Beiträge von AnnetteV

    Ich verstehe bestens, dass man einen Hund möchte, der einem auch gefällt. Das ist ja an sich weder etwas Schlimmes noch grundsätzlich falsch. Im Gegenteil: die Optik schränkt die Auswahl aus so vielen Rassen ja schon einmal ein und macht die Suche einfacher.

    Es liegt mir fern, Dir vom einen oder anderen Hund abzuraten. Selbst wenn Du Hundeanfänger wärst, würde das nicht automatisch bedeuten, dass Du eine bestimmte Rasse nicht führen könntest. Ich masse mir nicht an zu wissen, ob Du mit und mit welchem Hund Du glücklich wirst.

    Mein Rat an Dich: gehe zum nächsten Rassetreffen oder zur nächsten internationalen Hundeausstellung und sieh Dich bei den Rassen, die Dich interessieren, einmal um. Lerne möglichst viele Exemplare live und in Farbe kennen. Lass Dich nicht von grossartigen Versprechungen blenden. Auf einer Ausstellung wirst Du die Hunde zwar nicht im Alltag oder 'der freien Wildbahn' - sprich, dem Grossstadtdschungel - erleben, aber eben in einer Extremsituation. Dort hast Du dann relativ schnell einen Vergleich: wie ist die Stimmung an einem Mali-Ring? Wie bei den Wolfhunden? Sprich mit den Menschen - was sind Mali-Halter für Wesen? Unterscheiden sie sich von den Wolfhund-Haltern? Siehst Du Dich in einem der beiden Kreise? Wenn ja, weshalb, wenn nein, warum nicht?

    Malinois und Wolfhunde sind - wenn rassetypisch - in ihrer Verwendung und Art eher an zwei verschiedenen Enden des Spektrums 'Hund' anzusiedeln. Das eine ist tatsächlich ein tauglicher Sport- und Gebrauchshund, das andere eher der gescheiterte Versuch desselben. Es gibt einen Grund, weshalb Malinois im Sport, bei Polizei und Militär geführt werden, Wolfhunde es allerdings niemals über eine zudem ziemlich erfolglose Blindenführhundkarriere hinaus geschafft haben, obwohl die beiden heute von der FCI anerkannten 'Rassen' ursprünglich auf eine Diensthundekarriere ausgelegt waren...

    Hallo ihr Lieben,
    habe auch mal eine Frage und zwar hab ich zwei Terrier-Mixe aus Spanien (Fuerteventura).

    Ich denke auch, dass bei der Herkunft viel wahrscheinlicher kleine Podencos denn Norfolk Terrier oder Kromfohrländer mitgemischt haben. Letztere sind äusserst unwahrscheinlich, weil selbst an ihrem Ursprungsort sehr rar. Wir sollten uns sowieso von der Idee lösen, dass hinter jedem Mischling zwangläufig eine 'Ursprungsrasse' steckt, die vermischt wurde.

    Die Art Hunde, zu der Deine zwei gehören, wird, bzw. wurde - wie die Jack Russel früher - gerne als Ratten- und Kaninchenjäger verwendet. Je nachdem wie viele Jack Russel(-Mixe) dort herumstreunen, könnte aber durchaus auch englisches Terrierblut in Deinen Hunden fliessen. Solche Terriermixe zur Schädlingsbekämpfung und der Jagd in Bauten findet man fast überall, nur sind viele davon nie als Rasse 'entdeckt' worden. Hübsch sind die beiden jedenfalls so oder so!

    Gebrochen, weil sich ein Wh (hier diktiere ich frisch erlerntes Wissen nach) meist nur 1x im Leben richtig bindet. Wenn man ihn abgibt, bricht man ihn. Demnach nehme ich dann höchstwahrscheinlich einen älteren, "gebrochenen" Hund auf. WH kann man mit schlichter Dominanz nicht brechen, stattdessen aber gegen sich aufbringen.

    Das ist Unsinn. Natürlich gibt es sogenannte 'Ein-Mann-Hunde', die eher schwerlich neue Beziehungen eingehen. Das bedeutet aber nicht, dass sie es mit Geduld und Vertrauen nicht auch später noch tun. Schliesslich sind sowohl Wolf, als auch Hund im Stande, sich Zeit ihres Lebens in und mit neuen inner- und ausserartlichen Familienmitgliedern zu arrangieren - dem Hybriden soll diese Qualität aber plötzlich abhanden gekommen sein? Ein Mischling aus zwei hochsozialen Arten soll plötzlich nur noch auf einen Menschen, eine Familie geprägt werden können?

    Und mit dem Begriff der Prägung kommen wir auch zum Ursprung des Begriffs an 'Ein-Mann-Hunde'. Dieser stammt nämlich von Konrad Lorenz, einem bedeutenden, aber mittlerweile auch in vielen Bereichen überholten Verhaltensforscher. Lorenz leistete einen grossen Beitrag zur Wissenschaft, als er entdeckte, dass gewisse Vögel sich auf andere Wesen - ja sogar Objekte - prägen lassen, nur leider übertrug er das mehr oder weniger direkt auch auf den Hund (Lorenz war ein grosser Hundeliebhaber), der zwar ebenfalls diverse Prägungsphasen durchläuft, die aber eben nicht identisch sind mit derjenigen eines frisch geschlüpften Kükens.

    Nicht jeder Wolfhundhalter ist ein Experte. Und nicht jedes romantische Ammenmärchen entspricht auch den Tatsachen.

    Hol Dir einen Wolfshybriden mit mehr oder weniger Hundeanteil, wenn Du denkst, dass Du (und er) damit glücklich wirst.

    Wer allerdings so etwas...

    Natürlich würde ich auch einen älteren, gebrochenen Hund aufnehmen.

    ... schreibt, lässt mich arg zweifeln an seinem Sachverstand. Auch wenn Du mit 'gebrochen' vielleicht 'stubenrein' meinen solltest - die Rhetorik erinnert mich doch stark an jemanden, der sein Tier lieber dominiert als orientiert. Manche Menschen werden mit Wolfhunden glücklich. Das aber nur, weil sie einsehen, dass die allermeisten Wolfhunde furchtbare Memmen sind, die auf unsere Umwelt trotz (oder gerade wegen) 'hunde'gerechter Sozialisierung mit Unsicherheit und Angst reagieren und beschützt werden müssen als dass sie selber beschützen. Wolfhunde beissen und zerstören nicht, weil sie stark, wild und freiheitsliebend sind, sondern weil sie die Hosen voll haben. Sie gehen nicht aus Selbstbewusstsein, Mut und Treue nach vorne, sondern weil eine Leine, die menschliche Hand oder ein Raum die Flucht verhindert. Hunde sind nicht schlechtere Wölfe, sondern bessere, weil sie mit unserer Umwelt eher zurecht kommen. Während ich schon viele starke, mutige, selbstbewusste - in Deinem Verständnis vielleicht 'dominante' - Hunde aller Couleur erlebt habe, war unter den vielleicht dreissig Wolfhunden, die ich kennen gelernt habe, kein einziger.

    Wenn Du ernsthaft nach einem Hund suchst, welcher der Arbeit mit Schafen und Kühen noch gewachsen ist, dann löse Dich vom Gedanken, dass es eine vom FCI 'anerkannte' Rasse, bzw. ein anerkannter Hund sein muss. Die FCI legt Wert auf den Sport und darauf, dass ein Hund (höchst theoretisch) eine gewisse Arbeit noch verrichten könnte, hat aber wenig Interesse daran, nachzuprüfen, ob dies denn auch noch so ist.

    Schau Dich stattdessen bei Leuten um, welche Hunde haben, die genau die Arbeit verrichten, die Du auch bieten kannst. Achte darauf, dass die Tiere nicht zu 'Showzwecken' oder 'zur rassegerechten Auslastung' an Vieh kommen, sondern wirklich dauerhaft für diese Arbeit gebraucht werden und sich unersetzbar macht. Je spektakulärer ein Hund dabei aussieht, desto kritischer würde ich ihn und seine Arbeit betrachten: steckt er seine ganze Energie ins Spektakuläre oder arbeitet er so, dass er seine Aufgabe auf möglichst niedrigem Stresslevel für alle Beteiligten über Wochen und Monate erfüllen kann?

    Es gibt durchaus Hunde, die sowohl an Schafen wie auch an Kühen arbeiten können. Die kleineren Sennenhunde wurden ja schon genannt, wobei ich da ebenfalls lieber auf erfolgreich arbeitende Eltern (und das bitte wieder im Vollzeitjob, nicht nur zur 'Bespassung') als auf einen makellosen FCI-Stammbaum achten würde. Beim Australian Cattle Dog, dem Kelpie und dem (amerikanischen) Australian Shepherd gälte für mich dasselbe. Dann gibt es natürlich noch die neuseeländischen Huntaways, die Coolies, die Heeler und einige solche reinen Arbeitsrassen mehr. Ebenfalls aus Wales und ein Cousin der Welsh Corgis und des Border Collies ist der Welsh Sheepdog - eine reine Arbeitsrasse, deren FCI, bzw. Kennel Club-Anerkennung weder angestrebt noch erwünscht ist und bis heute an Schafen und Kühen arbeitet.
    Wenn Dir der Corgi im Grunde genommen zusagt: der Lancashire Heeler ist ein von der Showzucht unverbrauchterer Hund, aber nur vom englischen Kennel Club und nicht von der FCI als Rasse anerkannt. Ich muss allerdings zugeben, dass ich rein aufgrund der Grösse und der körperbaubedingten Einschränkungen weder einen Corgi, noch einen Lancashire Heeler ernsthaft für die dauerhafte Arbeit an Kühen in Erwägung ziehen würde.

    An Deiner Stelle suchte ich mir zwei oder drei Leute, die tatsächlich noch arbeitende Hunde halten, würde versuchen, in Kontakt zu treten und mir die Hunde live anschauen. Einem guten Arbeitshund liegt's in den Genen - ein bereits vorhandener Grundstock an Fähigkeiten muss nur noch in die richtige Richtung gelenkt und nicht jahrelang mühsam anerzogen werden.

    Ohje, wenn ich höre, was bei Euch an Silvester veranstaltet wird, bin ich mit unserem 'bisschen' Hochwasser ja fast noch zufrieden.

    Chica bekommt morgen auch Alprazolam und ihre Softbox mit Decke, oder meinen Arm, wenn sie das möchte. Und nein, ich bestätige ihre Angst nicht :roll: , sie kommt und ich bin halt da.

    Dazu mach' Dir mal keine Gedanken: die Idee, dass man Angst generell durch Aufmerksamkeit und Zuneigung bestätigt, darf glücklicherweise mittlerweile als überholt gelten. Wie fast immer kommt es auf die Art an, in der man sich dem Hund zuwendet. Bin ich selber aufgeregt, verängstigt und nervös, kann ich meinem Hund natürlich kaum eine gute Stütze sein. Bin ich aber ruhig, zufrieden, zuversichtlich und fürsorglich, kann sich das genauso übertragen wie eine ängstliche Stimmung. Wichtig ist es, nicht mit dem Hund zusammen in Panik zu verfallen oder sich von seiner Angst anstecken zu lassen, sondern ihm eine beruhigte und beruhigende Schulter zu bieten.

    Ich wünsche Euch, Euren Vierbeinern und Euren Lieben ein gutes neues Jahr und einen möglichst stressfreien Jahreswechsel!

    Zur erhofften 'Verbesserung' des Deutschen Schäferhundes hat die Einkreuzung von Wölfen weder beim Saarloos noch beim Tschechoslowaken beigetragen, insofern halte ich die Weiterführung solcher 'Experimente' für reichlich unnötig - egal ob die Kreuzungsprodukte nun als 'Rasse' geführt werden oder nicht.

    Ich kenne sowohl glückliche, als auch unglückliche Wolfhundhalter. Erstere sind keineswegs nur diejenigen, mit 'einfachen' Exemplaren und letztere nicht ausschliesslich diejenigen mit schwierigen Kandidaten. Das Grundproblem ist nach wie vor die Uneinheitlichkeit der einzelnen Tiere und die daraus resultierende Unberechenbarkeit ihrer Entwicklung: kann in einem Wurf ein Teil der Welpen als zumindest eingeschränkt 'zivilisationstauglich' bezeichnet werden, hat ein anderer Teil Zeit ihres Lebens vielleicht ungeheuren Stress und ein weiterer ist für Leute, die kein Wolfshybridgehege in einem abgelegenen Waldstück einrichten möchte kaum tragbar. Die Tiere sind weder Hund noch Wolf, müssen sich allerdings zwangsläufig in einer Umgebung zurechtfinden, die auf Hunde ausgelegt ist.

    Kann man als angehender Halter mit allen - wirklich allen - Eventualitäten leben, welche die Haltung eines Wolfhundes mit sich bringt, kann man mit so einem Tier durchaus glücklich werden. Ob es Sinn macht, die Produktion solcher Wesen zu unterstützen und ob die Tiere dabei ebenfalls glücklich sind, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

    Ein stabiler, solider Border Collie geht nicht ein, weil er keine Schafe zum Hüten hat. Weil ein neurotischer Hysteriker dauernd mit sich selbst beschäftigt ist, braucht er an Schafen ungeheuer viel Management und taugt nur höchst selten zur regelmässigen Arbeit auf der Farm. Klar, ein bisschen Schafe hin und her schieben wird vielleicht noch drin liegen, aber bei Arbeit unter echter Belastung - oder eben der immer wiederkehrenden Ruhephasen, in denen die Schafe einfach in Ruhe gelassen und die Hunde weggesperrt werden, wird so ein Tier nicht lange mitmachen. Der Hund soll schliesslich eine Hilfe sein, nicht selbst noch Schwierigkeiten machen.

    Wie sagen die erfahrenen Schäfer hierzulande doch so schön?

    If someone offers you a dog saying 'he'll do lots of work!' make sure to tell them 'he'll have to - he'll cause lots!'

    (Zu Deutsch in etwa: wenn Dir jemand einen Hund anbietet und sagt, 'der wird viel arbeiten', dann sage ihm: 'das wird er auch tun müssen, weil er die viele Arbeit gleich selbst verursacht!') Ein guter Hund arbeitet effizient und verschwendet keine unnötige Energie.

    Diese hypersensiblen, rein auf sportliche Leistung gezüchteten Hunde sind häufig weder Fisch noch Vogel, die weder im Alltag noch in ihrer ursprünglichen Arbeit bestehen können. Empfinde ich das aber nicht einfach als 'normal', sondern suche mir eine Zucht, die noch Hunde mit einer Arbeitsmentalität hervorbringt, die eben auch abschalten können und nicht im Dauermodus laufen, habe ich den ersten Schritt schon getan. Im zweiten ist es dann sicher sinnvoll meinem Tier zu zeigen, dass ein klarer Kopf einen eher ans Ziel bringt als Hysterie. In der Ruhe - das gilt auch für den hingebungsvollsten Arbeiter - liegt die Kraft.

    Mir zeigt es eben, dass es nicht nur an dem ersten Hund lag, dass es überhaupt geknallt hat. Und ich würde - nochmal - gerne wissen, wie ich solch eine Konstellation vermeide, sprich kann ich irgendwie schauen, dass ich einen passigen Hund dazuhole?

    Die Antwort hast Du schon mehrfach erhalten, unter anderem von @Liv: Du kannst solche Auseinandersetzungen vermeiden, indem Du lernst, Hunde in ihren Signalen einzuschätzen und zu lesen. Einen gewissen Unsicherheitsfaktor wird es immer geben - es geht hier schliesslich um Tiere und keine Maschinen - aber mit dem nötigen Fachwissen kannst Du abschätzen lernen, wann es zwischen Hunden kriselt und ein handfester Streit ausbrechen könnte.

    Die Hunde leben nicht in einem luftleeren Raum, sie reagieren auch darauf, wie sie gemanagt werden. So können im Grunde genommen 'unverträgliche' Hunde durchaus für eine gewisse Zeit lang ko-existieren, wenn sie vernünftig beaufsichtigt werden. Ob man sich - und den Tieren - das ein Leben lang zumuten will, ist eine andere Frage. Damit Du aber überhaupt verstehen kannst, was zwischen den Hunden abläuft und wie Du konstruktiv eingreifen und die Situation handhaben und leiten kannst, führt kein Weg daran vorbei, hündische Kommunikation zu lernen. Und das geht meiner Meinung nach nicht über ein Lehrbuch, ein Video oder ein Seminar - hier geht es einzig und alleine um lange, mühsame Erfahrung, eine gute Beobachtungsgabe und das Talent zur ehrlichen Selbst- und Fremdeinschätzung. Das Gute daran: das kann man lernen. Das Schlechte: man muss es tun.

    Es ist eine Pipirunde. Das heißt 5min raus und es gibt hier bei meinen Eltern keine andere Möglichkeit, außer ich benutze das Auto wie für die große Runde am Nachmittag. Er schlägt auch an der Leine an, wie gesagt arbeiten wir dran, ich hab ihn oft an der Flexi, die man im Dunkeln nicht sieht und kann bei allem Gepäck wegen dieser einen Situation nicht noch noch ne Schleppleine mitnehmen, die man auf Grund wenig Beleuchtung auch nicht sehen würde. Wie gesagt wohne ich dort nicht und kann nicht für alle Eventualitäten alles einpacken. Da die Wiese ab vom Weg ist, und er deshalb nicht näher als 50m an die Leute rankommt die er ggf meldet macht es keinerlei Unterschied.
    Also ist mein Hund der Buhmann und darf nur an der kurzen Leine laufen weil wir jmd treffen KÖNNTEN der vor ihm Angst hat?

    Ein Hund, der nachts anschlägt, nur weil irgend jemand vorbei geht, käme bei mir noch nicht einmal an die Flexi, sondern eine vernünftige Führleine und ins Fuss, damit ich ich eine Bellerei vermeiden, umlenken oder unterbinden kann. Gerade wenn ich da nicht wohne, verhalte ich mich mit besonderer Rücksicht und achte darauf, dass mein Hund keinen verbellt. Ich wage zu behaupten, dass es für die Passanten ähnlich unangenehm ist, von einem Hund verbellt zu werden, egal ob dieser nun 50 oder 5 Meter von ihnen entfernt ist. Im Dunkeln lässt es sich schlecht abschätzen ob der Hund überhaupt gesichert ist und nicht bellend auf einen zurennt. Da muss man noch nicht einmal gross Angst vor Hunden zu haben um in so einem Moment unsicher zu werden.

    Dein Hund ist der Buhmann weil er für die Situation, in die Du ihn wirfst, nicht entsprechend vorbereitet ist und Du die Angelegenheit für ihn nicht so managst, dass sie sowohl für die Passanten, als auch für ihn stressfrei ist.