Beiträge von AnnetteV

    Ängste sind nicht rational. Es ist nicht damit getan, dem Ängstlichen zu sagen, er soll sich bitte zusammen reissen. Es ist nicht meine Aufgabe, zu beurteilen wie rational jemandes Angst vor meinen Hunden ist oder ihm gar zu zeigen, dass meine freundlich sind. Es ist mir egal, weshalb der Mensch sich ängstigt, wie alt er ist oder woher er kommt - er muss sich dafür nicht rechtfertigen oder entschuldigen und weder mich noch meine Haustiere mögen. Das einzige, was ich erwarte, ist derselbe Respekt, den ich ihm und seiner Angst entgegen bringe. Unsere Begegnung besteht nur aus einem kurzen Moment, der sich wahrscheinlich niemals oder nur sehr selten wiederholen wird.

    Ich handle deshalb - gerade in diesen Situationen - ganz bewusst nach der Devise: 'Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu.' Hätte ich Angst vor Hunden, wäre ich jedem dankbar, der seine Hunde ohne Aufforderung zu sich holt, sie für mich überzeugend sichert (Leine, Hand am Halsband, Hund läuft auf der abgewandten Seite) und mich dann möglichst schnell wieder in Ruhe lässt.

    Für den Gegenüber wird es kaum ein 'Zuviel' an Rücksicht geben. Wenn ich mich mit meinen mittelgrossen und grossen Hunden in öffentlichen Verkehrsmitteln oder der Stadt bewege, gibt es für mich kaum ein grösseres Lob als der überraschte Ausruf: 'Ach! Da sind ja auch noch Hunde dabei!' Ich sorge dafür, dass meine Tiere sich woanders ausleben können, als da, wo sich viele Menschen auf engstem Raum sammeln und erziehe sie dahingehend, dass sie gerade da nicht auffallen.

    Ich hab mit meinem Hund das Problem, dass er im Dunkeln fremde Menschen meldet. Er bellt also. Das ist etwas, woran ich schon lange arbeite, da es mir auch echt peinlich ist - er bleibt aber bei mir und rennt nicht dort hin, den Impuls zu bellen hab ich noch nicht (immer) in Griff gekriegt.
    Nun lasse ich ihn abends bei der Pipirunde auf eine Wiese auch mal unangeleint laufen, da dort viele Bäume stehen und er sich sonst ständig einwickelt. Dort herrscht keine Leinenpflicht und so ist es für uns beide am einfachsten.
    Sieht er dann jemanden, bellt er natürlich. Person sieht einen großen Hund im Dunkeln (+ Leuchtie) der bellt, kriegt Panik und rennt schimpfend weg.

    Ein Grund, ihn dort doch nur noch angeleint zu führen?

    Natürlich. Muss ich unbedingt auf diese Wiese, bleibt mein Hund eben angeleint und unter Kontrolle und zwar so, dass er nicht bellt - oder ich löse das Problem. Nur daran zu arbeiten ist keine Entschuldigung. Soll er freilaufen, gehe ich woanders hin.

    Oder Hund mit im Cafe, kein Verbotsschild für Hunde am Eingang. Bedienung hat Angst vorm dösenden/desinteressierten Hund und hat sichtlich Stress.

    Kein spontanen Kaffeetrinken mehr?

    Unter Umständen schon, wenn ich meinen Hund so plaziere, dass ich stets zwischen Hund und Bedienung bin und das Tier auf der abgelegenen Seite unter Kontrolle habe. Hunde sind, sofern sie erlaubt sind, in Restaurants für die Bediensteten leider Berufsrisiko. Hier suche ich das Gespräch und mache der Bedienung den Job so wenig unangenehm wie möglich: das Bestellte darf ruhig auf die entlegenere Seite des Tisches gestellt werden und wenn ich in Begleitung bin, achtet einer auf die Hunde und der andere managt die Bestellung.

    Kann ich den grundsätzlich absolut netten, aber gern mal bellenden (aber zu keinem hinlaufenden!) Hund nun ohne Leine entspannt die Treppe hochlaufen lassen, weil wir einen dieser Personen treffen KÖNNTEN oder ist das nicht rücksichtsvoll genug? Ich mein, wenn man sieht, derjenige hält sich grade im Treppenhaus auf dann wird angeleint, klar. Aber ist ja nicht so als könnte man das immer 100%ig ausschließen, dass irgendjemand genau jetzt seine Wohnung verlässt, ihr kennt das ja.

    Das leinenlose Hochlaufen käme in diesem Fall für mich nicht in Frage.

    Und auch dieses umdrehen hat (zumindest bei den Malis) nicht immer was mit 'ist gaskrank, kann nicht mehr denken vor lauter Trieb, ....' zu tun.

    Ja es gibt auch bei den Malis solche Hunde, das muß man sicher nicht bestreiten. Aber das sind eben nicht alle und in sehr, sehr vielen Fällen ist es gemacht bzw. man fand es anfangs supercool und witzig und dann bekommt man den erwachsenen Hund - bei dem es nicht mehr cool und witzig ist - nicht mehr geregelt.

    Genau das ist auch meine Erfahrung. In dem meisten Fällen war, was später mit 'das ist der Trieb' entschuldigt wird, schlicht und einfach ein Erziehungsproblem: der Hund dreht im Training zu hoch, man findet das toll, fördert es für eine Weile, bis man sich nur noch auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn bewegt. Das klingt toll, sieht fantastisch aus, ist aber nichts für mich. Wenn Dir das zusagt, @miamaus2013 - was ich zwar nicht glaube - dann kaufst Du Dir eben einen entsprechenden Mali oder Border und findest Dir die Trainingsmöglichkeit, wo 'Trieb' gerne gesehen wird und es davon gar nicht genug geben kann, egal was der Preis dafür ist.

    Es ist nicht besonders schwierig, einen Hund in den 'Trieb' zu pushen, die beliebten Hundesportrassen bieten das ja regelrecht an. Mein persönliches Ziel ist allerdings eine saubere, klare Arbeit, in der mein Hund seine beste Leistung in möglichst tiefer Reizlage und grösster Entspannung zeigen kann. Ich will keinen Hund, dem die Sicherungen durchgehen, weil er von Weitem zwei Schafe, zwei Agility-Sprünge oder ein Apportel sieht. Finden andere den 'Trieb' ihrer Junghunde oft genial, bin ich diejenige, die das eher mit kritischen Augen sieht. Notfalls stehe ich mit meinen Früchtchen dann eben auf dem Platz und übe, dass man im Leben zu gar nichts kommt, wenn man sich nicht benimmt. Ich bin dann allerdings auch nicht die, die eine Sinnkrise schiebt, wenn mein Hund nicht zuoberst auf dem Siegertreppchen steht. Meinen persönlichen Ehrgeiz lebe ich woanders aus.

    Zwischen diesen beiden Welten gibt es noch eine riesige Grauzone und bevor Du Dich für eine Rasse entscheidest, denke ich, wäre es sinnvoll, sich erst einmal zu überlegen, wohin Du mit Deinem neuen Hund möchtest und wie Du dies erreichen möchtest. Mindestens genauso wichtig wie die Rasse Deines Hundes ist der Weg der Ausbildung, den Du mit ihm gehen willst.


    Es gibt braune Mudis, nervenschwach sind die abslout nicht undi ch kenne da nun wirklichein paar. und meiner war alles andere aber "nervenschwach".....nein. Eher "über-mutig" mit Hang zum Grössenwahn. Aber wurscht: die kläffen :applaus: , aber meine war in der Wohnung ein leiser Hund, hat halt gemeldet,

    Aber wenn der Toller jetzt so toll ist, hat sich das ja eh erledigt.

    Danke, Liv, braune Mudis kannte ich tatsächlich noch nicht. Dann wären sie (ginge es nur um die Farbe) ja tatsächlich vielleicht auch eine Option - vorausgesetzt, dass man mit dem Gebell umgehen kann, bzw. die Neigung in Schranken zu halten weiss. Die Kombi Rottweiler und Mudi sehe ich allerdings nach wie vor als weniger passend an als diejenige von Rotti und Toller, aber auch da kommt es wohl stärker aufs Individuum an als die Rasse.

    Dann sind wir wieder bei dem Thema "Groß- und Kleinhund, gefährliches Spiel" oder?

    Ich finde immer wenn unbeteiligte Lebewesen, egal ob Katze oder Hund oder Vogel zu Tode kommen, hat irgendjemand seine Aufsichtspflicht verletzt.

    Nicht unbedingt - in beiden von mir geschilderten Fällen war der Kleinhund einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Keiner der beiden war sozial in die Handlung involviert als sie überrannt wurden - es war einfach Pech und der Ausgang der Fehltritte eben so katastrophal aufgrund ungünstiger Grössenverhältnisse.

    Ich würde den Besitzern nicht einmal eine Verletzung der Aufsichtspflicht vorwerfen wollen - beide handelten nach bestem Wissen und Gewissen.

    Ich denke, mit einem Toller könntest Du durchaus glücklich werden. Ich verstehe allerdings den Einwand, dass die 'B-Option' eben einfach immer nur genau das bleiben könnte und nicht genau das ist, was Du Dir eigentlich wünschst. Ein weiteres Problem bei den Tollern wäre für mich tatsächlich der hohe Inzuchtgrad. An dem rütteln allerdings auch alle Importe der Welt nichts, denn die Rasse verfügt, soweit ich weiss, einfach grundsätzlich über eine viel zu enge Zuchtbasis.

    Den Mudi hätte ich als Alternative jetzt nicht vorgeschlagen: erstens sind die Tiere schwarz, grau und weiss - also Farben, die ja nicht gewünscht sind und zweitens ist jeder mir bekannte Toller eine schweigsame Schlaftablette gegen die Mudis. Etwas Hibbeligeres, Nervenschwächeres und Kläff-affineres als der Mudi muss erst noch erfunden werden - aber vielleicht bin ich bisher ja einfach den falschen begegnet. Da kann sogar der bellfreudigste Sheltie nicht mithalten.

    Solche Vorfälle müssen noch nicht einmal zwangsläufig mit Jagdverhalten zu tun haben. Die beiden Vorfälle, die hier im engeren Bekanntschaftskreis passiert sind, waren schlichtweg dumme Unfälle, wo Kräfte gewirkt haben, die für den kleineren Hund einfach fatal waren.

    In beiden Fällen ging es um grössere Rudel (Sport-)Hunde, alle Tiere wohnten in demselben Haus, waren bestens sozialisiert und kamen wunderbar miteinander klar. Zum Zeitpunkt des Unfalls zeigte keiner der Hunde Jagdverhalten. Beide Situationen, die schliesslich zum Tod des Kleinhundes führten, waren sich täglich repetierende Sequenzen und gingen einfach an diesem einen Tag X furchtbar schief. Im ersten Fall wurde der Kleinhund überrannt als die anderen Hunde auf dem Spaziergang das Freigabekommando erhielten und lospreschten, im zweiten geschah es, als zwei der grösseren Hunde friedlich und noch nicht einmal wild miteinander spielten und den kleinen nicht neben sich im Gras sitzen sahen. In beiden Fällen war der Kleinhund praktisch sofort tot. Die grösseren Hunde waren keine Riesen, sondern Border Collies und Australian Shepherds, die kleinen waren ein Zwergspitz und ein Papillon.

    Du alleine weisst, wie der Hund 'wirklich ist', das heisst, wie er sich verhält, bzw. verhalten hat, als er jünger war und es ihm noch besser ging. Ein Patentrezept gibt es in solchen Situationen nicht, sondern nur individuelle Lösungen. Wenn ich weiss, dass der Hund schon in früheren Jahren mit Krankheit und körperlichen Einschränkungen so gar nicht mehr 'sich selbst' war, damit sehr schlecht umgehen konnte, und sich auch im Alter dahingehend nicht verändert hat, ziehe ich schneller einen Schlussstrich, als bei einem, der trotz aller Beschwerden irgendwo sich selbst blieb und sich nicht nur meinetwegen noch durchs Leben schleppt.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und bin mir sicher, dass Du die richtige Entscheidung fällen wirst.

    Ich glaube, Du verrennst Dich da gerade in etwas und machst unnötig die Pferde scheu. Erstens scheint es sowieso unklar zu sein, ob Dein Hund jetzt einen Anteil Kangal hat oder nicht. Zweitens haben wir es hier mit einem jungen Hund zu tun, der in die Pubertät kommt.

    Kangals scheinen ja die neuen Schreckgespenster der Hundewelt zu sein, wenn man hier so liest. Mag sein, dass Du Deinen Hund mit zwei, drei Jahren nicht mehr führen kannst - aber das liegt dann nicht an der 'schwierigen' Art Deines Hundes, sondern daran, dass Du ihn nicht vernünftig führen gelernt hast.

    Ein Kangal ist kein Retriever, wird bei gewissenhafter und klarer Führung aber auch nicht zum unkontrollierbaren Monster. Die Frage ist, was Du Dir zutraust und ob es jetzt wirklich von Nöten ist, irgendwelche Notmassnahmen und Trainerbesuche einzuleiten, wo es doch noch nicht einmal einen konkreten Anlass dafür zu geben scheint. Wieso macht Dich der Gedanke, dass in Deinem Hund ein bisschen Kangal stecken könnte, so bang? Wieso muss jetzt ein Spezialistenaufgebot her?

    Deine Beklemmung spürt auch Dein Hund. Je natürlicher und unbeschwerter Du mit ihm umgehen und ihm die Welt und Deine Regeln zeigen kannst, desto klarer wird das Leben für Euch beide und es gibt keinen Grund für ihn, Probleme zu machen. Gerade Herdenschutzhunde lassen sich, so sie denn als Einzelhund bei souveränen Menschen aufgewachsen sind, häufig sehr gut und gerne lenken. Sie sind, wenn sie gut aufgewachsen und sozialisiert worden sind, nicht kopflos, sondern eher träge Zeitgenossen, die nicht unnötig Energie verschwenden. Sie greifen nur da ein, wo sie der Meinung sind, es sei wirklich nötig und Du hättest die Situation nicht mehr selbst im Griff. Es ist also Deine Aufgabe, ihm zu zeigen, dass er sich nicht selber kümmern muss - das tut jedem Hund gut, egal ob er jetzt wirklich einen Teil Herdenschutzhund in sich trägt oder nicht.

    Dein Hund ist noch sehr jung und Du bist diejenige, die jetzt die Weichen stellen kann. Wenn Du aber schon bei dem Gedanken daran, dass Dein Hund kein 'einfacher' Schäfermix sein könnte, in Panik ausbrichst, hilfst Du weder Dir noch dem Hund.

    Interessanterweise findet sich zumindest hierzulande - @AnnetteV kann das denke ich bestätigen - so gut wie nie ein Doodle im Tierschutz. Und wenn überhaupt, ist der gleich wieder vermittelt.So oft scheinen die also nicht "weggeworfen" zu werden, wie von Dir vermutet. Vielleicht weil es doch mehr vernünftige und hundeliebende Doodlehalter gibt als viele hier glauben? Und weil die Hunde doch überwiegend halten, was die Leute sich von ihnen versprechen

    Genau - das habe ich schon mehrfach bestätigt. Auf Seite 26 zum Beispiel.