Beiträge von AnnetteV

    Hier ziehen nur Hunde permanent ein, die auch zu bereits vorhandenen Menschen und Hunden passen. Die grosse Liebe muss es nicht sein, aber ich möchte meine eigenen Hunde nicht dauernd trennen oder mich sorgen müssen, dass etwas geschieht.


    Wir sind hier ein Team und wer sich darin generell oder in dieser Konstellation nicht wohl fühlt, muss den Rest des Lebens nicht bei uns verbringen. Für den gibts sicher bessere Alternativen. Allerdings handelt es sich bei unseren Neuankömmlingen auch nur in den seltensten Fällen um Welpen. Diese sind in ihrer Persönlichkeit und ihrem Verhalten sicher noch formbarer als bereits ausgewachsene Hunde.

    Hängen geblieben bin ich letztlich beim Border Collie, aus der einfachen Tatsache heraus, dass diese Rasse sehr aktiv ist und eine Menge aufmerksamkeit erfordert, die ich zu geben bereit bin und auch haben möchte.

    Das ist durchaus eine Eigenschaft, die man am Border Collie mögen kann und für ihn spricht.



    Mich interessieren verschiedenste Hundesportarten, aber auch finde ich die Möglichkeit sehr schön den Hund im Alltag einbinden zu könnnen (bspw. Zeitung bringen, wecken, Wasserflaschenträger wenns um den Verein geht blublub). Auch das Hüten würde mich sehr interessieren.

    Wenn gut gezüchtet, aufgezogen und sozialisiert, können Border durchaus für eine Vielzahl von Sportarten taugen. Andere Rassen können das unter Umständen aber auch bieten.


    Nichtsdestotrotz ist der entscheidende Knackpunkt: Ich wäre Ersthunde-Besitzer und bin durch einige Aussagen von Bekannten verunsichert, die stets meinen, einen Border Collie sollte oder viel mehr darf man sogar nicht ins Haus holen, wenn man keine Vorerfahrung mit Hunden hat.

    Das kann man so pauschal nicht sagen. Bist Du der richtige Typ Mensch für so einen Hund, habt ihr den nötigen Instinkt für seine Art und kauft einen passenden Hund aus einer guten Zucht, steht dem Wunsch nichts im Weg. Es gibt sicher Rassen, die anfängertauglicher sind, weil sie in der Regel mehr verzeihen, nicht so reaktionsschnell sind, weniger schnell Verhaltensketten formen und ganz allgemein weniger fordern, aber das bedeutet nun nicht, dass diese Hunde dann zwingend das Richtige für Euch sind.


    Je mehr Angst man vor der Hundehaltung, bzw. der Haltung einer bestimmten Rasse hat, je verkopfter man die Sache angeht, desto schwieriger wird es übrigens, natürliche Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen. Kennst Du denn bereits einige Border Collies? Könntest Du Dich mit Besitzern in Verbindung setzen, auf Spaziergänge, Turniere, den Hundeplatz mitgehen und beobachten? Einen Border Collie vielleicht selbst mal für eine kurze Sequenz führen? Das würde definitiv helfen um zu sehen, ob diese Hunde etwas für Dich sind. Eine Rasse live zu erleben dünkt mich grundsätzlich eine Vorbedingung um über die Anschaffung nachzudenken. Theorie ist schön und gut, aber sie kann niemals auch die Praxis ersetzen.

    Ich würde auch immer wieder einen Cavalier kaufen.

    Und das ist genau der Punkt, den ich nicht verstehe. Das hat mich auch an der Sendung gestört. Die Schuld liegt nicht nur am Produzenten, sondern auch beim Konsumenten, weil dieser die Nachfrage steuert. Praktisch alle porträtierten Leute in der Sendung hatten sich wieder einen oder gar mehrere Hunde derselben Rasse geholt. Warum? Es ist mir schleierhaft, wieso man aus den gemachten Erfahrungen, dem Wissen, das man gewonnen hat, keine Konsequenzen zieht und entsprechend handelt. Da scheint mir der Egoismus dann doch immer noch grösser als der Wille, weiteres Tierleid zu verhindern, denn 'die Tiere sind ja so toll!' und dann kommt die alte Mär vom tollen und einmaligen Wesen, das man dann offensichtlich doch nicht vom Äusseren trennen kann. Als ob ein Hund, der anders aussieht, kein ebenso einnehmendes Wesen haben könnte. Das ist doch absurd.


    Ich auch nicht. Diese ständige Angst, die die Frau hat :( :

    Und: eine Alternativlösung haben wir, nur weil keiner mehr bei der FCI einen Hund holt, eben auch nicht. Die Welt wird nicht sofort besser, wenn die Sendung nun als Freibrief für den Vermehrerwelpen gewertet wird, oder man sich nur noch einen Hund aus dem Tierheim holen darf. So unschön es sein mag: eine bessere Alternative zur FCI haben wir, was die geregelte Rassehundezucht betrifft, nur in ganz, ganz seltenen Fällen und nur bei ganz wenigen, einzelnen Rassen.


    Ich bin nicht gegen die Rassehundezucht an sich - überhaupt nicht, auch wenn sich meine Beiträge hier manchmal vielleicht so anhören. Ich verstehe und schätze die Vorteile einer gewissen Vorhersehbarkeit in der Tauglichkeit und Eignung sehr und habe verstehe auch, wenn man - in groben Zügen - einander ähnliche Hunde züchten möchte. Es ist aber, wie fast überall, einfach eine Frage des Grades, zu dem man das tut. Ich kann nachvollziehen, dass man bei gewissen Rassen Stehohren bevorzugt, ob diese dann noch in einem ganz bestimmten Winkel stehen müssen um 'rassetypisch' zu sein, sei wiederum dahingestellt. Da ist mir der gesunde und genetisch möglichst vielfältige Hund dann doch lieber.


    Ändert man zu schnell und strikt, verknappt man den Genpool zu stark

    Das müsste nicht sein, wenn man endlich von der - pardon - wortwörtlich beschränkten Idee der Blut- und Rassereinheit als möglichst ingezüchtet wegkäme und Einkreuzungen zuliesse. Aber nein, (und damit meine ich nicht, Deine Meinung zu widerspiegeln, @Helfstyna) so etwas darf in keinem Fall sein um die Rasse nicht zu 'verunreinigen' und ihre ach so tollen (und egal wie krankmachenden und ingezüchteten) Eigenschaften nicht zu 'verwässern'. Dann lässt man doch die Rasse lieber aussterben. Dass dabei etwas Grösseres, Besseres als die Summe der Gene ihrer Eltern entstehen könnte, scheint der schlimmste Gedanken überhaupt zu sein, denn nichts darf in der Rasseideologie besser sein als 'das Original'. Eine derart engstirnige, dualistische Denkweise kenne ich bei anderen Themen eigentlich nur von unaufgeklärten, unkritisch denkenden Menschen zu, die nicht willens sind, die Welt nicht nur in Schwarz und Weiss zu sehen. Als das Tüpfchen auf dem i wird einem dann vorgeworfen, die Sache sei komplexer als man 'einfach so' mal erklären könne und Nicht-Halter dieser Rasse hätten eh keine Ahnung.


    Dass es dabei aber um simple Logik und um ein gewisses Grundverständnis von Zucht geht, das für jede einzelne Tiersorte gilt, die vermehrt wird und auch bei Rasse X oder Rasse Y, egal wie wahnsinnig besonders sie sein soll, keine Ausahme macht, wird unter den Tisch gekehrt. Auch bei Rasse X oder Y gelten, egal was Rassekenner, -liebhaber und -experten sagen, die allgemeinen Regeln zum Thema Populationsgenetik.

    Ich denke, damit kann ich das Thema und den Wunsch, einen Hund zu halten, erst einmal begraben

    Nicht unbedingt. Es kommt halt drauf an, was Du willst. Hier im Forum scheinen die meisten Hunde (wortwörtlich) auf Händen getragen, niemals alleine gelassen und mit dem goldenen Löffel gefüttert zu werden - oder zumindest klingt es in vielen Posts danach.


    Ich glaube, es kann Hunden durchaus gut gehen, wenn sie grosszügigen Freilauf haben, sich versäubern können, während der Mensch weg ist und sie danach, wenn er zurück kommt, sinnvoll beschäftigt werden. Die Voraussetzungen, die ihr habt, klingen dazu ideal. Ich spreche allerdings bewusst von Hunden im Plural, denn wenn, würde ich Euch empfehlen über zwei Hunde nachzudenken. Die Chance ist gross, dass ein einziger durchs lange Alleinesein tatsächlich leidet.


    Für viele Forumsteilnehmer wäre es undenkbar, den Hund im Zwinger zu halten. Solange die Hunde aber angemessen gehalten werden, zwei wetterfeste und warme Unterschlupfe haben (pro Hund einer, auch wenn sie den zweiten vielleicht nicht oft benutzen) und trotzdem genügend Menschenkontakt haben und sinnvoll ausgelastet werden, spricht in Eurer Situation nicht unbedingt etwas gegen die Hundehaltung.


    Am Einfachsten wäre es, zwei Geschwister zu holen, (meine Empfehlung wäre ein Rüde und eine Hündin oder zwei Rüden) damit die Hunde sich schon von Anfang an kennen und miteinander aufwachsen. Das birgt aber auch einige Nachteile. Häufig binden sich Wurfgeschwister, gerade wenn nicht intensiv dagegen gearbeitet wird, sehr stark aneinander und sind später kaum mehr zu trennen. Sie hören eher aufeinander als auf den Menschen. Das kann bei Euch durchaus nicht unerwünscht sein, weshalb das in Eurem Fall kein Nachteil sein muss.


    Zweitens suchen sich Hunde, die alleine gelassen werden, gerne eine Beschäftigung. Könntet ihr mit Löchern im Garten leben? Mit ausgerupften Pflanzen und zu Tode gespielten Büschen? Stört Euch an zufälligen Plätzen hinterlassener Hundekot? Könnte - falls die Hunde gerne kläffen - der Lärm allfällige Nachbarn erzürnen? Hunde neigen zum Streuen und ich würde nicht auf den äusserst seltenen Fall hoffen, zufälligerweise zwei Exemplare abzubekommen, die hoftreu sind. Ihr bräuchtet also einen stabilen Zwinger, je grösser desto besser (für die Hunde) - aber das kann durchaus teuer und arbeitsintensiv werden, wenn der Zwinger nicht irgendwann einem riesigen Hundeklo und Keimherd gleichen soll.


    Hunde müssen erzogen werden - wer zwei Geschwister aufnimmt, muss dabei umso mehr leisten und intensiv und einzeln mit jedem Hund trainieren. Könnt und wollt ihr das leisten? Habt ihr nach 11 Stunden Arbeit noch Zeit und Lust zwei Hunde zu erziehen? Würdet ihr auch, wenn es nicht nach Euren Vorstellungen funktioniert, einen Trainer zu Hilfe holen? Auch das kostet Geld.


    Was passiert mit den Tieren, wenn ihr verreist oder krank werdet? Wie werden sie dann versorgt? Hunde, die den grössten Teil des Tages im Zwinger gehalten werden, kann man nicht einfach so jemandem in die Wohnung stellen - ihr Fell ist viel zu dicht, als dass sie sich im Haus wohlfühlen könnten und ihre Ideen von Selbstbespassung passen häufig nicht zu denjenigen, die der Hausherr hat. Sollen die Hunde sich auch in der Wohnung benehmen können, müssen sie sorgfältig dahingehend sozialisiert, gewöhnt und erzogen werden. Auch das ist zeitintensiv und setzt ein gewisses Vorwissen voraus. Ansonsten müsstet ihr jemanden engagieren, der die Hunde während Eurer Abwesenheit bei Euch zuhause versorgt. Auch das ist nicht gratis.


    Könnt und wollt ihr das leisten?

    Dazu gibt's nicht nur eine Studie. Zu Agility-Hunden im Speziellen gehört aber eine Studie von Albertini, Balzarotti et al. aus dem Jahr 2011.


    Hier hat man sowohl Verhaltensweisen, als auch körperliche Faktoren, die mit Stress in Verbindung gebracht werden untersucht. Die Studie betont mehrmals, dass die Wahrnehmung von Stress eine sehr individuelle und persönliche ist und es schwierig ist, Eustress ('schöner Stress') von Distress ('schlechtem Stress') zu unterscheiden, weil diese nicht eindeutig trennbar sind.


    Wettbewerbe, wird hier gesagt, seien zweifellos stressige Veranstaltungen für Menschen. Rastlosigkeit wurde auch nach dem Agility-Turnier bei 65% der Hunde festgestellt (was ja nun kein grosses Wunder ist), insofern darf man wohl schon davon ausgehen, dass es den Tieren hierbei nicht anders geht als den Menschen, wobei der Lebel vor dem Start besonders augenscheinlich war.


    Das Überraschende an der Studie war, dass die Cortisollevel nicht so hoch waren, wie erwartet. Nun haben aber frühere Studien offenbar auch schon festgestellt, dass der Stresslevel nicht unbedingt am Cortisollevel gemessen werden kann. In der Studie werden die Resultate auch so erklärt, dass der Körper der Hunde, die chronischem Stress ausgesetzt sind sich Mechanismen zurechtlegt um damit irgendwie zurecht zu kommen und die Menge an Cortisolausschüttung steueren lernt. Das (und das ist jetzt mein eigener Einschub) bedeutet nun aber nicht, dass das wünschenswert und gesund wäre. Die Energie, die fürs Mit-dem-Stress-Zurechtkommen gebraucht wird, muss zwangsläufig irgendwo anders abgebaut werden.

    Das ist eine Gewissensfrage und kommt schlussendlich wohl auf die persönliche Einstellung an. Tiere, das wissen wir alle hier, können eine ungeheure Bereicherung für Menschen sein. Wie häufig liest man hier, dass jemand nicht gewusst hätte, was tun, wenn das Tier in schwierigen Zeiten nicht da gewesen wäre.


    Insofern verstehe ich es gut, wenn jemand ein Tier hält, auch wenn er finanziell eher schlecht da steht. Eine Grenze ist meinem Empfinden nach allerdings da erreicht, wenn trotz der schwierigen finanziellen Situation mehrere Tiere, am besten noch unterschiedlicher Arten, angeschafft werden.


    Schlussendlich muss das aber jeder selber mit seinem Gewissen vereinbaren. Ich kann es nachvollziehen, dass man ein Tier einschläfern lässt, wenn das Geld für die Behandlung fehlt. Dann lieber eine Euthanasie als überhaupt kein Gang zum Tierarzt oder der Entschluss, das Tier einfach elendig zu Grunde gehen zu lassen. Aber das ist natürlich meine persönliche Meinung.

    Die, die es betrifft, als die einen kläffenden Hund sagen: das gehört dazu, der Hund ist dann eben voll motiviert und mit Spaß bei der Sache.


    Die anderen sagen, ein Hund hat dann enorm viel Stress und ist viel zu hochgedreht um überhauot vernünftig arbeiten zu können.

    Sagen 'die anderen' das wirklich?

    Will ich das nicht muss ich daheim auf dem Sofa bleiben.

    Oder man könnte auch einfach daran arbeiten und es gar nicht so weit kommen lassen, dass der Hund ins Jiffen verfällt. Mal ein Beller ist ja kein Thema, wir müssen daraus ja nicht gleich eine Religion machen. Aber zwischen einem kurzen, aufgeregten Wuffen und einer Schreitirade, die erst endet, wenn der Hund wieder ins Auto gepackt wird, findet man doch noch sehr viel Spielraum.


    Spurlaute Hunde und ein kreischender Border Collie im oder am Agility-Ring sind übrigens zwei ganz verschiedene Ligen. Das hört man nicht nur daran, wie Laut gegeben wird, sondern man siehts auch deutlich an der Körpersprache.

    Nun, mein Hund hing mir bei Stress/Überforderung gerne mal im Arm. auf die Frage hin ob man das einfach so hinnehmen würde kam ein "nein, das tut ja weh": Na echt? aber das Bellen tut ja nicht weh.

    Ach, auch das passiert schon mal. Wird dann aber oft ebenfalls mit Trieb abgetan und beim 'richtigen' Hund in Kauf genommen.


    Mein letzter Turnierbesuch war übrigens, weil ja nachgefragt wurde, nicht vor 10 Jahren, sondern im März dieses Jahres. War jetzt auch nicht gerade das nette Dorfturnier von nebenan.

    Stress entsteht durch die Ausschüttung von Cortisol und blockiert jedes Lernverhalten!

    So vereinfacht gesagt ist das schlichtweg falsch. Das Gegenteil ist ab einem gewissen, extremen Stresslevel sogar der Fall.


    Ich wundere mich wirklich, dass sich weiterhin an der 'aber der Hund funktioniert doch'-Idee festgehalten wird. Darum gehts doch gar nicht. Es geht darum, ob es langfristig sinnvoll, gesund und ethisch vertretbar ist, Hunde nur zum Zwecke des Sports zu kreischenden Nervenbündeln zu machen.