Beiträge von AnnetteV

    Folgende Probleme zeigen sich bisher, sie kann sehr sehr schlecht abschalten (gut, das hatte ich erwartet) und lässt sich weder durch leine am Platz, noch durch festhalten, noch durch in den Schlaf streicheln beruhigen.

    Ruhe und ganz wichtig: Ruhe und Entspannung soll auch von Dir und der ganzen Umgebung ausgehen. Border sind hypersensibel was Stimmungen angeht und wenn so ein Hund merkt, dass Du Deine Coolness verlierst, werdet ihr Euch gegenseitig hochschaukeln. Anstatt also am Hund zu doktern, fokussiere auf Dich und frage Dich: bin ich ruhig? Bin ich ehrlich entspannt? Dann frage Dich, wie Du Deinem Hund eine entspannte und entspannende Umgebung schaffen kannst. Du möchtest dem Hund ja sicher beibringen, dass er sich selbst entspannen kann und seine Entspannung nicht ein Leben lang managen, nicht? Das lernt er nur in einer ruhigen und strukturierten Umgebung.

    Das ist alles was nach Rasseanerkennung kam. Wenn es sich ausschließlich darauf bezieht gehen unsere Meinungen kaum auseinander.

    Das denke ich auch.

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    Aber die Geschichte der Mastini geht viel, viel weiter. Ursprünglich ist der Mastino, genau wie der Cane Corso (übrigens als Rasse noch viel jünger als der Mastino) jeweils ein leichter und ein schwerer Schlag vom Molosso Italiano.

    Naja, wenn man Räber glauben schenken darf (und das tue ich in diesem Fall gerne), erwähnt kein Kynologe des 19. Jahrhunderts einen Mastino Napoletano oder auch überhaupt eine italienische Dogge... (Siehe Räber, Bd. 1, s. 421). Zufall? Unterlassung? Wohl kaum. Er selbst spricht von eigenen Zweifeln an der 'uralten' Rasse. Weiter erwähnt er dann Hauck, der erst in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts einen 'korsischen' oder 'italienischen' Mastiff beschreibt, der aber wohl so etwas wie die hiesigen Metzgerhunde (Rottweiler, Sennenhunde) gewesen sein soll. Hier von einer Rasse anstatt einem Typ oder Landschlag zu sprechen wäre also sicher zu optimistisch.

    Wo hast du denn das her?

    Man lese den Link, den ich eingesetzt hatte. Und den Standard. Klick!

    Etwas 'reinzüchten' bedeutet in der Hundezucht (und teilweise auch anderswo) soviel wie: geschlossene Zuchtbücher und rigorose Inzucht um den 'Typ' zu festigen. Scanziani wollte den Römischen Molosser wiederauferstehen lassen: Klick auch mich! (Hier übrigens auf einem Foto mit Hunden, die mitnichten noch 'unverzüchtet' aussehen...) Und diese römischen Hunde wurden eben in der Arena eingesetzt. Nur wie gesagt, und ohne diese Praxis zu befürworten: diese Tiere waren sicher beweglicher, leichter und wendiger, aber auch schärfer als das, was man heute als Mastino bezeichnet.

    Optisch liegen aber Welten zwischen den jetzigen Vertretern und den von vor sechzig Jahren, so weit man das anhand der Bilder beurteilen kann.

    Im Grunde sind wir uns ja völlig einig, aber ob da tatsächlich Welten dazwischen liegen... Du hast schon Recht, die Hunde sind heute noch extremer, aber schon damals hatten die Hunde katastrophale Rücken, schlechte Augen und viel zu viel und zu schwere Lefzen- und Kehlhaut. Der Mastino wurde, genau wie der Cavalier und der American Cocker als reiner Showhund kreiert - da wundert es kaum, dass die ursprünglichen Übertreibungen bis heute noch einmal verstärkt wurden. Dass so eine erbärmliche und unbewegliche Kreatur wie der Mastino (auch nur als angebliche 'Rückzüchtung') in der Arena jemals gegen einen Bären oder einen Löwen keine Minute hätte bestehen können, müsste doch auch dem unkundigsten Menschen einleuchten. Traurig und unverständlich, dass solche Tiere heute noch toleriert und sogar prämiert werden, ist es allemal.

    Abartig, was man aus dieser Rasse gemacht hat. Einfach nur abartig :mute:

    Die Rasse 'Mastino Napoletano' war seit ihrer Gründung in der Mitte der 1940er und 1950er Jahren schon auf eine Freakshow ausgelegt. Da wurde also nichts 'gemacht' in dem Sinne, was nicht schon in der Ursprungsidee war. Abartig ist es trotzdem, da gebe ich Dir Recht, und zwar in jedem Sinne dieses Wortes.

    Ein, wie ich finde, sehr gut geschriebener Artikel dazu findet man hier: Klick! Interessanterweise wird darin auch der Cavalier erwähnt, was gleich den Bogen zurück in eine frühere Diskussion schlägt.

    Kann ich so nicht bestätigen - die wenigsten Hundeneulinge möchten erst einen Übungshund, und derweil suchen sie nach der Rasse, die wirklich passt.

    Das sehe ich genauso und ich hielte es sogar für sehr fragwürdig, wenn ein Tier erst einmal zu Übungszwecken für ein anderes, 'besseres' oder gar für ein Kind angeschafft wird.

    Ich mache die Erfahrung, dass jemand, der sich vor dem Hundekauf informiert und für eine eher weniger populäre Rasse entscheidet, oft glücklicher und die Hundehaltung problemloser ist, als jemand, dem eben Hund x oder y aus- und eine andere Rasse dafür eingeredet wird. Menschen, die sich überhaupt schon einmal die Mühe gemacht haben, in ein Rassebuch zu schauen (und sich in einem Forum anzumelden!), anstatt einfach mal mit dem Finger auf den nächsten Labrador, Border Collie oder Husky zu zeigen und zu sagen: 'den hier!', sind zumindest schon einmal an Feedback interessiert und bereit, sich zu informieren. Hat der Interessent sich dann noch die Mühe gemacht, einige Exemplare der Rasse (und ihrer Besitzer) kennen zu lernen, ist nach wie vor begeistert und will und kann den Hund entsprechend auslasten und führen, sehe ich eigentlich keinen Grund, jemandem vehement und generell von einem bestimmten Hundetyp abzuraten.

    Mich dünkt, Aussagen wie 'ein Anfänger wird es nie schaffen, einen Hund dieser oder jener Rasse zu bändigen', sagen oft viel mehr über den Autoren dieser Posts aus, als über eine Rasse an sich. In Wahrheit traut man sich einen bestimmten Hund selbst nicht zu - was an sich nichts Schlimmes ist - projiziert dann aber die eigene (mögliche) Inkompetenz fälschlicherweise auf den anderen. Wenns passt, kann auch ein totaler Hundeanfänger einen als 'anspruchsvoll' bewerteten Hund führen. Die Dauer der Hundeerfahrung hat interessanterweise viel weniger damit zu tun, ob man mit gewissen Hunden auskommt, als die eigene Persönlichkeit, die Fähigkeit zur ehrlichen Selbstkritik und dem Willen, an sich und dem Hund zu arbeiten.

    Was ist denn mit dem Staff und der Continental Bulldog, die ja jetzt schon mehrfach genannt werden?

    Und der Corgi ist beim besten Willen kein Arbeits-, sondern ein Familienhund. Keine Ahnung, weshalb plötzlich jede Rasse, die in grauer Vorzeit vielleicht mal einen Job gehabt hat nun nach Generationen von reiner Liebhaberzucht wieder zum Vollgebrauchshund erklärt wird?

    Kommerzielle Zucht ist aber unter dem Dach des VDH doch gar nicht vorgesehen. Also wie genau stellst Du Dir das vor?

    Es geht mir weniger darum, die Hundezucht zu kommerzialisieren, als darum, aufzuzeigen, dass es einer Rasse absolut nichts bringt, wenn kein System hinter den Verpaarungen steht und jeder einfach wild darauf los züchtet, möglichst noch in Linien, wie er es für gut und richtig hält. Wichtig wäre eine möglichst lückenlose Übersicht über die Population um zu verstehen, welche Verpaarungen populationsgenetisch und in Bezug auf die zu erwartende Gesundheit der Nachkommen auch Sinn machen. Viel zu viele Züchter (ja, gerade diejenigen im VDH) verstehen unter der 'Verbesserung' der Rasse nach wie vor ausschliesslich eine Veränderung der äusserlichen Merkmale, die dann häufig zu Übertypisierungen in die eine oder die andere Richtung führen. Immerhin hat man sich so seinen eigenen 'Typ' geschaffen.

    ...und die Scharen von "Züchtern", die voller Elan starten und nach dem A-Wurf feststellen, züchten ist anstrengend, macht Dreck, viel, viel Arbeit, bringt einen ramponierten Garten, ne muß ich nicht nochmal haben.
    Einige schaffen es noch zum B-Wurf und das ist endgültig Schluß. Und, ja, es sind VDH/RZV von denen ich schreibe.

    Absolut. Dazu gehören sicher auch diejenigen, die nach dem ersten Wurf merken, dass die Züchterei nicht ganz so einträglich, glamourös und mit so viel Prestige verbunden ist, wie man sich das vielleicht vorgestellt hat...

    Vom Boston Terrier hört man gesundheitl. nicht soviel Schlechtes, vielleicht eine Alternative?

    Nun ja, vielleicht hört man nicht viel, aber gesundheitlich sind genau dieselben Probleme wie bei der Französischen Bulldogge da.

    Boston Terrier kenn ich nur 2, ist ja eine recht seltene Rasse und die beiden haben die gleichen Probleme wie die Frenchies :-(

    Genau das.

    Cavalier King Charles Spaniel vielleicht.

    Ui... Vom Regen in die Traufe. Cavalier täte ich mir auch keinen zu, allerdings aus anderen Gründen als bei den Bulldoggen. Nicht nur ist der Genpool bei den Cavaliers sehr klein (Klick!), sondern sie können auch an einer Reihe von furchtbaren (Erb-)Krankheiten und Missbildungen leiden.

    Wie gross darf der Hund denn sein? Nicht, dass da alles Gold wäre, was glänzt, aber wenns etwas weniger klein sein darf und bitte immer noch Bulldogge sein sollte, könnte ich mir vielleicht die Continental Bulldog vorstellen. Aber auch da würde ich mich zuerst sehr gut einlesen wollen.

    Wäre ein Staffordshire Bullterrier vielleicht denkbar? Oder eben doch, wenn der Hund grösser sein darf, ein AmStaff? Ansonsten wäre möglicherweise auch das Tierheim eine Anlaufstelle, immerhin unterstützt man so, selbst wenn man einen rassereinen Frenchie aufnimmt, nicht den Züchter, sondern den Tierschutz. Trotzdem (oder vielleicht gerade auch deswegen!) sollte noch ein Notgroschen (oder besser zwei) da sein, um für allfällige (lies: wahrscheinliche) Krankheitsfälle und/oder Operationen gerüstet zu sein...

    AnnetteV: Deine Antwort liegt ja schon mehr als einen Tag zurück, ich möchte das aber dennoch noch einmal kommentieren. Ich fürchte, Du hast mich hier falsch verstanden. Mit hobbymäßiger Hundezucht meine ich nicht den Vermehrer, sondern in diesem Fall den VDH-Züchter, der die Hundezucht nicht kommerziell betreibt.

    Und genau die meine ich auch...