Beiträge von AnnetteV

    Meine Hundetrainerin meinte mal, es bräuchte 3000 - 5000 Wiederholungen bis ein Wortkommando zuverlässig verstanden wurde.

    Das dünkt mich jetzt doch arg viel. Bis ein Verhalten bei einem ungeübten Hund vielleicht 'perfekt' sitzt, mag das so sein. Bei einem Hund, der gelernt hat zu lernen und schon einige Tricks auf Lager hat, sollte das viel schneller gehen.


    Vielleicht noch ein Wort zum 'ich möchte trainieren und hoffe, dass wir dafür auf dem Spaziergang ganz viele Hunde / Menschen / Traktoren / Dings' antreffen. Training nach dem Zufallsprinzip ist langwierig und relativ strukturlos, denn ich kann das Trainingsumfeld ja eben nicht so kontrollieren, wie das für einen sinnvollen Verhaltensaufbau nötig wäre. Deshalb wäre es sicher eine gute Idee, zumindest für die ersten zwei, drei Trainingseinheiten die Trainingssituation so kontrolliert und kontrollierbar zu machen. Vielleicht helfen ja Freunde und Bekannte gerne aus?

    Er verfällt - wenn ich jetzt so drüber nachdenke - in eine völlige Erwartungshaltung, sobald er einen Fuß vor die Tür setzt.

    Hier wäre die Kernfrage: worin besteht seine Erwartungshaltung? Weshalb hat er die?


    Mit solchen Hunden würde ich ganz bewusst an dieser Schwelle arbeiten und so die Erwartungshaltung verringern. Nicht jedes Mal wenns zur Tür hinaus geht, gibts Action. Es bringt nichts, sich da aufzuregen, denn nur Ruhe, Ansprechbarkeit und Entspannung führt zum Ziel. Der Hund soll schlussendlich lernen, dass es überhaupt keine Rolle spielt, wo wir sind, weil bezüglich Leinenführigkeit überall genau dieselben Regeln herrschen.


    Das bedingt aber, dass ich als Hundebesitzer nicht nur willens bin, intensiv zu trainieren, sondern auch das nötige Wissen, die Intuition und Konsequenz habe, es so zu tun, dass der Hund lernen kann und Fortschritte macht.

    Nein, das wäre nicht so lange. Nur gibt es Hunde, die dein Credo nicht teilen, und sich nicht an die Regel halten. Zugegebenermassen nicht viele (vor etlichen Jahren habe ich deine Überzeugung noch geteilt), aber es gibt sie. Nur mit der Erfolglosigkeit des Ziehens alleine kriegt man das Verhalten in diesem Zeitraum bei denen nicht gelöscht. Hat nix mit mangelnder Lernfähigkeit des Hundes zu tun, eher mit seiner Reaktivität auf Aussenreize und der Hartnäckigkeit, mit der er trotz Misserfolgen anlagegemäss reagiert.

    Das gibt es immer. Wenn der Hund allerdings nicht leinenführig wird, bzw. nicht leinenführig werden kann, weil er mit der Umwelt dermassen überfordert ist, trainiere ich am völlig falschen Punkt. Das ist, als ob ich einem Kindergartenkind Quantenphysik beibringen wollte. Kann in einzelnen Fällen gelingen, die Erfolgsquote ist allerdings sehr gering. Da muss ich andernorts ansetzen und die Trainingsumgebung erst einmal so gestalten, dass der Hund überhaupt lernen kann. Wenn trotz intensiven Trainings nach vier Wochen aber immer noch keine deutlichen Erfolge zu verzeichnen sind, ist im Training irgendwo ein Fehler im System. Und dieser Fehler liegt so gut wie nie beim Hund.


    Genau das ist ja das Schöne an der Leinenführigkeit: sie zeigt eben, ob da im Grundsatz schon etwas nicht stimmt zwischen Mensch und Hund. Dass jeder Hund mal an der Leine zieht versteht sich ja selbst - wenn das aber der Dauerzustand ist, liegt etwas im Argen.



    Hier beschreibst du einen deutlich anderen Ansatz als den, den ich zitiert habe. Der auch deutlich erfolgversprechender ist. Aktiv Nachgeben auf Leinenzug ist nicht dasselbe, wie bloss verhindern, dass der Hund durch Ziehen zum Erfolg kommt - da sind Welten dazwischen! Für meinen äusserst hartnäckigen Rüden war das der Durchbruch, um überhaupt alltagstaugliche Fortschritte zu erzielen.

    Genau. Leinenführigkeit besteht aus ganz vielen Komponenten. Diese einzeln zu betrachten ist relativ sinnlos, denn ein leinenführiger Hund beherrscht alle diese Übungen. Je nach Hund müssen diese mehr oder weniger bearbeitet werden, damit er leinenführig wird. Bei manchen Hunden reichen eine, oder vielleicht zwei Massnahmen (z.B. Stop and Go plus die richtige Position finden) damit sie verstehen, worum es geht. Andere brauchen das ganze Paket, bzw. es muss bei reaktiven Hunden sowieso zuerst ein Trainingsraum gefunden werden, der reizarm ist, dass sie lernen können. Erst dann kann ich überhaupt daran denken, mich mit dem Tier langsam in die freie Wildbahn zu begeben um die Anforderungen nach und nach zu steigern.


    Ich denke, auch das ist ein häufiges Problem: die Leute merken gar nicht, in welchem Stresszustand sich ihre Hunde auf dem (für den Menschen) ganz normalen Hundespaziergang befinden. Das überhaupt als Quelle allen Übels, nämlich weshalb der Hund nichts lernt - nichts lernen kann -, zu enttarnen, wäre schon einmal der erste, grosse Schritt. Die Lernumgebung ist für den Lernerfolg so furchtbar wichtig und doch ignorieren wir das bei unseren Hunden viel zu häufig.

    Das ist nicht so. Auf der Strecke Amsterdam - Newcastle dürfen die Hunde im Auto bleiben.

    Das ist vielleicht nicht überall so. Auf den Strecken, die wir uns angesehen und teilweise auch gemacht haben, wars aber überall der Fall.

    ...wenn er nicht vorher gestorben ist.....
    Nix, für ungut, ich finde ja auch, das Argument tönt schlüssig, aber man sollte den Zeitrahmen nicht ausser Acht lassen, in dem die Verhaltensänderung auftritt. Und der kann extrem unterschiedlich ausfallen. Das sollte man wissen.

    Wenn ich da konsequent bin und im Training dazu noch mehrgleisig fahre, ist das Thema in spätestens 4 Wochen gegessen. Ist das so lange?

    An naijra anschließend: man muss auch erstmal hinbekommen, dass Ziehen zu 100 % nicht mehr zum Erfolg führt. Am Geschirr ist mir das nicht gelungen, mal aus Unachtsamkeit nicht, mal aus Gedankenverlorenheit und mal weil Elvis' Technik der rapiden Allpfotenbeschleunigung im Krebsgang erstaunlich effektiv sein kann.

    Ja, konsequent muss man da schon sein - sonst hilft alles Trainings nichts.


    Am Halsband habe ich das Ganze extrem sauber trainiert, inklusive die Daumen in Hosen- oder Jackentaschen haken, damit auch der Arm bei Zug nicht mehr hinterhergeht. Ich habe bis heute den Eindruck, Elvis hat zwar gerlernt, auf Zug anzuhalten, sich zu mir zu wenden und die Leine zu lockern, aber er hat nicht gelernt, Zug zu vermeiden. Wenn die Turid-methode das als Ergebnis bringt (ich empfinde es als eine Radiustraining), dann bin ich froh!

    Ich arbeite, wenn es um die Leinenführigkeit geht, nicht nur eingleisig. Ich bringe dem Hund sowohl bei, auf den geringsten Leinenzug sofort nachzugeben, aber eben vor allem auch erst einmal wo die richtige(n) Position(en) ist (bzw. sind). Beschränke ich mich nur aufs 'Bei-Zug-Nachgeben' erziehe ich mir einen Hund heran, der an der Leine dauernd Jojo spielt. Das will ich aber nicht. Deswegen spielt die richtige Position eine mindestens ebenso wichtige Rolle. Gleichzeitig trainiere ich auch, bzw. das ist der erste Schritt, dass der Hund aufmerksam ist und mich stets im Fokus hat. Dazu muss er noch nicht einmal dauernd an mir hochgucken. Das geht auch ganz ohne direkten Blickkontakt.


    Hat man diese Dinge sauber trainiert und in allen möglichen und unmöglichen Situationen gefestigt, läuft der Hund problemlos an der Leine.

    Ich muss nur aufpassen, dass ich keinen Hund aus reinem Mitleid nehme. Das ist bei mir leider etwas gefährlich.

    Das dünkt mich das allerwichtigste. Ich bin ja nun wirklich pro-Tierheimhund, aber man darf gerade da keinesfalls naiv sein. Lass Dich nicht von einem 'och, das kriegen Sie mit ein bisschen Liebe/Zeit/Erziehung schon hin' dazu hinreissen, einen völlig unpassenden Hund zu holen.


    Schraube Deine Ansprüche nicht herunter, 'nur' weil Du einen Hund aus zweiter Hand suchst - im Gegenteil. Überlege Dir genau, welches Deine KO-Kriterien sind und auf welche Eigenschaften Du unbedingt angewiesen bist, egal wie nett oder süss die Tiere sind, die man Dir vorführt. Und lass Dich nicht verunsichern, wenn Dir jemand weismachen will, bei Hunden aus dem Tierschutz dürfe man keine Ansprüche haben. Gerade da ist das besonders wichtig.

    Eigentlich würde ich am liebsten nach Schottland fahren - ich bin dort mal eine Weile zur Schule gegangen und würde so gern nochmal hinfahren. Oder nach Irland, da war ich auch schon mal ein paar Wochen. Aber es ist mir doch ein bisschen zu weit, zumal ich allein fahren muss.

    Vielleicht könntest Du schon die Hin- und Rückreise zu einem interessanten Teil der Reise werden lassen? Dir also ganz bewusst Zeit nehmen, Dinge unterwegs anzuschauen?


    Schottland ist absolut machbar und mit Auto sogar noch einfacher als mit dem Zug (was ich - ebenfalls mit Hunden - auch schon mal gemacht habe).


    Wenn ich Hunde dabei habe, ist mir eine kurze Zeit auf der Fähre, wo der Hund im Auto bleiben kann, lieber. Bei Fähren, die über Nacht fahren, muss der Hund in einen 'Hunderaum', kann nicht besucht werden und sich nicht versäubern bis die Fähre wieder angelegt hat. Zudem sind da oft noch viele weitere Hunde und es ist bestimmt nicht gerade angenehm, wenn da einer Panik schiebt (wies bei uns der Fall war). Das ist für die eigenen Hunde zwar kein Weltuntergang, aber wirklich nicht schön, weshalb ich das nach Möglichkeit vermeide.


    Hunde müssen für die Einreise nach England gegen Tollwut geimpft sein und eine im Pass eingetragene und vom Tierarzt beglaubigte Wurmkur gegen Bandwürmer erhalten haben. Die Behandlung gegen die Würmer darf bei Einreise nicht jünger als 24 und nicht älter als 120 Stunden sein. Die Tollwutimpfung muss älter als 21 Tage sein.


    Wenn sie Dich mit einem nicht-deklarierten oder ungenügend geimpften oder behandelten Hund erwischen, verstehen die Engländer keinen Spass. Ich würde mich also an die Vorschriften halten, dann hast Du sicher keine Probleme.


    Schottland lohnt sich definitiv, wobei auch Cornwall und Wales nicht zu verachten sind. Cornwall ist, wie @Theobroma schon sagte, im Sommer häufig völlig überlaufen und die kleinen Küstenstädchen platzen aus allen Nähten - aber es ist natürlich wunderschön und sicher eine Reise wert.

    Hallo Ela81,


    Das kommt sehr auf den einzelnen Hund, das einzelne Tierheim und den einzelnen Züchter an. So generell lässt sich das nicht sagen.


    Schlussendlich ist und bleibt es ein Glücksspiel. Die beste Chance hast Du wahrscheinlich mit einem erwachsenen Hund, der in Deutschland bei einer Familie aufgewachsen ist und mit Menschen allgemein, aber mit Kindern im Besonderen, nur gute Erfahrungen gemacht hat und ansonsten problemlos ist.


    Genau wie es gute und schlechte Züchter gibt, gibt es gute und schlechte Tierheime. Leider lässt sich das auf den ersten Blick aber kaum feststellen. Der scheinbar perfekte Züchter kann unverantwortliche Verpaarungen machen aus der kranke Hunde resultieren und das angeblich beste Tierheim kann Dir über seine Hunde das Blaue vom Himmel herunter erzählen - ob Du das Tier erhältst, das Du Dir wünschst, siehst Du erst Wochen, Monate oder gar Jahre später.


    Bei einem Hund aus dem Tierheim würde ich mir unbedingt vorbehalten, das Tier wieder zurück bringen zu dürfen, falls es nicht klappt. Bei Züchtern ist das - leider - oft eher unüblich, bzw. es wird einem erst gar kein Hund verkauft, wenn man das Thema anspricht.

    Das heißt einem Zughunde das ziehen abzugewöhnen ist schwer.

    Nicht schwieriger als bei anderen Hunden, bei denen Ziehen an der Leine zum Erfolg führt. Der Hund zieht, weil er damit an sein Ziel kommt. Funktioniert diese Strategie einfach plötzlich nicht mehr, bzw. ist Ziehen plötzlich nicht mehr (selbst-)belohnend, wird der Hund sein Verhalten ändern.


    Pferde können prima Kutschen ziehen und manche tun es sogar gerne. Trotzdem kann man auch diesen Tieren problemlos beibringen, nicht zu ziehen, wenn sie geführt werden. Bei Pferden empfinden wir das als selbstverständlich. Wieso bei Hunden nicht?