Noch ein Punkt, der mir auffiel: Es ist durchaus sinnvoll, daß der Hund sich beim Spaziergang/Training Futter erarbeitet. Aber nach neueren Erkenntnissen sollte es auf keinen Fall die ganze Tagesration sein. Die Unsicherheit - bekomme ich auch wirklich, was ich brauche? - führt nämlich zu erhöhtem Stress, und das ist bei einem Hund mit Unsicherheitsproblem natürlich genau das Gegenteil von dem, was man erreichen will. Der größte Teil des Futters sollte also ohne Gegenleistung aus dem Napf gegeben werden, der kleinere Teil kann als Belohnung dienen. Nichts spricht dagegen, daß dieser kleinere Teil besonders lecker ist. Aber der Grundbedarf sollte ohne Vorleistung des Hundes gedeckt sein.
Hast Du Quellen zu diesen neueren Erkenntnissen?
Meiner Erfahrung und meinen Quellen nach, kann ein Hund so abstrakt wie 'bekomme ich auch wirklich, was ich brauche?' gar nicht denken. Wenn Hunde wüssten, dass das Herrchen oder Frauchen schon dafür sorgen wird, dass da morgens und abends immer der volle Napf dastehen wird, gäbe es keine, die trotz täglich vollem Futternapf während den Spaziergängen jeden Mist fressen würden. Hunger führt zu Stress, ja, aber ich wage zu bezweifeln, dass das das Stresslevel erhöht. Meine Erfahrung ist, dass meine Hunde im Gegenteil eher ruhiger werden, sobald sie wissen, dass sie für gewisse Verhaltensweisen ziemlich sicher Futter abstauben. Der Knackpunkt ist aber auch hier die Konsequenz - bin ich als Mensch unklar in meinem Verhalten und weiss der Hund nicht, was von ihm verlangt wird, kann er gar nicht richtig handeln und das wiederum erzeugt durchaus Stress.
Meine Hunde hungern nicht, sind weder futterneidisch (ganz im Gegenteil sogar), noch um Futter herum gestresst und kriegen nur alle paar Tage mal ihr Futter aus dem Napf. Natürlich kann damit Schindluder betrieben werden, aber nur weil man dem Hund nicht täglich aus dem Napf füttert, quält oder stresst man ihn nicht.