Ich verstehe nicht, weshalb man jeden Hund unbedingt behalten soll. Mensch und Hund war es in dieser Konstellation unwohl und keine Partei wäre so langfristig glücklich geworden. Es ist in dieser Situation unnötig, jemandem den Schwarzen Peter zuschieben und ihn als schuldig hinstellen zu wollen. Klar, der Hund war offenbar ein Spontankauf der Frau. Das Tier sieht einem Labrador sehr ähnlich, da liegt die Vermutung für Laien nahe, dass er sich auch dementsprechend verhalten könnte. Die Sache hätte durchaus funktionieren können. Der Familie vorzuwerfen, sie sei unfähig, finde ich nicht nicht richtig. Mit einem relativ anspruchslosen Familienhund, denke ich, hätte die Familie sicher weniger Mühe.
Ja, die Mutter hat den Fehler gemacht, den Hund spontan zu sich zu nehmen und sich nicht mit ihrem Mann abzusprechen. Ich verstehe aber auch, dass dieser Hund in den falschen Händen wohl wirklich nicht einfach ist und der Familienfrieden, die Kinder und der Haushalt eben vorgeht. Ich verstehe auch den Mann, der von Anfang an sagte, dass er mit dem Hund nichts zu tun haben will und das Sache der Frau ist. Und immerhin hat die Familie schon festgestellt, dass sie Hilfe braucht und diese gesucht. Das ist doch schon der erste und wichtigste Schritt.
Was ich allerdings nicht verstehe, ist wie man als Hundetrainer direkt auf den armen Mann losgeht, der den Hund scheinbar mehr oder weniger ungefragt vor die Nase gesetzt gekriegt und ihn netterweise für eine Weile geduldet hat. Vorwürfe und Verpflichtungen bringen den Mann sicher nicht dazu, plötzlich zum freudigen Hundehalter zu mutieren. Bevor ich da an irgendwem - Mensch oder Hund - herumerziehe, setze ich mich doch hin und frage mal nach, wie man sich die Zukunft überhaupt vorstellt. Mit oder ohne Hund? Mit diesem oder einem anderen Hund? Als Hundetrainer ist man zu einem grossen Teil doch vor allem Menschentrainer.