Beiträge von AnnetteV

    Wenn ich mich recht erinnere wäre die Ausfuhr des Hundes aus England auch nicht besonders teuer gewesen - die Wiedereinfuhr allerdings (wegeBn der Cargobestimmungen und der ganzen Administration) schon.

    70 Euro wären für einen Flug meiner Meinung nach vollkommen im Rahmen gewesen - auf meine Nachfrage bei Lufthansa, Swiss und British Airways hin bewegte man sich vor zwei, drei Jahren bei einem Flug aus der Schweiz nach Grossbritannien angeblich bei über tausend Euro pro Hund.

    Die Sache mit dem Futter hatten wir uns auch überlegt und dann beschlossen, die Hunde zwei Tage hungern zu lassen, weil wir ja noch die lange Zugreise machten. Gelohnt hat sich das nicht: die Hunde mussten trotzdem mal, hatten noch Hunger und wir ein furchtbar schlechtes Gewissen dazu. Auf der Rückfahrt hatten wir dann ein Einsehen und fütterten wie gewohnt. Das war uns und den Hunden deutlich angenehmer. Aber das sind eigene Erfahrungen - das muss bei Deinem Hund natürlich nicht so sein. Mit dem Auto seid ihr allerdings deutlich flexibler und wenn Felix nicht generell der Typ Hund ist, dem Stress gleich auf den Magen schlägt, würde ich ihn gerade aufgrund der eigenen Erfahrung mit einem gut verträglichen Futter wie gewohnt füttern. Der Hund hat so oder so schon genug Stress - da muss nicht auch noch Energiemangel aufgrund von Nahrungsentzug dazu kommen.

    Verstehe ich das richtig, dass die Fähre sowieso günstiger für Euch wäre?

    Das kann ich zwar nicht bestätigen, aber vl. sind die Fährunternehmen da unterschiedlich.Wir sind sowohl mit Stenaline als auch mit P&O gefahren, die Stewards waren sehr nett, sofort da und manche Hundebesitzer waren die ganze Nacht mit ihren Hunden unterwegs.... ;)
    Klar gibt es schönere Ferienfahrten, aber ich denke, im Auto haben das die Fellnasen schnell vergessen und es erscheint uns Menschen vl. schwieriger auszuhalten, als den Hunden selbst...

    Wenn wir gedurft hätten, wären wir unsere Vierbeiner alle paar Stunden mal besuchen gegangen, aber ab 22 Uhr war Schluss. Die Tiere durften am nächsten Morgen erst wieder geholt werden, als das entsprechende Deck freigegeben wurde. Nett war die Mannschaft schon, aber die Hundeversorgung war nicht ideal.

    Bei uns gabs als 'Hundeklo' auch nur eine kleine Ecke blanker Betonwand die (natürlich) zum Himmel stank und nur bis zum Besuchsschluss benutzt werden konnte. Während die Menschen oben auf dem fahrenden Hotel im Luxus schwelgten, sassen ihre Hunde in kleinen Metallboxen und einige gerieten in eine regelrechte Panik. Unsere waren zumindest dahingehend auf die Reise vorbereitet, als dass sie gelernt hatten, sich in solchen Boxen zu entspannen und auf unsere Rückkehr zu warten.

    Die Boxen waren mit Puppy-Pads ausgelegt und Wassernäpfe standen auch bereit.

    Schön war es für die Tiere sicherlich nicht und ich hätte meine Hunde gerne ein- bis zweimal nachts kurz besucht und sich gegebenenfalls versäubern lassen - Stress soll ja durchaus nicht nur beim Mensch auf Darm und Blase schlagen. Als Vorbereitung haben wir unseren Hunden beigebracht, sich auf Kommando zu entleeren. Trotzdem würde ich im Falle des Falles ohne zu zögern wieder die Fähre wählen.

    Wir waren mit P&O von Hull nach Rotterdam unterwegs.

    Ich nehme an, die Reise geht von Grossbritannien nach Deutschland?

    Ich würde in jedem Fall die Fähre nehmen. Der Flug nach Deutschland ist nicht allzu sehr das Problem, derjenige zurück allerdings schon - die Briten sind da sehr... nun, sagen wir speziell. Eingereist werden darf nur auf 'approved routes' und Tiere dürfen nur als Cargo reisen, egal wie gross oder klein sie sind. Das verursacht hohe Extrakosten, ist logistisch sehr aufwändig. Ich habe deshalb stets die Fähre gewählt, kenne aber auch Briten, die mindestens einmal im Jahr fliegen.

    Ich bevorzuge die Fähre, auch wenn sie für den Hund sicher nicht das Gelbe vom Ei ist. Die Tiere sitzen in kleinen Zwingern (egal wie klein der Hund ist - möglichst grosse Box buchen!) und bei manchen Gesellschaften dürfen die Tiere bis höchstens 10 Uhr Abends nochmal besucht werden und am Morgen dann erst wieder beim Anlegen abgeholt werden.

    Im Grunde genommen würde ich lieber fliegen, aber gerade mit Auto ist die Fahrt auf der Fähre - selbst wenn länger - viel weniger umständlich. Vergesst nicht, dass der Hund mindestens 21 Tage vor der Wiedereinreise gegen Tollwut geimpft wurde und ihr euch tierärztlich bestätigen lassen müsst, dass der Hund 24 -120 Stunden vor der Einreise mit einem dafür zugelassenen Mittel gegen Bandwürmer behandelt wurde. (Mehr dazu hier: Klick mich!)

    Wir sind vor einigen Jahren mit unseren Hunden sogar mit dem öffentlichen Verkehr zur Fähre und von der Fähre dann bis nach Norditalien gefahren. Das war - für unsere reisegewohnten - Vierbeiner kein Problem. Das anstrengendste war allerdings zweifellos die Nacht auf der Fähre.

    Sedieren würde ich nicht. Je nachdem wie reisegewohnt oder resilient der Hund ist könnte Adaptil in der einen oder anderen Form eventuell hilfreich sein.

    Würde mich jedenfalls sehr interessieren, wie ihr die Reise gestaltet und was Eure Erfahrungen sind!

    @BeatriceKiddo

    Dein Hund ist völlig im Rahmen. Er ist, wenn ich das richtig sehe, sowieso eher ein schnittiges Modell, das schlank wirkt. Wenn es meiner wäre, sähe ich gerne zumindest einen Ansatz der Rippenkonturen, wenn der Hund sich streckt wie in den oberen Bildern. Deshalb käme er bei mir wohl kurzfristig auf die 'etwas mehr Bewegung'-Liste. Aber es ist immer schwierig einen Hund rein über Bilder zu beurteilen - live und in Farbe ist er möglicherweise noch schlanker als er hier aussieht.

    @dragonwog

    Ja, die kenne ich durchaus. Doch wie Du selber sagst: die ganze Angelegenheit ist bei Weitem noch nicht genügend untersucht um klarere Aussagen darüber treffen zu können.

    Wie oben bereits erwähnt: es ist bekannt, dass intermittierende Bestätigung wirksamer ist als dauerhafte. Ich halte deshalb sowohl den Click als auch die Belohnung zurück, wenn ich intermittierend bestätige, nicht nur die Belohnung, und habe mich (aus gutem Grund) für diesen Weg entschieden. Ich verfolge die Diskussion allerdings gespannt und bin selbstverständlich bereit, mein Handeln anzupassen, wenn es schlüssigere und klarere Hinweise geben sollte, weshalb die von Dir vertretene Variante einen Mehrwert bringt. Die Idee nur den Click, nicht aber das Futter zu geben, sorgt gerade für eine Kontroverse, aber genau deswegen sollten wir doch die Augen offen halten um herauszufinden, ob da nicht doch etwas dran ist.

    Ja das sagen die...so ziemlich alle Clickerexpo/Pryor involvierten ;)...was zu einer kleinen Eskalation bei SPARCS führte...
    Ändert aber nix an den Fakten, außer das ich vielleicht "Tiertrainer" vs "aktiv arbeitende Wissenschaftler" hätte schreiben sollen.

    Danke für das Video, @dragonwog. Schön zu sehen, wie man sich darüber noch nicht einig ist. 'Please don't ask me this...' und 'er... alright, I'll just tell you what I think' und 'but this is my opinion' sind allerdings schwerlich Dinge, die ich in einem Paper eines 'aktiv arbeitenden Wissenschaftlers' zu lesen erwarten würde... ;)

    Wieso ich nach entsprechenden Versuchen grundsätzlich clicke und belohne hat etwas mit der Erwartungshaltung des Hundes zu tun. Ich will für mein Tier in der Lernsituation möglichst vorhersehbar sein, so dass der Hund dass der Hund beim Click weiss 'jetzt folgt die Belohnung' nicht erst noch daran zweifeln muss, ob dem nun so ist. Ich clicke aber auch nur dann, wenn ich tatsächlich belohnen will. Meine etwas fortgeschrittenen Tiere kennen alle auch ein 'das war gut, aber noch keinen Click wert' Signal. Im Gegensatz zum Clicker ist das äusserst schwammig. Der Click hingegen soll glasklar sein - für mich und den Lernenden. Und: der Click triggert sehr wohl ein Seeking. Dieses verlagert sich je nach Variante nur vom Click zur Belohnung. (Sprich: kommt jetzt ein Click? vs. kommt jetzt eine Belohnung?) Ich bin überzeugt, dass man mit beiden Varianten zum Erfolg kommt - neurobiologisch würde mich allerdings schon interessieren ob und was bei beiden Varianten der Unterschied ist.

    Beim Clickern geht es doch darum, den Hund anzuleiten, sich irgendetwas selbst zu erarbeiten. Das CLICK markiert die richtige Handlung, ist in dem Sinne nur ein "Du bist auf dem richtigen Weg, weiter so." Also quasi ist er eine Hilfe zum Arbeiten.

    Nein, nicht unbedingt. Was Du wahrscheinlich meinst, ist das Shaping - also das Formen eines Verhaltens. Ich shape beileibe nicht jedes Verhalten. Der Click ist - jedenfalls bei mir - keineswegs nur ein 'Du bist auf dem richtigen Weg', sondern ein ganz deutliches 'Super! Toll gemacht!' Aber da sind wir bereits wieder bei der Diskussion wie der Clicker aufgebaut und handgehabt wird.

    Den 'einen, richtigen' Weg gibt es nicht, es ist, wie schon gesagt wurde, ein Hilfsmittel, genau wie ein Schraubenzieher. Wenn ich nicht weiss, wozu ein Schraubenzieher gut ist, wo und wie man ihn überall einsetzen kann (und wo eher nicht), bringt mir das beste Exemplar nichts. Ich halte mich bei meinem Einsatz des Clickers an diejenigen Leute, die ihr Training auch im Rahmen einer wissenschaftlichen Beobachtung von Verhalten erklären können und bilde mich selber dahingehend laufend fort.

    Dass es Leute gibt, die zwar clicken, den Hund aber nur ab und an belohnen, beobachte ich immer wieder, ich kenne sogar welche, die den Click bewusst als negativen Marker gebrauchen. Es ist nicht so, dass jeder, der einen Clicker nutzt, in derselben Art und Weise arbeitet.

    Vielleicht bestätigt das Weitertrailen nach dem Click ja dadurch besser, als es in dem Moment ein Leckerli könnte? Keine Ahnung, jedenfalls gibt´s da nach dem Click kein Leckerli, und es funktioniert gut. Klar muß der Clicker zwischendurch in der Freizeit dann wieder neu "aufgeladen" werden, wie halt auch ein oft verwendetes Entspannungssignal o.ä.

    Genau das würde ich auch vermuten: in dem Moment ist der Trail eben viel bestätigender als ein Keks. Man könnte auch sagen, der Trail ist für den Hund selbstbelohnend. Die grösste Belohnung für den Hund ist es in dieser Situation also, dass er weiterarbeiten darf. Dadurch, dass er sich nicht mehr umdreht, zeigt der Hund zeigt seiner Besitzerin ganz klar, dass die Wertigkeit der Arbeit hier für ihn viel höher liegt als jeden Keks, den sie ihm gerade bieten könnte. An Deinem Beispiel sieht man schön, wie gute Belohnung eben situationsabhängig ist. Darauf muss sich ein Trainer einstellen können. In Deinem Beispiel gibt es deshalb auch keinen Grund den Clicker wieder 'aufzuladen' - er bestätigt den Hund ja in seinem Tun und dieser freut sich, dass er weitersuchen darf.

    Diese Besitzerin arbeitet also nicht 'anders', sondern hat - als gute Trainerin - verstanden, dass sie diesen einen Hund in diesem Fall über den Click auch einfach übers Weiterarbeiten belohnen kann. Deshalb habe ich weiter oben ja schon geschrieben, dass Futter und Spielzeug keineswegs die einzigen Möglichkeiten sind, ein Tier zu belohnen. Es sind die beiden einfachsten - die effizientesten sind es aber nicht in jedem Fall.

    Ich mag den Clicker sehr und nutze ihn beim Aufbau neuer Dinge eigentlich immer. Es ist mir allerdings wichtig, den Clicker auch wieder abzubauen und stattdessen auf Wort- oder Körpersignale zu wechseln. Ich habe natürlich auch ein Markerwort, das ich verwende, habe aber die Erfahrung gemacht, dass ich mit dem Clicker viel präziser sein kann als über die Sprache alleine. Der Click scheint für den Hund einfach viel klarer zu sein, kürzer und klingt immer gleich. Womöglich ist der Mensch damit einfach auch schneller und präziser, als wenn sein Hirn erst noch irgendwelche Worte sortieren - und der Hund diese dann wiederum selbst interpretieren muss.

    Der Click sagt Deinem Hund: 'Genau das, was Du jetzt tust, hat Dir eine Belohnung eingebracht.' Auf den Click sollte deshalb immer eine Belohnung folgen. Ansonsten wird der Click zu einem leeren Versprechen.

    Die Belohnung muss übrigens nicht nur über Futter oder Spielzeug geschehen, sondern allem, was der Hund als solche empfindet.

    Habt ihr nen Tipp, wie ich das Casanova etwas schmackhafter machen kann? Ich hab mit ihm mal den Elefantentrick geübt und so lang es irgendwie "vorwärts" ging fand er das auch prima... Aber seit dem es darum geht nah an mein Bein ranzurutschen ödet ihn das iwie an. Also er hat schon kapiert, dass er zu mir drehen soll. Aber er dreht einfach zu selten genug, dann bleibt die Belohnung aus und er findets nach 2min blöd. Allgemein findet er Fußarbeit ziemlich unnötig :tropf: Alles andere macht er begeistert mit, solang nur was "passiert".

    Du gibst Dir die Antwort gleich selbst, schau mal:

    Das erste Problem:

    Zitat von Nebula

    so lang es irgendwie "vorwärts" ging fand er das auch prima...

    Das zweite:


    Zitat von Nebula

    Aber er dreht einfach zu selten genug, dann bleibt die Belohnung aus und er findets nach 2min blöd.

    Und das Resultat:


    Zitat von Nebula

    Allgemein findet er Fußarbeit ziemlich unnötig


    Im Training scheint es nicht 'vorwärts' zu gehen, es scheint nichts 'zu passieren'. Sorg also dafür, dass wieder etwas passiert, dass es vorwärts geht, dass der Hund in eine Erwartungshaltung kommt. Wie man das macht? Man löst den Teufelskreis des zweiten Problems auf. Der stellt sich, so wie Du ihn beschreibst, folgendermassen dar:

    Hund dreht sich nicht oft genug -> keine Belohnung folgt -> Hund findets blöd -> verliert also die Motivation weiter zu arbeiten -> Hund dreht sich nicht oft genug...

    Die Lösung liegt in der häufigeren Belohnung. Belohne viel kleinschrittiger, schon wenn er nur das Gewicht verlagert, wenn er irgendeine Bewegung (möglicherweise noch nicht einmal auf Dich zu) macht. Warte nicht darauf, dass der Hund das 'richtige' Verhalten zeigt, sondern belohne jegliche Bemühung Dir zu gefallen, auch wenns einmal in die völlig falsche Richtung geht. Übe nicht allzu lange und belohne eine Zeit lang sehr, sehr hochwertig. Das hält die Motivation hoch. Der Hund soll danach gieren, wieder mit Dir arbeiten zu dürfen. Die Motivation des Hundes hat aber auch mit Deiner eigenen Einstellung zu tun - der Hund spürt, wenn Du frustriert wirst und verliert dann den Mut.