Beim Clickern geht es doch darum, den Hund anzuleiten, sich irgendetwas selbst zu erarbeiten. Das CLICK markiert die richtige Handlung, ist in dem Sinne nur ein "Du bist auf dem richtigen Weg, weiter so." Also quasi ist er eine Hilfe zum Arbeiten.
Nein, nicht unbedingt. Was Du wahrscheinlich meinst, ist das Shaping - also das Formen eines Verhaltens. Ich shape beileibe nicht jedes Verhalten. Der Click ist - jedenfalls bei mir - keineswegs nur ein 'Du bist auf dem richtigen Weg', sondern ein ganz deutliches 'Super! Toll gemacht!' Aber da sind wir bereits wieder bei der Diskussion wie der Clicker aufgebaut und handgehabt wird.
Den 'einen, richtigen' Weg gibt es nicht, es ist, wie schon gesagt wurde, ein Hilfsmittel, genau wie ein Schraubenzieher. Wenn ich nicht weiss, wozu ein Schraubenzieher gut ist, wo und wie man ihn überall einsetzen kann (und wo eher nicht), bringt mir das beste Exemplar nichts. Ich halte mich bei meinem Einsatz des Clickers an diejenigen Leute, die ihr Training auch im Rahmen einer wissenschaftlichen Beobachtung von Verhalten erklären können und bilde mich selber dahingehend laufend fort.
Dass es Leute gibt, die zwar clicken, den Hund aber nur ab und an belohnen, beobachte ich immer wieder, ich kenne sogar welche, die den Click bewusst als negativen Marker gebrauchen. Es ist nicht so, dass jeder, der einen Clicker nutzt, in derselben Art und Weise arbeitet.
Vielleicht bestätigt das Weitertrailen nach dem Click ja dadurch besser, als es in dem Moment ein Leckerli könnte? Keine Ahnung, jedenfalls gibt´s da nach dem Click kein Leckerli, und es funktioniert gut. Klar muß der Clicker zwischendurch in der Freizeit dann wieder neu "aufgeladen" werden, wie halt auch ein oft verwendetes Entspannungssignal o.ä.
Genau das würde ich auch vermuten: in dem Moment ist der Trail eben viel bestätigender als ein Keks. Man könnte auch sagen, der Trail ist für den Hund selbstbelohnend. Die grösste Belohnung für den Hund ist es in dieser Situation also, dass er weiterarbeiten darf. Dadurch, dass er sich nicht mehr umdreht, zeigt der Hund zeigt seiner Besitzerin ganz klar, dass die Wertigkeit der Arbeit hier für ihn viel höher liegt als jeden Keks, den sie ihm gerade bieten könnte. An Deinem Beispiel sieht man schön, wie gute Belohnung eben situationsabhängig ist. Darauf muss sich ein Trainer einstellen können. In Deinem Beispiel gibt es deshalb auch keinen Grund den Clicker wieder 'aufzuladen' - er bestätigt den Hund ja in seinem Tun und dieser freut sich, dass er weitersuchen darf.
Diese Besitzerin arbeitet also nicht 'anders', sondern hat - als gute Trainerin - verstanden, dass sie diesen einen Hund in diesem Fall über den Click auch einfach übers Weiterarbeiten belohnen kann. Deshalb habe ich weiter oben ja schon geschrieben, dass Futter und Spielzeug keineswegs die einzigen Möglichkeiten sind, ein Tier zu belohnen. Es sind die beiden einfachsten - die effizientesten sind es aber nicht in jedem Fall.