Beiträge von AnnetteV

    Wobei das alles ja nicht heißen muss, dass jeder Hund so aussehen muss wie entweder ein Wolf oder ein spitzartiger Pariahund/Hund vom Urtyp.

    Natürlich nicht. Aber wenn die Natur kann, wie sie will, führt das eben schon zu einem sehr einheitlichen Bild von Hund. Die Natur führt zu seiner Selektion auf einen schnörkellosen Allrounder, der alles kann, aber kein so ausgeprägter Spezialist sein muss wie der Windhund oder der Molosser, den der Mensch für die Jagd oder den Krieg braucht.

    Ich denke, gerade unter Freunden, sollte man offen sein; und warum sollte ich dann davon sprechen überfordert zu sein, wenn daß eigentliche Problem ist, daß der Hund die grundlegendsten Regeln des Zusammenlebens noch nicht beherrscht?

    Offen ja, aber nicht destruktiv.


    Die Freundin kommt offenbar (und verständlicherweise) in eine Verteidigungshaltung sobald der Hund in irgend einer Weise kritisiert wird. Freunde sind einem sicher wichtig, der eigene Hund ist im Zweifelsfall aber vielleicht noch wichtiger.


    Wenn sie mit dem Hund so zusammenleben möchte, soll sie das tun. Das sollten Freunde respektieren und nicht daran herumkritteln. Es ist ihre Entscheidung. Es ist aber meine, es nicht gleich halten zu müssen. Deshalb ist es nicht unehrlich oder gar eine Lüge, der Freundin zu sagen, dass man mit dieser Art von Zusammenleben mit einem Hund überfordert ist.


    Aussagen wie 'Du machst das falsch' oder 'Der Hund ist unerzogen' sind vielleicht auch ehrlich, aber wenig hilfreich, weil sie nur Konflikte schüren, wo man diese ja eigentlich vermeiden möchte.

    Fände ich sehr interessant, da mehr Erkenntnisse zu kriegen, was vom Hund übrig bleibt, wenn Menschen nicht in die Vermehrung eingreifen.

    Naja, die hat man doch eigentlich zur Genüge? Strassenhunde im Mittelmeerraum sind da ein Beispiel. Ein weiteres sind indische Pariahs oder wildlebende Hunde in Israel. Aus letzteren, zum Beispiel, hat man den Canaan Dog 'geschaffen'. Verwilderte oder halbwilde Haushunde gibt es aber auch in Afrika, Asien Amerika und Ozeanien. Australische Dingos sind ursprünglich verwilderte Haushunde (so in etwa wie der Mustang aus verwilderten spanischen Pferden entstanden ist, nur ist dieser Prozess beim Dingo wohl einige tausend Jahre länger her).


    Wo auch immer man auf dieser Welt nach verwilderten Haushunden sucht, findet man nach mehreren Generationen eher rechteckige denn quadratische Traber mit langem Fang und kleinen bis mittelgrossen Ohren, die gegen Stehoren tendieren oder sogar solche sind. Die Ruten werden hängend, gerade oder auch gekringelt getragen. Das Fell ist stockhaarig, kurz und verfügt über Unterwolle.

    Es gibt trotz der Unkenrufe hier keinen Grund, weshalb Du mit einem Cockapoo nicht glücklich werden könntest. Die meisten Leute hier im Forum sind gezielten Mischlingsverpaarungen gegenüber, teilweise vielleicht nicht zu unrecht, aber sehr skeptisch.


    Ich habe Cockapoos als freundliche, ziemlich lebhafte, unkomplizierte und verträgliche Hunde kennen gelernt. Sie sind in England sehr beliebt und machen da trotz häufig sehr wenig Erziehung eigentlich keine Probleme. Dazu darf man aber sicher nicht unerwähnt lassen, dass viele schon relativ früh kastriert werden (häufig im Alter zwischen fünf und zwölf Monaten) und die Tiere so verträglicher und unkomplizierter bleiben.


    Wichtig, nicht zu unterschätzen und zu vernachlässigen ist die Fellpflege. Cockapoos brauchen aufgrund ihres Fells häufig relativ viel Fellpflege, oft kommt man als Anfänger um Besuche beim Hundefriseur nicht herum.


    Ein weiterer Aspekt ist die Herkunft. Wie auf die Zucht von Cockapoos reagiert werden kann, siehst Du ja live hier im Forum. Häufig ist es für Cockapoo-Züchter kaum möglich auf zuchtgeeignete Tiere aus dem VDH zurück zu greifen - weil man solche Tiere für die verpönte Mischlingszucht nicht abgibt. Es wäre aber wichtig, dass die Elterntiere spezifisch auf gewisse rassetypische Krankheiten gesundheitlich untersucht würden. 'Gesundheitlich untersucht' kann aber vieles heissen. Was ich meine, kann nicht eben mal ein Tierarzt in 15 Minuten erledigen - egal was die Züchter Dir erzählen, dafür brauchts Röntgenaufnahmen und Gentests. Diese sollten Dir auch vorgelegt werden können.

    Es ist völlig in Ordnung, wenn Du auf den Hund nicht aufpassen möchtest, vor allem, wenn er sich nicht angemessen benimmt.


    Du musst keine Worte über den Hund oder dessen mangelnde Erziehung verlieren - es reicht, wenn Du Deiner Freundin erklärst, dass Du ihn in Zukunft nicht mehr nehmen kannst, weil Du mit ihm überfordert bist.

    Ich nehme ja fast alles, was da kommt. Obs dann bleiben darf, ist eine andere Frage und hängt letztendlich schon eher am Charakter, denn am Äusseren.


    Nun warte ich aber noch darauf, dass mir jemand entweder einen winzig kleinen oder einen übergrossen, brachyzephalen, im Körperbau plumpen, kurzbeinigen, sabbernden Hund mit Hängelefzen und Bart, schweren, langen Ohren, offenen Augen, gelocktem oder Wuschelfell und einer Ringel- oder Stummelrute vor die Tür stellt... :lol:

    Emil kann Reize garnicht filtern. Guckt rechts, links, oben, unten, einfach alles lenkt ihn ab.

    Auch das ist ein wichtiger weiterer Punkt. Vor allem anderen bringe ich jedem Hund bei: ich bin der Fokus. Je stabiler, fokussierter der Hund von sich aus ist, desto weniger davon braucht es. Ich muss nicht bei jedem Hund gleich strukturiert, gleich konsequent sein. Manche reagieren bestens auf das hündische Pendant zur Steiner- oder Montessori-Erziehung, anderen ist diese Freiheit zu viel.


    Hibbelhunde aber, die schlecht filtern können und für sich selber nicht merken, was wichtig ist, die brauchen Anleitung. Die müssen wissen dürfen: hier spielt die Musik. Nichts auf dieser Welt ist für Dich belohnender, wegweisender, sicherer und konsequenter als der Mensch, der Dich da an der Leine führt. Nichts ist so entspannend und kann Dir Anweisung und Struktur geben wie Dein Mensch. Er ist es, der auf jede Frage eine Antwort, für jedes Problem eine Lösung hat.


    Das Schwierige dabei: das erfordert Einsatz. Der Hundeführer muss dabei sehr, sehr viel leisten. Solche Hunde sind nicht einfach zu führen und brauchen die ständige Begleitung, das ständige Management ihrer Menschen. Zumindest während man daran arbeitet, dass die Hunde selber zur Ruhe finden können.

    Meine Schlussfolgerung habe ich ja schon hier geschrieben: Bei mir wird keine Rasse einziehen, die gesundheitlich von Vornherein eingeschränkt ist.

    Geht mir auch so, wobei 'gesundheitlich von Vornherein eingeschränkt' eben wieder Ansichtssache ist.


    Für mich zählt da zum Beispiel ganz klar auch die trotz aller Kritik noch erlaubte und teils auch gängige (In-)Zuchtpraxis der FCI und ihren Mitgliedern genauso wie das Schönreden der Auswirkungen dieser dazu.


    Eine Zucht, die Produkte hervorbringt, deren höchste Qualität ist, wie ein xy auszusehen (und nicht etwa, sich wie ein xy zu verhalten, indem sie gewisse innere Qualitäten, ein gewisses Leistungspotential - und sei es 'nur' das als gemütlicher Familienhund - mit sich bringen) entspricht nicht meiner Vorstellung von sinnvoll und gut.


    Inzucht führt, so wie wir sie betreiben, bei einer grossen Anzahl von betroffenen Individuen erwiesenermassen zu schweren physischen und psychischen Schäden. Wir nehmen also für unsere Vorstellung, dass ein Vertreter der Rasse x so und genau so auszusehen hat, billigend in Kauf, dass er, seine Vorfahren und Nachkommen an Leiden erkranken, die viel weniger häufig auftreteten würden, wenn unser Vorgehen in Bezug auf Rassehundezucht anders aussähe.


    Inzüchtet man, weil man es nicht besser weiss und nicht besser wissen kann, ist es zwar nicht minder schlimm für die betroffenen Hunde, moralisch aber vielleicht weniger problematisch. Tut man es aber trotz besseren Wissens - wie heute - dennoch, lässt mich das wirklich daran zweifeln ob diese Züchter und Käufer tatsächlich um den Erhalt einer Rasse so bemüht sind, wie sie gerne behaupten.

    Das Schwerste war und ist für mich, mich von dem Gedanken zu lösen, dass Frau Hund eine Stunde tollen Spaziergang kriegen "muss". Muss sie nicht. Darf sie aber haben. Wenn es so läuft, wie es soll. (Was es heute idR tut.)

    Das finde ich wirklich sehr schön formuliert. Und ist häufig eines der grössten Hindernisse beim Training. Man verkrampft sich auf das 'jetzt muss,' oder das 'ich muss doch' oder 'der Hund muss doch.' Dabei ist weniger, gerade im Hundetraining, so oft so viel mehr.