Beiträge von AnnetteV

    Umarmen und Festhalten, bzw. Fixieren um Trost zu spenden ist zwar etwas sehr Menschliches und Äffisches, bzw. findet sich im Verhaltensrepertoire von Primaten, kann manchen Hunden bei Panikzuständen aber auch helfen. Ansätze dazu gibt es diverse, bekannt sind sicher Linda Tellington Jones' Körperbandage und neuerdings das Thundershirt und Thundercap (welche sich aber gut auch selbst herstellen lassen). Die Idee dahinter ist, dass das Tier sich 'selber' wieder spürt, bzw. der Reiz gemildert wird. Manchen Hunden hilft das in solchen Situationen sehr, anderen hingegen überhaupt nicht, da muss man ausprobieren. Wichtig ist allerdings, dass man sich dem Hund in keinem Fall aufdrängt. Dass Angst vor Gewittern und Lärm im Alter übrigens stärker werden ist nichts Neues und beschränkt sich nicht nur auf Angsthunde.

    Vielleicht hilft es Deiner Hündin auch, wenn Du sie umarmst und einfach bei ihr bist. Eine weitere Möglichkeit könnte ein Ohrenschutz sein. Die Sache mit dem Bestätigen der Angst wurde ja schon diskutiert hier: man weiss mittlerweile, dass das so nicht stimmt. Im Übrigen halte ich es für müssig, bei einem siebenjährigen Hund darüber zu spekulieren, welch gute oder schlechte Aufzuchtbedingungen er hatte. Die können wir sowieso nicht mehr beeinflussen. Darüber, wie es in Zukunft laufen soll, haben wir einen grösseren Einfluss. Richten wir den Fokus also lieber nach vorne, anstatt ewig einer verlorenen idealen Welpenzeit nachzutrauern.

    Wenn Angst zum Dauerzustand wird - und darüber bin ich mir bei Deiner Beschreibung noch nicht ganz im Klaren - muss womöglich auch von ärztlicher Seite gehandelt werden. Hier gibt es die Lösung, den Hund zumindest für eine Zeit lang dauerhaft unter Medikation zu stellen, damit Körper und Seele sich zumindest etwas entspannen und ein vernünftiges Training stattfinden kann. Dazu können Dir Tierärzte mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie mehr sagen.

    Im Grunde ist es schwer TWH und Saarloos zu vergleichen. Der TWH wurde ursprünglich als Diensthund (Grenzschutz) gezüchtet, der Saarloos nicht.

    Auch wenn Du Züchterin bist: das scheint zumindest laut Standard nicht zu stimmen. Der Saarlos war genauso als 'besserer' Diensthund vorgesehen, wie der Tschechoslowake. Möglich, dass die Holländer diesbezüglich schneller zur Vernunft gekommen sind, aber die Intention war mehr oder wenig die gleiche.

    Siehe hier: Klick! Im Standard des Tschechoslowaken steht übrigens nur noch etwas von einem 'Experiment,' nicht aber mehr von einer ursprünglich geplanten Diensthundkarriere: Klick mich auch!

    Danke für deinen Beitrag so bewusst war mir das garnicht. Ich kenne nur Cattles die ich echt als Traumhund bezeichne.

    Die Sache ist die: der 'Traumhund' ist für jeden etwas anderes. Kann gut sein, dass ein Cattle Dog der ideale Hund für Euch ist - das wage ich gar nicht zu bezweifeln. Er scheint (meiner subjektiven Interpretation nach) nur nicht unbedingt auf die Beschreibung zu passen, die Du abgibst.

    Ich bin ein grosser Freund davon, die Hunderasse, die man halten möchte, erst einmal selbst und in möglichst grosser Zahl kennen zu lernen. Suche z.B. nach einer Ausstellung und sprich da mit Haltern und Züchtern. Melde Dich in Threads und Foren, in denen es spezifisch um die Rasse geht, für die Du Dich interessierst. So wirst Du am ehesten herausfinden können, ob die Exemplare, die Du bereits kennst, eher Ausnahmeerscheinungen oder doch sehr rassetypisch sind.

    Zudem muss man vielleicht wissen, dass Cattle Dogs Hunde sind, die gerne mal verteufelt werden, weil sie doch relativ selten und eine dieser Rassen sind, vor der die Leute 'Respekt' haben und dann gerne irgendwelche Schauergeschichten verbreiten, die sie irgendwo mal gehört haben wollen.

    Familienhundetradition haben einige Rassen. Die Auswahl ist bei 'kurzhaarig', möglichst wenig Jagdtrieb und umgänglich aber noch so gross, dass ich mir noch einiges mehr an Angaben wünschen würde, bevor ich einen Tipp abgeben könnte.

    Und: ich finde, solange man realistisch bleibt, darf man sich durchaus in gewissem Masse von der Optik eines Hundes leiten lassen. Das hilft zumindest schon einmal die Suche weiter einzuschränken.

    Hallo ihr lieben,

    wir sind ja schon einige Zeit auf der Suche nach einem passenden Zweithund für uns.
    Fest steht es soll ein Hütehund sein oder eben ein Hund OHNE Jagdtrieb (bzw. gut händelbar), mit Will-To-Please und mit kurzem Fell.

    Hütehunde, die ihren Namen noch verdienen, jagen - und das mit grosser Leidenschaft. Die 'Angelehrten' hüten Schafe, der Rest nimmt, falls sie genug Trieb haben, alles andere, was sich hüten lässt. Je nach Prägung, Ausprägung und Möglichkeiten des Auslebens kann sich der 'Hüte'trieb an Lebewesen oder aber auch bis hin zu unbeweglichen Objekten manifestieren. Ich denke, man darf nicht den Fehler machen und sich einen Hütehund holen, nur weil man sich nicht mit dem Jagdtrieb auseinander setzen will.

    Etwas anders sieht das bei Herdenschutzhunden aus, aber ich gehe nun nicht davon aus, dass ihr so etwas sucht.

    Sucht man einen Hund, der tatsächlich wenig Trieb in diese Richtung hat, ist man mit Familienhunderassen, die ganz konkret auf wenig Instinkt und Impulskontrolle selektiert werden, besser bedient. Darunter fallen aber durchaus auch Hunde, die in ihrer Vergangenheit noch zum Hüten eingesetzt wurden, heute dafür aber grösstenteils untauglich sind (wie z.B. die Rough und Kurzhaarcollies). Das wertet diese Rassen nicht ab, sondern wertet sie, ganz im Gegenteil, als unkomplizierte Familienhunde auf. Ist 'kein Jagdtrieb' also das einzige Kriterium, das Euch zum Hütehund treibt, würde ich mir diese Rassewahl noch einmal überlegen.

    Gerade so etwas wie einen Kurzhaar-Border Collie würde ich niemals jemandem ans Herz legen, der einen unkomplizierten Familienhund ohne Jagdtrieb und mit grossem Will to Please sucht...

    Keine Ahnung ob das in so einem Forum überhaupt machbar wäre, aber vielleicht gibt es Interessenten an einer Clicker oder Speed Trick Challenge?

    Das funktioniert so: die Challenge wird angekündigt, bzw. ein Termin vereinbart. Zum angekündigten Termin wird die Challenge bekannt gegeben und ab diesem Zeitpunkt haben alle je nach Vereinbarung z.B. eine Stunde lang Zeit, mit ihrem Hund so weit wie eben möglich zu kommen. Danach könnte man z.B. Videos einstellen oder sich austauschen was funktioniert hat und was nicht.

    Diejenigen, die Lust haben, arbeiten danach am Trick weiter oder warten eben auf die nächste Challenge. Wenn ich mich nicht irre, stammt die Idee von Kay Laurence.

    Und weil ich nicht mehr editieren kann:

    Du gehst davon aus, dass bei den "gezielten" Verpaarungen der MDR-Status völlig unberücksichtigt bleibt. Aber das muss doch nicht sein. Ich habe darauf hingewiesen, dass man schon mit sehr simplen Auslesemethoden, ohne Zuchtverbote für Träger oder auch nur TrägerxTräger-Verpaarungen die Häufigkeit des Defektgens in der Population verringern kann. Ohne Fremdblut, und ohne grosse Einschränkung des Genpools. Es gibt oft mehrere Lösungswege.

    Natürlich gibt es mehrere Lösungswege. Und ich behaupte auch nicht, dass alle Züchter fröhlich MDR verharmlosen und verbreiten. Es gibt aber tatsächlich solche, denen das ziemlich egal ist - und die prangere ich an.

    Mir will halt einfach nicht in den Kopf, weshalb heutzutage, wo wir es doch eigentlich besser wissen, noch dermassen an der 'Reinblütigkeit' der Rassen gehangen wird. Gerade wo Vereine wie der ISDS und (wenns mir recht ist auch) der KNPV zeigen, dass Arbeitshunde durchaus nicht 'kaputt' gehen, wenn man den Genpool offen hält und 'fremde' taugliche Hunde ebenfalls in die Zucht nimmt.

    Je nach Rasse hat man, wenn man diesen Defekt außen vor lässt, schon seine liebe Mühe einen passenden Zuchtpartner zu finden. Zumindest beim Border Collie ist das nicht so easy einfach mal alle Hunde auszuschließen, die irgendwas haben. Dann wäre die Rasse nämlich ab sofort Vergangenheit.

    Moment... nur damit ich nicht falsch verstanden werde: ich habe nirgends gefordert, 'einfach mal alle Hunde auszuschliessen, die irgendwas haben.' Das wäre tatsächlich unrealistisch.

    Das Leben ist manchmal einfach stressig und es lohnt sich für Mensch und Hund, damit umgehen zu lernen. Stress ist wie Salz: die Dosis macht die Würze oder eben das Gift. Und je nach Individuum lechzt und mag das eine mehr Salz, das andere weniger. Wir als Besitzer sind gefragt, wenn es darum geht, die gesunde Dosis für unsere Hunde zu ermitteln.

    Gemeinsamer Stress kann traumatisieren, wenn er zu viel wird, er kann aber auch verbinden. Viele Tierbesitzer wissen, dass man zwei Tiere, die sich nicht sonderlich mögen, einer Stresssituation aussetzen kann und sich diese dann plötzlich vertragen (ich kenne die Methode bei Pferden, die gemeinsam auf eine Hängerfahrt mitgenommen werden, aber auch bei manchen (eigentlich sozialen) Nagern, die zusammen in eine Kiste gesteckt werden, die dann etwas herumgetragen wird.) Beim Hund, diesem ausserordentlichen Tier, das häufig eine engere Bindung mit dem Menschen eingeht als mit seiner eigenen Art, funktioniert diese Methode durchaus auch. Auch hier ist es aber wieder eine Frage der individuell verträglichen Dosis.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass reaktive Hunde oft automatisch gelassener werden, wenn ihr Mensch an sich selbst arbeitet. Durch die Erfahrung, die wir mit unseren pöbelnden, aggressiven, gestressten Tieren haben, denken wir immer schon zu wissen, was als nächstes kommt und sind selber gestresst. Passiert es dann, dass der Hund austickt, ist das nur eine Bestätigung unserer Erwartungshaltung. Wir werden für unsere negative Einstellung, unsere Vorsicht und Furcht dummerweise noch belohnt ('hab ich's doch gewusst!').

    Bei 'gestressten' und 'reaktiven' Mensch-Hund Teams finde ich es also sehr wichtig, dass der Besitzer selber auch etwas an die Hand kriegt, um mit stressigen Situationen umgehen zu lernen. Genauso wie er seinem Hund ein 'richtiges' Verhalten auftrainieren will, sollte er so ein Szenario auch für sich selbst finden. Häufig hilft es schon, tief ein, aber vor allem gut und vollständig auszuatmen, Kiefer und Schultern bewusst zu lockern, hängen zu lassen und sich aufrecht (aber bitte nicht steif wie ein Stock) hinzustellen um (ohne esoterische Hintergedanken) seine eigene Mitte, man könnte auch sagen Balance, (wieder) zu finden.

    Ich finde aber die Idee, sich dem ganzen Trainingsstress für eine Weile ganz bewusst zu entziehen, wenn er zu viel geworden ist, sehr gut. Das erdet und gibt einem die Möglichkeit, das Zusammenleben mit seinem Hund wieder zu geniessen - und sich auch zuzugestehen, es geniessen zu dürfen. Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig das Wohlbefinden des Besitzers auch für den Trainingsfortschritt des Hundes ist. Man lernt mit (hündischen und anderen) Herausforderungen auch viel über sich selbst, wenn man das denn zulässt.