Beiträge von AnnetteV

    Hallo Anju!

    Die frage steht ja schon im Titel.

    Ich habe bisher an Terriern immer nur Exemplare kennengelernt die im Thema Jagdtrieb harte Nüsse sind.
    Deshalb würde mich interessieren ob es auch Terrier gibt dessen Jagdtrieb händelbar ist, vielleicht sogar ohne großes Anti - Jagdtraining.

    Vielleicht haben wir hier ja Terrierhalter die dazu was sagen können :)

    Die echten Terrier (also ohne Tibet und Boston) wurden, bzw. werden teilweise immer noch dafür gezüchtet, selbstständig und schnell allerlei 'Ungeziefer' zu beseitigen. Terrier wurden daran gemessen, wie scharf, kampfeslustig und eigeninitiativ sie sind. In Grossbritannien haben heute die von der FCI nicht anerkannten Pattedalerdale Terrier die Rolle der 'Unkrautvertilger' übernommen und auch hier hört man oft noch den Begriff der 'gameness' - also ebendieser Schärfe und Kampfeslust. Terrier wurden ursprünglich nicht auf Aussehen, Befehlsausführung und Gehorsam hin gezüchtet, sondern auf Eigenständigkeit und Härte. Ein Terrier ohne Jagdtrieb ist wie ein wasserscheuer Neufundländer, ein apportierunwilliger Labrador, ein menschenhassender Pudel, ein arbeitsscheuer Schäferhund - es gibt sie, aber sie sind untypisch und entsprechen sicher nicht dem Zuchtziel.

    Selbst im FCI-Standard des kleinsten Arbeitsterriers, des Norfolks, steht: 'Als Arbeitshund gibt er nicht aufim Angesicht eines bissigen Widersachers im Untergrund und derVerweis in seinem Standard auf die Akzeptierung von “Ehrenhaften,durch faire Arbeit erworbene, Narben“ gibt einen guten Hinweis aufden Typ von Hund.' Nicht streitsüchtig soll er sein, aber 'schneidig' und ein 'Teufelskerl für seine Grösse'. Bei anderen Terriern klingt das ähnlich.

    Eine Ausnahme sind vielleicht die Airedales und die Grossen Schwarzen Russen - beide wurden als Diensthunde eingesetzt oder wenigstens eine Zeit lang daraufhin gezüchtet. Im Krieg war in England natürlich alles Deutsche verpönt und so griff man auf eine eigene Hunderasse für den Dienst zurück. Heute sind die Airedales aber grösstenteils Familienhunde, die zum Dienst nicht mehr taugen - und, wie die Russen, keinen ausgeprägten Jagdtrieb mehr haben sollen.

    ABer ich hab mal ne (vielleicht blöde) Frage zum Zwinger:
    Wie ist das denn dann im Winter? Ist es den Hunden dann nicht immer heiß, wenn sie "drinnen" sind? Ich mein, die brauchen ja das viele (Unter-)Fell, damit sie in der Zeit draußen nicht frieren. Nu mag ich es ja moppelig warm in meiner Wohnung, ich sach mal im WOhnzimmer so um die 20-22°C, draußen hat s dann ja im Winter schon mal so -10°C.Sind dann ja 30°C Unterschied - wie "verkraftet" ein Hund dass denn?

    Ich bin generell keine Gegnerin von Zwingerhaltung, aber das würde mich trotzdem interessieren.

    Die Frage ist nicht blöd, ganz im Gegenteil. Ja, Hunden, die Aussentemperaturen gewohnt sind, ist besonders im Winter im Haus zu heiss. Möchte man den Hund sowohl im Zwinger wie auch in der Wohnung halten, ist es wichtig, dass die Schutzhütte ähnlich temperiert ist wie das Haus.

    Ich teile die generelle Abneigung dem Zwinger gegenüber übrigens nicht: gerade wenn es zwei Hunde sind, ist ein Aufenthalt im Freien während der Abwesenheit des Besitzers doch viel spannender, natürlicher und gesünder als die Warterei in der Wohnung. Die Tiere haben Tageslicht, Bewegung, frische Luft und können sich bei dringendem Bedarf und entsprechender Zwingereinrichtung versäubern. Solange die Hunde ausreichend ausgeführt und beschäftigt werden und nach der Rückkehr des Besitzers für den Rest des Tages mit in die Wohnung dürfen, sehe ich darin wirklich kein Problem.

    Allerdings habe ich irgendwo gelesen dass ein Staff in Ba Wü nur einzeln geführt werden darf, also ich nicht mit Erst und Zweithund alleine raus gehen könnte.

    Das glaube ich gerne, kenne mich mit den deutschen Verordnungen aber nicht aus. Rasselisten und die dazugehörigen Einschränkungen sind natürlich ein grosses Problem bei Staff & Co und ich verstehe sehr gut, wenn man deswegen auf die Haltung eines Hundes dieser Rasse verzichtet.

    Rassetypische Labradore und Golden liegen beide eher an der Obergrenze Deiner Grössenangabe und beim Gewicht deutlich darüber. Beide Rassen sind gerne Grobmotoriker, können unter Umständen aber hibbelig sein und sind für ihre Arbeitsfreude bekannt.

    Ich finde die Bullterrier - insbesondere der Staffie - nach wie vor passend. Hart im Nehmen - auch beim Wetter. Staffies sind anpassungsfähig und können im Frühling, Sommer und Herbst durchaus damit leben, draussen gehalten zu werden - aber natürlich nur, wenn sie vernünftig daran gewöhnt und sämtliche ihrer Bedürfnisse befriedigt werden. Ein zweiter Hund als Partner ist dabei eine gute Sache. Für den Winter und kalte Nächte gibt es beheizbare Hundehütten - überhaupt sollte den Hunden stets ein warmer und gut isolierter Innenraum zur Verfügung stehen. Bei zwei Hunden würde ich zwei Hütten oder Räume anbieten, damit im Notfall jeder einen Rückzugsort hat.

    Retriever sind bezüglich der Angaben des TS zu gross, zu schwer und meiner Meinung nach weniger geeignet als ein solider Staffie. Bei guter Zucht und Haltung sind Staffies relativ anspruchslose, unkaputtbare, freundliche und geduldige Hunde, die sich damit zufrieden geben, was sie eben bekommen. Es sind tolle 'Mitlauf'-Hunde, die wenig fordern, zäh sind und viel aushalten.

    Pudel, Collies und Retriever halte ich für zu sensibel, menschenbezogen, arbeitswillig und unterwürfig, um den Voraussetzungen des TS zu entsprechen.

    @PawPoints - Du hast erwähnt, dass Du bereits zwei Rassen im Auge hast, die passen würden, mit denen Du Dich bisher aber nicht anfreunden konntest. Darf ich fragen, welche das wären?

    Mir fallen da spontan der Bullterrier, der Staffordshire Bullterrier und der American Staffordshire Bullterrier ein. Bei allen diesen Rassen würde ich auf eine solide FCI-Zucht, beste Sozialisierung und einen zur eigenen Situation passend ausgewählten Welpen grössten Wert legen. Alle diese Rassen haben allerdings - so weit ich weiss - keine Unterwolle.

    Trotz ihres schlechten Rufes habe ich Vertreter gut aufgezogener Bullterrierrassen als freundliche, unkomplizierte und grundsolide, robuste Begleiter kennen gelernt. Bei den Staffs und Amstaffs kenne ich mich relativ gut aus, bei Bullterriern kann sicher @Aoleon kompetenter weiterhelfen. Weitere Kandidaten wären vielleicht die Continental Bulldog oder ein Zwerg- oder Mittelschnauzer. Letztere können aber durchaus ein gesundes Misstrauen an den Tag legen.

    Ich fände es illusorisch, keinen Jagdtrieb bei einem Hund zu erwarten. Davon hängt sehr viel mehr ab als die Rasse eines Hundes. Ausserdem halte ich die Gefahr für sehr gross, dass das Verhalten eines problematischen, misstrauischen und ängstlichen Althundes sehr bald auf den Junghund abfärbt und dieser ihn kopiert. Dann hat man gleich zwei, anstatt nur einem schwierigen Hund. Könnte man damit nicht leben, empfielt es sich, zuerst den Althund fertig zu erziehen, bevor man sich einen zweiten Hund holt.

    Hallo Rafaela,

    Ich würde die Betreuungspersonen einfach fragen, ob sie Näpfe und so weiter möchten. Ich würde mich aufs Allernötigste beschränken, nur das mitgeben, was einem nicht lieb und teuer ist und nach dem Motto 'so viel wie nötig, so wenig wie möglich' handeln.

    Meine Sitterhunde kriegen oft viel zu viel Krimskrams von ihren Besitzern mit - das nimmt unnötigen Platz weg und der grösste Teil davon geht unberührt und in derselben Tasche wieder zurück. Leine und Halsband, ein einziges, möglichst vielseitiges Spielzeug, Futter, Leckerli, evtl. eine Decke und eine 'Gebrauchsanweisung' reichen. Nett sind für Privatpersonen auch Kotbeutel (falls es diese nicht kostenlos gibt).

    Ich würde in jedem Fall ein Dokument mitgeben, das bescheinigt, dass der Hund im Zeitraum x von Person y und z betreut wird und eine Nummer enthält, auf der Du erreichbar bist. Ich organisiere das jeweils so, dass ich gleich eine kleine Mappe mit sämtlichen Informationen, Ausweisen, Versicherungen und so weiter erhalte und fordere die Besitzer auch dazu auf, mir gleich den gewohnten Tagesablauf des Hundes aufzuschreiben - wobei ich mich freue, wenn ich keinen Roman, sondern maximal 5 Seiten lesen muss. Wichtig sind natürlich auch Hinweise zum Futter (wie oft? wie viel?), allfälligen Allergien, Unverträglichkeiten, sonstigen Abneigungen oder Verhaltensauffälligkeiten.

    Ganz wichtig finde ich Angaben darüber, was passieren soll, wenn eben nicht alles nach Plan läuft. Was ist zu tun und an wen soll man sich wenden, wenn der Hund wegläuft? (Meldestellen und Suchplattformen wo der Hund gemeldet ist? Was, wenn er etwas anstellt? (Versicherungen, etc.) Was, wenn er sich verletzt? Ein Plan B ist deshalb immer gut, wobei ich angeben würde, wo ich den Hund gerne untergebracht haben würde, falls es nötig ist. Falls 'Plan B' eine Privatperson ist, wäre es natürlich nötig, diese über ihre Rolle zu informieren, bei gewerblichen Unternehmen halte ich das nicht für nötig.

    Ich finde es nett, wenn ich eine Liste der bekannten Befehle erhalte - nötig ist es aber sicher nicht. Geld würde ich auf keinen Fall zurücklassen

    Ich habe mehrere Ventlocks in diversen Grössen (Klick mich!). Wenn das Auto abgeschlossen ist, kann mir keiner die Hunde aus dem Auto stehlen. Die Gefahr, dass jemand hineinfasst oder den Hunden etwas zusteckt ist auch damit allerdings nicht gebannt.

    Ging die Aktion tatsächlich gegen diesen Herrn, scheint sie mir selten dämlich: so ein Maliwelpe fällt doch auf - und ist mit Sicherheit gechipt. So eine Tat ist doch von Anfang an zum Scheitern verurteilt?

    Wieso sollte er auch?
    Damit die Show spektakulärer wird?

    Und das wird sie ja dadurch nicht unbedingt einmal. Die Anamnese ist vielleicht spektakulär, aber der Rest, die 'Therapie', der Verhaltensänderungsvorgang, ist relativ langweilig - und so soll es ja auch sein. Soll das Resultat nachhaltig und dauerhaft sein, trainiere ich so, dass der Hund emotional mit allen Situationen, mit denen er konfrontiert wird, umgehen kann. Das Umfeld ist so stressarm zu gestalten, dass der Hund stets 'under threshold', also unter seiner Reizschwelle, seiner 'Roten Zone', arbeiten und lernen kann. Natürlich werden dabei die Anforderungen stets gesteigert - aber es ist ein langwieriger und nicht besonders fernsehtauglicher, weil wenig Aufsehen erregender Prozess.

    Die Alternative ist ein 'flooding', das Überfluten des Tieres mit einem gewissen Reiz. Auch das kann unter Umständen funktionieren, aber der Grat, den Hund dabei nachhaltig zu traumatisieren anstatt zu kurieren, ist ein schmaler. Eine weitere, für mich nicht unwesentliche Frage ist, wie ethisch ein solches Vorgehen sein kann.

    Um noch etwas zur Sendung zu sagen: ich mag den Rütter gerne. Diese letzte Sendung hat mir allerdings nicht sehr gefallen. Ich mochte die Knufferei beim Mops nicht - ein 'Nein' kann man auch gewaltlos einüben - und beim Chihuahua wurde erst am Schluss gesagt, dass seine Angst vor allem mit dem Anlegen des Geschirrs zu tun hatte. Von der - unspektakulären - Arbeit, dem Hund das Geschirr schmackhaft zu machen, hat man nichts gesehen. Beides kann der Rütter besser.