Beiträge von AnnetteV

    Dieser Teil der Züchter züchtet eben nicht "für den Ring", mit den von ihnen gezüchteten Hunden wären meist auch keine Blumentöpfe auf Ausstellungen zu gewinnen.
    OBWOHL die Hunde dem Standard entsprechen (von ein wenig "falsch pigmentiertem Fell oder ähnliche "Wichtigkeiten" mal ganz abgesehen...)!

    Sie züchten die entsprechende Rasse so, wie sie eben vom Gebäude her funktional und hauptsächlich gesund für Menschen sind, die einen Hund für die Familie / Arbeit/ den Sport... haben wollen. Nicht für den Ring!

    Das sind die allermeisten der Hunde mit Papieren und ich erlaube mir mal zu behaupten, dass das der "gesunde / gesundere Genpool" der jeweiligen Rasse ist.

    Man sieht sie jeden Tag auf der Hundewiese, im Wald, auf dem Hundeplatz.... Nur eben nicht im Ring und damit auch nicht in reißerischen Artikeln oder in Forumsschlachten oder FB-Hetzen gegen den VDH.

    An der Mode (das, was gerade gemocht wird von Ringrichtern , einigen Züchtern und einigen Käufern) kann niemand etwas ändern!
    (Könnte man einfach so Mode verändern, wäre die Farbe pink längst verboten ;) )

    Das suggeriert, dass da draussen noch ganz viele rassereine Exemplare herumlaufen, die den Genpool auffrischen könnten. Dass das leider nicht der Fall ist, haben Galboli et al. 2008 schon festgestellt und schreiben in ihrem Abstract:

    'We chose 10 representative breeds and analyzed their pedigrees since electronic records were established around 1970, corresponding to about eight generations before present. We find extremely inbred dogs in each breed except the greyhound and estimate an inbreeding effective population size between 40 and 80 for all but 2 breeds. For all but 3 breeds, >90% of unique genetic variants are lost over six generations, indicating a dramatic effect of breeding patterns on genetic diversity.'

    Die untersuchten Rassen waren

    Akita Inu
    Boxer
    Englische Bullodgge
    Chow Chow
    Rough Collie
    Golden Retriever
    Greyhound
    Deutscher Schäferhund
    Labrador Retriever
    English Springer Spaniel

    Die (nicht besonders überraschende) Schlussfolgerung:

    'Dog breeds are required to conform to a breed standard, the pursuit of which often involves intensive inbreeding: the inbreeding effective population size of most breeds considered here is orders of magnitude smaller than the census size and exceeds 100 only in the Labrador retriever. This has adverse consequences in terms of loss of genetic variability and high prevalence of recessive genetic disorders. These features make purebred dogs attractive for the study of genetic disorders, but raise concerns about canine welfare.

    Dog registration rules have been rigidly enforced only for ∼50 years; prior to that occasional outcrossing was still possible. Anecdotal evidence suggests that loss of genetic variation and high levels of inbreeding have adverse consequences for canine health and fertility. We have found that the loss of genetic diversity is very high, with many breeds losing >90% of singleton variants in just six generations. On the basis of these results, we concur with Leroy et al. (2006) that remedial action to maintain or increase genetic diversity should now be a high priority in the interests of the health of purebred dogs. Possible remedial action includes limits on the use of popular sires, encouragement of matings across national and continental boundaries, and even the relaxation of breed rules to permit controlled outcrossing.'

    Die systematische Inzucht um einem völlig fiktiven Rassestandard möglichst nahe zu kommen ist leider mehr als eine kleine Modeerscheinung. Oder wir definieren Modeerscheinung neu und sprechen dabei ab sofort von Prozessen, die seit 150 Jahren rigoros durchgezogen werden...

    Argumente für die Doodle-Zucht gibt es durchaus. Nur werden sie gerne überlesen oder von gewissen Rassepuristen als nichtig erklärt. Aber anstatt mich zu wiederholen verweise ich gerne auf einen der beiden Doodle-Threads dafür.

    Und sicher kann ein Schäferhund (Beispiel) vom Züchter HD bekommen. Aber dann kann es doch nicht ernsthaft besser sein da zu kaufen wo eben gar nicht erst untersucht wird? Genau gibt es sicher tolle Doodle (nein, natürlich ist für jeden hier sein Hund toll!), aber es ist halt Vermehrung ohne Hintergrund und oft ohne Sinn und Verstand. Ich finde z.B. 'Zorror' ich glaube ein Labradoodle ist das, hier im Forum echt toll. Dennoch, einen Hund zu bekommen, der so aussieht und solch einen Charakter hat ist Lotteriespielen. Weil man eben nicht weiß was sich durchsetzt. Und somit ist eigentlich fast alles hinfällig was versprochen wird. Je konträrer desto schwieriger wird es.

    Unabhängig von der Doodelei halte ich das für eine interessante Aussage. Dabei frage ich, ob es um die VDH-Rassezucht denn wirklich so furchtbar schlecht steht, dass ohne sämtlichen machbaren Gesundheitsuntersuchungen die Nachzucht allesamt krank ist, insbesondere wenn dann noch - Gott bewahre - zwei unterschiedliche Rassen gekreuzt werden.

    Hat uns die 'Verbesserung' der Rassehundezucht in den letzten hundert Jahren wirklich dahin gebracht, dass Tiere, die zum reinen Vergnügen (ja, dazu gehört für mich auch der Sport) gehalten werden, nur noch mit unzähligen, teuren medizinischen Tests verpaart werden können?

    Wieso sind die Hunde da, wo sie tatsächlich noch gebraucht werden, erstens oft fast um die Hälfte günstiger als da, wo dem Tier in irgend einer Form 'Schönheit' zugestanden wurde? Die Armee, die Polizei, sämtliche Schäfer, die ich kenne, und sogar eine Blindenhundeschule haben sich allesamt von 'rassereinen' Tieren im Sinne der FCI losgesagt und kaufen da, wo die Hunde nicht nur funktional, sondern auch billig sind oder züchten - oh, pardon, vermehren - eben selber, weil es in diesen Bereichen keinen interessiert, inwiefern das Tier irgend einem idealisierten Rassestandard entspricht, solange es den Job tut, für den es gekauft wurde.

    Ich 'vermenschliche' in dieser Frage total. Der Mensch ist ein soziales Tier, der Hund auch. Natürlich lebe ich im Grundsatz gerne mit anderen Menschen zusammen, aber eben nicht mit jedem, nur weil dieser auch ein Mensch ist. Ich kann mich mit vielen arrangieren, brauche dazu aber je nachdem mehr oder weniger Raum. Genauso sehe ich das auch bei meinen Hunden und versuche den jeweils nötigen Platz für ein möglichst stressfreies Miteinander zu schaffen.

    Die Sensibilität der Collies..immer mal was davon gehört, zuordnen kann ich den Begriff nicht. Was ist damit gemeint?
    Ja, beim Spitz mag ich die Optik nicht so ganz, das muss ich zugeben. Beim LHC ist das bei mir am der Grenze, aber der gefällt meinem Mann sehr gut. Mir wäre der KHC etwas lieber, doch da weiß ich nicht, ob der nicht schon wieder zu sehr in Richtung "Sporthund" geht.

    Wie sieht es denn aus mit Tibet Terriern? Hat jemand einen? Wie "ticken" die?
    Und die Retriver Gruppe, wer kann mir dazu bisschen was erzählen?
    Und last but not least, der Dalmatiner.. Laufhunde.. Brauchen sie um glücklich zu sein Auslauf a la Rennbahn?

    Fragen über Fragen.. Aber die Aussagen von Hundehaltern sind ja doch die wertvollste Infoquelle. Danke!

    Ich finde die Rassevorschläge, die hier gegeben wurden, absolut in Ordnung - nur darf man trotz aller Rassebeschreibungen nicht vergessen, dass der 'vollblütigste' Haus-, Hof- oder Hütehund eben nach wie vor ein Hund und damit eben auch ein potenzieller Jäger ist. Die Garantie, dass Dein Hund nicht jagen oder auch 'nur' streunen wird, kann Dir keiner geben. Das Problem sehe ich daher weniger in der Rasse, die zu Euch passen könnte, sondern dem ungesicherten Grundstück...

    @Liv wird mir da wahrscheinlich nicht zustimmen, aber ich empfinde den Collie häufig als nicht besonders neverstark. Ich kenne doch einige, die eher mit Samthandschuhen angefasst werden möchten. Das ist einerseits bis zu einem gewissen Grad ein Vorteil, weil sie somit relativ leicht zu erziehen und schnell zu beeindrucken sind, andererseits gibt es dann durchaus Exemplare, die nach einem lauten Wort, einem Knall oder einer herunterfallenden Schüssel für den Rest des Tages verstört sind. Hier kommt es aber in jedem Fall sehr auf die Linie und die Aufzucht an. Ich denke aber auch, dass ihr mit einem vernünftig gezogenen Collie glücklich werden könntet.

    Ich würde Kurz- als auch Langhaar als gute Allrounder beschreiben, die häufig vieles können, aber nichts müssen - typische Begleithunde eben. Auch die KHC werden als Begleit- und Familienhunde, nicht als Sporthunde gezüchtet. @Nebula kann Dir dazu sicher noch mehr sagen.

    Tibet Terrier kenne ich ebenfalls als Rasse, die mit einem reinen Begleit- und Familienhundedasein zufrieden sind. Artgenossen gegenüber verhalten sie sich oft entweder ignorant oder abweisend. Vor etwa 10-15 Jahren gab es plötzlich eine Tibet Terrier-Welle, die nun aber offenbar wieder etwas abgeflaut ist.

    Auch mit einem Retriever könntet ihr glücklich werden. Jagdtrieb wie ein Pointer oder Setter sollten beim Retriever tatsächlich nicht vorkommen, bzw. solle er besser lenkbar sein. Ein Retriever hat bis nach der Schussabgabe auf der Jagd keinen Job - diese Aufgabe kam anderen Hunden zu und ein Retriever, dem die Sicherungen durchgehen, weil er eine aufflatternde Ente sieht, ist kein guter Helfer. Trotzdem gibt es aber natürlich Retriever die gerne hetzen, eine Garantie gibt es auch hier nicht.

    Den Dalmatiner halte ich von den hier genannten Vorschlägen für Deine Bedürfnisse am wenigsten geeignet, weil sie oft sehr eigenständig und im Wesen nicht immer einfach sind. Oft können sie auf Artgenossen verzichten, haben ab und zu mal ordentlich Jagdtrieb und sind jetzt nicht die Hunde, die ich einem Anfänger mit kleinen Kindern empfehlen würde. Trotz ihres ulkigen Aussehens sind Dalmatiner oft eher ernste Hunde.

    mich würde interessieren, wie ihr das macht: Das Loben ohne Belohnung.

    Merkst Du, dass das ein Widerspruch ist? Oder meinst Du negative Verstärkung?

    Ich arbeite sehr viel - aber nicht ausschliesslich - über positive Verstärkung. Trotzdem laufe ich mit meinen eigenen Hunden oder denjenigen, die schon länger bei uns sind, sehr häufig ohne Futter oder Spielzeug los und lobe rein über Stimme, Körperhaltung und Zugang zu bestimmten Orten. Positive Verstärkung hört nicht da auf wo Leckerli und Bälle fehlen.

    Zeigt mein Hund ein ansonsten zuverlässig auftrainiertes Verhalten nicht, wenn ich keine Leckerli dabei habe, liegt das entweder daran, dass das Verhalten noch nicht generalisiert wurde und ich ihn soeben in eine Situation geworfen habe, die ihn überfordert - oder, und das empfinde ich als viel schlimmer - er hat gelernt, das Verhalten nur zu zeigen, wenn er ein Arsenal von Leckerlis und Spielzeug vor der Nase hat. Beides sind wirklich unnötige Trainingsfehler.

    Gute Tipps bezüglich Aufbau des Superrückrufs wurden ja schon gegeben.

    Trotzdem noch ein Wort der Warnung zur Pfeife: ich habe die Erfahrung gemacht, dass so eine Pfeife furchtbar unhandlich ist. Den Superrückruf brauche ich im Notfall, dann muss er nicht nur schnell, sondern sofort zur Hand sein.

    Bis ich aber die Pfeife aus meinen Kleidern gefummelt, an meinen Mund gebracht und in meiner Aufregung endlich mal einen halbwegs vernünftigen Pfiff abgegeben hab - oder irgendwo dazwischen merken muss, dass ich die Pfeife doch zuhause hab liegen lassen - ist mein Hund nicht erst aus meinem Blickfeld verschwunden sondern hat das Reh schon fast gerissen und verspiesen...

    Mag sein, dass ich etwas tatterig bin und ihr Jungspunde noch schneller in Euren Reaktionen seid, aber ich bevorzuge entweder ein ganz spezielles Kommando oder einen 'Not'pfiff. Die kann ich nicht zuhause vergessen.

    Wenn Dir, @Anju&co die Optik und die Art gefällt: warum darfs kein zweiter Rottweiler sein? (Auch wenns halt grösser und schwarz und nicht langhaarig ist?)

    Und sonst, eine (oder zwei) Nummern kleiner: American Staffordshire Bullterrier oder Staffordshire Bullterrier? Wenns Bellen darf: Berger des Pyrénées oder Face Rase? Falls Ringelruten kein Problem sind: ein Gross- oder Wolfsspitz? Wenns etwas Exklusives sein soll: der Svensk/Dansk Gardhund? Händelbarer Jagdtrieb ist wirklich Definitionssache, aber evtl. könnten Dir auch manche Spaniels gefallen? Bei Schnauzern ist vielleicht das Fell ein Problem, aber passen könnten die sonst auch - und der Deutsche Pinscher, natürlich. Die beiden Kleinen Sennenhunde sind vielleicht eine Option oder wenns hüten (und viel, viel bellen) darf auch ein Mudi...

    Du siehst, es passen so viele Rassen, dass Du ruhig noch etwas wählerischer sein darfst. Den Toller sehe ich auch als möglicherweise passend, aber bei Deinem Programm und wenn Dir ein Toller schon zu 'viel' sein könnte, würde ich mir das mit dem Kelpie und dem Herder doch noch einmal gründlich überlegen.

    Kelpies kenne ich als absolute, reine Arbeitshunde (ich kenne aber auch keine Show-Kelpies, die sind vielleicht anders). Sie sind weniger 'humorvoll' und unterwürfig als zum Beispiel die Border das sein können, ich würde sogar behaupten, sie verstehen sehr wenig Spass. Fürs Agility sind sie oft zu 'vernünftig', das ist häufig nicht Arbeit, nicht Ernst genug für sie. Ich kenne mehr als einen Kelpiebesitzer, der den Hund nicht nur zum Schafehüten gekauft hat und sich darüber beklagt, dass der Hund rein gar nichts von ihm wissen will und ihn behandelt wie Luft, wenn nicht gearbeitet wird. Wird gearbeitet, ist der Hund sofort da, sehr führig, sehr willig - aber eben nur dann. Ansonsten wollen sie einfach ihre Ruhe haben.

    Herder gibts solche und solche, aber dennoch empfinde ich den 'familienhundtauglichsten' Herder als eine grössere Aufgabe als den Durchschnittstoller. Die beiden Rassen würde ich jetzt wirklich nicht miteinander vergleichen. Ich weiss nicht genau, weshalb der Toller hier im Forum als 'schwierig' gilt. Ja, sie sind sensibler als der Durchschnittlabbi, den überhaupt nichts erschüttern kann und sie können recht hibbelig sein. Dennoch sind sie keine Nervenbündel wie manche Shelties das sein können, sondern immer noch Retriever mit einer gewissen Grundruhe.

    @AnnetteV Danke für deine Antwort.

    Echt, kommt das so unhöflich rüber?

    Nein, wenn Du die Tierärztin besser kennst und auch per Du mit ihr bist, dann ist das natürlich nicht unhöflich. Da Dein erster Post - verständlicherweise - verärgert und frustriert klang, ging ich davon aus, dass Du damit Deinem Ärger Luft gemacht hast. My bad - entschuldige bitte.

    Wie gesagt, Fehler passieren. Das kann bei Tierärzten leider fatal sein und ist manchmal bei Tier und Besitzer nicht wieder gut zu machen. Aber gerade wegen ihrer Nachfrage wäre ich - als Aussenstehende - dazu geneigt, zu glauben, dass sie sich ernsthaft für Deinen Fall interessiert oder den Fehler vielleicht sogar selber eingesehen hat. Das sind natürlich alles Mutmassungen - ihre Rückfrage kann auch ganz andere Gründe haben. Ich kenne ja weder Dich noch sie.