegen kommt, würde ich auch erst mal versuchen, ihn abzulenken. Aber wie soll ich mich dabei mit dem anderen Hundebesitzer verständigen, ob die Hunde sich beschnuppern/spielen dürfen? Sobald ich meine Aufmerksamkeit auf den anderen HH richte, wird sich der Hund doch auch umorientieren. Oder soll ich jedes Mal vorsichtshalber die (Schlepp-)Leine anlegen? Aber dann verknüpft er doch: Anderer Hund: Ich werde angeleint. Nicht so prickelnd – vor allem wird er dann ggf. erst recht nicht mehr zu mir kommen, sobald er einen anderen Hund wahrnimmt und gern dorthin möchte?!

    Situation 3: mein Hund an der Schleppleine, der andere frei
    Ich werde oft an in der Nähe gelegenen Seen spazieren gehen, dort sind ziemlich viele Hunde unterwegs. Bis der Rückruf zuverlässig funktioniert, werde ich ihn an der Schleppleine lassen. Was ist, wenn uns da ein unangeleinter Hund entgegen kommt? Wieder das Problem mit der Verständigung mit dem anderen HH während des Ablenkungsversuchs.


    Deine Trainingsideen klingen alle hervorragend - auf dem Papier. In der Praxis, wage ich zu behaupten, sieht das dann alles etwas weniger klar aus. Es ist deshalb wichtig einen Plan B in der Tasche zu haben.

    1) Das wird so lange klappen, bis ein 'Objekt des Interesses', zum Beispiel ein Hundehalter, bzw. sein Hund die Distanz unterschreiten, in der sich Dein Hund noch konzentrieren kann. Wenn Du möchtest, dass Dein Hund sich wieder auf Dich konzentrieren kann, musst Du diese Distanz wieder herstellen, das bedeutet, dass Du Dich mit Deinem Hund wahrscheinlich etwas entfernen musst.

    2) Wenn Du Freilauf nur im '(relativ menschen- und hundefreien) Wald' zulässt - erhält der Hund anderswo noch Möglichkeiten, Artgenossen kennen zu lernen? Möglichst ausgesuchter, aber häufiger Hundekontakt ist wichtig, nur so lernt Dein Hund den korrekten Umgang mit Artgenossen. Besonders wichtig ist hier allerdings Qualität vor Quantität, sonst stehst Du möglicherweise mit einem sozial völlig überforderten Hund da, der plötzlich andere Hunde überhaupt nicht mehr ab kann.

    3) Während ich die Schleppleine gerne und häufig nutze, denke ich, ist sie an einem See, wo sich viele andere Hunde tummeln, keine gute Option. Entweder Du meidest also den See ganz bis Dein Hund im Abruf so zuverlässig ist wie Du es gerne hättest oder Du überlegst Dir etwas anderes und lässt den Hund kontrolliert mit den (hoffentlich gut sozialisierten und sorgfältig ausgewählten) Artgenossen am See zwar toben, rufst ihn aber nicht, sondern sammelst ihn einfach wieder ein. So kannst Du vermeiden, dass Dein Hund lernt, Dein Kommando zu ignorieren oder es mit dem Angeleintwerden verbindet.

    Ein für mich sehr wichtiger Grundsatz ist, den Hund möglichst wenig Fehler machen zu lassen, die dann Korrektur benötigen, sondern Situationen so zu managen, dass er Erfolg haben und die richtigen Entscheidungen fällen kann. Dann kann ich nämlich loben und kann Strafe auf ein Minimum reduzieren. Vielleicht hilft Dir das auch.

    Hallo ina1313,

    also Ich denke mir das niemand da offen oder gerne drüber spricht aber ich kann nicht glauben das ich die einzige bin die sich damit beschäftigt.

    Och, dies ist ein Hundeforum, hier bist Du schon gut aufgehoben. Wenn man solche Dinge hier nicht diskutieren kann, wo denn sonst?

    Einer fast neun sehr selbstsicher und ruhig und einer ein halbes Jahr aktiv verspielt und Distanz los.
    Der jüngere kann den großen nicht in Frieden lassen.
    Beißt ihm ständig in den hals (nicht feste )leckt ihm die schnauze fordert ihn zum spielen auf und so weiter.
    Er lässt ihm keine Ruhe.
    Ich musste nun dazu übergehen die beiden Stunden Weise zu trennen.

    Einerseits soll Dein älterer Hund 'sehr selbstsicher und ruhig' sein, andererseits kann er sich vor dem jüngeren nicht schützen? Oder weshalb 'musstest' Du dazu übergehen die beiden zu trennen? Meiner Meinung nach widerspricht sich das. Entweder ist der Althund wirklich souverän und dann auch in der Lage, dem Kleinen klare Grenzen aufzuzeigen, oder er ist doch nicht ganz so selbstsicher, wie Du vielleicht meinst. Hunde tun das aber häufig sehr subtil und haben oft viel mehr Geduld als wir Menschen. Gerade Rüden, die Welpen mögen, habe ich als besonders 'ausdauernd' und geduldig erlebt.

    Weshalb bist Du denn der Meinung, dass Du die beiden Hunde trennen musst? Ist es 'nur' der Lärm?

    Morgens um sechs zwei verrückte die auseinander krabbeln kann echt laut werden.
    Ich weiß das es aus anderen gründen Halter gibt die ihre Hunde getrennt halten und ich wüsste gerne was man dabei beachten muss oder ob ich vielleicht alles verkehrt mache und die beiden einfach mal ne Woche machen lassen sollte ?
    Außer nach dem fressen da muss ich beide trennen da ich sonst ernste Sorgen wegen Magen Drehung habe.

    Ich trenne meine Hunde ab und zu auch, gerade um ältere Hunde vor Neuankömmlingen und Jungspunden zu schützen, aber ich tue das sehr gezielt. Ich sorge aber noch viel öfter dafür, dass alle lernen, ruhig auf ihren Plätzen zu bleiben. Ich bin auch der Meinung, dass Du gezielter und klarer eingreifen musst, wenn Du Ordnung schaffen willst. Das bedeutet, den Jungspund ohne grosses Federlesens, in neutraler Stimmung auch zu x-ten Mal vom Althund zu pflücken und ihn zum Beispiel auf seinen Platz zu verweisen. Den Platz würde ich aber nicht als 'Strafe' benutzen, sondern ihm da etwas Tolles anbieten - zum Beispiel ein dort festgebundener Kauartikel. Meine Hunde wissen bzw. lernen, dass wenn ich am Schreibtisch arbeite, sie auf ihre Plätze gehören und keinerlei Unterhaltung stattfindet.

    Lernen müssen die Hunde für mich beides: alleine zu bleiben und Ruhe zu halten trotz anderem Hund im Raum.

    Hallo fini21,

    Was ich hier kritischer sehe als Deine eigene Situation und Einstellung ist diejenige Deines Freundes. Ziehen bei der Hundeanschaffung nicht alle am gleichen Strick kann das durchaus zu Streitpotential führen. Das gleiche gilt für die Erziehung - schnell wird es für den Hund dann verwirrend, wenn die Regeln nicht klar sind und einmal hü und ein andermal hott gilt. Das wiederum führt zu Fehlverhalten und Stress und macht keinem das Leben leichter.

    Haben Du und Dein Freund denn schon Hundeerfahrung? Wie wäre es, wenn ihr Euch 'als Annäherung' erst als Hundesitter (für ein Wochenende oder gar eine ganze Woche) betätigt um herauszufinden ob Euch beiden das Leben als Hundehalter überhaupt zusagt?

    Wie bereits erwähnt wurde ist es mit Aufmerksamkeit alleine noch nicht getan: wichtig ist vor allem anderen, dass der Hund solide und mit genügend Fachkenntnis erzogen wird.

    Hallo HaFuSh,

    Du hast ja schon viele gute Tipps bekommen und ich denke, Liv hat schon ganz recht: Du behandelst den Hund wie einen Pflegefall und so benimmt er sich dann auch.

    Ich möchte nur noch hinzufügen, dass Du mit Deiner Züchterin und Deiner Trainerin an zwei Leute geraten bist, die n ihrer Trainingsphilosophie unterschiedlicher wohl nicht sein könnten. Die Züchterin erzählt Dir etwas von (veralteten) Dominanzmärchen und die Trainerin scheint, jedenfalls Deiner Beschreibung nach, mit dem Konzept von Konsequenz und klaren Regeln vor lauter 'Hundeliebe' und positivem Verstärkungswahn nichts anfangen zu können. Dass Dir dazu jedes Hundebuch noch weitere Vorschläge bringt, ist logisch: ein neues Buch ist es nur wert verlegt zu werden wenn etwas Neues drin steht.

    Aber: was für einen Menschen gilt, muss für den anderen nicht unbedingt stimmen. Genau so verhält es sich mit Hunden. Du musst Deinen eigenen Weg finden. Nur Mut dazu!

    Andererseits denke ich auch, dass da noch gewaltig etwas schief läuft, wenn Du eine ganze Woche lang 'sitz' mit dem Hund übst und er es dann immer noch nicht kann. Da gilt es, Deine eigenen Fehlerquellen im Training zu finden und zu verbessern.

    Hallo AnjaNeleTeam!

    Das finde ich eine sehr spannende Umfrage, danke dafür!

    1. Welche Grundlagen/Systeme/Methoden wendet ihr in der Erziehung eurer Hunde an?
    Damit ist nicht gemeint, dass ihr nach Trainer xy trainiert, sondern eher ob ihr z.B. nur positiv trainiert und unerwünschtes Verhalten ignoriert oder ob ihr schon mal straft und der Meinung seid, das gehört dazu. Interessant wäre dann in welchen Situationen oder Trainingsstadien ihr was für nötig haltet.

    Ich trainiere so positiv wie möglich, aber bin auch nur Mensch und wende durchaus auch Strafe an, wenn ich mir sicher sein kann, dass der Hund ein solides Grundvertrauen in mich hat, ein Alternativverhalten bereits sicher beherrscht, meine Kommandos versteht, die generell herrschenden Regeln kennt und das vom Nervenkostüm her verträgt. Die Dosis macht das Gift.

    Mir ist es allerdings ein grosses Anliegen, dass ich den Hund mit möglichst positiver Verstärkung aufbaue und ihm die Chance gebe, richtig zu handeln. Neues wird grundsätzlich über positive Verstärkung erarbeitet. Kommt ein Hund neu zu mir, ist Vertrauens- und Selbstvertrauensaufbau erst einmal das Allerwichtigste - und das funktioniert meiner Erfahrung nach über rein positive Verstärkung am Besten, am Zuverlässigsten und am Langfristigsten.

    Bis ein wirklich solides Vertrauensverhältnis zwischen mir und einem Hund entwickelt hat - das kann von wenigen Wochen bis einigen Jahren dauern - manage ich unerwünschtes Verhalten. Mit Ignorieren habe ich in den seltensten Fällen gute Erfahrungen gemacht. Damit Ignorieren hilft, muss ein Verhalten des Hundes direkt auf eine Verhaltensänderung meinerseits abzielen (z.B. Futterbetteln). Ignorieren alleine löst das Problem oft nicht, sondern hat nur dann einen Zweck, wenn dem Hund erfolgversprechendere Alternativen aufgezeigt werden. Wenn mein Hund jagt, kann ich ihn ignorieren so viel und so lange ich will, das Problem wird sich so nicht lösen.

    2. Seid ihr noch schwankend mit eurer Form der Erziehung oder sicher, dass das für euch die richtige ist?


    Ich lerne immer und gerne dazu. Dass jeder Hund anders ist und trotzdem stets die gleichen Lerngesetze gelten, finde ich eine ungeheuer spannende Idee. Ich versuche mit so viel positiver Verstärkung wie möglich zu arbeiten, aber wie das ausschliesslich gehen soll, ist mir noch nicht klar. Zwischen 'gewaltfrei' und 'ausschliesslich positiv' gibt es eine grosse Spanne, auch wenn manche sich gerne beides auf ihre Fahnen schreiben.

    3. Gibt es Ausnahmesituationen in denen ihr Punkt 1 über Bord werft?

    Möglicherweise wenn entweder ich oder jemand oder etwas anderes schweren Schaden aufgrund des Verhaltens meines Hundes davontragen könnte. Allerdings versuche ich auch da im Vornherein zu managen und zu agieren anstatt zu reagieren.

    4. Habt ihr früher anders erzogen, bzw. wie kam es dazu, dass ihr jetzt so erzieht?

    Ja. Ich war sicher körperlicher und liess dem Hund viel weniger Chance selber zu denken. Vom Locken, zum Beispiel, bin ich fast vollständig weggekommen.

    5. Welche Hunde habt ihr aktuell? Wie lange habt ihr (eigenverantwortlich) schon Hunde?

    Das ändert sich wegen der Pflegehunde monatlich. Ich lebe und arbeite seit etwa fünfzehn Jahren mit Hunden.

    Hunde sind aber keine Menschen, die wachsen um ein vielfaches mehr in deutlich kürzerer Zeit. Wenn Babys nach 1 Jahr ausgewachsen wären, würden da wohl andere Ergebnisse herauskommen.

    Jein. Einjährige Kleinkinder belasten ihre Hüften viel stärker als jeder Junghund, der am Fahrrad läuft: sie beginnen dann nämlich aufzustehen und zu gehen...

    Außerdem kann ein Mensch sagen, wenn es reicht, ein Hund muss auf die Einschätzung seines Besitzers vertrauen, er wird immer weiter laufen, aus Angst ihn zu verlieren.

    Natürlich. Ich traue den fragenden Hundehaltern hier allerdings zu, dass sie sich ebenfalls ums Wohl ihrer Hunde sorgen und einschätzen können, wann es dem Hund reicht. Nochmal: ich rede von nichts anderem als 30 ruhigen, vernünftigen Minuten auf geeignetem Untergrund. Selbst wenn ich innerhalb dieser Zeit auf meinem Rad Vollgas geben würde, wäre es nicht so, dass mein Hund dauerhaft Schaden nehmen würde. Nicht, dass ich das empfehlen würde, aber ich traue meinen Mitmenschen durchaus eine gewissen gesunden Verstand zu und male keine Teufel an die Wand, nur weil es ab und an ein schwarzes Schaf geben mag, der nicht merkt, dass er seinem sechsmonatigen Hund mehr schadet als nützt wenn er ihn auf dreistündige Radtouren auf Asphalt mitnimmt.

    Man muss auch dazu sagen, dass Hunde ebenfalls Muskelkater haben können, deshalb sollte man nicht gleich lange Strecken fahren sondern langsam aufbauen.

    Die Gefahr am Fahrrad ist einfach, viel zu lange und zu schnell zu fahren, da es für uns ja so einfach ist. Man tut dem Hund trotzdem keinen Gefallen. Ich hab schon von Fällen gehört, da ist das Alter des Skeletts deutlich höher als es sein sollte, auf Grund zu starker körperlicher Belastung.

    Das ist allerdings ein rein menschliches Problem und hat mit dem Hund selber nichts zu tun. Dass Überlastung am Rad, aber auch bei jeder anderen Aktivität, schädlich ist, sehe ich genauso, halte aber nichts davon, einfach vorsichtshalber mal von einer Aktivität abzuraten.

    Viel kritischer als den Hund 30 Minuten bei gemässigtem Tempo am Rad laufen zu lassen, sehe ich die Leute, die ihren 3 oder 4 monatigen Hunden täglich Bälle durch die Gegend schleudern und sich nicht bewusst sind, was dabei für Kräfte wirken. Ich hätte da deutlich mehr Angst um körperliche Schäden als beim vernünftigen, ruhigen, kurzfristigen Radfahren. Meine Hunde wissen, dass bei Radexkursionen kein wildes Durcheinander und Herumgerenne herrscht, sondern dass in gebührendem Abstand ruhig nebenher gelaufen und Position und Geschwindigkeit nur auf ausdrücklichen Wunsch meinerseits geändert wird.

    Warum man trotzdem warten sollte, wurde aber schon dargelegt: Das Wachstum der Gelenke sollte abgeschlossen sein, eventuelle Schäden durch einseitige Belastung zeigen sich erst in einigen Jahren.
    Hier lohnt es sich wirklich, Geduld zu haben und kein Risiko einzugehen.


    Dann dürfte auch kein (menschliches) Kind, kein (menschlicher) Jugendlicher zum Sport animiert werden. Davon könnte man ja schliesslich auch Schäden davon tragen. Merkwürdigerweise scheint laut Sportmedizin aber das Gegenteil der Fall zu sein: gemässigte, vernünftige Bewegung tut gut und ist gesund. Meine Hunde bewegen sich allesamt viel mehr, länger und 'ungesünder', wenn ich einen 'normalen' Spaziergang mache, als wenn ich auf dem Rad sitze.

    Ich rate hier keinem täglich seinen Hund stundenlang am Rad nebenher laufen zu lassen, aber wenn man nicht gerade für die Tour de France trainiert und den Hund für einige Minuten auf vernünftigem Boden laufen lässt wird kein Hund, der nicht eh schon zum Krüppel gezüchtet wurde einen lebenslangen Schaden davon tragen. Sonst müssen wir uns wirklich überlegen, ob wir das, was wir hier als 'Zucht' deklarieren, Sinn macht.

    Die Diskussion ums Fahrradfahren und Joggen erinnert mich immer an die Treppendiskussion und die Warnung, dass man Welpen möglichst bis zum 12. Lebensmonat tragen soll, weil sie sonst HD entwickeln und mit drei Jahren eingeschläfert werden müssen... Dieser Quark ist längst widerlegt und trotzdem hält sich dieses Märchen noch hartnäckig in manchen Köpfen. Wie bei manch anderem macht auch hier die Dosis das Gift...

    Hallo sumira,

    Ich denke, das kommt sehr auf den Hund und seinen Besitzer an. Wenn der Hund sowieso sehr bewegungsfreudig und schnell unterwegs ist, sehe ich kein Problem darin, den Hund auch in dem Alter mal am Fahrrad mitlaufen zu lassen, es sei denn es besteht der Verdacht auf Gelenk- oder andere gesundheitlichen Probleme, der Hund gehört einer schweren oder riesigen Rasse an, die Strecke führt mehrere Minuten über Asphalt oder der Hundehalter kann seinen Hund nicht ehrlich einschätzen und kennt die Grenzen nicht. Ich meine auch, dass es dem Hund sicher mehr Spass macht, frei mit dem Rad zu laufen als an der Leine nebenher - das bedeutet allerdings, dass der Hund bereits sehr gut und zuverlässig im Gehorsam steht, das Fahrrad kennt und auch weiss, dass man sich nie, nie, nie vors Vorderrad begibt, sondern immer nur hinter dem Drahtesel kreuzt, egal ob da vorne oder auf der anderen Seite jetzt ein anderer Hund, eine Katze oder ein Kaninchen steht.

    Ich erkläre, wenn der Hund so acht, neun Monate alt ist, bei Routinechecks meinem Tierarzt von meinen Absichten, der tastet den Hund kurz ab und los gehts mit der Gewöhnung. Ich schwinge mich allerdings nicht aufs Rad, bis ich weiss, dass der Hund die Regeln kennt und befolgt. Dann gehe ich erst einmal in gemütlichstem Tempo fünf bis zehn Minuten mit dem unangeleinten Hund radeln und steigere das ganz vorsichtig und langsam. Keiner meiner Hunde läuft länger als 30 Minuten am Rad bis er mindestens zwölf Monate alt ist.

    Wenn allerdings unsere Hunde dermassen krankgezüchtet wurden, dass sie als gesunder, spritziger Junghund keine 30 Minuten am Fahrrad mehr bewältigen können, dann muss ich mir wegen Verdachts auf generelle Qualzucht echt überlegen, die Hundehaltung aufzugeben (oder mich möglicherweise einer anderen Rasse zuwenden...). Dass einige Rassen dazu jetzt schon nicht mehr im Stande sind, ist mir klar - und ändert nichts an der Tatsache, dass das Lauftier Hund definitiv seinem Untergang geweiht ist, wenn jedes, nicht nur das offensichtlich krankgezüchtete Exemplar, wegen 30 gemütlicher Minuten am Rad dauerhaft Schaden nimmt.

    Hallo RafiLe1985,

    Ich würde meinen Hund schleunigst aus so einer 'Sozialisierungsrunde' entfernen und mir gezielt Sozialkontakte suchen, die wirklich wertvoll sind und wo mein Hund meine Kommandos noch befolgen kann. Dann kannst Du immer noch nach der beschriebenen Methode eingreifen. Qualität geht hier definitiv vor Quantität.

    Wie @flying-paws bereits gesagt hat finde auch ich eine Gruppe von zehn freilaufenden Hunden keine gute Idee, ganz besonders nicht, wenn das alles noch Einzelhunde im Haushalt sind. Selbst Musher mit ihren angeblich so sozialverträglichen Huskies halten keine Zehnergruppen dauerhaft in Zwingern zusammen. Dass dabei Stress pur herrscht, kann ich mir lebhaft vorstellen. Bei mir ist bei Einzelhunden die Toleranzgrenze häufig schon bei fünf mehr als erreicht. In einer Gruppe dieser Grösse kann zwangsläufig nur noch Stress herrschen - Dein Hund zeigt das ja überdeutlich: dass Dein Hund Dich in dieser Situation nicht mehr hört, obwohl er die Kommandos unter anderen Umständen zuverlässig ausführt, sagt weniger über seinen Hormonstatus als über seinen Stresspegel aus. Dass junge Rüden dann gerne mal in ein sexualisiertes Verhalten fallen hat einfach damit zu tun, dass dies der für sie zugänglichste Weg ist um Stress zu kanalisieren.

    Ich würde Hundekontakte nicht völlig streichen, sondern in den Situationen, in denen Du ausgeblendet wirst, konsequent eingreifen und Dir Aufmerksamkeit verschaffen. Das muss in keinster Form gewaltsam passieren - es muss aber konsequent sein und einen Eindruck hinterlassen. Es reicht, wenn Du den längeren Atem hast. Die Verbindung 'wenn Du dies oder das tust, wirst Du angeleint' ist für Hunde oft viel weniger nachvollziehbar als 'wenn Du dies oder das tust, interveniert mein Mensch und hindert mich daran'. Anleinen hat höchstens den Aha-Effekt zur Folge, dass der Hund lernt, dem Menschen eher auszuweichen und ein Katz- und Mausspiel anzufangen.

    Ich würde mich auch nicht auf die Lösungsversuche der Trainerin einlassen und den Hund 'unterwerfen'. Bei pubertierenden Rüden kann ich allerdings auch schon einmal etwas heftiger werden. Nicht gewalttätig, aber körpersprachlich und stimmlich - ich muss den Hund noch nicht einmal anfassen. Ein klares 'Nein!', 'Weg da!' oder 'Lass es!' und den Hund ohne grosses Aufhebens aber mit viel Überzeugung vom anderen Hund vertreiben, in den Gehorsam nehmen und erst wieder losschicken, wenn er sich auf Dich einlässt. Ärger oder Wut haben hier nichts zu suchen, es geht um Konsequenz. Der Hund lernt aber nichts, wenn Du keine Hundekontakte mehr zulässt. Im schlimmsten Fall wars nämlich nicht nur eine Phase, sondern ein Verhalten, dass sich dann so richtig schön festigt. Wuseln dabei aber nur zwei oder drei, anstatt neun Hunde um Dich herum, die im Idealfall von ihren Besitzern auch zuverlässig abgerufen werden können wenn Du Dich mit Deinem eigenen Hund beschäftigst, haben sowohl Du als auch Dein Hund mehr Zeit und Ruhe um Euch aufeinander zu konzentrieren.

    Als Spaziergänger würde ich, wenn ich von weitem einen Hund sehe, der so weit von seinem Besitzer entfernt ist, gar nicht auf die Idee kommen, dass der an irgendeiner Leine ist.


    Auch nicht, wenn die Leine...

    eine gummierte Schleppleine von Mystique in neonorange.

    ...ist?

    Ich sehe es auch so, dass der Vorfall hier ein dummer, dummer Unfall war. Solche Dinge passieren und ja, beide Parteien tragen hier wohl eine Mitschuld. Womöglich erklärt sich das Entsetzen mancher hier durch die Tatsache, dass man selber täglich in solchen Situationen ist und sich nicht bewusst war, dass eine ungewollte Hundebegegnung auch so enden kann. Tausende von Malen gehen solche Begegnungen gut aus - und dann geschieht es eben. Kein Lebewesen ist hundertprozentig berechenbar und wenn der Ausgang vorhersehbar gewesen wäre, hätte wohl keine Partei so gehandelt wie sie es tat.

    Ich würde eine ehrliche und mitfühlende Entschuldigung in Form einer Karte schreiben, ohne bei irgend jemandem Schuld zu suchen. In diesem Moment geht es um eine Anteilnahme von Mensch zu Mensch - Rechtliches kann später geregelt werden. Ich würde meine Anteilnahme am Tod des Hundes bekundigen und mich entschuldigen - ohne allerdings Deinen Schmerz über denjenigen der Besitzer zu stellen. Sie sind die Geschädigten und haben mit Sicherheit jetzt kein Ohr für Dein eigenes Leid. Dazu würde ich einen riesigen Blumenstrauss besorgen und nachfragen, ob Du, falls gewollt, die Einäscherungskosten übernehmen könntest. Alternativ könntest Du anbieten, ein Bäumchen (nach ihrem Wunsch) zu besorgen, das dann aufs Grab gepflanzt werden könnte und dass so etwas weiter lebt.