Beiträge von AnnetteV

    Wenn Du alles aus der Hand fütterst, dann hast Du doch die Mahlzeiten aus dem Napf auf Null reduziert? *kopfkratz*


    Ja, an den Tagen steht der Napf leer herum. Genau dieselbe Mahlzeit, die an anderen Tagen im Napf landen würde, gibts aber in genau der gleichen Menge über den Tag verteilt in kleineren Portionen. Punkt 24:00 Uhr hat mein Hund also genau dieselbe Menge an Futter erhalten, nur ob er diese zwei Mal aus dem Napf oder in kleinen Portionen aus meiner Hand (oder eben vom Boden) gefressen hat, unterscheidet sich.

    Nein, ist es nicht. Und ich erlebe auch immer wieder, dass Hunde, die alles nur aus der Hand bekommen insgesamt sehr gestresst sind.

    Das kann ich so generell wirklich nicht bestätigen. Ich habe aber auch Hunde erlebt, die tatsächlich völlig verunsichert und gestresst waren, wenn die Besitzer Futter als Erpressung benutzt und zu wenig gefüttert haben.


    Zum einen ist es für Hunde schon sehr stressig, wenn sie nicht in Ruhe fressen können - beim Füttern aus der Hand stellt der Mensch in der Regel zu jedem Happen eine Forderung (ob bewusst oder unbewusst).


    Zum anderen, und das könnte hier auch eine Rolle spielen, ist es für Hunde, die ein gewisses Maß an Empfinden für "meine" und "deine" Beute haben extrem stressig, weil die Beute und ihr Futter niemals ihnen gehört. Sie müssen es jemandem anders Häppchen-weise abnehmen. Das grenzt schon an Terror.

    Ja, es gewaltig, wenn man nicht in Ruhe fressen kann - das gilt für Mensch und Hund. Ich habe also dafür zu sorgen, dass der Hund da Futter kriegt, wo er gerne und stressfrei fressen kann. 'Aus der Hand' füttern ist da vielleicht tatsächlich irreführend - gerade bei neuen Hunden lege ich das Futter auf den Boden und entferne mich und wende mich ab, damit in Ruhe gefressen werden kann.
    Ich erwarte an den Tagen, an denen ich ausschliesslich aus der Hand füttere, keine besonderen Leistungen, sondern belohne das, was die Hunde mir anbieten: sich bei Gebell abstellen lassen, ein Blick, ein Liegenbleiben auf dem Platz, etc.

    Mit dem Weggehen und Sich-abwenden erübrigt sich auch der 'Terror', den man dem Hund so tatsächlich machen kann. Ich habe mich mit meinem ersten Post zu diesem Thema nicht zum aktuellen Fall geäusserst, sondern wollte ein generellere Aussage machen.

    Ich habe kein Problem damit, wenn man mal über das reduzieren von Mahlzeiten arbeitet, damit der Hund mehr Kohldampf hat und man es mit der Belohnungsmenge kompensiert. Aber es sollte jeden Tag eine Mahlzeit aus dem Napf geben an die absolut keine Bedingungen gebunden sind, besser finde ich noch zwei.

    Ich reduziere keine Mahlzeiten. Meine Hunde kriegen genausoviel Futter, egal ob es zweimal täglich im Napf landet oder anders serviert wird.

    Desweiteren vermute ich hier, dass der Hund draußen Dinge bezüglich der Umwelt entwickelt hat, die ihn auch stressen - aufkommendes Jagdverhalten, Probleme mit Artgenossen, andere Wahrnehmung der Umwelt generell - für das Alter nichts Ungewöhnliches, aber Stressfaktoren. Wenn ich den Hund nun noch zusätzlich stresse, dass er die Not hat dort auch sein Futter fürs Überleben zu "erarbeiten", dann bekomme ich vielleicht draußen erst Mal einen offenbar ansprechbareren Hund, aber der immense Stress, der muss ja auch irgendwo kompensiert werden. Wenn dann nach dazu kommt, dass der Hund Zuhause keine Ruhe finden kann, weil er Probleme mit dem Alleinsein hat... was für eine Spirale.


    Damit bin ich - mit Ausnahme der Futtersache - voll und ganz einig.

    Ich kenne Hunde, die mit Beutverteidigung begonnen haben, weil sie damit ein "Spielfeld" hatten, in dem sie für sich gefühlt endlich gegen ihren Menschen Grenzen setzen konnten, weil der von ihnen zuviel abverlangt hat.

    Das ist ganz klar ein Trainingsfehler, wo Futter als Zwangsmittel missbraucht wurde. Grosses Potential um die Ressource Futter zu verteidigen, hat übrigens auch der Napf: ich habe schon Hunde erlebt, die nicht mehr ansprechbar waren, sobald ein Napf (neu, leer) auch nur im selben Raum stand. Interessanterweise scheint das aber nicht nur Hunde zu betreffen, die jemals ernsthaft um ihr Futter kämpfen mussten oder Hunger gelitten haben.

    Ich würde ihn ganz klar nicht mitnehmen. Auch wenn Newton Schulhund und den Schülern bekannt ist, finde ich es unnötig, den Hund mitzuschleppen.

    Ginge die Reise irgendwo in die Natur, würde ich das anders beurteilen, aber ein Städtetrip lebt doch davon, dass man spontan ist, sich in den diversesten Cafés und Läden aufhält, Museen besucht und so weiter. Ich befürchte, dass sich alles um den Hund dreht anstatt um die Schüler und es mag manchen gerade Recht sein, dass der Lehrer abgelenkt ist, aber so stelle ich mir die Betreuung meiner Jugendlichen auf einer Städtereise nicht vor. Wie bereits angemerkt wurde, frage ich mich auch, was passiert, wenn ein Notfall eintritt. Wenn dann zuerst 'noch kurz' der Hund versorgt werden muss bevor man helfend eingreifen kann ist Holland in Not. Schon rein deshalb würde ich es nicht riskieren den Hund mitzunehmen.

    Wenn die Schüler ein Museum nach 30 Minuten genervt wieder verlassen, ist es der Job des Lehrers sie auf die interessanten Dinge darin aufmerksam zu machen, sie ihnen zu erklären und sie dahingehend zu bilden. Man kann nicht erwarten, dass die Schüler sich das Museum mit Interesse ansehen, wenn der Lehrer selbst es nicht besuchen mag. Hier sehe ich den Lehrauftrag und Bildungsmöglichkeit während einer Klassenfahrt. Für einen Kurs in 'wie sorge ich für meinen Hund' muss man nicht ins Ausland fahren, das ist hier sicher nicht das Thema.

    Egal wie 'vollwertig' Newton als Klassenmitglied ist - er ist und bleibt ein Hund. Die Einschränkungen, die eine Mitnahme mit sich bring sind gross und ich denke, die Schüler werden mehr von der Reise und auch Dir als Person und Lehrkraft haben, wenn Newton gut versorgt zuhause bleibt.

    @Murmelchen

    Super, das freut mich.

    Für Fortgeschrittene kann ich auch den Handstand empfehlen - dafür muss man noch nicht einmal den ganzen Weg bis zur fertigen Übung gehen. Die Tricks sehen alle lustig aus, sind aber sowohl für den Muskelaufbau wie fürs Körpergefühl sehr wertvoll.

    Wichtig ist bei all diesen Übungen, dass man die Sache wirklich, wirklich langsam angeht. Muskeln werden nicht von einem Tag auf den anderen aufgebaut und Muskelkater demotiviert ungemein... Geht man zu schnell vorwärts erreicht man also das Gegenteil davon, was man sich erhofft hat und regt den Hund nicht gerade zur freudigen Mitarbeit an.

    Das richte ich weniger an Dich, @Murmelchen, sondern an allfällige Mitleser, die sich der Risiken solcher Übungen vielleicht nicht bewusst sind.

    Hallo HerrPauli,

    Kann es sein, dass Du Dein Leben zu stark um den Hund herum organisierst? Dass Du Dir zu viele Sorgen machst? Das überträgt sich auch auf den Hund. Der Hund weiss natürlich nicht, weshalb Du angespannt, nervös und unruhig bist, aber er spürt, sieht und riecht es. Bist Du ständig auf der Hut, wird auch er es sein.

    Wenn Du locker lassen kannst - und mir ist bewusst, dass das einfacher gesagt als getan ist - wirst Du auch einfacher mit der Situation umgehen können. Dein Post erinnert mich an Mütter, die ihr Leben komplett aufs Kind ausgerichtet haben und vor lauter Sorge ums Kind sich selber völlig vergessen haben und dann nicht mehr können. Um gut und dauerhaft jemand anderem helfen zu können muss man zuerst einmal für sich selbst sorgen.

    Ich kann in Deinem Beitrag nichts Halbes und nichts Ganzes erkennen. Einerseits klingt es so, als ob der Hund ständig krank sei, andererseits vermutest Du 'nur' eine Unverträglichkeit. Ich frage mich, was der Hund denn hatte, dass ihr den ganzen Urlaub absagen und Euch sorgen musstest. Gibt es überhaupt eine Diagnose? Aussicht auf Besserung? Es bringt nichts, ständig alles zu verändern um dem Hund helfen zu wollen - Hunde mögen Stabilität, einen Rhythmus, dem sie sich anpassen können. Bietest Du ihm den?

    Gab es denn in diesen 15 Monaten auch Momente, in denen es zwischen Dir, dem Hund und Deinem Mann gut funktioniert hat? Die ihr in guter Erinnerung habt?

    Du musst diese Fragen natürlich nicht öffentlich hier im Forum beantworten, aber vielleicht helfen sie Dir herauszufinden, weshalb Du den Hund ablehnst.

    Da es um die Bewertung bei der Ausstellung geht, passt es hier glaub ganz gut.

    Jemand ne Idee, wie man einen Hund im Ruecken usw. fester bekommt?

    So wie ich das vom Ausstellungswesen her kenne, geht es beim 'festen' Rücken um stärker sichtbare Muskeln und einer besseren, ie. weniger durchhängenden Rückenlinie.

    Diese Muskulatur wird stark beansprucht, wenn der Hund z.B. in einer geraden Linie rückwärts laufen und das 'Häschen' machen kann. Die Hunde werden - wenn genug trainiert wird - damit oft viel stärker im Rücken.

    Was ich damit meine sind diese Übungen:

    Rückwärts
    Häschen

    Hilft das?

    Ich verstehe, was Dagmar Jung meint.
    Wissenschaftliche Untersuchungen dazu müsste es von Gansloßer geben, meine ich.

    Seit ich Ganslossers 'Verhaltensbiologie für Hundehalter' und das noch viel plakativere 'Kastration und Verhalten beim Hund' kenne, stehe ich Ganlossers 'wissenschaftlichem' Anspruch - jedenfalls was Hunde betrifft, über seine Arbeit mit Kangurus kann ich nichts sagen - äusserst skeptisch gegenüber. Ein kurzes Durchblättern seiner Hundebücher hat aber auch da keine Info ergeben - kannst Du mir vielleicht die genaue Quelle angeben?

    Weniger skeptisch stünde ich sicher Forschern wie Dorit Feddersen-Petersen, John Bradshaw, Adam Miklosi und seinem Team, Stanley Coren (früher) und noch anderen mehr gegenüber, die regelmässig in international hochstehenden und anerkannten Journals wissenschaftliche Beiträge publizierten.

    Bei einem Hund mit ernsthaften Verhaltensproblemen würde ich eher nicht mit Futter aus der Hand oder erzwungener Kooperation arbeiten wollen und mit einer Existenzangst oder einer Abhängigkeit vom Menschen als Nahrungsspender spielen. Zum Beispiel würde ich das bei vielen Auslandshunden nicht machen.

    Genau das ist das Missverständnis: ist die Kooperation erzwungen, läuft etwas gewaltig schief. Als Trainer setze ich die Erwartungen so tief, dass mein Hund sie jederzeit mühelos erreichen kann: ein Blick in meine Richtung? Je nach Hund liegt dann ein Viertel seiner Tagesration vor ihm. Ich arbeite hauptsächlich mit Hunden mit mittleren bis schweren Verhaltensstörungen, die schlecht sozialisiert wurden und völlig unerzogen sind. Bei diesen, aber auch unseren Auslandhunden habe ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht, besonders wenn der Mensch bisher als Ressourcenkonkurrenz betrachtet wurde.

    Der Stress wird ausgelöst, wenn der Hund nur für Kooperation mit dem Menschen bzw. für Leistung Nahrung erhält.

    Nein. Das ist eine Verallgemeinerung, die so nicht hält. Wir sind uns aber völlig einig darin, dass Leistungsdruck und erzwungene Kooperation im Hundetraining so wie wir es betreiben, nicht nötig ist.

    Da er nicht jeden Tag unbedingt was ableisten kann bzw. sich der Mensch vielleicht auch missverständlich ausdrückt und der Hund es einfach nicht besser machen kann, kann bei einzelnen Hunden eine Abhängigmachung über etwas existenzielles wie Nahrung durchaus zu erhöhtem Stress führen. Da spielen dann wieder Hormone eine Rolle, die den Hund im Denken und Handeln blockieren und im schlimmsten Fall habe ich dann einen Teufelskreis geschaffen, der weiteres Lernen unmöglich macht bzw. dem Hund zusätzlichen Stress verschafft.

    Hier bringst Du einiges durcheinander. Ich glaube, Du klammerst Dich zu stark an den Gedanken, dass es nur bei Leistung Futter gibt. Wer als Trainer von seinem Hund nach einem Tag Training erwartet, dass dieser im Handstand mit einem rohen Ei auf der Nase neben ihm Fuss läuft, setzt die Kriterien falsch und wird zwangsläufig gegen eine Wand laufen.

    Und: Hunde sind von uns abhängig, ob wir das wollen oder nicht. Wir entscheiden so oder so, ob und wann wir unseren Hunden einen Napf vorsetzen oder ihm eine Handvoll Futter geben. Wir entscheiden wo er schläft, was er frisst, wann er raus darf, wo wir spazieren gehen. Wir erziehen ihn nach unseren Wünschen, kontrollieren sein Aussehen, beeinflussen und kontrollieren sein ganzes Leben. Ob wir dem Hund täglich Punkt vier seinen vollen Napf vor die Nase stellen oder ihn über den Tag verteilt füttern ändert nichts daran, dass wir bestimmen, wann er wo was und wieviel frisst. Wir lügen uns selber in die Tasche wenn wir behaupten, es sei nicht so.