Beiträge von AnnetteV

    ich fange einmal mit 2 falschaussagen über hunde an:


    - der hund stammt vom wolf ab

    - hunde sind rudeltiere

    Beide Aussagen sind nicht falsch.

    Die Studie, auf die der von Dir verlinkte Text hinweist, findet sich hier: Klick! Die Forscher erklären ihre Resultate mit verschiedenen Hypothesen, wovon eine ist, dass die (ihrer Meinung nach wahrscheinlich einzige) Wolfslinie, von welcher der Hund abstammt, ausgestorben ist und Wolf und Hund sich nach der Abspaltung des Hundes unterschiedlich weiter entwickelt hat. Eine andere, dass die näher verwandte Population zwar heute noch existiert, in den untersuchten Proben aber nicht vertreten war. Es wird in der Studie aber ganz klar und uneindeutig immer von Wölfen gesprochen. Es ist mittlerweile klar erwiesen, dass der Hund vom Wolf abstammt. Nicht klar ist hingegen, wo die Abspaltung stattgefunden hat und ob und wie sich die Wolfslinie, von welcher der Hund abstammt, vom heutigen Wolf unterschied. Dass die heutigen Wölfe aus diversen Gründen aber keine besonders aussagekräftigen Modelle für Hundeverhalten sind, ist aber schon länger bekannt.

    Der Rudelbegriff ist schwieriger. Es gibt durchaus Forscher, die behaupten, der Hund sei kein Rudeltier, weil er mit anderen Hunden oft nur in relativ instabilen und losen Verbänden lebe, im Prinzip aber die Gesellschaft des Menschen derjenigen der eigenen Spezies vorziehe. Nun werden Gruppen verwilderter Haushunde in ihrer Struktur aber oft durch den Menschen gestört, teilweise gerade weil sie häufig in oder in der Nähe von menschlichen Siedlungen leben, was wissenschaftlich reproduzierbare oder gar absolute Aussagen sehr schwierig macht. Eine wichtige Frage ist eben auch, wie man 'Rudel' und 'Rudeltier' definiert. Je nachdem fallen dann eben die Resultate auch anders aus. Einig sind sich aber alle darin, dass der Hund an sich ein hochkomplex soziales Lebewesen ist, das im Normalfall soziale Strukturen und Interaktion (ob mit Mensch, Hund oder gar anderen Tieren) sucht und braucht.

    Und um dem Ursprungsthema noch etwas hinzuzufügen: auch Arbeitshunde müssen nicht den ganzen Tag ausgelastet werden. Im Gegenteil.

    Den Verband hat sie nach ein paar Stunden schon verloren und jetzt müssen wir irgendwie die 10 Tage bis zum Fäden ziehen überbrücken. Hat einer von euch einen Tipp was ich ihr da am blödsten über das Mini-Pfötchen ziehen kann, damit beim Gassi kein Dreck reinkommt?

    Ohje, das klingt nicht gut. Entsprechend zugeschnittene Plastiksäcke und Ballone (je nach Untergrund sogar mehrere) sind wasserdicht, preisgünstig und leicht oben mit einem Band zu verschliessen, falls nötig. Dauerhaft sollte man die Wunde aber keinesfalls so verschliessen (geringe Luftzufuhr und ungünstiges Klima - Hunde haben an den Pfoten Schweissdrüsen).

    erläutere mir einfach, wie du wegschickst.

    Ich bin zwar nicht @Buddy-Joy, aber vielleicht könnte es den einen oder den anderen durchaus ernsthaft interessieren, wie man einem Hund 'geh weg' auch völlig gewaltlos und über positive Verstärkung beibringen kann.

    Auf 'geh weg!' werfe oder rolle ich für den Hund (ob das jetzt ein Welpe oder ein erwachsenes Tier ist spielt überhaupt keine Rolle) unvorhersehbar aber sichtbar und vor allem gleichzeitig ein Futterstück von mir weg. Sucht er es, prima, wenn nicht, helfe ich ihm dabei. Das wiederhole ich so lange, bis das Tier begriffen hat 'geh weg' heisst Futter / nettes Ding (das kann auch ein Spielzeug sein) kommt, aber eben auf Distanz. Wenn diese Verbindung da ist, gibts die Belohnung erst, wenn genügend Distanz von mir gemacht worden ist. Meine Hunde kennen sowohl ein 'geh weg' wie auch ein 'geh aus dem Raum'. Das ist äusserst hilfreich und ein Hund, der mit dem 'geh weg' nicht bestraft oder gemassregelt wurde, wird den Befehl auch sehr gern, zuverlässig und schnell ausführen, weil er sich nicht gleichzeitig überlegen muss, was er jetzt schon falsch gemacht hat und wofür er bestraft wird.

    Deine KK wird sich auf jeden Fall an den anderen HH wenden um die Kosten über die Tierhalterhaftplicht wieder zu bekommen. Allerdings geht das nach dem Recht der Versicherungen nicht ganz gerecht zu.

    Eher wahrscheinlich: es wird sich an die Person gewandt, die in dem Fall den Hund geführt hat, also die Sitterin. Wie anderswo schon bestätigt wurde ist die Eigentümerin hier höchstwahrscheinlich kaum zu belangen, insbesondere, falls sie darauf hingewiesen haben sollte, dass der Hund auf andere unfreundlich reagieren könnte.

    Dieser Fall taugt sehr wahrscheinlich nicht, um der Eigentümerin des Hundes ans Bein zu pinkeln. Allenfalls erhält der Hund eine Auflage, die Eigentümerin wird sich in diesem Fall wohl aber kaum verantworten müssen. Zurecht, wenn ihr mich fragt - denn trotz ihres sonst möglicherweise ebenfalls wenig vorbildlichen Verhaltens war sie in diesem Fall ja gar nicht dabei.

    Dir, liebe @Lina&Tommi wünsche ich in jedem Fall gute Besserung, wenig Spätfolgen auch für Deinen Hund und dass Du nicht selbst auf dem Schaden sitzen bleiben musst, der Dir durch das falsche Handeln anderer Personen entstanden ist.

    Wer über Jahre seine Hunde so hält und nicht auf die Idee kommt, dass da was schief läuft, ist für solche Hunde der falsche Halter.

    Merkwürdig, Du scheinst eine andere Sendung gesehen haben. Die Dame, die ich sah, wusste sehr genau, dass da etwas schief läuft, dass sie überfordert ist und dass sie Hilfe braucht. Genau wegen der Szenen, die sich vor der Kamera mit beiden Hunden boten, hatte sie ja offenbar begonnen, den Rüden eigentlich nur noch nachts auszuführen.

    Um an @Hummels und @flying-paws sehr gute Beiträge anzuknüpfen: Ich denke, man darf nicht den Fehler machen und das Wesen oder eben den Charakter als absolut und gegeben zu betrachten - oder wie die griechischen Philosophen sagten: 'Panta rhei', alles fliesst. Persönlichkeiten ändern sich, auch wenn gewisse Tendenzen oft erhalten bleiben. Das sieht man sowohl beim Menschen wie auch beim Hund besonders stark, wenn die Umwelt oder die Lebensbedingungen sich plötzlich drastisch verändern.

    Aber auch das Alter spielt eine wichtige Rolle: wer in der Jugend ein Leinenpöbler und Pistenrowdy war, kann im zweiten Lebensabschnitt durchaus zum gelassenen, umgänglichen und souveränen Verlasshund werden. Mein Grosser ist dafür das beste Beispiel.

    Insofern sollten Wesenstests für Rassehunde systematisch und wiederholt in verschiedenen Altersklassen durchgeführt werden um längerfristig aussagekräftig zu sein und ein deutlicheres Bild des Charakters eines Hundes zu zeigen.

    @Nocte: Du hast die Situation völlig richtig beschrieben!
    Wir waren nur so schockiert, dass ein ausgebildeter Hund so reagieren kann... Und dabei war der Hundeführer doch so stolz auf ihn bzw. seine Hütehundfähigkeiten, sonst hätte er ihn einer Gruppe Touristen doch nicht vorgeführt.

    Nicht schön und hierzulande berechtigterweise auch völlig inakzeptabel. In Grossbritannien und Ireland aber leider bei Weitem keine Seltenheit. Da sehen manche Schafer tatsächlich lieber, wenn der Hund nach vorne geht, als das Schaf aufzugeben.

    Es gibt leider durchaus guten Grund weshalb in Trials darauf bestanden wird, dass der Hund nicht beisst - eben weils bei der Arbeit auf der Farm oft durchaus toleriert wird.

    Ich würde mit der Neufundländer-Halterin ebenfalls nicht so hart in Gericht gehen und sehe das ähnlich wie @AnnaAimee. Die Hündin war in jedem Fall ansprechbar und hat zumindest im Ansatz gezeigt, dass sie eine Ahnung davon hatte, was die Besitzerin von ihr wollte. Sie ist beim zweiten Mal 'Platz Bleib' im Park meines Erachtens sogar erstaunlich lange liegen geblieben.

    Klar, das sind alles Erziehungsfehler, aber keine, die man nicht beheben könnte. Ich sehe täglich unfolgsamere Hunde. Das war wohl wirklich eine Kombination von falschen Entscheidungen in falschen Momenten - dazu braucht es noch nicht mal ein ganzes Kamerateam. Ein einziger Mensch, der einem einen gehörigen Respekt einjagt und dem man sich beweisen will, reicht dazu voll und ganz. Dann neigt man eben manchmal dazu, nicht mehr klar denken zu können. Immerhin schien sich die Besitzerin der Gefahr durchaus bewusst zu sein und war bemüht, eine Veränderung herbei zu führen. Das, denke ich, verdient sicher unseren Respekt.

    Was das Halti betrifft: ich war freudig überrascht, dass ein Geschirr und kein Kopfhalfter-Halti zum Einsatz kam. Auch wenn ich von letzeren gar kein Fan bin, hätte ich es in dieser Situation durchaus verstanden. Ich frage mich, wie diejenigen, die das Geschirr so kritisieren, diesen Hund anders unter Kontrolle hätten bringen wollen?

    Ein Hund hingegen zieht permanent.


    Wenn der Hund mit einem Norweger unangeleint rumläuft und das Geschirr nur am Hund ist, damit man ihn mal kurz daran festhalten kann, ist es harmlos.
    Wenn man hingegen einen Hund hat, der damit an der Leine zieht, ist es in 99% die schlechtere Lösung.

    Ich behaupte nicht, dass es keine besseren Varianten gibt, aber heute führen wir unsere Hunde zwischen einer und wenns vielleicht mal hoch kommt zwischen drei Stunden am Tag spazieren. Zu Zeiten des Goldrausches haben die Hunde aber sehr wohl gezogen - und zwar unter anderem auch an Norwegergeschirren. Natürlich waren Hunde häufig Nutztiere und wenn nötig auch Nahrung - aber keiner hatte ein Interesse daran, sein Arbeitstier vorzeitig und unnötig zu belasten.

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